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FanFiction => SF3DFF RPG: U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA => Star Trek - UNITY ONE - FanFiction => RPG: EPISODEN ZUSAMMENFASSUNGEN => Thema gestartet von: Lairis77 am 06.04.11, 16:00

Titel: U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 06.04.11, 16:00
Hier kommt in Zukunft alles rein, was ich bisher in Romanform gebracht habe.

Kritik und Kommentare sind natürlich willkommen!

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Kapitel 1:

Commander Lejla Katic kämpfte gegen ihre Benommenheit. Langsam und vorsichtig brachte sie sich in eine aufrechte Position, massierte ihre Schläfen und spürte eine warme, klebrige Flüssigkeit, die ihr Handgelenk herab lief.
Es war Blut. Und zwar ihr eigenes, das aus einer tiefen Schnittwunde an ihrem Kopf strömte.
Kein Wunder, dass ihr Schädel dröhnte, als würde die gesamte klingonische Verteidigungsarmee ihren Parademarsch zum Tag der Ehre abhalten!
Lejla verzog das Gesicht vor Schmerz. Nicht nur ihr Kopf tat weh – ihr gesamter Körper fühlte sich an wie durchgeprügelt.
Eine Explosion hatte sie quer durch den Raum geschleudert, erinnerte sie sich vage.
Doch was zum Teufel war gerade passiert?
Ein Anflug von Panik suchte Commander Katic heim. Sie lag auf dem harten Boden, der Raum über ihr war schmutzig grau … verschwommen … und waberte. So wie ihre Gedanken.
Lejla schloss die Augen, atmete tief durch und hoffte, dadurch Klarheit zu gewinnen. Doch ihre Umgebung lag nach wie vor hinter einem wabernden grauen Schleier.
Es war Qualm, begriff sie. Flammen züngelten überall aus geborstenen Konsolen, die Kunststoff-Verkleidung war geschmolzen und verkohlt. Es stank widerwärtig und ein Knoten bildete sich in Leilas Magen.
Mit steifen Gliedern zog sie sich an dem Geländer hoch, das ihren Flug durch den Raum abgebremst hatte. Autsch, jetzt exerzierten die Klingonen nicht länger – sie begannen mit ihren Bat’Lets den Feind in Stücke zu hacken!
Der Feind war offensichtlich Lejlas Gehirn.
Sie biss die Zähne zusammen, bis das Gewitter in ihrem Kopf allmählich nachließ. Dann sah sie sich um. Was sie sah, schnürte den Knoten in ihrem Magen noch enger. Die Brücke der USS Estrella del Alba – oder was davon noch übrig war: Brennende Trümmer und Rauch, Glassplitter überall auf dem Boden verteilt, verwaiste Konsolen.
„Bin ich etwa die einzige Überlebende?“, fragte sie sich mit Entsetzen.
Gott sei dank nicht – neben einer der kaputten Konsolen, halb verborgen hinter einer Rauchwolke, richtete eine weitere Gestalt sich mühsam auf. Es war die Operationsoffizierin, eine junge Trill. Sie hatte eine hässliche Brandwunde auf der Wange, schien aber nicht ernsthaft verletzt zu sein.
So schnell, wie es ihre angeschlagenen Knochen erlaubten, eilte Leila zu ihr. „Alles in Ordnung, Fähnrich?“, fragte sie besorgt.
Die Andere nickte stumm.
„Was ist passiert?“, wollte Leila wissen.
„Keine Ahnung“, antwortete die Operationsoffizierin schwach. „Eben sind wir noch durch dieses Asteroidenfeld bei M-23 geflogen … McMeredith wollte unbedingt die herumfliegende Steine untersuchen … als ob das nicht schon hunderte Wissenschaftler vor ihm getan hätten … aber Sie wissen ja, wie er ist.“
Leila nickte. Gesunde Neugier gehörte zu den Eigenschaften eines jeden guten Wissenschaftlers – aber die Neugier, die der Wissenschaftsoffizier der USS Estrella des Alba manchmal an den Tag legte, war eher lästig als gesund.
Dennoch hatten ihm der Captain seinen Spaß gegönnt und nun saßen sie in diesem Schlamassel.
„Dann sind wir wohl in einen Meteoritenschauer geraten“, spekulierte Leila.     
„Keine Ahnung“, wiederholte die junge Trill. „Ich hatte eine Energiespitze auf meinen Anzeigen und wollte sie dem Captain melden – da flog auch schon meine Konsole in die Luft.“
„Sieht aus, als hätte es Energieentladungen auf der ganzen Brücke gegeben“, erkannte Leila mit Blick auf das Chaos um sie herum. „Hoffentlich nicht auf dem ganzen Schiff!“
„Das könnte ich feststellen – wenn die Hauptsysteme nicht komplett ausgefallen wären“, erwiderte die junge Frau missmutig.
Commander Katic legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Danke, Fähnrich. Gehen Sie auf die Krankenstation.“
Falls wir noch eine Krankenstation haben, fügte sie zynisch in Gedanken hinzu.
Die anderen Crewmitglieder kamen nach und nach zu sich, wie Lejla mit großer Erleichterung feststellte.
Alle – bis auf zwei.
Mit unsicheren Schritten näherte sich Lejla dem Stuhl des Captains. Doch der Platz war leer. Ihr Vorgesetzter lag regungslos auf dem Boden – genau wie sein Wissenschaftsoffizier, Lieutenant Commander McMeredith.
Allmählich lichtete sich der Qualm und gab den Blick auf den Hauptbildschirm frei. Der funktionierte natürlich auch nicht mehr. Lejla sah nur Rauschen, diffusen Schnee. Monochrom – so wie alles hier nach diesem ominösen Unglück. Selbst die farbigen Kragen der Offiziere waren von grauer Asche bedeckt.
Lediglich ein roter Fleck auf dem Boden stach aus der grauen Tristesse heraus. Ein viel zu großer Fleck, ein viel zu sattes rot …
Lejla schluckte.
„McMeredith?“, hauchte sie.
Instinktiv wusste sie: Sie konnte nichts mehr für ihn tun.
Eine Explosion hatte die wissenschaftliche Konsole zerrissen, in tausend Stücke zersprengt … und die meisten steckten nun in McMerediths Körper. Auch in seinem Gesicht. Ein langer dünner Glassplitter ragte wie ein spitzer Stachel aus seinem Auge.
Leila wandte sich ab, unterdrückte den Brechreiz und die aufsteigenden Tränen.
So sehr, wie ihr McMeredith auf die Nerven gegangen war – von nun an würde sie jeden Tag, den sie an der wissenschaftlichen Konsole vorbeiging, still an ihn denken und sein arrogantes Geplapper schmerzlich vermissen.
Vor allem würde das Bild seiner Leiche sie wochenlang in ihren Alpträumen jagen.
Aber jetzt durfte sie sich nicht ablenken lassen, zum Wohl der ganzen Crew musste sie den Überblick behalten – vielleicht konnte sie wenigstens den Captain retten.
Vorsichtig, mit angehaltenem Atem, drehte sie den Mann auf den Rücken.
Wäre Commander Katic nicht so sehr darauf fixiert gewesen, seinen Puls zu finden, hätte sie seinen leblosen starren Blick bemerkt und den unnatürlichen Winkel, in dem sein Kopf herabhing.
Ihre Wiederbelebungsmaßnahmen waren sinnlos – aber das wollte Lejla nicht wahrhaben. Selbst, als sie nach fünf Minuten immer noch keinen Puls spürte. Selbst, als der Captain trotz ihrer Herzmassage und Mund-zu-Mund Beatmung nicht selbstständig zu atmen begann.
„Oh nein, tun Sie mir das nicht an, Sir!“, stieß sie hervor.
Er antwortete nicht, starrte nur mit glasigen Augen an die Decke.
Seine Uniform war verschmiert mit Blut, aber es war nicht seines, sondern Lejlas. Ihre Kopfwunde blutete nach wie vor, wenn auch nicht mehr so stark.
Es war ihr egal.
„Bitte, Captain …“, murmelte sie mit zittriger Stimme. Der Rest des Satzes blieb wie ein Pfropfen in ihrer Kehle stecken.
Vor zwei Jahren war der Erste Offizier der USS Estrella des Alba bei einem Shuttleunfall ums Leben gekommen. Das Schiff war auf Forschungsmission in den Randgebieten – zu weit im Tiefenraum, als dass die Sternenflotten rechtzeitig einen qualifizierten Ersatz hätte schicken können.
Lejla Katic war aufgerückt. Viel zu früh, wie einige meinten.
Aber sie hatte sich behauptet und bewährt. Trotz ihres jungen Alters gewann sie den Respekt der Crew und das uneingeschränkte Vertrauen ihres Captains.
Doch mit einer einzigen, verdammten Explosion war plötzlich alles vorbei, alles kaputt.
Commander Katic trug nun die Last des Kommandos auf ihren Schultern – wieder viel zu früh. 


Die Druckwelle kam blitzschnell, hart und unerwartet – ebenso der Aufprall.
„Verdammt, was war das?“, fragte sich Lieutenant Cer´Zydar Taren, Taktischer Offizier der USS Estrella des Alba.
Für einen Moment kam es ihm vor, als hätte ein Raumschiff der Galaxy-Klasse ihn mit voller Impulsgeschwindigkeit gerammt – der Moment, in dem die Explosion ihn gegen die Wand geschleudert hatte. Ein Wunder, dass er noch lebte!   
„Mein erster Einsatz an Bord der Estrella – und schon fliegt der alte Eimer in die Luft“, fluchte der junge Andorianer halblaut.
Immerhin hatte die Estrella del Alba – ein Schiff der Excelsior-Klasse – schon gute achtzig Jahre auf dem Buckel.
Als Lieutenant Taren die Augen öffnete bemerkte er den Schemen einer Person, die sich über eine andere, am Boden liegende Person beugte.
Er ignorierte sein schmerzendes Kreuz und versuchte sich aufzuraffen. Mit dem Rücken zur Wand, aber immerhin stand er aufrecht. Er keuchte und schmeckte Blut. Offensichtlich hatte er sich in die Zunge gebissen.     
Tarens Antennen bewegten sich unruhig in alle Richtungen. Es war nicht leicht, sich einen Überblick zu verschaffen, denn an allen Ecken brannte es, Verletzte stöhnten, um ihn herum regnete es Funken auf den Boden und Qualm behinderte seine Sicht.
Nur allmählich kehrte Tarens Erinnerung zurück, als dem jungen Andorianer bewusst wurde, dass er sich auf der Brücke befand.
Nun erkannte er auch, dass die Frau, die neben dem Captain-Sessel auf dem Boden kauerte, Commander Lejla Katic war.
Und der Mann, den sie so verzweifelt wiederzubeleben versuchte … Taren schluckte hart, als seine schlimmste Befürchtung wahr wurde: Es handelte sich um den Captain.
Der Andorianer zögerte keinen Augenblick und eilte Commander Katic zur Seite.
Die junge Frau schien ihn überhaupt nicht wahrzunehmen – selbst dann nicht, als er seine Hand auf ihre Schulter legte. Immer wieder redete sie auf den leblosen Captain ein und versuchte erfolglos, sein Herz zum Schlagen zu bringen.
Sie blickte erst auf, als der Andorianer sie behutsam aber unnachgiebig auf die Füße zog. Tränen glitzerten in ihren Augen.
„Das darf nicht wahr sein, das darf nicht wahr sein …“ murmelte sie halb erstickt. Ihre Worte wiederholten sich wie eine Feedback-Schleife in einem kaputten Comm-System. 
„Jetzt beruhigen Sie sich erst mal“, erwiderte der Andorianer bestimmt. Seine Hand lag immer noch auf ihrer Schulter und er strich ihr sanft über den Arm.
Lejla nickte. Normalerweise mochte sie es nicht besonders, von anderen Personen angefasst zu werden, und musste jemandem vollständig vertrauen, bis sie diese Hemmschwelle überwand. Doch in ihrem seelischen Ausnahmezustand von Unsicherheit, Trauer und zielloser Wut auf das ganze Universum war sie einfach dankbar für Tarens Mitgefühl. In einem schwachen Moment hätte sie sich am liebsten an seinen breiten Schultern ausgeheult, aber dem durfte sie auf keinen Fall nachgeben. Der sechsundzwanzigjährige Lieutenant war ihr Untergebener, letztendlich erwartete er ihre Führung, ihre Stärke. Was sollte die Crew von ihr denken, wer würde sie dann als Kommandantin noch ernst nehmen?   
Taren beugte sich selbst über den Körper des Captain, legte seine Finger an die Halsschlagader und stieß einen lauten Seufzer der Resignation aus. 
„Er ist tot, Commander. Sie selbst sollten sich auf die Krankenstation begeben.“
Lejla erwiderte lange Zeit gar nichts, sondern starrte ihn nur an. Nach und nach wich die Trauer und Angst in ihren dunklen Augen einer verzweifelten Entschlossenheit.
„Mir geht’s gut“, widersprach sie. „Lässt man die Tatsache außer Acht, dass es eine Havarie unbekannten Ursprungs gab, die Brücke ein Trümmerhaufen ist und der Captain tot ...“ Als Leijla diese schmerzliche Tatsache aussprach, musste sie einen Moment innehalten. „Das Wichtigste ist, dass wir uns um die Verwundeten auf der Brück kümmern. Sie und ich übernehmen das.“
Der Andorianer wollte Katic zunächst widersprechen. Sein angeborener Beschützerinstinkt riet ihm, die Kopfwunde des Ersten Offiziers augenblicklich versorgen zu lassen.
Doch letztendlich nickte er, weil er einsah, dass die Frau Recht hatte. „Aye Commander.“
Lejla Katic tippte auf ihren Kommunikator, doch dieser reagierte nicht. Auch die schiffsweite Kommunikation war ausgefallen.
„Fähnrich Nygar …“ Sie wandte sich an die junge Trill von der OPS, die gerade etwas ratlos um sich blickte. „Versuchen Sie die internen Sensoren, damit wir endlich einen vollständigen Schadenbericht bekommen.“
„Aye, Sir, ich tue, was ich kann“, erwiderte die junge Frau. Ihrem Gesicht war allerdings abzulesen, dass sie ihre Chance, diesem Konglomerat halb geschmolzener Schaltkreise irgendwelche brauchbaren Daten zu entlocken, als ziemlich gering einschätzte.
Lejlas Verstand arbeitete fieberhaft. Irgendwann müssten die Notaggregate anspringen, normalerweise direkt nach dem Ausfall der Hauptversorgung. Doch bisher war nichts passiert. 
Im Augenwinkel bemerkte Lejla einen Master Chief Petty Officer aus der Technischen Abteilung, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an einer noch halbwegs intakten Konsole hochzog.
„Chief Ahim!“, rief sie.
Der Mann hob schwerfällig den Kopf.
„Chief, wenn es Ihnen irgendwie möglich ist, versuchen Sie den Maschinenraum zu erreichen, sprechen Sie mit dem Chefingenieur, notieren Sie alle gemeldeten Schäden und bringen mir einen Statusbericht.“
Cer´Zydar Taren hatte mitbekommen, was Commander Katic dem Chief zugerufen hatte. Bei einem Blick zur Seite stellte er fest, dass es dem jungen Chief Petty Officer Schwierigkeiten bereitete, aufrecht zu stehen.
Für einen Moment fragte Taren sich besorgt, ob Lejla nicht zu viel verlangte – doch er kam zu dem Schluss, dass es dem Rest der Brückenbesatzung auch nicht besser ging und der Auftrag des Commanders Vorrang hatte.   
„Schaffen Sie das, Chief?“, fragte Taren und reichte Ahim seine Hand, um ihn zu stützen.
„Danke für die Hilfe“, erwiderte Ahim. „Was ist hier eigentlich passiert?“
„Ich weiß auch nicht mehr als Sie, Chief“, knurrte der Andorianer ob dieser Frage. „Oder sind Sie vielleicht der Meinung ich könnte hellsehen?“
Normalerweise war er nicht so unfreundlich, doch die Situation zerrte an seinen Nerven, obwohl er das nicht zugeben mochte.
Eben weil ihn die Erkenntnis ärgerte, fixierte er den Chief mit seinen tiefblauen Augen und fügte hinzu: „Wenn Sie dazu in der Lage sind, dann machen Sie sich gefälligst auf den Weg. Hier gibt es noch andere Verletzte, die meine Hilfe brauchen.“
Der Chief war ihm einen giftigen Blick zu, dann machte er sich auf den Weg.

***

Der Sicherheitschef der Estrella del Alba, Lieutenant Commander Richard T. Harris, ahnte noch nichts von der kommenden Katastrophe, als er aus seinem Büro stürmte und auf dem Korridor beinahe mit seiner Teamleiterin, Lieutenant JG Voran Laren, zusammen stieß.
Die hochgewachsene Bajoranerin sprang geistesgegenwärtig zur Seite.
„Und, haben Sie Corin und Jacen 'verarztet'?“, fragte sie mir einem ironischen Lächeln.
Laren war die direkte Vorgesetzte der beiden namentlich genannten Ensigns – und mit „Verarzten“ meinte sie keineswegs medizinische Pflege.   
Richard nickte. „Habe ich. Es war nicht gerade intelligent von den beiden, sich auf Unity One mit dem Ferengihändler anzulegen.“
Seine Begleiterin schmunzelte. „Ah, Verstoß gegen Harris’ Regel Nummer drei: Ein Sicherheitsoffizier sorgt immer für Sicherheit, auch wenn er nicht im Dienst ist.“
„Allerdings. Das sollten sich diese Grünschnäbel auf die Augenlider tätowieren lassen!“, brummte Commander Harris. „Wenn sie das erste Jahr hier überleben wollen …“
Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Plötzlich wurde das Schiff erschüttert und die beiden flogen gegen die Korridorwand.
„Was war das denn?“, fauchte der Sicherheitschef und rieb sich das lädierte Kinn. Dann aktivierte er seinen Kommunikator: „Harris an Brücke. Lagebericht.“
Doch niemand antwortete.
Harris unterdrückte einen Fluch. „Ich bin auf dem Weg zur Brücke. Voran – trommeln Sie die Truppe zusammen.“
Der Sicherheitschef wartete das „Aye, Sir“ seiner Untergebenen gar nicht erst ab, sondern sprintete los. Innerhalb von Sekunden stand er vor dem nächsten Turbolift, doch der war außer Funktion.
„Das hättest du dir ja denken können“, wies er sich selbst zurecht.
Dann sah er sich um und entdeckte in der Nähe einen Zugang zum Jeffriesröhrensystem der Brücke.
„Na prima“, dachte der Sicherheitschef eingedenk der Kletterei, die jetzt vor ihm lag.
Mit einem Stoßseufzer öffnete er den Zugangsschacht.


„Comm… Commander, sind Sie das?“, stammelte ein junger Fähnrich mit einem blutverklebten Auge und einem zersplitterten Padd in der Hand.
„Ja, ich bin es. Ganz ruhig, das wird schon wieder …“ redete sie mit sanfter Stimme auf ihn ein, während sie routiniert seine Wunden säuberte und ihm ein Hypospray aus den Notfallkoffer verabreichte.
Innerlich war aufgewühlt, doch offenbar gelang es ihr, eine Sicherheit auszustrahlen, die sie nicht empfand. Ihre Hände zitterten immer noch leicht.
Immerhin beruhigte sich der junge Fähnrich, richtete sich mit ihrer Hilfe auf und fragte nach Befehlen.
„Helfen Sie Lieutenant Taren“, ordnete Lejla an, als sie sah, dass der Andorianer einen schwereren Fall versorgte.   
„Wer noch?“, ging es ihr durch den Kopf und ihr Magen verkrampfte sich.
Ihr Blick wanderte erneut zur Leiche des Captains, anschließend zum toten Wissenschaftsoffizier. Ein Teil von ihr war wie betäubt, betrachtete das grausame Szenario mit der Distanz eines Außenstehenden, der sich einen Holofilm ansah.
Natürlich!
Beinahe hätte sie hysterisch laut gelacht. Das Ganze war nichts weiter als eine Übung auf dem Holodeck, um ihre Kommandofähigkeiten zu testen! Sie konnte sich an nichts erinnern, weil man sie direkt aus dem Bett hier her gebeamt hatte, sozusagen ins kalte Wasser geschmissen.   
Der Captain … dieser Hund! So etwas veranstaltete er von Zeit zu Zeit, um seine Mannschaft auf Trab zu halten. Im Prinzip hatte sie nichts dagegen einzuwenden – aber musste es ausgerechnet an ihrem zweiunddreißigsten Geburtstag sein? Diesen Tag wollte sie eigentlich bei einem Umtrunk mit ihren Kollegen und Freunden verbringen, bei einem kalten Buffet, Musik und Geschenken und nicht …
Nicht in einem manövrierunfähigen Schiff, das ohne funktionierende Hauptsysteme in einem  Asteroidenfeld fest hing. Nicht mit einem halben Dutzend stöhnenden Verletzten. Nicht … mit einem toten Captain.
Sie starrte sekundenlang auf das getrocknete Blut an ihren Händen. Vielleicht war es gar nicht real – genauso wenig wie ihre verschmutzte Uniform. Womöglich taperte sie gerade im Schlafanzug durch simuliertes Katastrophenszenario.
Bei dem Gedanken rutschte ihr tatsächlich ein Kichern heraus.
Lieutenant Taren drehte sich mit einem besorgten Stirnrunzeln zu ihr um.
Doch wenn es nicht real sein sollte – wieso tat ihr dann alles weh?
Tief im Inneren kannte Lejla die Antwort auf diese Frage – und hasste sie.

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Das wars erst mal. Wie ihr seht, ist schon wieder einiges hinzugekommen. Außerdem hab ich den ersten Abschnitt leicht überarbeitet, z.B. überall den richtigen Schiffsnamen eingesetzt.

Demnächst mehr ...

EDIT: Die Romanfassung wurde vorübergehend vom Netz genommen und wird überarbeitet

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 06.04.11, 16:47
Gefällt mir.

Vor allen die ergänzung mit den Augenlider. Geiler spruch.

Ich hoffe du kommst bei Rick dann auch mit, wenn er - sagen wir mal etwas - deprimiert ist und mürrischer wird.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: deciever am 06.04.11, 17:54
liest sich super :)

Toll gemacht.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 06.04.11, 18:09
Das gibt zwei Daumen von mir. b  :) d

Könntest du irgendwo eine Szene einbauen wo man den Counselor Tod auffindet?

Wäre nämlich wichtig da mein Charakter erst später dazu stößt und den verstorbenen Counselor ersetzt es dazu aber keine Szene gibt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 06.04.11, 19:15
Gewohnt gute Lairis77-Qualität !!
Allerdings scheint mir - der alte Eimer ist nur knapp 50 Jahre alt und nicht 80 ( Baujahr 2332 - nicht 2302... )

Die Figuren hast du fabelhaft getroffen, und auch die Ergänzungen ( Sprüche und Gedanken ) sind äußerst gelungen !!

Vielleicht wäre es eine gute Idee, die Schiffsnamen in Großbuchstaben zu schreiben - ist nur ein Vorschlag... :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 06.04.11, 19:17
Danke, schön, dass es soweit gefällt!  :happy

@Alex:
Der Spruch ist nicht so ganz auf meinem Mist gewachsen. Genau gesagt stammt er aus Babylon 5 ("Nie darfst du einem Telepathen trauen - ich lass mir das auf die Innenseite meiner Augenlider tätowieren!") :D
Warum sollte ich nicht damit klar kommen, wenn Harris deprimiert ist? Sind wir doch alle mal.

@Oddys:
Consellor tot? Wann sollte das passieren? Kann ich einbauen, klar. Irgendwelche Vorgaben? Mann? Frau? Spezies?

@uli:

Gewohnt gute Lairis77-Qualität !!
Allerdings scheint mir - der alte Eimer ist nur knapp 50 Jahre alt und nicht 80 ( Baujahr 2332 - nicht 2302... )

OK, danke für den Hinweis. Ich dachte nur, Excelsior-Klasse ist schon altes Eisen (im wahrsten sinne des Wortes ;)). Außerdem hatte ich wohl Defender im Kopf: Dort gibt es ja diese 80 Jahre alte Excelsior, die bei jedem Sonnenstürmchen fast auseinander bröckelt.

