Das mit den - so nenne ich es einfach - ikonenhaften Merkmalen bestimmter Personen oder Figuren klingt überzeugend. Aber ich muss auch sagen, dass ich das ein wenig heikel finde, diesem Aspekt regelrecht ambivalent gegenüber stehe. Das geht mir glaube ich ein Stück zu weit in Richtung Reduzierung; sich sozusagen zeichnerisch auf solche besondere Merkmale zu beziehen, sich auf sie sozusagen zu verlassen, produziert meiner Befürchtung nach zu viele plakative Ergebnisse.
Ich kann dir nicht ganz folgen. Inwiefern wäre das plakativ? Oder meinst du, dass man sich dann zu sehr auf solche Herausstellungsmerkmale verlässt?
Wenn du mal ganz viel Zeit und Lust hast, kannst du ja mal ein kleines Experiment machen. Versuch mal Patrick Steward, Mitch Pileggi, John Locke aus Lost und, - hm, wen nehmen wir noch? -, Carmen Argenziano nebeneinander zeichnen. Alle am besten im gleichen Pullover. Das sind natürlich unterschiedliche Menschen, aber die sehen sich aus der Entfernung ein bisschen ähnlich. Sind alle männlich, in etwa gleich alt, haben alle eine Glatze, ein bisschen das gleiche Gesicht.
Es ist natürlich nicht unmöglich das zu machen, aber für den Zeichner ist das
enorm schwer, und für den Betrachter auch eher verwirrend und langweilig. Erst recht, wenn dann noch Bewegung hineinkommt, etwa in einem Comic. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob man das in vielen verschiedenen Stilen hinbekommt, und ein Triumph des Zeichnen ist ja, dass es hier so viele unterschiedliche Stile und Herangehensweisen ist. Ein genormtes Zeichnen wäre doch sehr langweilig.
Es schadet daher wirklich nicht, Variation in einer Gruppe zu haben, und wenn man einem Charakter ein möglichst ikonisches Aussehen verpasst, dann ist das auch positiv. Shannyn würde man vielleicht auch in ganz anderen Stilen noch erkennen. Etwa Manga, oder dem Simpsons-Stil oder so. Ihre rote Jacke und ihr Schwert helfen sicher, sie schnell zu erkennen.
Aber vielleicht bin ich da auch noch ein bisschen zu sehr von der Spielberg-Zeit geprägt, wo wirklich noch Wert darauf gelegt wurde, dass jeder Charakter unterscheidbar ist. Ich meine... Hut, Lederjacke, Peitsche? Da muss man nicht groß drüber nachdenken, wer das sein soll, oder? Irgendwie kommt das ja durch die Marvel-Filme gerade auch wieder alles zurück. Ich finde das gut.
Aber ich gehe da wahrscheinlich auch zu ernst an die Sache ran
Bei mir ist das Bestreben nach mehr Realismus schon eine Art Triebfeder fürs Zeichnen und auch wenn ich auch Deine Comic-Elemente mag, finde ich Deine Zeichnungen, die meiner Wahrnehmung nach exakt und realistisch eine Person mit zeichnerischen Mitteln einfängt, am besten 
Ich bedanke mich dafür, vor allem, weil es heißt, dass ich wohl irgendetwas richtig mache. Denn... ganz so einfach lässt sich die Realität dann doch nicht immer 1:1 auf das Papier übertragen. Was wir in Real sehen und dort nicht weiter hinterfragen, kann auf dem Papier sehr schnell als "falsch" interpretiert werden. Gesichter beispielsweise sind selten symmetrisch. Die eine Gesichtshälfte unterscheidet sich mal mehr, mal weniger massiv von der anderen. Im RL fällt das wenig auf. Wieso auch? Wir kennen es dort nicht anders. Wir denken gar nicht darüber nach. Auf dem Papier hingegen? Dahkur hat damit keine Probleme, weil sie mit vielen Schraffuren und Schattierungen und sogar Kolorierungen arbeitet, die dem Hirn so weit auf die Sprünge helfen, dass man nichts hinterfragt, weil ihre Sachen der Realität wirklich extrem nahe kommen.