Die Figuren hast du fabelhaft getroffen, und auch die Ergänzungen ( Sprüche und Gedanken ) sind äußerst gelungen !!

Danke, und hab hab noch nicht mal die Dienstakten gelesen (jedenfalls nicht alle)  :duck

Vielleicht wäre es eine gute Idee, die Schiffsnamen in Großbuchstaben zu schreiben - ist nur ein Vorschlag... :andorian

Kann ich machen. Aber für die PDF (falls es eine geben sollte) zieh ich Kapitälchen vor.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 06.04.11, 21:00
Ich lasse dir da komplett freie Hand, sollst dich ja austoben können.

Wann der Counselor stirbt? Naja, nach dem Unfall, wird aber vllt. erst während des kontrollieren der einzelnen Abteilungen entdeckt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 06.04.11, 21:22
Klasse verfasst, Lairis.
Bin gspannt auf den fertigen Schinken.

Die Nachlese folgt dann asap.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 07.04.11, 12:49
Hier kommt der nächste Schwung:  :bounce

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Währenddessen half Lieutenant Taren zwei Offizieren der Brückenbesatzung, sich einigermaßen bequem auf ihre Stühle zu setzen, und begann, sie provisorisch zu untersuchen. Zwar war er kein Arzt, aber zumindest nach offensichtlichen Verwundungen konnte er Ausschau halten.
Dem Anschein nach hatten beide Offiziere nur leichte Verletzungen davongetragen, also
begab sich Taren zu einer Frau, die vor ihrer Station lag und ein unterdrücktes Stöhnen von sich gab.
Erleichtert stellte er fest, dass sie langsam wieder zu Bewusstsein kam. Allerdings gelang es ihr nicht, sich ohne Hilfe zu erheben. Als sie sich auf dem linken Arm abstützen wollte, keuchte sie vor Schmerz und knickte ein. Vermutlich hatte sie sich den Arm gebrochen, doch dessen war sich Taren nicht sicher.
Zwischendurch wanderte sein Blick immer wieder zu Commander Katic, deren seelische Verfassung ihm etwas Sorgen bereitete. Einerseits war er versucht, die verletzte Frau zur Krankenstation zu bringen, anderseits mochte er Lejla nicht allein lassen.

„Warnung, Hauptsysteme offline“, meldete die freundliche aber kalte Computerstimme zum wiederholten Mal.
„Erzähl mir was Neues!“, knurrte Lejla entnervt.
Der Computer piepte verständnislos.
Lejla ballte die Hände zu Fäusten, getrocknetes Blut blätterte von ihren Fingern. An die Kopfschmerzen hatte sie sich beinahe gewöhnt, aber die Ungewissheit nervte und zermürbte sie.
Da flackerte plötzlich der Monitor auf und Lejla hob erwartungsvoll den Blick.
Asteroiden aller Größen trieben vorbei, eine schwache gelbe Sonne leuchtete in der Ferne. Es war kein sonderlich inspirierendes Bild – aber es war ein Bild und für Lejla der Grund, zum ersten Mal, seit sie an diesem Horrortag auf der verwüsteten Brücke erwacht war, zu lächeln.
„Na, wenigstens etwas!“
Auch Fähnrich Nygaras Miene hellte sich auf. „Anscheinend sind ein paar der Notsysteme angesprungen.“
„Wurde aber auch Zeit“, gab Lejla zurück. „Wozu hat man Notsysteme, wenn sie in der Not nicht funktionieren.
Nygara zuckte die Schultern. „Wer immer diese Schiffklasse konstruiert hat, wollte offenbar nicht, dass die Techniker sich langweilen.“
Lejla schmunzelte, obwohl ihr eigentlich nicht danach zumute war.
Sie nahm Platz auf dem Sessel hinter der CONN und versuchte, zuerst den Autopilot, dann die manuelle Steuerung zu aktivieren. Es fehlte noch, dass einer der Brocken in der Schiffhülle einschlug, weil die Estrella nicht ausweichen konnte!
Leider reagierte die Steuerung nicht.
„Mist!“, rutschte es Leijla heraus. „Fähnrich, kriegen wir die Schutzschilde hochgefahren?“
Die junge Trill betätigte mit hoch konzentrierter Miene einige Schalter und Konsolen, dann schüttelte sie bedauernd den Kopf.
„Katic an Maschinenraum“, probierte es Lejla.
Wie erwartet, funktionierte das Intercomm immer noch nicht.
Fäkalwörter in den Sprachen von mindesten zehn verschiedenen Spezies lagen Lejla auf der Zunge, doch sie schluckte sie herunter.
„Fähnrich Nygara, lassen Sie sich was einfallen, um die Sensoren zum Laufen zu bringen. Ich will endlich wissen, was uns in diese besch…eidene Lage gebracht hat und ob jemand in der Nähe ist der dafür verantwortlich sein könnte!“, befahl sie statt dessen.

***

„Na endlich!“, murmelte Lieutenant Commander Harris, als er nach gefühlten zwei Stunden die Zugangsluke zwischen CONN und Hauptschirm erreichte.
Die Kletterei an sich hätte ihm nichts ausgemacht. Er war ein sportlicher Typ und Bergsteigen zählte neben Antigrav-Segeln zu seinen Lieblingsbeschäftigungen im Urlaub.
Aber er hasste Jeffries-Röhren: Die Enge, die stickige Luft, das spärliche Licht … all das weckte unangenehme Erinnerungen an den Dominionkrieg. Wie oft war er schon durch diese Röhren gekrochen, weil nach einem Kampf die Turbolifte aufgefallen waren! Einmal hatte er acht Stunden in so einem verdammten Schacht festgesessen, weil sämtliche Eingänge durch Trümmer blockiert oder die Luken geschmolzen waren. Es war vollkommen dunkel, die Beleuchtung schien ausgefallen zu sein … dafür übertrug das Tunnelsystem jedes Geräusch, spürte Harris die vibrierenden Stimmbänder des Schiffes, das protestierte und schrie.
Er wusste, durch den Korridor über ihm jagte eine Plasmafeuerwalze, verbrannten seine Kameraden bei lebendigem Leib … die Hitze lief ihn fast in Ohnmacht fallen, doch am schlimmsten war die Tatsache, dass er keinem Weg aus den endlos erscheinenden Tunnel fand, dass er nichts tun konnte, um sich und anderen zu helfen … bis es ihm endlich gelungen war, mit seinem Phaser eines der halb geschmolzenen Luken aufzuschweißen.
Von daher stammte seine Regel: „Ein guter Sicherheitsoffizier kann mit einem Phaser alles anfangen: Schießen, schweißen, grillen und notfalls sogar einen Hogan schnitzen.“
Diesmal sah die Lage anders aus. Zwar fürchtete er sich vor dem, was er auf der Brücke vorfinden mochte – aber wenigstens konnte er diesmal etwas tun.   
Er holte tief Luft, dann versuchte er, die Schotts auseinander zu drücken. Seine Muskeln waren nicht gerade schwach entwickelt, trotzdem ging es verflucht schwer.
Seine rechte Hand tastete nach dem Phaser an seinem Gürtel. „Also, wie damals auf der Honshu“, murmelte er grimmig – ganz im Sinne seiner Regel „Ein guter Sicherheitsoffizier hat immer einen Plan B, C, D, E und F.“
Aber er war bereit, es noch einmal mit Plan A zu versuchen und zerrte mit einem kräftigen Ruck an der Verriegelung.
Diesmal gab das Schott nach und gab einen Spalt frei, der gerade breit genug für seinen Körper war.
„Na also, geht doch!“, triumphierte er und zwängte sich hindurch.

Mit einem Blick erkannte er, wie schlimm es stand. Zwei Offizier waren augenscheinlich verwundet und hielten sich mühsam auf ihren Stühlen, eine weitere Frau lag am Boden. 
Genau wie der Captain und der Wissenschaftsoffzier.
Harris schluckte hart. Die beiden lebten offensichtlich nicht mehr.
Trauer und Wut kochten in ihm hoch, aber er drängte diese Gefühle zurück, denn wenn er den anderen helfen wollte, musste er ruhig bleiben.
Zeit zu Trauern war später.
Der Sicherheitschef war froh, zu sehen, dass es wenigstens Commander Katic gut ging. Jedenfalls gut genug, um hinter den CONN zu sitzen und Befehle zu erteilen.
Doch es entging ihm nicht, dass sie den Sessel des Captains mied, obwohl sie jetzt das Kommando innehatte. Er kannte Lejla gut genug, um zu wissen, was das bedeutete.
Harris sprang auf die Füße und trat an ihre Seite.
„Wie sieht es aus, Commander? Was machen wir jetzt?“, fragte er leise.
„Rick!“, begrüßte sie ihn erleichtert. „Gott sei dank, du lebst noch!“
„Betonung auf NOCH“, fügte Cer´Zydar Taren zynisch hinzu. Mit finsterer Miene deutete er auf einen besonders stattlichen Asteroiden, der fast ein Viertel des Bildschirms einnahm. „Dieser Brocken da bewegt sich unfairer Weise direkt in unserer Richtung. Nimmt man die geschätzte Entfernung und seine Geschwindigkeit, dauert es nach meinen Berechnungen etwa eine halbe Stunde, bis er gegen unserer Außenhülle kracht. Und dann sind wir erledigt!“
„Nein!“ entfuhr es Lejla.
Sie blickte von Taren zu Harris. Keiner der beiden Männer schien einen Rat zu wissen.
„Was ist mit den Schilden?“, fragte Rick.
Lejla seufzte.
„Lass mich raten: Ausgefallen.“
„Ja.“
„Kriegen wir sie wieder in Gang?“
„Nicht von der Brücke aus. Chief Ahim ist auf den Weg in den Maschinenraum und … Ach, verdammt!“, schimpfte sie.
„Was ist?“, hakte der Sicherheitschef nach nach.
„Ich hätte dem Chief gleich die Anweisung geben sollen, sich darum zu kümmern!“
„Cully wird schon wissen, was er tut“, beruhigte Rick die Frau.
Rory Culloden „Cully“ McPherson war der Chefingenier der U.S.S. Estrella del Alba und einer der besten seines Faches. Doch so wie die Lage aussah, bestand die Gefahr, dass er nicht mehr lebte.
Lejla überlegte angestrengt. Sie hatte eine klägliche halbe Stunde Zeit, um das Schiff und die Crew zu retten. Eine halbe Stunde zwischen Leben oder Tod.
Das getrocknete Blut in ihrem Gesicht juckte, sie kratzte sich an Hals und Kinn, während Rick sie besorgt ansah.
„Wenn es Cully nicht rechtzeitig schafft, die Schilde oder den Antrieb zum Laufen zu kriegen, müssen wir Hilfe holen“, meinte sie.
„Dürfte ohne Comm-System schwierig werden“, gab Cer´Zydar Taren trocken zurück.
„Ist irgendeine Station oder ein Schiff in der Nähe, von dem wir wissen?“, fragte Lejla. „Ich meine: nahe genug, dass wir rechtzeitig mit einem Shuttle dort hin kommen.“
„Der nächste Außenposten, von dem ich weiß, ist UNITY-ONE“, antwortete der Andorianer.
„Auch zu weit weg.“ Rick verzog das Gesicht.
„Nicht zwangsläufig“, warf Taren ein. „Möglicherweise haben wir Glück und die Systeme in einem der Shuttles funktionieren noch, so dass wir einen Notruf senden können. Ich wette, eines dieser superschnellen Task Force Schiffe könnte in wenigen Minuten hier sein.“
Lejlas Augen leuchteten auf. „Exzellente Idee!“, lobte sie den Andorianer. „Und warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?“, schimpfte sie in Gedanken mit sich.
„Falls aber UNITY ONE unsere nachricht nicht empfängt oder selbst die superschnellen Task Force Schiffe nicht schnell genug hier sein können …“, wandte Rick ein.
„Ich weiß, dann brauchen wir einen Plan B, C, D, E und F.“ Leijla lächelte leicht. „Falls du einen hast, wäre ich dankbar.“
Richard lächelte zurück. „Einen Plan B hätte ich zumindest: Eine halbe Stunde müsste reichen, um zum Torpedowerfer zu klettern und einen Torpedo manuell abzufeuern.“ Er warf Taren einen herausfordernden Blick zu. „Was meinen Sie, Lieutenant?"
Die Antennen des Andorianers spreizten sich leicht zur Seite und er nickte nach kurzem Zögern. Alleine bei dem Gedanken, was dabei alles schiefgehen konnte, kribbelten seine Finger. Ohne Computersimulation war es nicht möglich, vorherzusehen, wie sich die Explosion eines großen Asteroiden auf die Flugbahn der übrigen Brocken auswirken würde. Aber er musste Richard zustimmen: Eine andere Möglichkeit gab es nicht. 
„Es wäre gut, wenn mir jemand zur Hand geht“, erklärte er. „Unsere Zielscanner sind offline, deshalb müssen wir mit dem gesamten Schiff zielen, notfalls über den Daumen. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir ziemlich nah heran müssen, damit der Schuss nicht daneben geht.“ Er wandte sich mit einem bedeutungsvollen Blick an Katic. „Wenn das etwas werden soll, müssen wir sofort loslegen, Commander.“
„Tun Sie es“, entschied Lejla und schickte einen halbwegs unverletzten Kommunikationstechniker zur Hangarbucht, um mit Hilfe eines Shuttles ein Notsignal zu senden. „Rick, du hilfst Lieutenant Taren.“
„Wir kriegen das hin“, versuchte Richard sie aufzumuntern.
„Daran habe ich keinen Zweifel“, erwiderte sie leise.
Harris musterte sie forschend. Er ahnte, dass Lejla durchaus Zweifel hatte – und zwar an sich selbst. Sie war ein sehr fähiger Offizier, doch selbst Rick fand, dass sie noch etwas zu jung für den Posten der „Nummer Eins“ war. Nichtsdestotrotz hatte er sie immer unterstützt – im Gegensatz zu seiner Frau Claire, die jeden Tag darauf zu warten schien, dass Lejla ihre Inkompetenz unter Beweis stellte.
Der Gedanke an seine Frau betrübte den Sicherheitschef. Hoffentlich ging es ihr gut … ihr und den beiden kleinen Mädchen. Wenn dem so war, würde Claire einen Weg finden, um mit der Situation irgendwie klarzukommen. Vermutlich stützte sie sich voll in die Arbeit.
„Also, versuchen wir unser Glück, Lieutenant!“, sagte Rick zu Taren und sie machten sich auf den Weg.

Lejla blickte den Männern lange nach. Am liebsten wäre sie selbst zum Shuttle gelaufen, um UNITY ONE zu rufen. Doch sie konnte die Brücke nicht verlassen.
Das Kommando zu haben, hieß manchmal auch, einfach zu warten, der allzeit bereite Fels in der Brandung zu sein, während andere kämpften und Lösungen fanden. 
Damit würde sich Lejla nie anfreunden können.
Mit einem leisen Seufzen zog ihre Jacke aus und deckte sie über das Gesicht des toten Captains. Fähnrich Nygara tat dasselbe mit Commander McMeredith.
Katic fragte sich besorgt, wie es nun weiter gehen würde, wie stark war das Schiff beschädigt war, was nun mit ihr und der Crew passieren würde.
Schnell schob sie diese Sorgen beiseite, es gab vordringliche Probleme.


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Ich hoffe, Alex hat nichts dagegen, dass ich seinem Charakter eine Abneigung gegen Jeffries-Röhren verpasst hab.

BTW ist die WORD-Version jetzt auf knapp 10 Seiten angewachsen, in Standardformat, Times New Roman 12. Und das beim ersten Kapitel  ?(
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 07.04.11, 13:09
@Lairis
Gute Arbeit. Mit anderen Worten: Das wird ein Klopper - finde ich gut... :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 07.04.11, 13:17
Danke!  :lieb
Obwohl ich gerade bei Drüberlesen jede Menge Fehler gefunden hab. Das kommt davon, wenn man so was in der Mittagspause zusammenschmiert :P.

Muss aber sagen, dass macht mir richtig Spaß und hilft mir sogar gegen meine Schreibblockade bei Defender.

Wer weiß, vielleicht steige ich doch noch ins RPG ein  :andorian.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 07.04.11, 13:26
@lairis
Du bist die beste.   :knuddel :knuddel :knuddel :knuddel :lieb

sehr coole sache.

mir gefallen auch die zwei regeln.


und wenn du mitmachst fände ich das sehr geil.

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 07.04.11, 13:27
Klasse, Lairis.
Bin sehr gespannt auf das Endergebnis.

Und falls du ins RPG einsteigst... man, das wird dann sicher interessant.

Hab das bisher hier von dir gepostete schon ma überflogen. Gefällt mir gut.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 07.04.11, 13:36
Lairis das ist Klasse. Neige ja eigentlich nicht dazu überschwänglich zu werden aber das ist genial.

Habe mir nochmal Gedanken wegen des Counselors gemacht. Am besten man findet den in einem der Turbolifte da die nicht zugänglich sind bis zum derzeitigen Stand der Dinge wirkt es auch nicht reingebastelt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 07.04.11, 13:55
Hab mir jetzt beide Zusammenfassungen durchgelesen und bin begeistert. Es war eine gute Idee unsere Fähigkeiten in einen Topf zu werfen und es ist einfach toll von dir, liebe Lairis77 das ins Reine zu schreiben. Ich fühlte mich, obwohl ich selbst dran teilnehme, bei der Lektüre deiner Romanversion, sehr gut unterhalten und habe auch einiges neues entdeckt. Du solltest auf jedenfall die Freiheit, Sachen abzuändern behalten. Ich frage mich allerdings, wann Ynarea ihren Auftritt bekommt.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 07.04.11, 14:02
Hab mir jetzt beide Zusammenfassungen durchgelesen und bin begeistert. Es war eine gute Idee unsere Fähigkeiten in einen Topf zu werfen und es ist einfach toll von dir, liebe Lairis77 das ins Reine zu schreiben. Ich fühlte mich, obwohl ich selbst dran teilnehme, bei der Lektüre deiner Romanversion, sehr gut unterhalten und habe auch einiges neues entdeckt. Du solltest auf jedenfall die Freiheit, Sachen abzuändern behalten. Ich frage mich allerdings, wann Ynarea ihren Auftritt bekommt.

Gruß
J.J.

Ich glaube, zuerst war Taren mit Harris im Torpedoraum, bevor sie dann auf die Bühne kam...
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 07.04.11, 14:48
Ja, das kann gut sein. Sie war ja auch eine Weile bewusstlos.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 07.04.11, 19:57
und wenn du mitmachst fände ich das sehr geil.

Dann frage ich mal ganz vorsichtig, ob der Posten es Wissenschaftsoffiziers noch frei ist.

@Belar:
Mit Yni steige ich im nächsten Kapitel ein. Ich halte mich im Moment noch an ie Zusammenfassung von TrekMan.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: deciever am 07.04.11, 20:12
Der ist ja tot ;)

Trekman war das anfangs, aber soweit ich mitbekommen habe, ist der Posten nicht ersetzt worden.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 08.04.11, 10:03
Achso der tote Counselor hat einen Namen bekommen Nils Ericson.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 10.04.11, 16:52
Das Wort zum Sonntag (erster Auftritt Ynarea) ;).

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Kapitel 2:

Lieutenant Ynarea Tohan saß an ihrem Schreibtisch und verfasste für ihren Vorgesetzten, Lt. Commander Richard Harris, ihren täglichen Bericht über die Schiffssicherheit.
Sie kam schleppend voran, denn im Grunde langweilten diese Berichte sie nur. Meistens passierte ja doch nichts und ein Teil von Ynarea sah nicht ein, wozu man über NICHTS berichten sollte. Aber das war wieder eine dieser Regeln ihres Chef: Alles dokumentieren, auch wenn es unwichtig erscheint, denn es könnte sich im Nachhinein als wichtig herausstellen.
Sie seufzte, denn Schreibarbeit war überhaupt nicht ihr Fall. Richards auch nicht – aber dafür hatte man ja seine Untergebenen.
Eine plötzliche Erschütterung des Schiffes riss Ynarea aus ihrer Langeweile.
„Sieht aus, als könnte ich doch noch was in diesen Bericht schreiben, was sich reinzuschreiben lohnt“, murmelte sie mit einem Anflug von Sarkasmus. 
Sie kann nicht dazu. Die Anzeige auf ihrer Konsole flackerte ein paar Mal.
„Mist, nun sind auch noch die drei Sätze weg, die ich mir bisher mühsam abgekrampft habe“, fluchte sie in Gedanken.
Bevor Ynarea die Fehlfunktion herausfinden konnte, ging eine weitere, diesmal enorm heftige Erschütterung durch das Schiff. Die stellvertretende Sicherheitschefin der USS Estrella del Alba wurde von ihrem Stuhl gerissen und landete unsanft auf dem harten Boden. 
Ihre Konsole sprühte Funken und stieß Rauch in die Luft. Die Beleuchtung fiel aus und überall heulten die Sirenen der Alarmstufe Rot.
Benommen richtete die junge Trill sich auf und befühlte ihren Kopf. Warmes Blut rann zwischen ihren Fingern hindurch, scheinbar hatte sie eine Platzwunde abbekommen.
Geradezu reflexartig berührte sie ihren Kommunikator. „Tohan an Brücke. Ich bitte um einen Bericht.“
Niemand antwortete und Ynarea fröstelte, obwohl es im Raum drücken heiß war. Hatte lediglich die Schiffskommunikation den Geist aufgegeben oder … lebte auf der Brücke niemand mehr?
Ihr wurde regelrecht schwindelig, als ihr einfiel, dass vielleicht auch Commander Harris nicht mehr lebte. 
Sie betätigte den Kommunikator ein zweites Mal und gab sich große Mühe, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Tohan an Sicherheit – Wer immer mich gerade hört: Versuchen Sie herauszufinden, was geschehen ist, kümmern Sie sich um mögliche Verletzte und gehen sie den Reparaturmannschaften zur Hand.“
Wieder nur Rauschen am anderen Ende der Verbindung.
Ynarea holte tief Luft, dann versuchte sie den Sicherheitschef zu kontaktieren.
Auch dieser Versuch blieb erfolglos.
Sie hatte die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass jemand sie später zurückrufen und Befehle übermitteln würde, doch bis dahin konnte sie nicht untätig herumsitzen und warten.
„OK, dann geh auf die Krankenstation, sieh nach dem Rechten und versuche zu helfen, wo du kannst“, spornte sie sich selbst an.
Ein Ensign aus ihrer Truppe lief ihr über den Weg und atmete erleichtert auf, als er sie sah. Seine Miene verriet, dass er völlig aufgewühlt und verunsichert war. „Lieutenant, Gott sei Dank, Sie leben noch! Hier herrscht das blanke Chaos, alles ist ausgefallen … was sollen wir tun?“
Ynarea überlegte einen Moment. Die Schiffssysteme hatte natürlich oberste Priorität – doch was konnte sie tun, um sie wieder zum Laufen zu bringen?
Nicht viel. Sie war kein Ingenieur.
Doch irgendetwas musste sie dem jungen Mann jetzt sagen – etwas, das ihn beruhigte, motivierte und vor allem verhinderte, dass er den Kopf verlor. Das war ihre Pflicht als ranghöherer Offizier.
Also fasste sie den gehetzt um sich blickenden Fähnrich bei den Schultern und sah ihm direkt in die Augen. „Alles gut, Ensign. Atmen Sie durch. Ich habe versucht, Kontakt zur restlichen Sicherheitsmannschaft und zur Brücke aufzunehmen. Aber die Kommunikation scheint ausgefallen zu sein. Fürs erste sind wir außer Gefahr, wie es scheint. Jedenfalls gab es keine weiteren Explosionen oder Erschütterungen. Ich schlage vor, dass wir uns jetzt zur Brücke durchschlagen. Wir müssen herausfinden, was vorgefallen ist, das Schiff sichern und helfen, die Schäden zu beheben. Falls noch jemand von den ranghöheren Offizieren am Leben ist, warten wir auf Befehle.“
„Falls noch jemand am Leben ist?“, wiederholte der Fähnrich mit schreckgeweiteten Augen.
„Himmel, Sie sind hier bei der Sternenflotte und nicht in Flotters Märchenwald!“, gab sie leicht ungehalten zurück. „Wurden Sie nie für den Ernstfall trainiert? Oder haben Sie diesen Kurs einfach verschlafen? Falls ja, dann hören Sie mir jetzt gut zu, den ich sage es Ihnen nur einmal: Sie reißen sich zusammen! Sie tun, was sich sage! Sie konzentrieren sich auf Ihre momentane Aufgabe und sonst nichts! Dann haben wir eine reale Chance, mehr oder weniger heil aus diesem Desaster rauszukommen.“
„Aye, Ma’am“, erwiderte der Fähnrich verschämt.
In Krisensituationen wie dieser war Ynarea froh, dass ihr Symbiont früher in einem erfahrenen Sternenflottenoffizier gesteckt hatte. Dem war allerdings auch der rüde Ton zu verdanken, den der junge Mann eben zu hören bekommen hatte.
Im nächsten Moment tat es ihr Leid. Aber es schien zu wirken.
Nichtsdestotrotz fügte sie hinzu: „Ich verstehe ja, dass die Situation Ihnen Angst macht. Mir auch. Aber durchzudrehen ist das Letzte, was wir uns jetzt leisen können!“
„Verstehe, Ma’am“, antwortete der Fähnrich – sichtlich ruhiger.
„Da das geklärt wäre: Versuchen Sie, Kontakt zum Maschinenraum aufzunehmen. Krabbeln Sie durch die Schächte, wenn das Comm-System nicht anspringt! Kümmern Sie sich um das automatische Kontrollsystem. Berichten Sie mir anschließend über den Zustand des Schiffes. Ich gehe erst mal auf die Krankenstation und lasse meine Wunde verarzten. Die scheint zwar nicht so schlimm zu sein, aber eine Gehirnerschütterung brauche ich auch nicht. Dann versuche ich, die Brücke zu erreichen. Alles klar?“
„Alles klar. Bin schon unterwegs!“ Mit diesen Worten eilte der Fähnrich Richtung Maschinenraum.
Ynarea schaute ihm einen Augenblick nach, dann suchte sie die Wand nach einem Jeffriesröhren-Einstieg ab, um auf die Krankenstation zu gelangen. Als sie endlich eine Luke gefunden hatte, musste sie feststellen, dass diese verbogen und nicht mehr zu öffnen war.
„So ein Mist! Aber wozu habe ich einen Phaser. Ein guter Sicherheitsoffizier kann damit alles anfangen“, wiederholte sie in Gedanken eine weitere Regel ihres Chefs.
Sie stellte die Waffe auf eine desintegrierende Stufe, um das Schott aufzulösen. Als sie sicher war, dass sich niemand in der Nähe befand, den sie gefährden konnte, feuerte sie auf die Metalltür, die sich in einem orangeroten Glühen auflöste. Sobald der Weg zur Jeffriesröhre frei war und die glühenden Ränder der Luke sich allmählich abkühlten, deaktivierte und sicherte Tohan ihren Phaser, verstaute ihn im Holster an ihrem Gürtel und kletterte in die Röhre. Vor ihr lag ein Aufstieg über sieben Decks.
„Wer braucht da ein Fitnessstudio“, dachte sie zynisch.

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 10.04.11, 17:45
Wie immer sehr schön zu lesen.

Freut bestimmt J.J. das Ynarea endlich auch auftaucht. ^^
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 11.04.11, 11:59
Dem kann ich nur beipflichten. Schön, was du aus meinen Texten gemacht hast. Liest sich richtig spannend und vorallem die zusätzlichen Gedankengänge, die du eingefügt hast, machen Yni noch interessanter.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 01.05.11, 15:15
Ich war die letzten 2 Wochen leider ziemlich im Stress, aber jetzt gehts weiter:

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Deck 3 - Krankenstation

Der Tag war ruhig, ja beinahe langweilig angebrochen - genau wie es sich Dr. Amelie Cassiopeia Madison gewünscht hatte. Wenn überhaupt Patienten auf die Krankenstation kamen, dann waren es kleinere Unfälle oder Beschwerden, mit denen das medizinische Hilfspersonal locker fertig wurde.
Das gab der schlanken, dunkelblonden Halbrigelianerin die Gelegenheit, unerledigten Papierkram zu bearbeiten, den neuen Dienstplan aufzustellen und sonstige Routineaufgaben zu erledigen.
Während sie grade ein paar Patientenakten durchsah, bebte ihr Schreibtisch.
Ihr Kaffee kippte um und ergoss sich über die Computerkonsole.
Erschrocken fuhr Amelie hoch. Das war mehr als nur eine kleinere Erschütterung, die von einem technischen Defekt herrührte. Es fühlte sich eher an wie das Erdbeben, das die Ärztin bei ihrem letzten Hilfseinsatz in einer abgelegenen Föderationskolonie erlebt hatte.
Ein Film von kaltem Schweiß überzog ihre Handinnenflächen. Das war nicht gut … Gar nicht gut!
Im nächsten Augenblick ging der Alarm los.
Amelie reagierte sofort, wie es sich für eine Sternenflottenärztin mit ihrer Erfahrung gehörte. Ohne lange zu überlegen, schaltete sie ihre Comm-Anlage ein: „An das gesamte medizinische Personal, bitte halten Sie sich für eine Notsituation an Bord einsatzbereit.“
Nichts. Die Leitung war tot.
"Mist!", fluchte sie. Nun musste sie sich wohl oder übel darauf verlassen, dass ihre Kollegen, die nicht im Dienst waren, aus eigener Initiative hier auftauchen würden, wenn sie merkten, dass Not am Mann war.
Die Ärztin war sich sicher, dass hier bald jede helfende Hand gebraucht wurde.
„Wird wohl doch kein ruhiger Tag“, dachte sie mit einem Stoßseufzer.
Eiligen Schrittes verließ sie ihr Büro und stürmte in den Empfangsbereich der Krankenstation.
Gemeinsam mit ihren Assistenten begann sie, die Krankenstation für das Eintreffen von Verletzten vorzubereiten.
Die Schritte, die plötzlich hinter ihr ertönten, klangen fremdartig, mehr wie ein Schlurfen und Trappeln …
Ob das bereits der erste Verwundete war?
Amelie fuhr herum und zuckte leicht zusammen, als sie in die riesigen Facettenaugen von Lieutenant Mosr'anangq'uaig'ht starrte. An das Gesicht der Xindi, die auf den ersten Blick an eine übergroße Ameise erinnerte, hatte sie sich immer noch nicht gewöhnen können. Dabei gehörte Mosr'anangq'uaig'ht – oder Mosq, wie sie kurz und bündig genannt wurde – schon seit zwei Monaten zu ihrem Stab.
„Tut mir leid, Doc“, entschuldigte sich die Xindi mit dem unaussprechlichen Namen. Ihre Stimme setzte nach sekundenlanger Verzögerung ein, während ihre Kieferzangen bereits das typische Klicken und Schnarren von sich gaben, bevor der Universalübersetzer es in verständlichen Tönen wiedergab. „Ich wollte sie nicht erschrecken.“
„Schon gut.“ Amelie rang sich ein Lächeln ab. Das hier war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort für ihre Insektenphobie.


Endlich hatte es Tohan geschafft, die sieben Decks hinter sich zu lassen, und stand vor der Tür der Krankenstation. Trotz ihres ausgezeichneten Trainings war sie leicht außer Atem. Noch ein Schritt trennte sie von der Linderung ihrer rasenden Kopfschmerzen. Sie hatten harmlos angefangen, waren aber durch die anstrengende Kletterei immer schlimmer geworden. Ynarea tat diesen Schritt und die beiden Schotthälften zur medizinischen Abteilung des Schiffes glitten auseinander.
Ein wahres Katastrophenszenario bot sich der jungen Sicherheitsoffizierin. Verwundete Crewmitglieder – blutend und mit Verbrennungen übersät – krümmten sich auf den Untersuchungsliegen. Krankenschwestern, Sanitäter und Assistenzärzte wuselten durcheinander, um die Verletzten so schnell wie möglich zu versorgen.
Angesichts dieses Elends schämte sich die Trill beinahe, mit einer leichten Kopfverletzung hier aufzutauchen. Vielleicht sollte sie sich einfach das nächste Hypospray schnappen, ein Schmerzmittel in ihre Halsschlagader pumpen und weitermachen.
Nur dummer Weise war den Hyposprays, die teils unbeaufsichtigt auf Tabletts mit medizinischer Ausrüstung lagen, nicht anzusehen, was drin war. Es konnte Ynareas Kopfschmerzen verschwinden lassen – oder sie gleich ins Koma versetzen. 
„Doktor Madison?“, rief sie. Wo steckte die Chefärztin nur? Vielleicht in ihrem Büro? 
Ynarea blickte sie sich suchend um und entdeckte unter den Verwundeten ein Mitglied ihres Teams.
„Lieutenant Craine?“ Die Trill konnte das Entsetzen in ihrer Stimme nicht ganz unterdrücken, denn fast die gesamte rechte Gesichtshälfte des Mannes war verbrannt.
Die Xindi-Assistenzärztin  – Ynarea konnte sich den Namen dieses riesigen Insektenwesens beim besten Willen nicht merken – behandelte die Verletzungen mit einem Hautregenerator, Lieutenant Craine wimmerte dennoch vor Schmerz.
„Jacob!“ Mit wenigen Schritten war Ynarea bei ihm und hielt seine Hand. „Das wird schon wieder“, beschwichtigte sie ihn.
Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen.
„Melden Sie sich bei mir, wenn Sie wieder diensttauglich sind. Ich kann zur Zeit jede Hilfe gebrauchen“, bat sie ihn sanft aber nachdrücklich.
„Der Chief …“, presste Craine heraus.
Ynarea schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich hab keine Ahnung, wo Commander Harris steckt.“ Oder ob er noch lebt, fügte sie in Gedanken hinzu und ihr Magen zog sich zusammen.
„Lieutenant Tohan?“, ertönte plötzlich die Stimme der Chefärztin hinter ihr.
Ynarea wandte sich um. „Da sind Sie ja, Doc!“ Die Erleichterung war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Endlich würde ihr Schädel davor bewahrt, zu zerspringen! Außerdem war es möglich, dass die Ärztin hilfreiche Informationen von einem ihrer Patienten aufgeschnappt hatte. Vielleicht konnten sie dieses mysteriöse Desaster gemeinsam aufklären.
„Was zur Hölle ist hier passiert?“, fragte Amelie, während sie ihren Tricorder in die Hand nahm und routiniert zu scannen begann.
„Das wollte ich Sie gerade fragen.“ Ynarea lächelte leicht. „Ich brütete gerade über meinem  Sicherheitsbericht, da schleuderte mich diese Erschütterung vom Stuhl. Ich habe Cartoonvögelchen gesehen und den Fußboden geküsst und mir dabei das hier zugezogen.“ Sie deutete auf die Wunde an ihrer Schläfe.
Amelie untersuchte die Verletzung bereits. „Das sieht nicht sehr ernst aus …“
„Wenn es nichts Ernstes ist, dann verarzten Sie mich bitte schnell!“, drängte Ynarea.
Die Ärztin warf ihr einen missbilligenden Blick zu. Normalerweise behandelte sie in Krisensituationen die schweren Fälle zuerst und ließ die Leichtverletzten warten.
„Ja, ich weiß, andere hier hat es viel schlimmer erwischt als mich“, fuhr die Trill hastig fort, als hätte sie Amelies Gedanken gelesen. „Aber ich muss dringend zur Brücke und das Schiff sichern … herausfinden, wer da oben noch lebt … im schlimmsten Fall das Kommando übernehmen … Aber dazu muss ich mich konzentrieren, verdammt noch mal! Das kann ich nicht, wenn sich mein Gehirn anfühlt, als würde es eben von innen an die Schädeldecke genagelt werden!“
„Nun mal langsam!“ Dr. Madisons Blick war der einer Lehrerin, die einen zappeligen Schüler zur Ruhe ermahnte.
Die Trill bemühte sich, nicht allzu fasziniert zurück zu starren. Der Kontrast, den diese goldenen Augen zu Amelies jugendlicher Erscheinung boten, bereitete ihr eine leichte Gänsehaut. Obwohl Dr. Madison bereits auf die Fünfzig zuging, zeigte ihr Gesicht kaum Falten oder andere Spuren des Alters, was sie wohl ihrer rigellianischen Hälfte zu verdanken hatte. Doch aus ihren Augen war jegliche Spur von Naivität und Unschuld längst verschwunden. Es waren die Augen einer Frau, die im Laufe ihres bewegten Lebens zu viel Schlimmes gesehen hatte und dies hinter einer Fassade aus sarkastischem Humor zu verbergen versuchte.
Ynarea seufzte ungeduldig.
„Offenbar ist der Bordfunk ausgefallen“, erklärte Amelie, während sie mit Hilfe des Tricorders eine erste Diagnose erstellte. „Haben Sie Symptome wie Schwindel oder Übelkeit?“
Ynarea war etwas irritiert von dem plötzlichen Themenwechsel.
„Ja, mir war etwas schwindelig … Am Anfang. Ich nehme an, das rührte von meinem unvorhergesehenen Rendezvous mit dem Fußboden her. Aber jetzt ist es weg.“
„Gut! Das heißt, Sie haben offensichtlich keine Gehirnerschütterung“, stellte Madison zufrieden fest.
„Fein.“ Die Sicherheitsoffizierin atmete tief durch. „Aber viel mehr interessiert mich, wie der Status Ihrer Abteilung ist und ob Sie Hilfe brauchen oder etwas wissen, was mir weiterhelfen könnte!“
Ynarea hätte die Ärztin am liebsten gepackt und kräftig durchgeschüttelt, als diese scheinbar seelenruhig die Anzeigen von ihrem Tricorder ablas und sich Notizen auf einem Datenpadd machte. Verdammt, begriff die gute Frau den Ernst der Lage nicht oder hatte sie womöglich selbst eins auf den Schädel bekommen?
„Himmel, Doc, wir haben jetzt keine Zeit für medizinische Feldforschung! Ich brauche einen Statusbericht und ich brauche ihn schnell – sonst knutschen wir bald einen 500 Kilometer breiten Asteroiden! Ich fürchte, dass bedeutet richtig Arbeit für Sie und Ihre fleißige Ameise … falls einer von uns den Zusammenstoß überlebt!“
Lieutenant „Mosq“, die Ynareas Wunde verarztete, klapperte ärgerlich mit den Beißzangen.
„Entschuldigung“, erwiderte die Trill zerknirscht. Jemanden, der sie gerade von übelsten Kopfschmerzen befreite, mit einem Krabbeltier von der Erde zu vergleichen, war wirklich nicht nett. 
Dr. Madision blickte sie durchdringend an. „Erstens dulde ich keine rassistischen Bemerkungen auf meiner Krankenstation, zweitens bin ich ranghöher als Sie und muss auf Ihren Befehl keinen Bericht liefern. Drittens: So wie es aussieht, weiß ich auch nicht mehr als Sie.“
Ynarea wurde immer wütender. Diese Göttin in Weiß sollte dringend ihr Ego zurücknehmen! In einer Situation, wo es um Leben und Tod ging, auf ihren höheren Rang zu pochen, war ja wohl das Allerletzte!
„Dann berichten Sie mir doch bitte alles, was Sie mitgekriegt haben, damit ich selbst beurteilen kann, ob Sie tatsächlich keine Ahnung haben, oder ob es nur so aussieht!“, entgegnete die Sicherheitsoffizierin mühsam beherrscht. 
In diesem Moment wurde das Schiff von Achtern erneut durchgerüttelt. Einige Patienten fielen aus ihren Betten und kugelten über das Deck. Ynarea konnte sich rechtzeitig an ihrer Diagnoseliege festhalten, aber Madison stürzte ebenfalls.
„Alles in Ordnung, Doc?“, fragte Ynarea, während sie der Ärztin aufhalf.
„Wie sie schwer übersehen können, haben wir hier gut ein Dutzend Verletzte“, erwiderte Amelie mit finsterer Miene und rieb sich ihren schmerzenden rechten Ellbogen. Zwischendurch wies sie zwei eintreffende Assistenten kurz an, OP 1 und 2 in Bereitschaft zu versetzen. „Schäden auf der Krankenstation wurden mir bisher nicht gemeldet, aber da die Computersysteme teilweise ausgefallen sind und offenbar auch die Kommunikation defekt ist, habe ich natürlich keine Ahnung, wie es im Rest des Schiffes aussieht. Wir haben zwei Patienten in kritischem Zustand, die anderen sind weniger schwer verletzt. Aber auch von denen kann mir keiner sagen, warum sich das Schiff plötzlich in ein Katastrophengebiet verwandelt hat. Ich hoffe, da genügt Ihnen als Statusbericht, Lieutenant. Mehr habe ich leider nicht zu bieten.“
„Es tut mir Leid“, erwiderte die Sicherheitsoffizierin aufrichtig.
Als hätte das erneute Beben ihr Gehirn wieder an die richtige Stelle gerückt, verstand Ynarea mit einem Mal, unter welchen Druck die Ärztin stand und dass ihre aufgesetzte Gelassenheit nichts weiter als ein notwendiger Schutzwall war. In einem solchen Chaos die medizinische Versorgung zu koordinieren, war alles andere als ein einfacher Job. Amelie erledigte diesen Job mit einer Ruhe und Professionalität, die Ynarea sich selbst nicht zutraute.
Hatte sie deshalb diese ungezügelte Wut auf Amelie empfunden? Projektzierte sie womöglich ihre eigene Unsicherheit?
Der Counsellor hätte bestimmt was dazu zu sagen, dachte sie bitter.
Doch er würde es niemals tun, denn er war tot. Bei ihrer Kletterpartie über sieben Decks war sie buchstäblich über seine Leiche gestolpert. Er lag am Boden eines Turboliftschachts mit gebrochenem Genick und starrte sie aus seinen toten Augen beinahe vorwurfsvoll an.
Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter, als sie daran dachte. Sie war kein Freund von Seelenklempnern und hatte mit Counsellor Nils Ericson außerhalb ihrer Pflichtsitzungen zur Mannschaftsbeurteilung fast nichts zu tun gehabt.
Dennoch war der Anblick ein Schock für sie, der sich tief in ihr Bewusstsein eingebrannt und augenblicklich ihre Kopfschmerzen verschlimmert hatte.
Harscher, als es normalerweise ihre Art war, fuhr Dr. Madison fort: „Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass irgendwann jemand vom Kommandostab hier herunter kommt und uns ins Bild setzt. Normalerweise erfahren wir in der Krankenstation immer als letzte, wenn irgendwas passiert.“
„Es gibt noch etwas, dass Sie erfahren sollten.“ Lieutenant Tohan schloss für einen Moment die Augen, holte tief Luft. „Counsellor Ericson ist tot“, stieß sie schließlich hervor.
Amelie rang sichtlich um ihre Fassung, drückte entsetzt eine Hand auf den Mund. „Nils?“, hauchte sie.
„Es tut mir Leid“, erwiderte Tohan nun zum zweiten Mal.
Für die Trill war es hart, aber für Amelie mochte es ein Vielfaches schlimmer sein. Sie und Nils waren befreundet gewesen, sie hatten auch dienstlich eng zusammen gearbeitet.
Die Ärztin wandte sich ab. „Wie geht es ihrem Kopf, Lieutenant?“, fragte sie halb erstickt.
„Bestens, danke“, antwortete die Trill leicht abwesend.
„Gut, Sie sind entlassen. Gehen Sie auf die Brücke und lassen Sie mich hier meine Arbeit machen.“
Ynarea nickte nur und sprang von der Diagnoseliege. Sie beschloss, sich den schnippischen Tonfall Madisons nicht zu Herzen zu nehmen. Die Ärztin galt gemeinhin als etwas launisch, doch unter diesen Umständen hielt sie sich hervorragend.   
Jeder hatte das Recht, unwirsch zu reagieren, wenn er gerade einen Freund verloren hatte.


Das Einzige, was Petty Officer Enrico Martinelli sah, waren grüne und rote Punkte. Er hatte sich vom Wissenschaftslabor in Sektion 32 zur Krankenstation geschleppt und jede Orientierung verloren. Seine Lunge brannte, seine Haut brannte und seine Beine fühlten sich wie Pudding an. Er hatte kein Zeitgefühl mehr. Vielleicht war er längst auf der Krankenstation, vielleicht auch in der Hölle. 
Er erinnerte sich, wie das Schiff schlingerte. Irgendwo hatte es gerumpelt, dass tat es einen Schlag, eine grelle Explosion löschte sein Augenlicht, betäubte sein Gehör. Martinelle wusste nicht wie lange er ohnmächtig gewesen war. Die Kulisse aus Trümmern und geschäftig herum wuselnden Menschen, die er nur als Schemen ausmachen konnte, zeigte ihm, dass irgendein schweres Unglück das Schiff getroffen haben musste.
Das Plasmalabor, in dem er mit einigen Wissenschaftlern gearbeitet hatte, wurde offenbar von einer Feuerwolke gefressen.
Halb blind auf den Knien kriechend, hatte er direkt in das zerfetzte Gesicht von Lieutenant Taval, des Chefanalytikers, gegriffen. Um den leblosen Körper des Vulkaniers hatte sich eine blutige Lache gebildet. Die Explosion musste Taval mit voller Wucht getroffen haben und Martinelli würgte jedes Mal, wenn er daran denken musste.
Ebenso als er sich erinnerte, wie Lieutenant McDougal, der junge Archäologe, zwischen zwei deformierten Konsolen eingeklemmt lag, von denen eine seine Rippen zertrümmert hatte. 
Hoffentlich hatten seine Erste-Hilfe-Maßnahmen ausgereicht, um McDougal am Leben zu halten!
Die Kommunikation war tot, die Luft von Rauch geschwängert. Martinelli spürte eine Hitze von der gegenüberliegenden Korridorwand. Aus den Schiffsplänen wusste er, dass dort Plasmaleitungen verliefen. Sie musste geborsten sein. Ein Brand, der sich langsam über die Labore ausbreitete, schwelte im Geheimen. Entfernt hörte der Hilferufe in verschiedenen Sprachen, die er nur wenig verstand. So schleppte er sich durch den Rauch. Eine Jeffriesröhre hatte ihm geholfen, das nächste Deck zu erreichen.
Zischend öffneten sich die Türen der Krankenstation. Offenbar war dieser Teil des Schiffes nicht so in Mittleidenschaft gezogen worden.
Er hörte Stimmen. Die eine gehörte der Chefärztin, die andere konnte er nicht identifizieren. Er tat zwei unsichere Schritte in den Raum, wankte, hielt sich an irgendeiner Kante fest.
Blind und verwirrt, wie er war, rief er so laut er konnte: „Ist hier jemand? Ich brauche Hilfe! … Deck 2, Plasmalabor … Explosion, Plasmabrand … Lieutenant McDougal verletzt, T’Val ist tot und die anderen … Ich weiß nicht …“
Seine eigene Stimme klang fremd, heiser.
Martinelli konnte den gestammelten Satz nicht vollenden. Sein Bewusstsein trübte sich ein und er spürte nicht einmal mehr, wie seine Beine wegknickten.
Tohan, die die Krankenstation eben verlassen wollte, reagierte sofort und griff geistesgegenwärtig nach den stürzenden Petty Officer. Er fiel ihr direkt in die Arme und Ynarea fing ihn auf. Sie war zwar eine zierliche Frau, hatte aber durch ihr jahrelanges hartes Kampfsporttraining einiges an Körperkraft gewonnen.
Martinelli, der die weichen Arme der Frau spürte und das blumige Parfüm unter dem allgegenwärtigen Gestank von Rauch und Schweiß erschnupperte, schlug für eine Sekunde die Augen auf und lächelte verklärt.
„Belinda, endlich bist du wieder bei mir!“
Dann glitt er erneut in die Dunkelheit.
Behutsam legte Ynarea ihn auf eine der wenigen freien Pritschen und rief nach einem Sanitäter. 
Ein gut zwei Meter großer Caitianer eilte sofort herbei. Er hatte Ähnlichkeit mit einem Löwen in Uniform – besonders da er auf allen Vieren lief, um schneller zu ihr zu gelangen. Mit einem eleganten Satz landete er neben der Diagnoseliege. „Ensign P’Lor zu Diensten“, meldete er und richtete sich zu seiner vollen, beeindruckenden Größe auf.
„Danke für die Hilfe, P’Lor.“ Ynarea lächelte, doch dieses Lächeln verblasste, als ihr die gestammelten Worte Martinellis wieder in den Sinn kamen. 
„Ensign, gibt es unter Ihren Kollegen jemanden, der etwas von Plasmabrandbekämpung versteht?“
„Hm …“ P’Lor schüttelte seine dichte Mähne. „Ich bin zwar kein Feuerwehrmann, aber ...“ Er sah sich nach der Chefärztin um und entdeckte sie zwei Betten weiter, wie sie den gebrochenen Arm einer Technikerin schiente. „Dr. Madision …“
Die Ärztin reagierte erst, als ihre Patientin ausreichend versorgt war. „Was gibt’s, P’Lor?“
„Das Plasmalabor steht womöglich in Flammen“, antwortete Ynarea anstelle des Caitianers. „Ich würde ja bei den Löscharbeiten helfen, aber - wie gesagt - ich muss zur Brücke. Außerdem wäre es gut, wenn Sie mir einen Sani mitgeben könnten, dort oben gibt es mit Sicherheit auch Verletzte.“
„In Ordnung. P’Lor – Sie begleiten Lieutenant Tohan“, entschied Dr. Madison. 
„Und das Plasmalabor?“
Madison überlegte eine Sekunde. „Ich gehe dort hin.“
Tohans Blick wanderte von ihr zu Martinelli, dessen Arme und Brust schwer verbrannt waren.
Zum Glück tauchte der stellvertretende Chefarzt, Dr. Klax, auf und zückte sofort sein Notfall-Medkit.
„Keine Sorge, Lieutenant, ich kümmere mich um ihn“, verkündete der Denobulaner. Gleichzeitig begann er zu scannen. „Plasmaverbrennungen zweiten und dritten Grades, mittelschwere Kohlenstoffmonoxydvergiftung. Dazu eine Schädigung der Sehnerven, die sich aber beheben lässt“, diagnostizierte er knapp und ging mit einem Dermalregenerator ans Werk.
Amelie schnappte sich ein Notfallset und wandte sich zum Gehen. „Tohan, können Sie mir sagen, wie ich am schnellsten zum Plasmalabor gelange, falls die Turbolifte außer Betrieb sind?“
„Klar.“ Tohan nickte. „Sie nehmen Jeffries Röhre AA23 und halten sich immer links. Das Labor ist genau ein Deck über der Krankenstation. Sie können es gar nicht verfehlen.“ Dann lächelte sie flüchtig. „Viel Glück, Doc.“
Der Caitianer tat bereits einen Satz durch die Tür, Ynarea warf einen letzten Blick zurück. Jetzt, da die Behandlung Martinellis in kompetenten Händen lag, konnte sie ruhigen Gewissens auf die Brücke gehen.
___________________________________________

TBC

EDIT:
Ich habe T'Val jetzt in Taval umbenannt, weil T'Irgendwas bei Vulknaiern IMO Frauennamen sind ;).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 01.05.11, 15:54
ISt dir wieder sehr gut gelungen.