Ich hingegen, mit meinem Geiz an Strichen und meiner Kolorierungsmethode, die sich auf dem Niveau der Galaxy Rangers bewegt, komme nicht so leicht davon. Wenn ich jetzt Patrick Steward von vorne zeichne, - exakt von vorne, dann wird jeder sagen oder denken: Das ist schief. Das eine Ohr hat eine ganz andere Form als das andere, und es sitzt tiefer, und die Nasenflügel sind vermutlich auch unterschiedlich hoch, usw. Und da ich ohne Schattierungen arbeite, der Betrachter also nicht viele Identifikationshilfen hat, fällt das sofort auf.
Ich muss also gucken, dass ich die Essenz von einem Charakter einfange, und es realistisch und erkennbar erscheinen lasse, ohne mich sklavisch an das Original zu halten. Beim Körper und bei Posen genau das gleiche. Es ist also deutlich mehr "Comic" in meinen Zeichnungen, als man anscheinend erkennt?
Mein Vorbild ist da so ein bisschen Mike Collins, der den New Frontier-Comic "Spiel auf Zeit" gezeichnet hat.
http://cdn.comicartfans.com/Images/Category_36166/subcat_73732/STARTREK%20NEWFRONTIER%20DOUBLETIME%2034.jpghttp://cdn.comicartfans.com/Images/Category_36166/subcat_73732/TNG%20DS9%203%2004.jpgDas ist meiner Meinung nach eine tolle Mischung aus Realismus und Comichaftigkeit.

Und, auch wenn das vielleicht gar nicht dein Endbestreben ist, beim comichafteren, lockeren Zeichnen, lernt man eine MENGE, was man später in den Realismus übersetzen kann. Du hast ja gefragt, wie man wohl jemanden mit verschiedenen GEsichtsaudrücken zeichnet. Dafür muss man erstmal wissen, welche Veränderung von Augen und Brauen und dem Mund wohl zu welcher Emotion führt. Und wo lernt man das am besten, als mit Smilies oder lustigen Figürchen? Das kann man später alles brauchen.
Och, aber Kirk hast Du meiner Erinnerung nach auch sehr gut drauf. Ich erinnere mich da an ein Shatner-Pine-Bild mit Felsen
Da stimmte alles
Hat Tucker nicht eine einigermaßen signifikante Nase und so einen Dackel-Blick?
Ja, hat er. Ich fand ihn trotzdem schwer. Archer hat mich dahingehend überrascht, dass der viel leichter war. Das macht dann mehr Spaß, da traut man sich automatisch mehr, und man ist nicht so abhängig von Vorlagen. Bei Tucker war ich fast am verzweifeln und habe irgendwann nur noch ganz genau nach Screenshots gezeichnet. Nur fühlt sich das dann nicht mehr nach zeichnen, sondern nach abzeichnen an :/
Das ist der Hammer! Allein schon die Idee ist genial. Und dann noch die Umsetzung!
Danke sehr!

Die älteste Tala aus der Reihe, joah,... die finde ich auch gut getroffen, allerdings ist hier der Alterungsprozess für mich aus einem Grund nicht sooooo überzeugend wie bei den anderen. Die Falten sind denke ich gut eingesetzt, aber trotz der linken Unterkieferseite besitzt das Gesicht für mein Dafürhalten noch zu starke, zu straffe Konturen, vor allem bei den Wangen(knochen).
Ich weiß leider nicht, wie ich es besser oder anders machen könnte, ohne die Gesichtssymmetrie zu stören. Für Tipps oder einfach nur Ideen wäre ich ich sehr dankbar.
Hmm, warum eigentlich nicht. Der Kinderbüchermarkt könnte einen so genialen und fantasievollen Autor und Illustrator sicher gut gebrauchen.
Ich sollte es vielleicht echt mal versuchen, stinkreich werden, und mich zur Ruhe setzen. Auf einer Insel voller nackter Weib-
Oh, moment, als Kinderbuchautor muss ich mich anders anhören.
Öh...
Versucht nicht ein großes Kind zu sein. Seid einfach nur ein Kind. Und lasst die Geschichte ihr eigenes Urteil fällen.
Oder so.
*steppenwolf - magic carpet ride *