Die stelle mit dem toten Counselor hat mir gefallen.  :thumbup
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 01.05.11, 16:00
Hab's auch durchgeschmökert und finde, dein Schreibstil ist unserem Abenteuer mehr als würdig.
Hervorragende Fassung.

Ich freue mich schon darauf, unsere Gemeinschaftsproduktion nach dem letzten "Cut" in der Endfassung zu lesen.
Sie wird in jedem Falle - wie alle folgenden Abenteuer - einen Ehrenplatz auf meiner Festplatte erhalten.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 01.05.11, 17:26
Macht richtig Spaß, die Episoden in bewährter DEFENDER/RESISTANCE Qualität zu lesen...  :thumbup :dranim1 :respect
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 01.05.11, 20:14
Danke für die Blumen :).

Allerdings hab ich eben einen Logikfehler entdeckt: Wie kann Amelie per Comm-Notruf ihren Stab zusammentrommeln, wenn doch das Comm-System kaputt ist? Öhm ... ;)

BTW würde mich interessieren, was Belar zu der Szene meint, da ich den Disput von Yni und Madison ganz schön heftig umgeschrieben habe.

@oddys:
Schön, dass dir die Szene mit dem Counsellor gefällt. Ich fand es ein bisschen riskant, seinen Tod nur so nebenbei zu erwähnen, aber an der Stelle hat es gerade gepasst. Und sooo viele Variantendes Themas "Crewmitglied findet Leiche" gibt es auch nicht ;).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 02.05.11, 11:10
Hm... ich dachte, ich hätte bei Amelies Funkversuch mitreingeschrieben, dass sie es versucht hatte, aber die Leitung tot war.
Na ja, ein kleiner Schönheitsfehler und es spricht für dein gutes Auge, Adriana, dass dir so was auffällt.

Danke für die Korrektur.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 02.05.11, 11:32
Hm... ich dachte, ich hätte bei Amelies Funkversuch mitreingeschrieben, dass sie es versucht hatte, aber die Leitung tot war.

Nee, hast du nicht, aber ich habe meine Post entsprechend editiert.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 02.05.11, 11:54
Danke.
Man sieht, hinterher fallen einem die Logiklöcher immer schneller auf, als während der Entstehung der Geschichte.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 03.05.11, 11:27
@ Lairis77

Ich finde es gut, wie du den Disput umgeschrieben hast. Er hat zwar nicht mehr viel mit dem zu tun, was ich geschrieben habe, was ja nur daraus erwachsen ist, dass ich ewig keine Antwort bekommen habe und David nicht reagiert hat. Andernfalls wäre dieses Gespräch ja so nie Zustande gekommen. Daher finde ich eine solch radikale Änderung durchaus angemessen. Ich denke, so ist es wesentlich besser und bewahrt auch Madisons professionelle Kompetenz.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 17.05.11, 19:00
Ehrlich gesagt stecke ich gerade ein bisscehn fest. Die olle Maschinenraumszene will mir einfach nicht aus der Tastatur flutschen und ich denke, ich weiß woran es liegt: Ich muss mich jetzt hauptsächlich mit Charakteren rumschlagen, die gar nicht mehr dabei sind und deren spielen sich nach kürzester Zeit verabschiedet haben (Cully, Oestrow, evtl. Astrid).

OK, bei einem RPG ist das wohl der Lauf der Dinge - aber wenn aus einem guten RPG auch ein guter Roman werden soll, kann  ich die Gesetzmäßigkeiten eines Romans nicht ganz in der Wind schießen. Dazu gehört IMO, dass man keine Charaktere großartig aufbaut, die nach 3 Seiten wieder in der Versenkung verschwinden.
Also behandle ich sie entweder als Nebenchars, die nicht sonderlich viel Tiefgang erhalten - oder ich lassen einen gleich am Anfang über die Klinge springen (Cully oder Oestrow?).

Leider besteht das Problem mit solchen Ex-und-Hopp-Charakteren sicher nicht zum letzten Mal.

Für Astrid haben wir zum Glück eine Lösung gefunden und ich hoffe, sie steigt irgendwann wieder ein. Genau wie Amelie.

Leicht frustriert, Lairis.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 17.05.11, 19:04
Philipp kannst du zu einen erweiterten NPC ausbauen, da ich ihn ein wenig übernommen habe.

Cully würde ich über Bord gehen lassen. Du könntest ihn ja bei der Notentlüftung raussaugen lassen. ;) ;)

was sagen die anderen?
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 17.05.11, 19:11
OK, wenn ich mich entscheide, Cully über die Klinge springen zu lassen, hat er gleich seinen ersten Auftritt als Leiche  :böse. Dafür könnte ich Oestrow etwas mehr ausbauen. Falls jemand bereits wäre, ihn zu übernehmen (ich bin es nicht ^^), könnte er evtl.Chefingenier werden, für den Fall, dass Astrid nicht mehr aufwachen sollte.
Oder er wird von Rick der Sabotage beschuldigt und verlässt total angefressen das Schiff :böse.

Aber ich warte auch erst mal ab, was die anderen sagen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 17.05.11, 19:27
Schick am Besten beide über die Planke, da wir wahrscheinlich nichtmal die Erlaubnis haben sie zu nutzen.

Macht dir scheinbar auch ein wenig Spass böse zu sein... ^^
Geht aber jedem so also nicht als Vorwurf sehen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: deciever am 17.05.11, 19:49
Philipp dürfen wir weiter nutzen. Bei Cully weiß ich es nicht, also übern Jordan mit dem.

So kann Oestrow ertmal den Posten des CI übernehmen, bis wir Ersatz haben.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 17.05.11, 19:53
Yep machen wir Phil zum acting CI.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 17.05.11, 20:18
Yep machen wir Phil zum acting CI.

Jepp - zur Hölle mit Cully...!!
Phil werde ich mir vielleicht zwischenzeitlich mal ausleihen - am besten zusammen mit Alex...
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 17.05.11, 21:00
Phil werde ich mir vielleicht zwischenzeitlich mal ausleihen - am besten zusammen mit Alex...
Immer zu. sag bescheid.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 17.05.11, 21:48
Phil werde ich mir vielleicht zwischenzeitlich mal ausleihen - am besten zusammen mit Alex...
Immer zu. sag bescheid.

Wo steckt der Mensch gerade...??
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 17.05.11, 22:16
Irgendwo auf der Estrella außer Harris und Navina kommt da eh grade keiner mehr weg. Harris weil er ermittelt und Navina da sie von jedem zweifel erhaben ist. Insofern kann er einfach in seinem Quartier sein.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 17.05.11, 22:18
Irgendwo auf der Estrella außer Harris und Navina kommt da eh grade keiner mehr weg. Harris weil er ermittelt und Navina da sie von jedem zweifel erhaben ist. Insofern kann er einfach in seinem Quartier sein.

Diese Frage ging eigentlich mehr an Alex, damit wir uns einig sind, falls wir Phil gemeinsam nutzen... ;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 18.05.11, 00:38
Phil sollte bleiben. Ich finde es lustig, immer einen Oestrow in RPGs zu haben. Als erweiterten NPC kann ich ihn mir sehr gut vorstellen. Vielleicht will ihn auch jemand mal ganz als CENG übernehmen und ihn zum Playerchar machen. Das kann man einem interessierten zukünftigen Spieler jedenfalls mal anbieten. Gegen den frühzeitigen Tod von Cully habe ich absolut nicht das geringste einzuwenden. Wie sagte James Kirk so schön?
"Lass ihn sterben."

Let Them DIE!!! (http://www.youtube.com/watch?v=Swvf3w6hcY4#)

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 18.05.11, 15:38
Irgendwo auf der Estrella außer Harris und Navina kommt da eh grade keiner mehr weg. Harris weil er ermittelt und Navina da sie von jedem zweifel erhaben ist. Insofern kann er einfach in seinem Quartier sein.

Diese Frage ging eigentlich mehr an Alex, damit wir uns einig sind, falls wir Phil gemeinsam nutzen... ;)
Ich wollte ihm erst Rick vor die Füße alufen lassen, wenner nach UO mach, aber ich musste mich ja einw enig beeilen um den SFI Knilch noch abzupassen.

Ich würde sagen im maschienenraum und er füllt sich etwas unwohl, weil er nun für den rotz verantwortlich ist.

@belar
Cooles video.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 18.05.11, 17:14
Also das ist einer der Momente wo ich wieder weiß, warum Kirk neben Sisko mein Lieblingscaptain ist.  :)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 18.05.11, 19:28
@Alex
Okay - da hätte ich ihn auch postiert. Dann wissen wir jetzt wo er auf dem Schiff herumläuft. Passt
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 01.06.11, 21:48
Passt. Weiter gehts ;).

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Deck 20-23 Hauptmaschinenraum

Lieutenant Commander Culloden McPherson wischte sich den Dreck und Schweiß aus dem Gesicht, zog sich ächzend an seinem Arbeitsstuhl hoch, massierte seinen schmerzenden Hintern und betrachtete missmutig, was von seinem Maschinenraum noch übrig war.
„Das darf doch nicht wahr sein, mein schöner Warpfeldmodulator!“, jammerte er, als sein Blick auf einen qualmenden Haufen Schrott fiel, der gestern noch sein ganzer Stolz und die Zierde des Maschinenraums gewesen war.
Der Chefingenier der ESTRELLA hatte Wochen damit zugebracht, dieses Stück fortgeschrittene romulanische Technologie an die Systeme des Schiffes anzupassen und dabei ein Maximum an Leistung rauszuholen.
Jetzt ähnelte der Warpfeldmodulator eher einem surrealistischen Kunstwerk und McPherson war kurz vor einem Wutanfall. Er mochte keine weichen Uhren und erst recht keine weichen Warpspulen!
Ungehalten tippte er auf seinen Kommunikator – besser gesagt: Er schlug ihn.
„McPherson an Brücke – Es gab eine Explosion im Maschinenraum. Kann mir bitte jemand sagen, wer oder was dafür verantwortlich ist?“
Keine Antwort.
Na Klasse – wahrscheinlich sah die Comm-Leitung auch nicht besser aus als sein armer Warpfeldmodulator.
Erst jetzt bemerkte Culloden zwei reglose Körper neben den Kontrollkonsolen für den Impulsantrieb. Er schnappte erschrocken nach Luft, als er die beiden Männer erkannte. „Berman? Vinetti?“
Sie hatten schwere Verbrennungen an den Händen und Unterarmen, keiner von beiden rührte sich.
Der Chefingenieur knirschte frustriert mit den Zähnen. Die Krankenstation zu rufen, hatte keinen Zweck, wenn das Comm-System tot war. Kurzerhand trat er gegen eine Wandverkleidung, die sogleich abfiel, und nahm sich zwei Medkits.
Seufzend hockte er sich neben die beiden leblosen Männer, heftete ihnen unbeholfen je zwei Kortikalstimulatoren auf die Brust und stülpte ihnen Beatmungsmasken über die bleichen Gesichter. Schließlich verabreichte er ihnen eine Dosis Innoprovalin und stand auf.
Gott sei Dank schlugen ihre Herzen noch!
Krankenstation … Culloden prüfte sowohl den Ingenieurslift als auch den Turbolift. Beide funktionierten nicht und er fluchte leise.
 

Die junge Frau hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie wusste nicht mehr, weswegen sie eigentlich in die Jeffriesröhre gekrochen war. Im ersten Augenblick des Erwachens kannte sie nicht einmal mehr ihren eigenen Namen. Sie erinnerte sich nur vage, dass ein Schlag sie außer Gefecht gesetzt hatte. Oder war es eine Druckwelle?
Ihr Blick war getrübt, wurde jedoch allmählich klarer. Explosionen hallten durch die Gänge, jagten Schockwellen durch das Schiff und durch ihren Körper. Geräusche von berstenden Leitungen und zerreißendem Metall ließen ihr Schauer über den Rücken laufen.
Wie ein Automat bewegte sie sich vorwärts in Richtung Maschinenraum.
Als sich das Schott unter ihren Händen öffnete, schlug ihr heißer Nebel entgegen. Ziemlich unelegant plumpste sie aus der Röhre und stöhnte schmerzerfüllt, als sie auf dem harten Boden des Maschinenraums aufschlug. 
Lieutenant Astrid Kreuzer, stellvertretende Chefingenieurin der USS ESTRELLA DEL ALBA, hielt vor Schreck den Atem an, als sie endlich klar sehen konnte. 
Dass der Warpkern ausgefallen war, erkannte sie auf den ersten Blick. Zwei Konsolen brannten lichterloh, ein paar Techniker versuchten das Feuer unter Kontrolle zu bringen und weitere Schäden zu verhindern.
Astrid berührte ihren Kommunikator, aber nichts passierte. Sie nahm an, dass er kaputtgegangen war, und probierte es mit der nächsten Wandkonsole. „Kreutzer an Brücke …“
„Sparen Sie sich die Mühe, Lieutenant“, kam die ungeduldige, leicht japsende Stimme ihres Vorgesetzten aus der Qualmwolke. „Die Kommunikation ist im Eimer. Gutes Stichwort übrigens: helfen Sie mir, das System wieder herzustellen.“
„Natürlich, Sir“, antwortete Astrid ruhig.
Das übrige Personal des Maschinenraums war von Cullodens Art schnell genervt. Ein war ein netter, lustiger, hilfsbereiter Kerl, doch besonders in Krisensituationen schien er Manieren und Einfühlungsvermögen für Luxus zu halten. Das war natürlich ebenso menschlich wie die beleidigte Reaktion einiger seiner Mitarbeiter. 
Astrid jedoch war kein Mensch. Ihren irdischen Namen verdankte sie ihren Adoptiveltern, doch ihre blauen Haare und spitz zulaufenden Ohren verrieten ihre fremde Herkunft auf den ersten Blick. Sie gehörte zu einer sterbenden Rasse, deren Angehörige in der ganzen Galaxie verstreut waren. Einige lebten auf dem Planeten Plume am Rande des bekannten Universums. Astrid hatte eines Tages erfahren, dass sie dort geboren worden war, und kehrte als junges Mädchen zu ihren letzten lebenden Verwandten zurück, bevor sie – im zarten Alter von fünfzig oder sechzig – die Entscheidung traf, zur Sternenflotte zu gehen.
Man wusste fast nichts über die Angehörigen ihres Volkes – außer dass sie ungewöhnlich alt wurden. Vielleicht kam daher Astrids übermenschliche Gelassenheit, denn Zeit spielte für sie fast keine Rolle und obwohl sie physisch wie ein Teenager erschien, zählte sie schon vierundsiebzig Jahre. Womit sie bei ihrem Volk als grünes Gemüse galt.
Den Namen dieser Spezies konnte fast kein humanoides Wesen aussprechen. Ein Fähnrich aus dem Maschinenraum mit einem Faible für klassische Literatur taufte sie kurzerhand die „Tolkien“ – wegen ihrer optischen Ähnlichkeit mit den Elben aus dem „Herrn der Ringe“. Astrid gefiel der Klang dieses Namens und so bürgerte er sich ein. 
Mit flinken Fingern tippte Astrid ihren Code in die nächstbeste funktionierende Konsole und rief den Status der Systeme ab: „Com-System ausgefallen, Warpkern ausgefallen, Impulsantrieb offline, Notenergie aktiviert … seltsamer Weise springt der Reserve-Fusionsreaktor nicht an. Die Noternergieversorgung läuft derzeit komplett über Batterie. Das wird nicht lange halten.“
Lieutenant Commander McPherson nahm den Bericht seiner Kollegin zur Kenntnis und brummte missbilligend.
„Und warum kriegen Sie den verdammten Reaktor nicht zum Laufen.“
„Wenn ich das wüsste, hätten wir das Problem wahrscheinlich längst behoben“, konterte sie scheinbar emotionslos.
Culloden – oder „Cully“, wie ihn seine Freunde nannten, verdrehte die Augen. „Alles, was spitze Ohren hat, nervt auf die gleiche Weise“, dachte er. Dabei verdrängte er geflissentlich seine eigenen vulkanoiden Gene, die ihm seine antarianische Mutter vererbt hatte.   
„Notentlüftung …“, murmelte Astrid gerade. Ihre Augen tränten.
Cully grinste. Zufällig wusste er, wo sich die Sauerstoffmasken befanden. Er riss ein weiteres Stück Verkleidung von der Wand und entnahm zwei Masken, von denen er eine seiner Kollegin reichte. „Versuchen Sie’s mal damit.“



Deck 19 Torpedokatapulte, Bugsektion 14:29 Uhr

Als Taren hinter Richard aus der Jeffriesröhre kletterte, blickte er den Lieutenant Commander grimmig an und knurrte: „Jetzt weiß ich, wie sich das Plasma in den verdammten Warpspulen fühlen muss!“
Richard schmunzelte und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie der andorianische Lieutenant in einem letzten Aufbäumen von Optimismus eine der wenigen intakten Konsolen zu reaktivieren versuchte.
„Wann haben Sie das letzte Mal so etwas gemacht, Lieutenant?“, fragte er.
Der junge Andorianer atmete hörbar ein und aus, seine Antennen bogen sich nach innen – ein klares Zeichen, dass er verstimmt war. „Nur einmal – während des Dominionkrieges“, antwortete er widerwillig.
„Also wenigstens unter Gefechtsbedingungen. Das erste und letzte Mal, als ich so ein Ding von Hand abgefeuert habe, war ich auf dem Holodeck.“
Die Fühler des Andorianers krümmten sich noch weiter und er atmete zischend aus. „Holodeck?“
„Eine Holosimulation. Auf der Akademie.“   
„Jetzt bin ich aber beruhigt“, gab Taren mit triefender Ironie zurück. „Wenn Sie mir jetzt noch erzählen, Sie hätten damit Ihren Mond auf zwanzig Meter Entfernung getroffen, brauche ich mich ja nur auf meinen Hintern zu setzen und abzuwarten, dass sie uns alle retten.“
„Ich glaube eher, Sie haben um Ihren blauen Hintern Angst“, entgegnete Richard unwirsch. 
Taren verkniff sich einen passenden Spruch. Immerhin war Harris sein Vorgesetzter und in diesem Sinne hatte der Andorianer den Bogen jetzt schon leicht überspannt.
„Die Konsole ist tot“, murrte er. „Also auf die harte Tour.“ Damit deutete er auf die rechte Bodenklappe, während er selbst die Klappe links des Zuführungsschachtes, der von Deck 20 heraufführte, öffnete und begann, die Kontrollen des Abschussschachtes freizulegen.
Richard gelang es, mit Hilfe der Hebelmechanik die Bodenklappe auf seiner Seite Stück für Stück weiter aufzustemmen. Noch während er einen der Torpedos nach oben beorderte, öffnete sich bereits die schwere Verschlusspforte der Abschussrampe.
Für Tarens Geschmack dauerte es dennoch viel zu lange, bis der Torpedotubus endlich auf der Zuführungsschiene lag und sich ächzend Richtung Abschussrampe schon.
Kaum war der Torpedo richtig positioniert, ließ der Andorianer die Verschlusspforte zuschnappen und löste die Verriegelung für die Außenpforte. „So, das wäre …“
Taren wurde mitten im Satz unterbrochen, als ein Ruck durch das Schiff ging und ihn zusammen mit Richard gegen die Rückwand schleuderte. Überrascht blickte er zu seinem Vorgesetzten und fragte irritiert: „Wer, bei der schwarzen Kreatur der Verdammnis, hat jetzt das Schiff beschleunigt?“
„Keine Ahnung. Hellsehen kann ich auch nicht. Wer immer das war, denn werde ich Kielholen lassen. Ohne Raumanzug“, grummelte der Sicherheitschef, denn das war bereits sein zweites „stürmischen Rendesvouz“ mit einer Wand an diesem Tag.
„Und den Vollidioten, der unser Schiff in den Liropar-Gürtel geschickt hat, lass ich ein paar Asteroiden zum Frühstück essen – und zwar ohne Joughurt, Milch oder Fruchtsaft“, ergänzte er in Gedanken.
Laut sagte er: „Okay, die Torpedos sind geladen. jetzt müssen wir noch das Schiff ausrichten und feuern.“
„Nichts leichter als das“, bemerkte Taren sarkastisch.
„Können Sie heute auch noch irgendwas Anderes als Meckern?“, gab der Sicherheitschef ungehalten zurück.
Der Andorianer schluckte seinen Zorn herunter und wandte sich dem Einstieg der Jeffriesröhre zu. „Ich fürchte, der unerwartete Schub verkürzt die Zeit, die uns bis zum Abschuss verbleibt, Sir. Wir sollten uns also beeilen.“
„Dann beeilen Sie sich, verdammt! Die Physikstunde können wir ins Abendprogramm verlagern.“
„Da die Kontrollen hier unten tot sind, müssen wir wieder nach oben, und von der Brücke aus feuern“, fügte Taren gepresst hinzu. „Lassen Sie mich diesmal vorangehen.“
„Bitte sehr!“ Richard wies ihm mit einer übertrieben höflichen Geste den Weg. „Allerdings funktionieren auf der Brücke die Schubkontrollen aber nicht. Unwahrscheinlich, dass sich daran etwas geändert hat. Ich schlage vor, wir machen das vom Maschinenraum aus. Dort sind wir ohnehin schneller. Praktischerweise ist auch die Shuttlerampe auf dem selben Deck. Wir müssen noch das Notsignal absetzen. Also los!“
„Moment mal, Sir …“ Mit sichtlich nach innen gebogenen Antennen wandte sich der Andorianer an Harris. „Vom Maschinenraum aus pflegt man im Allgemeinen keine Torpedos abzufeuern. Vielleicht sollten Sie sich zum Maschinenraum begeben, während ich zur Brücke zurückkehre. Sobald ich auf dem Hauptschirm erkennen kann, dass die ESTRELLA ausgerichtet ist, werde ich den Asteroiden in kosmisches Streugut verwandeln.“
„In Notsituationen kann der Maschinenraum als Hilfsbrücke fungieren“, dozierte Richard.
Doch dann wurde ihm klar, dass der Andorianer nicht unrecht hatte. Da nicht bekannt war, wo die Steuersysteme der ESTRELLA gestört waren, konnte es durchaus passierten, dass er vom Maschinenraum aus die Waffen nicht abfeuern konnte.
„Okay, dann machen wir es so. Kehren Sie auf die Brücke zurück, Lieutenant“, entschied der Sicherheitschef daher. „Stellen Sie aber Ihren Kommunikator auf die Notfallfrequenz. Vielleicht gelingt es mir, das Comm-System eines Shuttles zu überbrücken, sodass wir Kontakt halten können.“
Die Antennen des Andorianers spreizten sich, zum Zeichen dafür, dass er mit der Entscheidung seiner Vorgesetzten hochzufrieden war. „Der Mann hat glasklar erkannt, dass uns die Zeit davonrennt, falls die Systeme im Maschinenraum nicht zufriedenstellend arbeiten sollten“, dachte er.



Deck 19 - Frachtraum, Achtersektion 14:29 Uhr

Kadett Gral fluchte und tobte, während er sich unter einem Berg aus leeren Transportcontainern hervor wühlte. Mit einem wütenden Grunzen schleuderte der korpulente Tellarit einige der leichteren Behälter gegen die Wand, wo sie scheppernd zerbrachen.   
Der leitende Wissenschaftsoffizier hatte ihn in den Frachtraum geschickt, um einige Probenkoffer zu holen.
Plötzlich hatte das Schiff gebebt, einer der Behälter war ihm auf den Kopf gefallen und ließ immer noch Sternchen vor seinen Augen tanzen. Er fühlte sich schlimmer als nach dem Null-Schwerkraft-Training im letzten Jahr.
Missmutig aktivierte er seinen Kommunikator und musste feststellen, dass die Kommunikation ausgefallen war.
Schnaufend erreichte er schließlich den Eingang des Frachtraumes und zwängte sich durch das halb geöffnete Schott. Im Korridor brannte nur noch die Notbeleuchtung.
Die Energieversorgung musste also ebenfalls ausgefallen sein.
Der Kadett lief zum nächsten Turbolift und fluchte lauthals, als dieser auch nicht ansprang. 
Wütend hämmerte er auf die Kontrollen des Lifts, bis er mit einem kläglichen Laut, irgendwo zwischen einem Schluchzen und einem Grunzen gegen die Wand sank und sich verzweifelt zu beruhigen versuchte.
„Denk nach, Gral, denk nach …“
Er scharrte aufgewühlt mit den Hufen, sein Blick durchbohrte ein nahegelegenes Bullauge. Schon in seiner Kindheit hatte der Anblick der Sterne einen wohltuenden Einfluss auf ihn besessen. Diesmal allerdings nicht. Die Dunkelheit sog seine Gedanken auf, die Sterne schienen zu kreisen. Nicht nur in seinem Kopf – sondern auch dort draußen.
Gral wollte sich eben abwenden, als er einen großen dunklen Schatten bemerkte, der sich rasch und bedrohlich dem Schiff näherte.
Sein Herzschlag setzte einen Moment aus. Was mochte das sein? Bestimmt nichts Gutes – davon war der Tellarit fest überzeugt. Blöder Weise konnte er das schwarze Ding aus dem All nicht identifizieren, so sehr er sich auch bemühte.
Es taumelte. Oder das Schiff taumelte. Oder Gral selbst.
Wahrscheinlich letzteres. 
Der Kadett schloss die Augen, zwang sich, tief und regelmäßig zu atmen. Als das Schwindelgefühl nachließ, öffnete er die Augen wieder.
Gral wünschte, er hätte es nicht getan. Dann könnte er sich der Illusion hingeben, dass dieser Alptraum jetzt vorbei war, dass mit Sicherheit alles gut werden würde … und kein riesiger Asteroid auf dem Weg war, um das Heck der ESTRELLA zu zerquetschen, als wäre es ein Stück Alufolie.   


Maschinenraum

Plötzlich hatte Cully einen Geistesblitz, nahm Astrid Kreutzer ihren Kommunikator ab und stellte diesen mithilfe seines Tricorders um. „So, jetzt müssten wir eine Verbindung herstellen können“, erklärte er zufrieden und gab sein er Kollegin den Kommunikator zurück. „Lieutenant, verriegeln Sie jegliche Türen und Luken bis auf diejenigen, die zu den Jefferiesröhren nach Frachtraum zwei führen“, ordnete er an. „Versiegeln Sie auch den Zugang von diesem Maschinendeck auf das obere und die beiden unteren Deck. Ich begebe mich über die Jeffries-Röhre dorthin. Wenn Sie fertig sind, stellen Sie sicher, dass jeder in diesem Raum sich irgendwo festhält – dann geben Sie mir Bescheid und ich öffne die Ladetore. Das sollte die Notfall-Kompresskapseln platzen lassen und die normale Atmosphäre wiederherstellen. Das Gas und Plasma wären wir dann los. Haben Sie verstanden?"
Astrid lächelte unter ihrer Maske. Auch wenn ihr Cully manchmal auf die Nerven ging, verstanden sie sich dennoch bestens – was nicht zuletzt daran lag, dass sie beide gern auf ungewöhnliche Lösungen setzten.
Durch die Rauchschwaden konnte sie ihren Boss nur noch als schemenhafte Gestalt wahrnehmen.
„Ich denke, Ihnen ist klar, dass ein nach außen geöffnetes Lagertor temporär wie ein Triebwerk wirkt“,  gab sie mit einem Schmunzeln zurück.
„Das ist mir durchaus bewusst“, entgegnete Cully knapp. „Erachten Sie alles Nötige als versiegelt und die besagten Tuben als offen. Die neuen Masken, die wir bekommen haben, sind auch gegen Vakuum, sie können also ordentlich was raus lassen. Ich sorge dafür, dass hier niemand ohne Maske herumrennt.“
Astrid nickte und machte sich umgehend ans Werk – als das Schiff sich in Bewegung setzte, als würde es von einer gigantischen Hand angeschoben.
Cully dachte zunächst, der Druckausgleich durch das offene Ladetor wäre dafür verantwortlich und staunte, wie schnell seine spitzohrige Kollegin das bewerkstelligt hatte.
Noch ahnte er nicht, wie sehr er sich irrte …
 

Frachtraum


Kadett Gral starrte wie gelähmt auf den monströsen Felsbrocken dort draußen. Innerhalb weniger  Minuten würde die Masse des Asteroiden den Duraniumträger der Hülle zusammenstauchen, das Tragwerk zerbrechen und die Panzerung sprengen.
Gral nahm an, dass es schnell ging. Das schien der einzige Trost, falls er es nicht rechtzeitig zu einem der Brandschotts schaffen würde. Sollte es zu einem Druckabfall kommen, würden diese Schotts sich automatisch schließen.
Allerdings war das nächste über siebzig Meter entfernt und Gral war noch nie der Sportlichste gewesen. Dennoch sprintete er los.   
Das rettende Schott schien kein Stück näher zu kommen. So verrückt, wie es klang – das Schiff bewegte sich mit ihm. Gral keuchte – in erster Linie vor Schreck.
Der Asteroid füllte nun das gesamte Sichtfeld des Fensters aus. Gral zwang sich, weiter zu rennen, noch schneller … doch wie in einem Alptraum kam er scheinbar kein Stück vorwärts.
„Schneller, du Fettsack!“, schnauzte ihn eine bekannte aber ungeliebte Stimme von hinten an.
Kadett Hohl, der andere Praktikant in der wissenschaftlichen Abteilung.
Nomen est omen, dachte Gral genervt. Hohl war ein Tellarit, wie er – doch im Gegensatz zu Gral und den meisten anderen Angehörigen seines Volkes war er durchtrainiert, sogar einigermaßen schlank und darum so eingebildet, als wäre er Mister Universum.
Zu seinem unendlichen Frust hetzte Hohl an ihm vorbei, tat einen eleganten Hechtsprung durch das Schott, während Gral schnaufte und seine Lungen brannten.   
Krachend, splitternd und brennend fraß sich der Asteroid durch die Hecksektion der ESTRELLA. Unmittelbar hinter Gral riss die Decke, ein Beleuchtungskörper explodierte und schickte einen Funkenregen zu Boden, der den Teppich in Brand setzte. Die Wand beulte sich gefährlich nach innen.
Gral schrie entsetzt auf, aber er konnte beim besten Willen nicht schneller laufen. Seine Beine fühlten sich jetzt schon an wie Pudding.
„Na los!“, drängte Hohl und keuchte. „Beweg deinen fetten Hintern her – lange kann ich das Schott nicht mehr aufhalten!“
Gral horchte auf. Mischte sich etwa Besorgnis in die Stimme dieses Schnösels?
In der Tat – Hohl stemmte sich mit Händen und Hufen gegen das Schott, das ihn zu zerquetschen drohte, sollte er in seiner Kraft nachlassen.
Gral – für einen Moment so erschöpft und verzweifelt, dass er sich am liebsten zu Boden geworfen und auf den alles zermalmenden Asteroiden gewartet hätte – gewann durch den Anblick seines ärgsten Feindes, der mit rot angelaufenem Gesicht und zitternden Muskeln das verdammte Schott aufstemmte, neue Energie.   
Das Schiff bäumte sich auf wie ein Wildpferd, dem sein Reiter die Sporen in die Flanken bohrte. Gral wurde von den Füßen gerissen und landete hart auf seinem umfangreichen Bauch. Obwohl er in Sekundenschnelle wieder auf die Füße kam, rückte das Inferno aus splitterndem Glas und fliegenden Trümmern so nahe, dass eine Stichflamme beinahe seinen Pelz versengt hätte.
„Gral, verdammt, kommt schon!“, brüllte Hohl verzweifelt.
Irgendwo musste ein Leck in der Außenhülle sein, die Luft wurde ins All hinaus gesogen – und Gral beinahe mit ihr. Mit letzter Kraft stemmte er sich gegen den tödlichen Sog. Er wäre gerannt, wenn es ihm möglich gewesen wäre – doch nun konnte er froh sein, wenn er überhaupt vorwärts kam. Wie ein Betrunkener torkelte er den Gang entlang, der Boden unter ihm schwankte wie die Planke eines Segelschiffes, das in einen Orkan geraten war.
Da packte Hohl kurzerhand seinen Arm, zog seinen Kommilitonen mit sich ins Innere, während er gleichzeitig das Schott los ließ, das sich kreischend mit seiner Verriegelung paarte – nur knapp einen Zentimeter hinter Grals Füßen.   
Gral schnappte nach Luft und zitterte am ganzen Körper.
„Danke“, brachte er schließlich hervor. „Aber das mit dem Fettsack zahl ich dir noch heim!“



Brücke

Ein Donner hallte durch das Schiff, gefolgt von einem heftigen Rütteln. Instinktiv hielt sich Lejla Katic an der Steuerkonsole fest. Wie es aussah, war einer der mittleren Brocken gegen das Schiff geprallt. Die Deflektorschilde mochten den schlimmsten Schaden abwenden, aber eine tiefe Delle gab das mindestens. 
Lejla unterdrückte ein Seufzen, stieß sich von der Konsole ab und wandte sich an ihren bolianischen Kommunikationsoffizier. „Lieutenant Tiab, übernehmen Sie die Taktik, ich will wissen was da noch so alles auf uns zu kommt.“ Da die Nahbereichsscanner nur mit geringer Leistung arbeiteten, waren die kleinen Brocken nicht auf Tarens Scann zu sehen gewesen und Lejlas ganze Besorgnis hatte sich auf den großen Asteroiden fixiert. Doch nun sah sie ein, dass die kleineren auch nicht zu unterschätzen waren. Vor allem waren sie viel schneller.
Tiab hatte ebenfalls keinen Erfolg, als er die Flugbahn der kleine Asteroiden zu berechnen versuchte.   
Jede Funktion, die er wiederherstellen konnte, offenbarte drei neue Systemfehler. Tiab war der Verzweiflung nahe. Doch auch wenn er innerlich kochte, ließ er sich nach außen wenig anmerken. Bolianer verleugneten ihre Gefühle zwar nicht, wie es Vulkanier taten, aber er wollte sich dennoch keine Blöße geben. Schließlich war er noch nicht lange auf dem Schiff und die anderen Brückenoffiziere sollten nicht auf die Idee kommen, dass er in schwierigen Situationen die Kontrolle verlor.
Gerade als er glaubte, seine Paorane – ein der menschlichen Wut ähnlicher Zustand – laut heraus schreien zu müssen, spürte er eine Hand auf seiner Schulter.
„Sie machen das wirklich gut, Lieutenant“, beruhigte ihn Commander Katics sanfte Stimme.
Tiab musste daran denken, dass seine Schultern – genauer gesagt, sein ganzer Oberkörper – nackt waren. Er war gestürzt und an einer zerborstenen Konsole hängen geblieben, die von seinem Uniformoberteil nur ein paar nutzlose Fetzen übrig gelassen hatte. In ersten Moment überlegte er sogar, ob er den Bauch einziehen sollte, entschied jedoch, dass das albern war.
„Vielen Dank, Commander“, antwortete der Bolianer gerührt.
Womöglich wäre er nicht so verlegen gewesen, wenn er gewusst hätte, dass sich Katic bei der flüchtigen Berührung auch nicht sehr wohl fühlte. Die stellvertretende Kommandantin vermied normalerweise Körperkontakt, doch ihr Gefühl sagte ihr, dass Tiab diesen Augenblick der Nähe gebraucht hatte. 
Man konnte über junge Offiziere in Kommandopositionen sagen, was man wollte – im Umgang mit der Crew zeigte sie oft mehr Feingefühl als die so genannten „alten Hasen“. Manche Kommandanten wurden mit den Jahren abgebrüht, rümpfen sogar insgeheim die Nase über die Ängste und Sorgen der „Grünschnäbel“, obwohl diese Aufmunterung und Trost teils bitter nötig hätten.
Katic beugte sich über die Schulter des Bolianers und studierte die Anzeigen auf seiner Konsole.
„Ich versuche die zentralen Stellen des LCARS wiederherzustellen, um zumindest die Kommunikationsknoten an Bord wieder ans Laufen zu bekommen. Leider ist es nicht so einfach, die beschädigten Systeme zu umgehen. Die Leitungen zum Zentralcomputer sind teils abgeschaltet worden, um Zerstörung zu vermeiden. Ich habe sie größtenteils wieder hochgefahren und ich denke, wenn ich einen speziellen Notfall-Code, den ich bis gerade entwickelt habe, anwenden kann, sollten wir in der Lage sein, die Kommunikation wiederherzustellen“, erklärte Tiab nicht ohne Stolz.
„Sehr gut“, lobte Katic.
Die junge Kommandantin schien tatsächlich neue Hoffnung zu schöpfen, aber Tiab fürchtete,  dass ein Fehler womöglich den Ausfall der gesamten Computersysteme zur Folge haben könnte. Gerade LCARS war sehr anfällig für Störungen, was dramatische Auswirkungen auf die Hardware haben konnte. Tiab musste schlucken. Die langen Erklärungen hatten seine Hals austrocknen lassen, zudem kostete es ihn Überwindung, hinzuzufügen:“"Ich bin nicht sicher, ob das System der Belastung standhält. Sämtliche Datenbänke und Konsolen könnten nutzlos werden. Dann hätten wir nur noch manuelle Steuerungen und die Zentralkonsolen. Soll ich es wagen, Ma'am? Die Chancen stehen gut, dass alles richtig läuft: 85 zu 15, dass nichts passiert und die Kommunikatoren wieder funktionieren.“
„Tun Sie es, Lieutenant“, entschied Katic.
Dann wurde sie abgelenkt von einem sichtlich erschöpften Andorianer, der plötzlich auf der Brücke aufgetaucht war. Schweißperlen standen auf seiner Stirn und den Antennen.
„Der Torpedo ist abschussbereit“, berichtete er atemlos. „Harris ist auf dem Weg zum Maschinenraum und versucht, das Schiff korrekt auszurichten!“
„Hervorragend, Mr Taren!“, erwiderte Lejla bewundernd – mit einem Quäntchen Überraschung.
Währenddessen löste Taren den Bolianer an der taktischen Konsole ab. „Unterstützen Sie den Commander dabei, die Steuersysteme in Gang zu bringen, Lieutennant“, befahl er.
Nach einem Blick auf den Hauptbildschirm fluchte er lautstark auf andorianisch, so dass lejla sich alarmiert umwandte.
„Uns bleiben nur noch zwei Minuten für den Schuss – nicht acht“, erklärte er trocken.
„Wir kommen Sie zu der Schlussfolgerung, Lieutenant?“, fragte Katic.
„Ich habe die Antennen für so was“, brummte der Andorianer. „Und die Augen. Ich hoffe, Commander Harris legt einen Zahn zu! Sonst werden wir bald als marmeladenrohprodukt endern, wenn Sie verstehen, was ich meine!“
Lejla starrte mit besorgter Miene auf den Bildschirm. Andorianer besaßen eine überlegene Sehschärfe und ein noch besseres räumliches Vorstellungsvermögen. Aber war es tatsächlich besser als die Schätzung eines – zugegeben unzuverlässig funktionierenden – Computers?
Marmeladenrohprodukt – der Blaue hatte wirklich eine schrägen Humor!
Das Lüftungsgitter der Klimaanlage flog plötzlich von der Wand und verfehlte den Andorianer nur um knappe zehn Zentimeter. Zwei Beine schoben sich aus dem Lüftungsschacht. Eine junge Vulkanierin, deren linker Arm starke Verbrennungen aufwies, fiel aus dem Schacht und landete unsanft auf dem Boden. Die Frau trug eine gerade noch erkennbare blaue Uniform. Ihre Jacke fehlte, offenbar war ein Teil davon als Verband genutzt worden. der Insignienkommunikator hing schief auf ihrer Brust und an ihrem Kragen baumelten etwas desolat die Rankpins eines Lieutenant Junior Grade.
„Lieutenant T’Plas, alles in Ordnung?“, rief Katic und half ihr auf.
T’Plas gehörte zur Wissenschaftsabteilung und war mit dem stellvertretenden Wissenschaftsoffizier Taval verheiratet. 
Dass sie jetzt Witwe war, ahnte Lejla noch nicht.
„Vergeben Sie mir, Commander. Aber ich komme aus dem Wissenschaftslabor drei. Ein Plasmafeuer breitet sich aus und droht auf die Energieleitungen überzugreifen“, berichtete die Vulkanierin mit rauer Stimme. „Wenn wir jetzt nicht handeln, wird in fünf Komma sieben zwei Minuten das ganze Energienetz ausfallen und …“
Weiter kam T'Plas nicht. Die Vulkanierin wurde bleich und sank ohnmächtig zu Boden.
„Falls Harris nicht innerhalb von eins-komma-zwei Minuten die Lage im Maschinenraum in den Griff bekommt, stört uns der Energieausfall auch nicht mehr“, knurrte Taren in Richtung der bewusstlosen Vulkanierin. Dann konzentrierte er sich wieder auf seine eingeschränkt arbeitenden Instrumente, bereit zu handeln, falls Harris Erfolg haben sollte.

Als Lieutenant Ynarea Tohan die Bodenluke zur Brücke aufstieß, hörte sie bereits die aufgeregten Stimmen ihrer Kollegen. Sie konnte die Stimme des andorianischen TAC identifizieren und atmete vor Erleichterung tief durch. Der Andorianer gehörte zu ihren engsten Freunden an Bord der ESTRELLA DEL ALBA und sie hätte es nicht ertragen, ihn zu verlieren.
Anscheinend war etwas Ernstes im Busch. Sie vernahm die Worte, Maschinenraum, Torpedo, Asteroid und konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie schluckte nervös und rechnete schon mit dem Angriff einer unbekannten Macht.
„Haben Sie mitgekriegt, wovon die dort oben reden, P‘Lor?“, fragte sie ihren caitianischen Begleiter.
Caitianer besaßen erwiesenermaßen ein schärferes Gehör als Trill und so hoffte sie auf eine Antwort. Andererseits war sie nicht sicher, ob sie die wirklich hören wollte.
P’Lor wandte sich mit angelegten Ohren und scharfem Blick zu ihr um. „Ein Asteroid droht uns zu rammen, anscheinend versuchen Commander Harris und der Andorianer, diesen manuell abzuschießen.“
„Erzählen Sie mir was Neues“, erwiderte Ynarea schroffer als beabsichtigt.
„Der Brocken ist schneller, als erwartet“, gab der Caitianer trocken zurück.
„Eine gute Nachricht ist heute zu viel verlangt, oder?“, seufzte Yni.
„Am Ende passt wohl alles in Rrhikallas Plan“, meinte der Caitianer lakonisch.
„Und was haben wir von diesem Plan?“, fragte die Trill gereizt.
„Möglicherweise nichts.“
„Danke für die Aufmunterung, P’Lor!“
Der Sarkasmus entging dem Caitianer nicht. Er schob seinen geschmeidigen Körper aus der Luke und sah sich nach Verletzten um. 
Ynarea folgte ihm. Ihr Blick erfasste als Erstes eine schwarz verhüllte Gestalt am Boden … und noch eine weitere.
Sie taumelte ein paar Schritte rückwärts.
Ich habe es satt, andauernd über Leichen zu stolpern, ich habe es so was von satt …
Ynareas Kehle schnürte sich noch weiter zu, als ihr bewusst wurde, dass einer der beiden Toten vermutlich der Captain war. Weshalb sonst hatte Commander Katic den Befehl auf der Brücke?
Sie zwang die aufsteigende Panik nieder, räusperte sich und machte somit auf sich aufmerksam.  „Lieutenant Tohan, meldet sich zur Stelle und erwartet Befehle …“
Tarens Kopf ruckte herum. Der Andorianer lächelte weil er unbeschreiblich froh war, sie zu sehen. „Yni! Wie eine Bombe einzuschlagen hast du wirklich drauf, das muss dir der Neid lassen!“
„Hab ich dich etwa erschreckt, Blaumann? Und ich dachte, du hättest Nerven, wie Drahtseile“, konterte die Trill.
Seine Antennen bewegten sich schnell zur Seite und wieder nach oben. Etwas leiser raunte er dann: „Schön, dass Dir nichts passiert ist!“
Yni grinste zurück, aber der Blick auf den Bildschirm wischte binnen sekunden das Lächeln von ihrem Gesicht. „Wie lange noch …?“, presste sie heraus.
„Etwa eine Minute“, antwortet Taren finster, bevor er sich wieder seinen Instrumenten zuwandte.

„Kann ich dir mit der manuellen Zielerfassung helfen? Zwei Paar Augen sehen mehr als nur eines“, bot die Trill an.
„Danke, Yni, du könntest …“
Eine weitere Erschütterung unterbrach Taren mitten im Satz und ließ das Schiff nach rechts driften. Tohan verlor kurz den Halt und wurde gegen den Andorianer gedrückt. Taren schaffte es, trotz seiner Anspannung zu lächeln und schob die Frau mit sanftem Griff von sich weg, bevor er wieder zum Monitor blickte.
Der Asteroid wanderte nun schneller über den Bildschirm. Cer´Zydar Taren wurde bei dem Anblick zuerst mulmig – aber mit einem Mal erkannte er, dass sich das Blatt zu seinen Gunsten wendete. Eine leichte Kursänderung des Schiffes – vermutlich ausgelöst durch die Kollision mit dem letzten Asteroiden – sorgte nun dafür, dass sich der große Brocken geradewegs in die berechnete Flugbahn seines Torpedos schob. Rick musste gar nichts mehr dafür tun. Offensichtlich hat sich das Universum doch nicht gegen mich verschworen, dachte Taren und handelte, ohne zu zögern.
Noch bevor Ynarea etwas sagen konnte, hatte der Andorianer seinen Finger auf die Sensortaste zum Abfeuern des Torpedos gedrückt, den er und Rick mühsam ausgerichtet hatten. Im nächsten Augenblick erschien der grellrote Feuerball auf dem Hauptschirm, und Taren verfolgte gebannt, wie der Torpedo auf den riesigen Felsbrocken zu jagte. Gleich darauf traf er den Asteroiden, beinahe genau im Zentrum, und der Felsbrocken zerriss in einer grellen Explosion.
Einige dumpfe Schläge zeigten an, dass mehrere Trümmerstücke die Schiffshülle trafen. Glücklicherweise waren diese zu klein, um ernsthafte Beschädigungen zu verursachen.
Mit einem triumphierenden Leuchten in den Augen blickte Taren zu Ynarea und war für einen kurzen Moment versucht, die Frau an sich zu drücken. Aber der Moment verging, ohne dass er etwas Derartiges tat.
Zweifelsohne verstand er sich gut mit Ynarea, im Laufe der Jahre waren sie Freunde geworden – mehr jedoch nicht. 
Ein Zirpen seiner Konsole sorgte dafür, dass seine Gedanken nicht länger um die junge Trill kreisten. Zunächst war er dankbar für die Ablenkung.
Hastig kalibrierte er die Nahbereichsscanner und seine Euphorie schwand.
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Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 01.06.11, 23:24
Prima - allerdings hatte ich Taren gar nicht so sehr als Meckerfritzen in Erinnerung. Wenn es dabei bleibt kann man das jedoch so lassen.

Was mich etwas merkwürdig stimmt ist, dass der Caitianer zwar vor Yni aus der Röhre klettert, dass Yni es jedoch ist, der Taren sagt, sie würde wie eine Bombe auf der Brücke einschlagen, so wie es in der ursprünglichen Szene war.

In der jetzigen Szene würde er es eher zu dem Caitianer sagen. Auch war ich seinerzeit davon ausgegangen, dass zwischen dem Aufstoßen der Luke und Ynis Erscheinen nicht viel Zeit vergangen wäre - was sich durch die Unterhaltung NACH Aufklappen der Luke nun ziemlich verändert hat.
Besser wäre es, in Hinsicht auf die Unterhaltung zwischen Yni und Taren, vielleicht, wenn diese Unterhaltung VOR dem Aufklappen erfolgen würde und Yni dann zuerst heraussteigt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 01.06.11, 23:33
Prima - allerdings hatte ich Taren gar nicht so sehr als Meckerfritzen in Erinnerung. Wenn es dabei bleibt kann man das jedoch so lassen.

Weiß nicht, was du hast, ich hab mich da ziemlich streng ans RPG gehalten.;). Jedenfalls sind Tarens Sprüche (bis auf die Sache mit dem Mond) nicht auf meinem Mist gewachsen. Ausgeschmückt habe ich lediglich Ricks Reaktion darauf. Er scheint mir einfach nicht der Typ zu sein, der so etwas auf sich sitzen lässt.


Was mich etwas merkwürdig stimmt ist, dass der Caitianer zwar vor Yni aus der Röhre klettert, dass Yni es jedoch ist, der Taren sagt, sie würde wie eine Bombe auf der Brücke einschlagen, so wie es in der ursprünglichen Szene war.

Ich hab darüber ehrlich gesagt nicht so genau nachgedacht - aber könnte es sein, dass Taren auf den Caitianer nicht so geachtet hat? Schließlich kümmert der sich gleich um die Verletzten (verschwindet also unauffällig), während Yni sich räuspert und auf sich aufmerksam macht ;).

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 02.06.11, 07:24
Also da hat Lairis recht dafür ist Harris eindeutig nicht der Typ. Außerdem ist die ganze Unterhaltung so sehr viel spannender.

Ansonsten liest es sich wie immer Klasse.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 02.06.11, 12:00
So, ich habs jetzt auch gelesen und bin begeistert. Yni und auch der Rest ist toll umgesetzt und die Sache mit Ynis auftauchen auf der Brücke finde ich so wie sie jetzt ist in Ordnung. Ich meine mich auch zu erinnern, dass P'Lor sich sofort um die Verletzten kümmert, während sich Yni zur Stelle meldet.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 10.07.11, 21:51
Die nächsten 10 Seiten :andorian.

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Deck 19 - Korridor

Commander Harris hatte den Weg Richtung Frachtraum gewählt, weil es von dort einen direkten senkrechten Abstieg zum Maschinenraum gab. Allerdings hatte er nicht erwartet, dass ein verriegeltes Brandschott den Zugang versperrte – oder die Kadetten Hohl und Gral.
Richard stöhnte innerlich. Die beiden hatten ihm gerade noch gefehlt! Als ob es nicht schon  genug Ärger an Bord gab – auch ohne dass er den Babysitter für zwei quengelige, streitsüchtige Tellariten spielen musste!
Von Claude Decartes, einem Praktikanten aus der Sicherheitsabteilung, der im selben Jahrgang wie Hohl und Gral die Akademie besuchte, wusste er, dass die beiden alles andere als Freunde waren und es nur eine Frage der Zeit sein mochte, bis sie sich einmal handfest prügelten.
Um so mehr überraschte es den Sicherheitschef, dass die zwei Streithähne scheinbar einträchtig, beinahe aneinander gekuschelt, vor dem Schott kauerten.
„Kadetten“, spach er die beiden in seinem besten Kasernenton an.
Beide sprangen sofort auf und nahmen Haltung an. Gral, der immer noch etwas wackelig auf den Beinen war, fiel es eindeutig schwerer, was Hohl mit einem arroganten Grinsen quittierte.
„Was tun Sie hier und warum stehen Sie mir im Weg?“, verlangte der Sicherheitschef zu wissen.
Hohls Grinsen schwand. „Sir, wenn wir Ihnen jetzt nicht im Weg wären, würden wir als Leichen im All treiben – zumindest er.“ Mit diesen Worten deutete er auf Gral, dessen Stirn sich vor Ärger in Falten legte. Obwohl er dem Kommilitonen sein Leben verdankte, lechzte seine Faust nach einem Erstkontakt mit Hohls Nasenbein.
Richards Miene verdüsterte sich. „Was wollen Sie damit andeuten, Kadett?“
Es war Gral, der beinahe zögerlich Bericht erstattete. „Sir, ich muss Ihnen leider mitteilen, das unser Heck soeben von einem Asteroiden getroffen wurde. Die Notfallschotts haben sich überall auf den Decks über und unter uns gesenkt. Es war auch ein Druckverlust auszumachen.“
„Danke, Kadett.“ Rick hatte nicht geahnt, dass der zweite Treffer solchen Schaden angerichtet hatte.
Sein Blick wechselte von Gral zu seinem Kommilitonen. „Sie beide kommen mit mir zum Maschinenraum.“
„Aye Sir!“, bestätigten die Tellariten im Duett.
Dann drehte sich Rick auf dem Absatz um und suchte die nächste Einstiegsluke. Die zwei Kadetten folgten ihm ohne Fragen zu stellen.
Deck 19, Hecksektion … Dem Sicherheitschef wurde abwechselnd heiß und kalt, als ihn die Erkenntnis traf, dass sich in diesem Bereich die Antimaterietanks befanden – der Arbeitsbereich seiner Frau.
Als Antimaterietechnikerin war Claire Harris die Leiterin der Arbeitsgruppe, die sich mit dieser wichtigen wenn auch hochgefährlichen Komponente der Energieversorgung befasste.
Beinahe reflexartig hob sich Ricks linke Hand in Richtung Kommunikator, sank jedoch Sekunden später wieder herab. Ein sinnloses Unterfangen, Claire über Funk rufen zu wollen, wenn bekanntlich die Schiffskommunikation ausgefallen war. Er wollte sich vor den beiden Kadetten nicht lächerlich machen.
Aber die Sorge rumorte weiter in seinen Eingeweiden.
Was soll denn Claire auf Deck 19 getan haben – bei diesem Chaos wird doch jeder Techniker im Maschinenraum gebraucht, versuchte sich Rick zu beruhigen.
Laut bemerkte er: „Wir werden einen kleinen Umweg machen müssen. Hoffentlich wurde der Maschinenraum nicht getroffen!“
Mittlerweile war die kleine Gruppe bei einem Jeffriesröhrenzugang angelangt. Der Sicherheitschef öffnet das Schott und befahl: „Sie folgen mir. Achten Sie aber darauf, wo Sie hintreten oder greifen. Und jetzt Beeilung!“
Die zwei Tellariten hasteten dem Offizier hinterher, der zu Grals Verdruss ein beinahe unmenschlich hohes Tempo an den Tag legte. Womöglich gab es hier eine Stange, an der der Sicherheitschef  herunter rutschte wie ein altmodischer Feuerwehrmann … Gral konnte jedoch nichts dergleichen entdecken.
Um seinen Frust auf die Spitze zu treiben, kletterte Hohl unmittelbar über ihm und der Abstand verringerte sich zusehends. „Soll ich dir auf die Hand treten, damit du dich endlich bewegst?“, zischte der andere Tellarit.
Gral war zu sehr aus der Puste, um angemessen zu kontern.
Plötzlich gab es einen Donnerschlag, eine heftige Erschütterung warf die beiden Kadetten fast vor der Leiter. Gral klammerte sich instinktiv an einer Sprosse fest, Hohl rutschte ab und trat seinem Kommilitonen nun wirklich auf die Hand.
„Aua!“, rief dieser empört und wappnete sich bereits gegen eine schnippische Erwiderung von Hohl.
Doch die kam nicht. „Was war denn dass schon wieder?“, jammerte der andere Tellarit stattdessen.
Ein giftig grüner Tropfen klatschte direkt neben seinem Fuß auf die Sprosse.
Gral zog instinktiv seine Hand weg. Ihm wurde schwindelig, als er begriff, dass er sich nur noch einhändig festhielt und ganze zehn Meter ihn vom rettenden Boden trennten.
„Kühlplasma!“, rief er in schrillem, warnendem Ton.
Harris blickte abrupt auf – und konnte in letzter Sekunde den Kopf beiseite drehen, sonst hätte ihn der nächste Tropfen im Gesicht erwischt. Er landete auf seiner Uniform und Rick fluchte. Sobald das Zeug durch den Stoff gesickert war, würde es die Haut darunter verätzen. Kühlplasma zersetzte jegliches organisches Material.
„Halten Sie so weit wie möglich Abstand von der Leiter und hüten Sie sich vor allem, was von oben runter tropft! Besonders, wenn es giftgrün ist!“, rief Harris den beiden Kadetten zu. „Hier muss irgendwo eine Leitung in der Wand geplatzt sein.“
Ein Albtraum hatte für Gral begonnen. „Von der Leiter Abstand halten? Wenn soll das gehen, wenn man die Leiter hinunter klettert“, schnaufte er.
„Dann musst du halt mit ausgestreckten Armen klettern, du Genie! Besser, du kriegst das Zeug auf den Ärmel, als ins Auge“, spottete Hohl.
Gral biss die Zähne zusammen. Schon nach kurzer Zeit wurden seine Arme lahm. Sein ganzes immenses Gewicht lastete auf seinen Schenkeln und er spürte förmlich die Muskelfasern reißen.
Als er endlich das Ende der Leiter erreichte, plumpste er herab, seine Beine knickten ein.
Hohl, der selbstverständlich mit einem eleganten Satz neben ihm auf dem Boden landete, grinste ihn spöttisch an. Gral starrte giftig zurück und wünschte sich einen dicken Tropfen Kühlplasma, der auf der hoch erhobenen Nase seines Kommilitonen landete.
Ein unheilvolles grünliches Leuchten über ihm erregte Grals Aufmerksamkeit – und erinnerte ihn daran, dass man mit seinen Wünschen äußerst vorsichtig sein sollte. Das war mehr als nur ein dicker Tropfen, der da runter kam! Eine wahre Lawine von Kühlplasma ergoss sich über die Sprossen der Leiter! Nur noch wenige Sekunden …
„Scheiße!“, jaulten die beiden Kadetten im Chor.
Gral mochte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlte, in dieser ätzenden Brühe zu ertrinken, während sich ein Körperteil nach dem anderen buchstäblich auflöste.
Harris reagierte sofort und stemmte das Schott auf. Sein Gesicht wirkte bleich und seine Kieferknochen traten hervor, einzelne Schweißperlen rannen die Stirn herab „Nicht mal die Notenergie funktioniert hier“, murmelte er frustriert.
Normalerweise wurden alle Luken mit Notstrom versorgt, das Kühlmittelleck musste den Stromkreis irgendwie unterbrochen haben.
Gral, der dem Offizier am nächsten war, zögerte nicht lange und packte mit an. Gemeinsam gelang es ihnen, die schweren Metallplatten beiseite zu schieben.
Sie befanden sie an einen Knotenpunkt zwischen Deck 20 und 21, vor ihnen lag ein Gang, der sie direkt zum Maschinenraum führen konnte. Auf Rick Anordnung quetschte sich Gral als erster durch den Spalt. Hohl, direkt hinter ihm, schob ihn förmlich an.
„Wenn mir deinetwegen der Hintern weggeätzt wird, du lahmer Wackelpudding …“
Das Glucksen der Kühlflüssigkeit klang beängstigend nah und Gral alles. Hohl folgte ihm eine Sekunde später auf die andere Seite und Rick, der die Nachhut bildete, verriegelte die Luke keinen Augenblick zu spät. Beinahe wäre das tödliche Kühlplasma in den Quergang geschwappt.
Hohl streifte seinen  Kommilitonen mit einem verächtlichen Blick. „Das war das letzte Mal, dass ich wegen deiner Lahmarschigkeit beinahe ins Gras gebissen habe“, knurrte er.
Der Tellarite hatte nicht mit Harris gerechnet, der ihn unsanft bei den Schultern packte und mit einem wütenden Blick taxierte. „Noch so ein Kommentar, Kadett, und Sie dürfen, sobald wir aus dem Schlamassel raus sind, das langsamste Raumschiff nach Tellar nehmen!“, zischte der Sicherheitsoffizier. „Dann würde ich gerne Mäuschen spielen, wenn Sie ihren Eltern zu erklären versuchen, warum Sie von der Akademie geflogen sind! Ich bin mir durchaus bewusst, dass Beleidigungen zu Ihrer Kultur gehören. Aber solange ich auf diesem Schiff etwas zu sagen habe, hebt niemand sein mickriges Ego auf Kosten eines anderen. IST DAS KLAR?“
Hohl nickte betreten.
Gral, der zwar nicht jedes Wort verstanden, aber dennoch mitbekommen hatte, dass Hohl von dem Offizier zusammen gestaucht wurde, konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.



Deck 20-23 Hauptmaschinenraum

Als ein weiteres Beben das Schiff durchrüttelte – Das wievielte war das jetzt? – straffte sich Astrid Kreutzers schlanke Gestalt. Alarmiert blickte sie sich um.
„Bericht!“, forderte sie ohne sichtbare emotionale Regung. 
Lieutenant Phillip von Oestrow, der zweite stellvertretende Chefingenieur, verzog das Gesicht. „Die wenigen internen Sensoren, die noch funktionieren, zeigen an, dass wir auf Deck 2, 18, 19 und 20 Plasmafeuer haben. Das Heck wurde offenbar durch einen Einschlag teilweise abgerissen. Wir haben die hinteren Torpedos verloren, den hinteren Frachtraum und die Antimaterielagerstätte. Das Schiff taumelt wie ein tiberianischer Brontosaurier in der Paarungszeit.“
„Das habe ich gemerkt.“ Obwohl die Lage ernst war, musste Astrid über die Ausdrucksweise des Mannes schmunzeln.
Oestrow lächelte nicht. „Wenn wir die Druckbeschleunigung ausnutzen wollen, dann würde ich respektvoll vorschlagen, dass wir zunächst das Taumeln beenden, damit wir nicht unkontrolliert driften!“, erklärte er säuerlich.
„Sie sind doch nicht etwa seekrank, Lieutenant?“, konnte sie sich nicht verkneifen, zu kontern.
Wie viele andere ihrer Kollegen reagierte Oestrow auf ihre stoische Gelassenheit und ihren feinsinnigen Humor in Katastrophensituationen ziemlich irritiert.
Astrids Finger tanzten über die Konsolen. Dass sie sich die rechte Hand leicht verbrannt hatte, ließ sie sich nicht anmerken.
„Sie können die Tore jetzt öffnen, Cully“, erklärte Lieutenant Kreutzer über ihren improvisierten Kommunikationskanal. Sie nahm sich immer mal wieder die Freiheit, ihren Vorgesetzten so zu nennen – ob es ihn nun passte oder nicht. „Alle tragen Masken und sind gewarnt. Außerdem habe ich Gitterroste vor die offenen Jerriesröhren platziert. So kann die Luft raus, ohne dass wir aus Versehen einen Crewman verlieren.“
„Gut gemacht“, lobte Cully. Aus dem Kommunikator klang seine Stimme verzerrt. „Dann öffne ich jetzt die Ladetore.“ 
Fünf Sekunden später entstand ein unglaublicher Sog im Maschinenraum. Der Triebwerkeffekt war auch deutlich spürbar. Überall wurden Crewmitglieder an die Wände gedrückt. Durch die geöffneten Frachttore jagte die Atmosphäre aus dem Frachtraum, zusammen mit Materialien, Kisten und Geräten. Der offene Jeffriesröhrenzugang
zum Maschinenraum ließ auch hier die Luft entweichen und das Feuer erlöschen.
Nach wenigen Augenblicken war der Tanz vorbei.
Astrid merkte schnell, wie kalt es im Raum wurde. Sie sah Oestrow nach Luft schnappen, als er durch den Sog von den Füßen gerissen wurde. Im Maschinenraum herrschte zwar kein Vakuum, trotzdem wurde auch hier der Sauerstoff merklich knapp.
„Cully, haben Sie das Tor wieder zu? Können wir endlich Luft in die gute Stube lassen?“, schrie Astrid in ihren Kommunikator.
Die Verbindung war abgerissen.
Sie hoffte inständig, dass Cully nicht mitsamt der Fracht in den Weltraum gesogen worden war, doch im Grunde war ihr Vorgesetzter zu schlau für so etwas. Viel wahrscheinlicher erschien der Frau, dass sich die Batterie des Tricorders, der als Energiequelle herhalten musste, erschöpft hatte. Ein Verdacht, der sich bald bestätigte.     
„Lieutenant Kreutzer, das Schiff rotiert jetzt“, meldete Oestrow kurzatmig. „Wir müssen das unbedingt ausgleichen, sonst wird sich das innere Rahmenwerk verziehen! Ich glaube kaum, das Ihnen der Chief des Starfleet- Ingenieurkorps verzeiht, wenn wir aus der ESTRELLA einen Brummkreisel machen.“
Astrid bemerkte es kaum, weil sie selbst schwankte. Helle und dunkle Punkte tanzten vor ihren Augen. Ihre Spezies war noch empfindlicher gegenüber extremen Temperaturschwankungen als die meisten anderen, und die junge Frau hatte einen Punkt erreicht, an dem ihr Körper zu rebellieren begann.
Sie schloss für einen Moment die Augen und klammerte sich an ihrer Konsole fest. „Die Trägheitsdämpfer können wir leider vergessen, Lieutenant Oestrow. Aber ich kann versuchen, die Notsteuerung zu aktivieren und mit den RCS-Maneuverdüsen die Lady zu stabilisieren.“
Oestrow nickte ihr dankbar zu, doch ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. „Was ist, wenn die Brückenmannschaft in diesem Augenblick dasselbe versucht?“, gab er zu bedenken. „Das könnte fatale Folgen haben – zum Beispiel einen Kurzschluss, der den Systemen den Rest gibt.“
Astrid dachte einen Moment nach, schüttelte dann aber den Kopf. „Sie haben ja Recht – aber die Gefahr besteht nur in dem unwahrscheinlichen Fall, dass wir und die Brückenmannschaft tatsächlich in derselben Sekunde auf die Notenergie zugreifen. Außerdem …“ Sie hielt einen Moment inne. „Wenn das von der Brücke aus möglich wäre, hätten sie es längst versucht.“
Oestrow verstand und beugte sich wieder über seine Konsole. Genau wie Astrid hatte er die Möglichkeit verdrängt, dass auf der Brücke niemand mehr am Leben war.
„Was glauben Sie, könnte unsere Systeme dermaßen ausgeknockt haben?“, fragte er nach einer Weile.
Astrid wandte sich um. Diese Frage war ihr selbstverständlich ebenfalls durch den Kopf gegangen. „Das Refit der Excelsior-Klasse war zum Teil mein Projekt. Viele Schwächen der alten Excelsior konnten wir zwar ausmerzen – aber ein Problem ist leider geblieben.“ Als Oestrow erwartungsvoll die Brauen hob, schloss sie: „Nur ein gezielter Schlag durch den Hals könnte ein solches Desaster anrichten.“



Deck 20-23 Vor der Tür zum Hauptmaschinenraum


Für Commander Harris und die beiden Kadetten war es eine Wohltat, endlich die enge Jeffriesröhre zu verlassen und aufrecht gehen zu können!
Doch die Erleichterung währte nicht lange.
Ein heftiger Sog, gefolgt von einer Erschütterung, brachte den Sicherheitschef aus dem Gleichgewicht und ließ ihn schmerzhaft gegen die Wand prallen. „Jetzt langt’s aber! Ich bin doch kein Flummyball!“, schimpfte er – um kurz darauf zu erkennen, dass dies seine geringste Sorge sein sollte.
Er spürte die plötzlich einsetzende, eisige Kälte, den Druckabfall … das Atmen wurde immer schwerer … „Ausatmen! Augen schließen! Festhalten!“, befahl er instinktiv.
„Festhalten? Wo?“, fragte Gral verzweifelt.
„Irgendwo!“
Dass sich der Tellarit letztendlich an seinem Bein festklammerte, störte ihn wenig. Er glaubte, sämtliche Blutgefäße in seinem Kopf würden gleich platzen – falls er nicht vorher erstickte.
Gott sei Dank wurde es Augenblick später bereits wärmer und frische Luft strömte in den Gang.
„Ich will nicht sterben!“, jaulte Hohl.
„Sie haben gerade eine Dekompression überlebt, Sie Glückspilz! Das Privileg hat nicht jeder“, erklärte der Sicherheitschef trocken.
Gral schien noch ziemlich desorientiert und hatte Schwierigkeiten, auf die Beine zu kommen. Rick half ihm auf und gemeinsam setzten sie ihren Weg.   
Am Ende des Ganges stellte sich ihnen ein neues Problem: Direkt vor dem Maschinenraum hatte sich ein schwereres Sicherheitsschott geschlossen.
„Q will mich wohl ärgern“, stöhnte Rick.
Er schluckte weitere Flüche herunter, sah sich um und nahm das Aufflackern der LCARS Oberfläche an einem Wandpanel wahr. „Offenbar scheinen in dem Bereich die Computer zu laufen“, überlegte er laut. „Vermutlich nur das Sekundärsystem – aber wenigstens etwas …“
Unter dem aufmerksamen Blick Grals trat er an die Konsole: „Computer?“
„In Bereitschaft“, lautete die etwas verzögerte Antwort.
„Öffne das Sicherheitsschott 21-Beta-17.“
„Befehl nicht ausführbar.“
„Verdammt“, entfuhr es dem Sicherheitschef. „Ich hätte heute echt im Bett bleiben sollen.“
„Bei allem Respekt, Sir – aber in dem Fall wären Sie wahrscheinlich tot“, bemerkte Gral.
„Ja, da haben Sie wohl recht“, pflichtete Rick ihm widerwillig bei. Dann wandte er sich wieder dem Computer zu. „Begründung: Warum lässt sich das Schott nicht öffnen?“
„Notfallverschluss aktiviert durch Lieutenant Commander. Rory Culloden McPherson.“
Cully, du elender Hornochse!, fuhr es Rick durch den Kopf. Laut befahl er: „Computer, überbrücke Notfallverschluss. Autorisation Harris Delta-6-2-7-7-Theta-1-rot!“
„Befehl nicht ausführbar. Notfallprotokoll Delta-9 zum Überbrücken erforderlich.“
Dieses Notfallprotokoll durfte nur von Angehörigen des Maschinenraums ausgeführt werden.
Da konnte sich Rick nicht mehr beherrschen und schlug mit der Faust gegen die Wand. „Zur Hölle nochmal! Ist es denn zu viel verlangt, wenn heute mal irgendwas NICHT schief läuft!“
„Gewiss nicht, Sir“, erwiderten Gral und Hohl im Duett – offensichtlich irritiert vom Wutausbruch des Offiziers.
„Euch habe ich nicht gefragt“, knurrte Harris und schaltete das Panel ab.
Es gibt immer einen Plan A, B, C, D, E und F, erinnerte er sich an seine eigene Regel. Allerdings wurde er das Gefühl nicht los, dass er an diesem verfluchten Tag mehr Alternativpläne brauchen würde, als das Alphabet Buchstaben hatte.
„Eine Frage, warum müssen wir in den Maschinenraum, Sir?“, meldete sich Gral.
„Weil das der einzige Ort ist, wo es noch möglich sein könnte, dass wir das Schiff stabilisieren, bevor wir mit dem großen Felsbrocken dort draußen kollidieren. Wenn es uns aber gelingt, den Bug auf den Asteroiden auszurichten, kann Lieutenant Taren die zwei Torpedos abfeuern, die er und ich manuell geladen haben, um den Brocken abzuschießen.“
Hohl blickte ihn panisch an. „Wir kollidieren mit einem Asteroiden – SCHON WIEDER?“
„Ihnen ist vielleicht bekannt, dass wir uns in einem Asteroidenfeld befinden, Kadett. Das heißt, hier gibt es Asteroiden. Und zwar viele“, konterte Harris gereizt. „Was haben Sie gedacht, weshalb ich mit Warp neun durch die Jeffriesröhren hetze? Und jetzt reißen sie sich zusammen!“ Sicher, die beiden Jungs hatten Eierschalen hinter den Ohren und kannten solche Situationen bestenfalls aus dem Kobayashi-Maru-Test. Rick konnte ihnen nicht übel nehmen, dass sie verängstigt waren. Andererseits ging ihm dieser Hohl gewaltig auf die Nerven. Schnösel wie den hatte er schon auf der Akademie zutiefst verachtet. 
„Wie viel Zeit bleibt uns noch?“, fragte Gral. Auch in seinen Augen flackerte Panik auf, aber im Gegensatz zu seinem Kommilitonen bemühte er sich wenigstens, die Fassung zu wahren.
„Ein paar Minuten“, erklärte Richard. „Vielleicht acht oder neun. Der Umweg wegen der Schotts hat uns Zeit gekostet.“
„Sir, die Schäden am Heck …“, fuhr der Tellarit nervös fort.
„Sie meinen den Hüllenbruch durch den Einschlag des letzten Asteroiden?“ Rick ahnte, worauf der Kadett hinaus wollte. „Sie meinen, die Dekompression hat wie ein primitiver Rückstoßantrieb gewirkt.“
„Genau das meinte ich, Sir!“
Harris ballte die Hände zu Fäusten. Das war wirklich nicht sein Tag! Er stieß einen Fluch aus, den er vor Jahren von einem wütenden Nausikaaner am Dabotisch aufgeschnappt hatte. Es war ein richtig unanständiger Fluch – so unanständig, dass sogar der Universalübersetzter streikte. „Das ändert alles“, ergänzte er düster.
„WIR SIND TOT!“, heulte Hohl auf.
Das wird er bald sein, wenn er so weitermacht, dachte Rick. „Noch sind wir es nicht, Kadett“, fuhr er den Tellariten im Kasernenton an. „Wir werden jetzt die Köpfe zusammenstecken und uns ganz schnell einen Plan B einfallen lassen! Oder C, oder D ! Kein Gejammer mehr! Keine dummen Sprüche! Das ist ein Befehl!“
„Aye, Sir“, antworteten die beiden kleinlaut, obwohl sich die Ansprache eigentlich nur an Hohl richtete.
„Also …“ Harris ließ die Luft aus den Lungen. „Plan B!“
Es war Gral, dem die zündende Idee kam: Mit seinen harten Hufen trat er ein paar Mal kräftig gehen die schwere Metalltür.



Deck 1- Brücke

Als der riesige Asteroid, der fast den gesamten Hauptschirm einnahm und das Schiff zu zermalmen drohte, in tausend Stücke zerbarst, atmete Lejla Katic erleichtert auf.
„Gute Arbeit, Lieutenant“, sagte sie zu Taren, der den rettenden Torpedo abgefeuert hatte.
Doch der Andorianer reagierte nicht auf ihr Lob.
Irgendwas stimmt nicht, dachte Lejla, und trat hinter die taktische Konsole.
Der Andorianer blickte kurz von ihr zu Tohan, die ihn nun beide flankierten, und erklärte säuerlich: „Der Kurswechsel treibt das Schiff auf einen Bereich mit mindestens sieben großen Brocken zu! Außerdem hat uns die Entlüftung beschleunigt, so dass ein Zusammenstoß fatal für die ESTRELLA wäre. Und diesmal würde ein Torpedo nicht ausreichen.“
Die Miene des Taktischen Offiziers nahm einen besorgten Zug an, als er Katic direkt in die Augen sah. „Offen gestanden: Lieutenant Commander Harris hätte sich längst über die Notfrequenz eines der Shuttles melden müssen. Offenbar hat es auf dem Weg zum Hangar Schwierigkeiten gegeben.“
Lejla verkniff sich ein Stöhnen. Heute ging wohl alles schief, was nur schief gehen konnte!
„Hoffen wir, dass ihm nichts passiert ist“, meinte sie. „Was schlagen Sie vor, um einen Zusammenprall zu verhindern?“
„Einen Notruf an Q, damit er uns hier rausbeamt“, erwiderte der Andorianer trocken.
Der Gesichtsausdruck der stellvertretenden Kommandantin machte ihm klar, dass sie nur ernst gemeinte Vorschläge akzeptierte. 
„Wenn es uns wenigstens gelingen würde, die Notenergie in Gang zu setzen …“, murmelte Ynarea und Tarens Antennen bogen sich nach innen.
Das hatte er schon versucht – und zwar erfolglos. 
„Ich bin mir zwar nicht sicher, ob Q uns hören würde, aber Commander Harris dürfte Sie jetzt empfangen“, mischte sich der bolianische Kommunikationsoffizier namens Tiab ein und schmunzelte leicht, als er sich an Taren wandte.
Lejlas Miene hellte sich deutlich auf. „Wollen Sie damit sagen, die Kommunikation läuft wieder?“
Hoffnung schwang in ihrer Stimme mit. Endlich eine gute Nachricht an diesem schrecklichen Tag! Sie alle hätten eine kleine Aufmunterung verdient.
Auch Tarens Antennen spreizten sich erwartungsvoll. 
Tiab versetzte ihnen sogleich einen Dämpfer. „Allerdings sind nur die nötigsten Kommunikationsknoten wieder hergestellt“, erklärte er mit einem warnenden Unterton. „Jegliche Überlastung kann alles wieder zusammenbrechen lassen, ähnlich wie bei den Mobilfunknetzen auf der Erde des 21. Jahrhunderts oder den Kamida-Kommunikatoren auf Aduak III im 23. Jahrhundert. Daher schlage ich vor, die Schiffkommunikation nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn es absolut nötig ist.“
Lejla nickte zustimmend. „Es ist ein Anfang“, bemerkte sie und lächelte. „Um ehrlich zu sein, bin ich beeindruckt, Lieutenant Tiab.“
Der Bolianer schien vor Stolz gleich ein paar Zentimeter zu wachsen. Das Gefühl von Wärme, das ihn in diesem Moment durchlief, hielt jedoch nicht lange an. Noch immer ohne Oberteil, begann er bald wieder zu frösteln.
Lejla bemerkte, dass eine Gänsehaut seinen nackten Oberkörper überlief, und schickte einen Unteroffizier in den verwaisten Bereitschaftsraum des Captains.
Nach kurzer Zeit kam der junge Mann mit Stapel von Westen und Uniformteilen des Captains zurück und verteilte Kleidung an alle, deren Uniform in Fetzen hing und keine Wärme mehr zu spenden vermochte. Eine der Westen reichte er Tiab, der sie mit einem dankbaren Lächeln überstreifte, auch wenn der etwas molliger Bolianer den Reißverschluss nicht zu bekam.   
Ein Kloß drohte Commander Katics Kehle zuzuschnüren, als sie so viele Mitglieder der Brückenbesatzung in der Kleidung des Captains herumlaufen sah.
Gott sei Dank lenkte Taren sie ab. „Könnten wir nicht den Gebrauch von Kommunikatoren auf die höheren Rangstufen beschränken, Commander?“, schlug er vor.
Lejla wandte sich an Tiab. „Wäre das möglich?“ Ihre größte Sorge war, dass jeder, der zufällig herausfinden sollte, dass sein Kommunikator wieder funktionierten, früher oder später das Kommunikationsnetz zum crashen brachte.
„Sicher“, antwortete der Bolianer und bewies ein weiteres Mal, dass er einen besonders flinken Verstand besaß. „Ich könnte den Zugang zum Kommunikationsnetz ausschließlich für bestimmte Sicherheitsstufen freigeben. Bis zu welcher Stufe wollen wir es beschränken, Captain.“
Katic überlegte. Die Führungsoffiziere sollten ihre Kommunikatoren auf jeden Fall benutzen können. Sinnvoll erschien es auch für das medizinische und technische Personal, damit sie im Notfall sofort reagieren und ihre Vorgesetzten verständigen konnten.
„Wäre das machbar?“, fragte sie den bolianischen Kommunikationsoffizier.
„Ich müsste zuerst die gesamte Kommunikation blockieren und dann nach und nach Freigaben erteilen“, erklärte dieser.
„Tun Sie das“, ordnete Katic an. „Zuerst für mich, Commander Harris und Commander McPherson.  Dann der Maschinenraum. Anschließend – falls es das Netz noch hergibt – die Krankenstation.“ 
„Aye, Ma’am!“ Tiab machte sich sofort an die Arbeit.
Nachdem er Katics Zugang freigeschaltet hatte, tauschte die Frau einen  Blick mit Taren und berührte ihren Kommunikator.  „Rick, Katic hier. Ich brauche einen Statusbericht. Hat die Kommunikation mit dem Shuttle funktioniert? Kannst du mich hören?“
Sichtlich angespannt, wartete sie auf Antwort.



Deck 20-23 Hauptmaschinenraum

Astrid spitzte die Ohren, als ein dumpfes Dröhnen durch das Schiff hallte. Oestrow war vollauf damit beschäftigt, die Rotation der ESTRELLA aufzuhalten und schien nichts mitzubekommen – aber die „Tolkien“ besaß ohnehin ein schärferes Gehör.
„Hören Sie das auch?“, fragte sie ihren Kollegen.
„Was denn?“, wollte Oestrow wissen.
„Na, dieses Hämmern!“
Oestrow konzentrierte sich, dann nickte er und schmunzelte leicht. „Mir scheint, als bittet hier jemand um Einlass, Ma’am!“
„Ich öffne das Sicherheitsschott – wenigstens einen Spalt“, entschied Kreutzer.
Zwar fehlte noch immer jede Spur von Cully, aber falls es ihm nicht gelungen sein sollte, die Frachttore zu schließen, gebe es dort draußen sicherlich niemanden, der munter genug wäre, gegen die Tür zu hämmern.
Astrid schloss die Jerriesröhren-Luke zum Frachtraum manuell, dann sprintete sie zum Haupttor und ihre Finger flogen über die Bedienelemente des Öffnungsmechanismus. 
Ein heftiger Windzug deutete darauf hin, dass sich die Räume mit neuer Luft füllten.
„Na endlich lässt uns mal jemand rein“, quittierte Harris zufrieden und klopfte Gral auf die Schulter. „Sie entwickeln langsam Kreativität, mein Junge.“
Gemeinsam stemmten sie die Tür weit genug auf, damit selbst Gral hindurch passte, und betraten den Maschinenraum.
Auf der anderen Seite des Schotts erwartete sie eine sichtlich erleichterte „Tolkien“.
„Commender Harris! Ich bin so froh, dass Sie leben!“, rief Astrid Kreutzer und war einen Moment versucht, Rick um den Hals zu fallen.
„Schön, dass Sie uns endlich in die gute Stube bitten, Lieutenant. Wo bleibt der Begrüßungs-Prosecco?“, entgegnete der Sicherheitschef mit einem breiten Grinsen. Wesentlich ernster fügte er hinzu: „Ich bin auch wahnsinnig froh, Sie zu sehen! Wo steckt Cully?“
Astrids Lächeln verflüchtigte sich. „Ich weiß nicht, Sir. Zuletzt war er in einer Jeffriesröhre und wollte zum Frachtraum, um die Ladetore zu öffnen …“
Harris‘ Lächeln verblasste. Er warf einen vielsagenden Blick zu Gral und Hohl. „War die Tür des Frachtraums geschlossen, als dieser Felsbrocken ins Heck gekracht ist?“
„Ich weiß nicht, Sir“, erwiderte Gral bedauernd. „Ich war zu sehr damit beschäftigt, um mein Leben zu rennen.“
Auch Hohl zuckte bedauernd die Schultern.
„Felsbrocken?“ Lieutenant Kreutzers Augen weiteten sich und ihre sonst so ruhige, sanfte Stimme kletterte ein paar Oktaven höher.
„Ein Asteroid hat das Heck getroffen und die Wand des Korridors auf Deck 19 buchstäblich aufgeschlitzt“, erklärte Commander Harris düster und wandte sich an Gral. „So war es doch, Kadett?“
„Ja, Sir.“
„Das bedeutet, Commander McPherson könnte in den Weltraum hinaus gesogen worden sein“, stellte Kreutzer sachlich fest. Sie klang erstaunlich gefasst angesichts der Tatsache, dass sie über den möglichen Tod ihres Vorgesetzten sprach. Dennoch wusste Harris, dass sie lediglich eine Fassade aufrecht erhielt. 
Rick legte eine Hand auf ihren Arm und deutete ein aufmunterndes Lächeln an. „Standardmäßig sind alle Türen geschlossen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Cully auf dem Korridor aufgehalten hat, ist äußerst gering. Schließlich führt die Jeffriesröhre von Maschinenraum direkt in den Frachtraum.“
Astrid lächelte zurück. „Ich weiß. Trotzdem …“
„Ja, ich verstehe“, erwiderte Rick mitfühlend. 
Das leise Knacken, gefolgt von einem Piepen, ignorierte er zunächst und hakte es unter Einbildung ab. Es war ein Geräusch, das er gefühlte zwei Wochen vermisst hatte, obwohl es in Wirklichkeit weniger als zwölf Stunden waren.
Erst als Astrid erstaunter Blick von seinem Gesicht zu seinem Kommunikator wanderte, zog er in Betracht, seine „Einbildung“ ernst zu nehmen.
„War das eben mein Kommunikator?“, brachte er heraus.
„Das wäre zu schön, um wahr zu sein“, entgegnete Astrid.
Seine Hand berührte wie ferngesteuert das metallisch glänzende Starfleet-Symbol auf seiner Brust. „Harris hier.“
Er erwartete nicht wirklich eine Antwort.
„Rick? Katic hier. Kannst du mich hören? Hast du den Shuttlehangar erreicht? Konntest du eine Kommunikation nach draußen aufbauen?“
Harris und Kreutzer starrten sich einen Moment ungläubig an.
Plötzlich stieß Rick ein befreiendes Lachen aus. „Mensch, Lejla, ihr habt es tatsächlich hingekriegt! Da seid ihr besser als ich. Leider bin ich noch nicht beim Shuttlehangar, sondern im Maschinenraum. Leider wurde ich ein paar Mal zu oft gegen die Wand geschleudert, von Asteroiden, Kühlmittellecks und Kadetten aufgehalten …“
„Maschinenraum? Wie ist der Status dort?“, unterbrach ihn die besorgte Stimme der stellvertretenden Kommandantin.
„Naja, ein paar Konsolen wurde übel mitgespielt, aber die Crew scheint wohlauf zu sein. Der Verbleib von Commander McPherson ist im Moment ungewiss – aber das lässt du dir besser von Lieutenant Kreutzer erklären.“
Hiermit nahm er seine Kommunikator ab und reichte ihn der stellvertretenden Chefingenieurin.
Während Astrid minutiös ihren Plan zur Entlüftung der Decks 19-23 und Cullys Einsatz schilderte, runzelte Oestrow plötzlich die Stirn. „Lieutenant Kreutzer, wir haben Schwankungen im Plasmanetzwerk. Die Brände könnte es destabilisieren, Ma'am!“
Wie zur Bestätigung flackerte das Deckenlicht.
Astrid atmete tief durch. „Versuchen sie die Plasmaleitungen, die zum Brandherd führen, zu isolieren. Ich versuche in der Zwischenzeit, die Plasmaventile auf Deck zwei zu aktivieren. Falls alles andere schief geht, ist das die letzte Möglichkeit, alles Plasma loszuwerden.“
Oestrow blickte sie bedauernd an. „Ma’am, die Plasmavetile auf Deck zwei scheinen blockiert zu sein. Offenbar hat es im Verteilernetz eine Überlastung gegeben. Das ganze Deck könnte explodieren, wenn wir das einströmende Plasma aus den Hauptleitungen nicht abführen. Vielleicht hat es ja mit dem Schaden unterhalb von Deck sieben zu tun, den sie ansprachen. Im Übergang zwischen Primärrumpf und Sekundärrumpf scheint nichts mehr auf die Kontrolleingaben zu reagieren. Wenn alle Stränge reißen, müssen wir die Luftschleusen auf Deck zwei öffnen und das Schiff in dem Bereich entlüften.“
Sowohl Oestrow als auch Kreutzer wusste, was das bedeutete.
Die stellvertretende Chefingenieurin schloss ihre Augen für einem Moment. Hinter ihrer Konsole, unsichtbar für ihre Untergebenen und Harris, ballte sie ihre Hände zu Fäusten.
Falls sie wahllos die Luftschleusen auf Deck zwei öffnete, könnte es eine Menge Opfer geben. Doch tat sie es nicht, könnten die Plasmafeuer noch mehr Tote fordern. Schlimmer noch: Sollte das Plasmalabor in die Luft fliegen, vermochte die Explosion Deck eins bis drei komplett zu zerstören!
Sie hasste solche Entscheidungen.
„Kappen Sie Deck zwei vom EPS-Netzwerk“, befahl sie schließlich. Es war keine ideale Lösung, aber ein Kompromiss, bei dem vielleicht niemand sterben musste. „Dann wird es dort zwar keinen Strom mehr geben, aber auch keine Nahrung für die Feuer.“
 „Was ist wenn sich dort ein Hüllenbruch befindet? Kraftfelder funktionieren nicht ohne Strom“, gab Oestrow zu bedenken.
Verdammt, es lief immer wieder darauf hinaus, Verluste zu riskieren …
„Besser als die halbe Untertassensektion zu verlieren“, seufzte Astrid. „Tun Sie es.“

TBC
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Einiges ist ziemlich radikal umgeschrieben, weil ich dachte, über die eine oder andere Ungereimtheit gestolpert zu sein, und weil mir Hohl ein bisschen zu übertrieben als "Memme" dargestellt war.
Hoffe, das geht in Ordnung.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 11.07.11, 10:02
Wie immer sehr gut geschrieben. Ich bin immer wieder erstaunt, wie du es hinbekommst, den Überblick über all die Threads zu wahren. Am besten haben mir die Szenen mit Gral und Hohl gefallen. Die beiden sorgen echt für Spannung.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 11.07.11, 10:24
Ich finde auch dass die Überarbeitung sehr gelungen ist.

Bei wieviel Seiten insgesamt sind wir denn jetzt?
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 11.07.11, 11:09
35, jedenfalls bei mir. Habe aber Arial als Schriftart könnten also 1-2 Seiten weniger sein bei Lairis.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 11.07.11, 11:15
@Lairis
Liest sich schön rund - besonders die Stelle mit Hohl und Gral ist in dieser Form sehr viel besser.
Schön auch: Tarens bissiger Humor.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 11.07.11, 11:16
Wieder ein gelungener Teil.
Ich freue mich schon tierisch darauf, das komplette Werk im PDF auf meine Festplatte zu laden und dann gemütlich zu schmökern.

Deinen Schreibstil fand ich ja schon immer sehr angenehm zu lesen, Lairis.

=A=

btw.
Ich weis, es ist noch einige Zeit hin, aber ich denke, es könnte nicht schaden, sämtliche Mitspieler des RPG ganz besonders Lairis, als Kandidat für den Titel "Autor des Jahres" als Team vorzuschlagen, wenn dass den nach den Wahl-Regeln erlaubt ist.  :duck
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 11.07.11, 11:34
Wenn nicht werden sie sollange gebogen bis es geht. Die Idee finde ich persönlich Klasse. Wenn ihr wollt kann ich euch eine Teilweise korrigierte Fassung des bis jetzt erschienen als PDF zur Verfügung stellen so können gleich noch bestehende Fehler ausgemerzt werden, was Lairis die Arbeit hoffentlich erleichtert.

Nach meinem urlaub werde ich mal die Teile von Episode 2 zusammensammeln und wenn sie fertig ist Lairis zur Verfügung stellen damit sie es nicht zusammen sammeln muss.

[attachment deleted by admin]
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 11.07.11, 12:19
Danke für die Blumen! :)).
Ich habe eben noch ein paar Fehlerchen entdeckt, die ich spätestens heute abend korrigiere.

@Oddys:
Die PDF würde ich gern selbst machen.
Aber wenn du dich freiwillig als Beta-Leser meldest, wäre ich sehr dankbar! Du kannst mir ja die korrigierte Fassung als WORD oder RTF zuschicken.

Nach meinem urlaub werde ich mal die Teile von Episode 2 zusammensammeln und wenn sie fertig ist Lairis zur Verfügung stellen damit sie es nicht zusammen sammeln muss.

Ich hatte hier schon mal angefangen mit der Zusammenfassung von Episode 2: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2614.0.html (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2614.0.html)
Aber du kannst es gern fortsetzen, wenn du magst! Ich bin für jede Hilfe dankbar!  :knuddel
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 11.07.11, 12:22
Das mit der PDF habe ich gemacht falls noch jemand anders mal Betalesen möchte weil grade da Tauge ich nicht unbedingt. Finde meine Eigen Fehler schon selten die anderer findet bei mir Word. ^^

Aber das zusammensammeln mache ich gerne.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Astrid am 10.09.11, 12:12
So, hab's endlich mal geschafft mir die Sache hier durch zu lesen, soweit bin ich hellauf begeistert, auch mit den Modifikationen die du hier und da gemacht hast. Die machen die ganze Sache erst richtig interessant. Soweit bin ich begeistert wie du meine Tolkien geschrieben hast.

Gibt es EP I irgendwo als Komplettdownload, sind ja noch nicht alle Szenen hier drin oder ist das noch in Arbeit?

Saj.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 10.09.11, 12:45
Ist noch in Arbeit. Lairis ist viel beschäftigt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Astrid am 10.09.11, 12:48
Ich verlang nicht dass gehetzt wird. Das wäre fatal für die Qualität aus diversen Gründen.

Nein, ich bin eigentlich nur neugierig wo die Sache momentan eigentlich steht.

Saj.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 10.09.11, 12:49
@ Saj.
Danke für die Blumen :). Bin leider noch nicht wesentlich weiter ... In letzter Zeit sind meine Wochenende immer so verplant ;).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 09.11.11, 16:28
Mal wieder ein Schnipseklchen, damit ihr wisst, das es weitergeht :).

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Deck 1 – Brücke

„Na, wenigstens geht da unten was weiter“, knurrte der Andorianer und wandte sich zu Yni. „Komm mit, bevor das Schiff unter deinem hübschen Hintern abbrennt.“
„Commander, ich denke nicht das, dies unsere oberste Priorität sein sollte“, sagte plötzlich eine Stimme.
Lieutenant T'Plas war wieder aufgewacht und saß an eine rauchende Konsole angelehnt, während sie sich mit der linken Hand ein Stück ihrer Uniform an die blutende Schläfe presste.
Lejla runzelte die Stirn. „Was wollen Sie damit sagen, Lieutenant?“
Mit sichtlicher Anstrengung wandte sich die Vulkanierin um. „Im Plasmalabor war bis vor wenigen Minuten eine Inbetriebnahme im Gange. Man wollte die neue Steuerung der Plasmasimulationskabine an das Netz anschließen. Das verursachte wohl den Unfall und ein schiffsweites Systemversagen. Auf Grund der Schäden und der Bedrohung durch das Plasmafeuer auf Deck zwei wäre es nur logisch, wenn wir jetzt alle vorhandenen Kräfte darauf fokussieren würden, unsere Energieversorgung aufrecht zu erhalten.“
Wie zur Bestätigung begann plötzlich die Deckenbeleuchtung zu flackern und an einigen Stationen fielen Bildschirme aus.
„Hieß es nicht, das die Systeme im Labor tausendfach gesichert wären?“, fragte Lejla erstaunt.
Fielen sie nämlich aus, konnte sich das Plasma ungehindert verbreiten – und genau das passierte gerade. Lejla schauderte.
„Es ist nur logisch anzunehmen, dass jemand einen Fehler gemacht hat, da in der Tat die Sicherheitssysteme dies verhindern sollten. Das ist sicher eine Aufgabe für unseren Sicherheitsoffizier, im Nachgang heraus zu finden was geschehen ist“, erwiderte T'Plas. „Aber ich stimme dem Versuch zu, eine Basis zu kontaktieren. Es ist nur logisch, wenn wir Hilfe von Außerhalb anfordern!“
Katic nickte. Das Plasmafeuer hatte Priorität, in diesem Punkt stimmte sie T’Plas zu. „Taren, Ynarea – gehen Sie runter und versuchen Sie, das Notentlüftungssystem manuell auszulösen“, befahl sie. 
„Aye, Captain“, erwiderten die beiden im Chor und machten sich unverzüglich auf den Weg.



Maschinenraum

Harris, der den Dialog zwischen Kreutzer und Oestrow besorgt zur Kenntnis nahm, wandte sich an die Kadetten Gral und Hohl: „Sie beide gehen der Crew im Maschineraum zur Hand – ich schlage mich derweil zum Shuttlehangar durch.“
Just in diesen Moment kam Cully aus der Jefferies-Röhre gekrochen. Sein Gesicht war dreckverschmiert, die Uniform halb zerfetzt, die Haare zerzaust und die altmodische Brille hing ihm schief auf der Nase.
Rick fragte sich ohnehin, warum der Chefingenieur mit dieser antiquierten Sehhilfe herumlief, wo doch eine Augenkorrektur ein Eingriff von wenigen Minuten war. Aber es passte zu Cully, dass er sich erstens der bequemsten und praktischsten Lösung verweigerte und  zweitens, jede Gelegenheit nutzte, um aus der Masse herauszustechen.   
„Na hören Sie mal, was ist denn das für eine Begrüßung?“, scherzte er und rückte seine Brille zurecht. Erst als er wieder richtig sehen konnte, bemerkte er Gral und Hohl. „Na, wenigstens haben Sie mir zwei Helfer mitgebracht.“ Er nickte den Kadetten zu. „Du Jungs können sich gern im Fusionsreaktorraum nützlich machen.“ 
Die zwei Tellariten blickten unsicher von Cully zu Rick und der Sicherheitschef nickte. „Ich finde, das ist eine gute Idee.“
„Warpkern Offline, Impulse und Reservereaktoren offline, wir sind auf Batterien, das Feuer auf Deck zwei ist außer Kontrolle“, verkündete Astrid derweil.
Obwohl – oder gerade weil – ihre Stimme bei dieser Hiobsbotschaft beinahe vulkanisch emotionslos klang, riss Hohl in Panik die Augen auf.
Astrid streifte ihn mit einem mitleidigen Blick. „Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten, Kadett, aber das gesamte Areal ist im roten Bereich, Teile des Rahmenwerkes beginnen bereits zu schmelzen. Da die lokalen Ventile nicht arbeiten, habe ich Oestrow den Auftrag gegeben, Deck zwei komplett vom EPS-Netz zu nehmen. Sollte das scheitern kann ich immer noch durch die Warppylonen alles Plasma in den Weltraum blasen.“
Noch immer klang Astrids Stimme ruhig und ungewöhnlich gelassen. Die Augen von Cully, Rick und den beiden Kadetten ruhten dennoch besorgt auf ihr.
Der Sicherheitschef schluckte, ein Film von Schweiß überzog seine Stirn. Plasmafeuer auf Deck zwei? Um Himmels Willen, auf diesem Deck befand sich sein Quartier! Esther, Sarah … die Babysitterin Eliza Crown … der Gedanke, dass die Feuerwalze seine Töchter und deren Nanny erwischt haben sollte, machte Harris krank. Wieder etwas, über das er nicht nachdenken durfte, wenn er bei klarem Verstand bleiben wollte!   
Er atmete hörbar ein und aus, dann berührte er seinen Kommunikator: „Harris an Katic. Lejla, was weißt du über ein Plasmafeuer auf Deck 2? Lieutenant Kreutzer meint, sie müsste eine Notentlüftung des Decks durchführen.“
„Ja, eines der Labore steht in Flammen“, antwortete Lejla prompt. „Lieutenant T’Plas hat mich darüber informiert. Aber keine Sorge, Rick: Hilfe ist unterwegs.“
"Gut!", erwiederte Harris. "Wen hast du geschickt?"
"Cer'Zydar Taren und Ynarea Tohan."
Erleichtert schloss Rick den Commkanal. Es war sowieso ein Risiko, das System so exzessiv zu benutzen. Diese Verbindung konnte schnelle zusammenbrechen als sie aufgebaut war.
Aber er war froh, dass der taktische Offizier und seine Stellvertreterin an der Sache dran waren. Wenn das jemand das Problem in den Griff bekommen konnte, dann die beiden. Vielleicht dachte Yni sogar daran, in seinem Quartier nach den Zwillingen zu sehen. Allerdings hoffte Richard, dass sie im Schutzraum waren, tief im Inneren der Diskussektion auf Deck 5.
Er drehte sich zu McPherson um und erklärte: "Sorgen Sie dafür, dass das Hauptcommsystem läuft. Wir müssen uns besser koordinieren. Und das Notfallsystem kann nur von sehr wenigen genutzt werden." Rick machte eine Pause, nach einem strengen Blick auf die Maschinenraum-Crew schloss er: "Und wenn Sie ohne Befehl von Commander Katic Deck zwei entlüften - dann entlüfte ich hbier auch mal. Aber ohne Schutzgitter!"
"Verstanden", antwortete Astrid und konnte sich ein klienes Schmunzeln nicht verkneifen. McPherson grummelte irgendwas.
"Wenn Sie mich suchen: ich bin in der Shuttlerampe und versuche einen Notruf abzusetzen", erklärte der Sicherheitschef.
Irgendwie fühlte er sich im Maschinenraum fehl am Platz.


Deck 2 – Plasmalabor


Lieutenant McDougal lag unter den Überresten der neuen Steuerungsanlage für die Plasma-Simulationskammer, die sie erst vor wenigen Stunden in Betrieb genommen hatten. Das Gehäuse lastete schwer auf seinem Brustkasten, drückte ihm fast die Luft ab – aber wenigstens spürte er seine Beine noch.
Er erinnerte sich an nichts – bis auf einen grellen weißen Lichtblitz. Kein Alarm, keine anormalen Werte oder Anzeigen … nichts hatte auf einen Unfall hingedeutet. Bis eine Explosion ihn plötzlich unter seiner Konsole begraben hatte. 
Vergeblich versuchte er sich zu befreien. Das zerfetzte Rohr einer Kühlleitung, das er als Hebel zu benutzen versuchte, verbog sich nur unter der Last der Trümmer. Sein Kommunikator funktionierte nicht. Zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich hilflos. Allein und gefangen. Frust war das erste Gefühl, das ihn leise fluchen und gegen die Tränen kämpfen ließ. Dann mischte sich ein neues hinzu: Angst. Nackte Angst um sein Leben.     
Wenn er seinen Kopf ein Stück nach links drehte, sah er seinen Kollegen Taval in einer dunkelgrünen Blutlache liegen, das Gesicht eine einzige Blutlache. Die blutigen Fleischfetzen an der Wand gehörten wohl dem Techniker Johnson. Überreste einer gelben Uniform waren der einzige Hinweis auf die Identität des Opfers.
Für ihn war es wenigstens schnell gegangen.
McDougal fragte sich, wo Petty Officer Martinelli abgeblieben war. Der junge Forschungsassistent hatte am Arbeitsplatz neben ihm den Verlauf des Experiments protokolliert, als der weiße Blitz von einer Sekunde auf die andere ihr aller Leben vernichtete. Manchmal im wörtlichen, manchmal im übertragenen Sinne.
Hoffentlich war Martinelli jetzt auf der Krankenstation, wo er mit der hübschen Ärztin flirtete, die längst ein Rettungsteam nach ihm geschickt hatte!
Wenn dieses verdammte Team nur endlich hier auftauchen würde …
Der Verzweiflung nah, hämmerte McDougal auf den Boden und rief: „Hilfe, Kann mich jemand hören? Ich bin im Plasmalabor eingeklemmt!“
Das Echo seines Hilferufs war alles, was zurückkam.
McDougal kämpfte mit der wachsenden Panik. Er packte das verbogene Rohr, das als Hebel so jämmerlich versagt hatte und hämmerte damit so stark er konnte gegen die Wand. „Hier bin ich! Deck zwei, Plasmalabor! Hilfeeeee!“ 
Die Überreste des Technikers, die sich bei seiner Aktion von der Wand lösten und zu Boden klatschten, sorgten dafür, dass sich sein Magen umdrehte. Er schloss die Augen, als ihn der Brechreiz würgte. Nein, das durfte er nicht zulassen! Er lag auf dem Rücken und wenn er …
„Hiiiilfeeeeee! Hört mich den niemand!“, brüllte er erneut.
McDougal legte die gesamte Kraft seiner Stimme in den Hilferuf – daher bemerkte er nicht, wie die Decke mit einem unheilvollen Knacken und Knirschen zerriss. Erst als sich der Riss direkt über ihm durch die Verkleidung fraß, erstarrte er in Panik.
Zum ersten Mal in seinem Leben betete er.
Doch es nützte nichts. Ein Teil des Lüftungsgitters, das durch die Hitze verform und halb geschmolzen war, löste sich und krachte auf seinen linken Unterarm.
McDougal brüllte vor Schmerz. Sekunden bevor sein Knochen brach versengte glühend heißes Metall seine Haut. Er lavierte am Rande der Bewusstlosigkeit. Sein Hirn war ein roter Pulsar, der im Takt seines Herzschlags Schmerzwellen durch seinen Körper jagte.
Als der Rest der Decke über ihm zusammenbrach, hatte er nicht einmal mehr die Kraft, zu schreien.

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TBC
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 09.11.11, 17:13
Sehr gut - kurz und knackig.
Das Werk wird toll - das kann man wohl jetzt schon sagen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 09.11.11, 17:16
Ich kann da uli nur zustimmen.

Und allein für die szene im Plasmalabor bekommen wir ein FSK 16.

Nur einen Punkt habe ich noch, Hohl und Gral müssen mir zur Shuttlerampe.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 10.11.11, 11:55
Nur einen Punkt habe ich noch, Hohl und Gral müssen mir zur Shuttlerampe.

OK, dann war das in den Postings nicht so klar.
Mach einfach einen Vorschlag, weshalb Rick seine Meinung ändert, und ich bau es ein :).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 10.11.11, 12:01
@Oddys.

Nicht schlecht, die geschriebene Version der Geschichte.

Ich würde persönlich zwar mehr Absätze einbauen, damit der Text besser lesbar ist, aber das ist natürlich geschmackssache.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 10.11.11, 12:19
Nur einen Punkt habe ich noch, Hohl und Gral müssen mir zur Shuttlerampe.

OK, dann war das in den Postings nicht so klar.
Mach einfach einen Vorschlag, weshalb Rick seine Meinung ändert, und ich bau es ein :).

Philip von Oestrow ist doch auch im Maschinenraum er könnte ja die beiden anfordern. und dann sagt halt harris das er auch mitkommt weil er sich im maschinenraum fehl am Platze fühlt.

btw: du hattest den letzten ansatz des Posts hier übersehen.

http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2478.15.html (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2478.15.html)

ist aber nicht weiter tragisch.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 10.11.11, 12:46
Philip von Oestrow ist doch auch im Maschinenraum er könnte ja die beiden anfordern. und dann sagt halt harris das er auch mitkommt weil er sich im maschinenraum fehl am Platze fühlt.

:confused :confused :confused
Verstehe ich irgendwie nicht.
Vielleicht bin ich nicht tief genug in Episode 1 drin, aber bisher erschließt sich mir nicht, wieso Harris unbedingt Gral und Hohl braucht. Eigentlich sind die beiden im Maschinenraum besser zu gebrauchen, oder?

btw: du hattest den letzten ansatz des Posts hier übersehen.

http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2478.15.html (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2478.15.html)

ist aber nicht weiter tragisch.

OK, hab ich eingebaut.
Bei euren Postings durchzublicken ist ja ein Full Time Job :P.

@David:
Seit wann heiße ich Oddys? :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 10.11.11, 13:24
Uups. Sorry, da hab ich mich wohl vertan ;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 10.11.11, 14:17
Philip von Oestrow ist doch auch im Maschinenraum er könnte ja die beiden anfordern. und dann sagt halt harris das er auch mitkommt weil er sich im maschinenraum fehl am Platze fühlt.

:confused :confused :confused
Verstehe ich irgendwie nicht.
Vielleicht bin ich nicht tief genug in Episode 1 drin, aber bisher erschließt sich mir nicht, wieso Harris unbedingt Gral und Hohl braucht. Eigentlich sind die beiden im Maschinenraum besser zu gebrauchen, oder?

Sie sind nicht essentiell. aber ich hatte die beiden verwendet um das Shuttle 2 aus der Reoparaturbucht in den halbzerstörten Hangar zu fahren.

http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2502.msg108363.html#msg108363 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2502.msg108363.html#msg108363)

http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2503.msg108433.html#msg108433 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2503.msg108433.html#msg108433)

Zitat
btw: du hattest den letzten ansatz des Posts hier übersehen.

http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2478.15.html (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2478.15.html)

ist aber nicht weiter tragisch.

OK, hab ich eingebaut.
Bei euren Postings durchzublicken ist ja ein Full Time Job :P.


Jo wir waren fleißig. ;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 20.02.12, 22:05
*Entstaubt* ;)

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Deck 2 – Jeffriesröhre zum Plasmalabor

Die engen Wartungstunnel der Jeffries-Röhre AA23 waren mit dem Medkit nicht gerade leicht zu durchqueren. Dr. Madison hatte trotz ihrer schlanken Statur sichtlich Mühe, voranzukommen. Die Ärztin stammte von einer Welt, wo das ganze Jahr hindurch tropische Temperaturen herrschten – doch in diesem klaustrophobischen Tunnel war es selbst für ihren Geschmack unangenehm warm. Schweißperlen rannen über ihre Stirn, mit einem entnervten Seufzen strich sie sich eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie schleuderte ihre Tasche ein paar Meter vorwärts, robbte hinterher, dann wiederholte sie das Ganze. Na bitte, das ging doch schon viel besser – und vor allem schneller! 
Plötzlich drang ein kaum vernehmbares Schreien, Gurgeln und Röcheln zu ihren Ohren durch. Augenblicklich legte sie an Tempo zu. Dort oben wartete ein Patient, der dringend ihre Hilfe brauchte!
Wieder ein Schrei, dann ein paar mühsam herausgepresste Worte: „Hört mich jemand? Ich bin eingeklemmt! Hier brennt es! Ahhhrg …“
Das klang wie … Amelie überlegte einen Moment … McDougal! Ein Crewman aus der Wissenschaftsabteilung.
Plötzlich krachte es und sie warf sich instinktiv zu Boden. Irgendwo in den Metallgedärmen des leidenden Schiffes platzte eine weitere Leitung. Glühend heiße Splitter flogen über die Ärztin hinweg. In der Nähe des Einstiegs hatte sich wohl ein Plasmafeuer durch die Wand gefressen. Der Weg zurück war versperrt. Amelie schluckte. Sie fühlte sich matt und schwindelig, doch sie durfte das verletzte Crewmitglied – McDougal? – nicht im Stich lassen.
Ein dumpfes Klopfen wies ihr den Weg.
Als sie endlich zum nächsten Knotenpunkt gelangt war, kletterte sie zügig die Leiter nach Deck 2 hoch. Das Medkit behinderte sie beim Klettern sogar noch stärker. Verdammt, sie hätte einen Rucksack nehmen sollen! Ihr Ex hatte einmal behauptet, sie hätte eine frauentypisch-unpraktische Affinität zu Taschen. Womöglich hatte er damit nicht ganz Unrecht.
„Hilfe! Ich bin im Wissenschaftslabor 2. Ich bin eingeklemmt! Es .... Ahhhrg ...“
Das Physiklabor! Ein kalter Schauer lief Amelie trotz der Hitze über den Rücken. Wenn es dort brannte, konnte bei einer Explosion die halbe Sektion hochgehen!
Amelie kroch um die nächste Ecke, dort müsste sich eine Zugangsluke befinden. Allerdings kannte sie die genaue Lage des Brandherdes nicht, daher konnte es passieren, dass ihr beim Öffnen der Luke die Plasmaflammen entgegenschlugen und sie bei lebendigem Leib einäscherten. Jedenfalls, solange die Notfallkraftfelder nicht arbeiteten.
Das Schott war bereits so heiß, dass Amelie das Metall kaum berühren konnte. Sie fühlte Panik aufsteigen, ihr Gewissen als Ärztin siegte jedoch und sie stemmte die Luke auf. Ihr polterte ihr eine ganze Lawine vom Herzen, als sie nicht gleich in ein flammendes Inferno stolperte. Mithilfe ihres Tricorders versuchte sie, den verletzten Mann zu lokalisieren, aber die Interferenzen der Plasmafeuer machten eine genaue Bestimmung nahezu unmöglich. Also blieb ihr nichts weiter übrig, als sich auf ihr Gehör zu verlassen, das zum Glück – wie bei allen vulkanoiden Spezies – überdurchschnittlich fein und scharf war.
Als Dr. Madison zu wissen glaubte, woher die Schreie kamen, erstarben sie auch schon wieder. Mit dem Tempo eines Leichtathleten bei der Endausscheidung der Föderationsolympiade sprintete die Ärztin los. Hoffentlich kam sie nicht zu spät!
Doch selbst wenn sie dem Verletzten helfen konnte – wohin mit ihm? Im Grunde blieben Amelie nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie schleppte den Mann – der vermutlich doppel so groß und so schwer war, wie sie selbst – in die Jeffries-Röhre oder sie suchte einen anderen Ausgang aus dem brennenden Labor. Wie auch immer … sie und ihr Patient saßen vermutlich in der Falle.


Deck 2 – Plasmalabor

Beißender Qualm versperrte ihr die Sicht, als Dr. Madison das Plasmalabor betrat. Die Rauchschwaden waren hier ungleich dichter. Aus drei zerborstenen Konsolen züngelten grünliche Flammen, es stank nach Chemie und verbranntem Fleisch.
Amelie hustete und würgte.
„Crewman, wo sind Sie?“, brachte sie mühsam heraus.
„Hier drüben!“, krächzte der Mann.
Amelie kämpfte sich durch den Qualm. Weil sie kaum etwas sehen konnte, stolperte sie über herumliegende Trümmer, stürzte, fluchte – und stellte mit Schrecken fest, dass sie beinahe auf ein brennendes Stück Deckenverkleidung gefallen wäre. Über ihr klaffte ein monströser Riss und lediglich ein angekipptes Regal hielt den Rest der Decke davon ab, ebenfalls herunterzukrachen. Die Ärztin schauderte. Ihr blieb nicht viel Zeit, um dem Verletzten zu helfen.
Durch einen Schleier von Qualm erkannte sie endlich den halb bewusstlosen McDougal. Ein schweres Trümmerteil hielt seinen Brustkorb an den Boden gepresst, seine Uniform war an mehreren Stellen verkohlt, die Arme von Brandblasen übersät.
Doch als er das hübsche Gesicht der Bordärztin erblickte, gelang ihm dennoch ein schwaches Lächeln. „Mann, bin ich froh, Sie zu sehen, Doc!“ Er hustete und rang nach Atem, bevor er weitersprechen konnte. „Die Konsole hat mich eingeklemmt. Können Sie das verfluchte Ding anheben?“ 
„Ich versuche es“, erwiderte Amelie und setzte ihre gesamte Muskelkraft ein.
Zur gleichen Zeit war es Taren und Ynarea gelungen, durch eine andere Jeffriesröhre in das brennende Labor einzudringen. Das erste, was sie sahen, als sich der Rauch etwas lichtete, was Dr. Madison, die sich erfolglos damit abmühte, eine Konsole vom Brustkorb eines verletzten Offiziers zu wuchten.
„Wir helfen Ihnen, Doc!“, rief Taren der Ärztin krächzend zu.
„Danke“, hauchte Amelie sichtlich abgekämpft.
Gemeinsam schafften es der Andorianer und die Trill, die Konsole soweit anzuheben, dass Amelie den Verletzten darunter hervor ziehen konnte.
Während die Ärztin McDougal versorgte, sahen sie Taren und Ynarea mit einem schiefen Lächeln an. Ihre Haare waren verschwitzt, die Gesichter rußverschmiert.
„Jetzt, da der arme Kerl gerettet ist, sollten wir uns schnellstens um das Plasmafeuer kümmern“, meinte die junge Trill. „Wenn unsere Kesselflicker auf die Idee kommen, hier die Notentlüftung einzuschalten, dürfte die Luft hier ziemlich knapp werden.“
Taren nickte zustimmend und deutete auf das Wandpanel hinter sich. „Dort haben wir zwei Plasmalöscher.“
„Fein, unser Gott ist doch ein vollkommener Armleuchter“, meinte die Trill.
„Nur ein 98-prozentiger“, gab der Andorianer trocken zurück.
Mit einem Stirnrunzeln beobachtete er, wie Ynarea mehrmals erfolglos die Düse ihres Feuerlöschers betätigte.
„Mist! Dieses Ding muss von den Pakleds stammen!“, fluchte sie.
„Frauen und Technik“, scherzte Taren, wofür er sich einen vernichtenden Blich von Yni einfing. „Die Hitze des Plasmafeuers wird einfach dafür gesorgt haben, dass die Düse sich verzogen hat. Kein Wunder, dass dein Gerät nicht brauchbar ist“, fügte er hinzu.   
Probehalber aktivierte Taren seinen eigenen Löscher. Dieser funktionierte einwandfrei.
Im gleichen Augenblick flog am anderen Ende des Ganges eine weitere Plasmaleitung in die Luft und lies die Decke des Korridors einstürzen. Trümmerteile versperrten Taren und Yni den Rückweg.

Ynarea stemmte die Fäuste in die Hüften und funkelte Taren, der ungerührt den Strahl auf das Feuer richtete, zornig an. „Hey, dir zeige ich, was Frauen drauf haben!“
Mit diesen Worten nahm sie kurz Anlauf  und schleuderte ihren unbrauchbaren Feuerlöscher in Richtung des Brandherdes. Taren schaute sie verwirrt an, während sie ihren Phaser zückte, entsicherte und blitzschnell die nötigen Einstellungen vornahm.
„Alle Mann in Deckung!“, verkündete sie lautstark und richtete ihre Waffe auf den Löscher. Ein Tastendruck sorgte für einen rotglühenden Strahl, der auf die rote Flasche am Boden zuschoss und diese augenblicklich verdampfte. Das darin enthaltene Löschgas entwich, hüllte das grün lodernde Feuer ein und brachte es zum ersticken. Taren der noch immer mit dem dünnen Strahl aus seiner Düse löschte, fielen vor Staunen fast die Fühler ab, während Yni lässig ihren Phaser hochwarf, ihn am Griff wieder auffing, so tat, als würde sie den Qualm wie bei einem alten Revolver wegpusten und ihn geschickt, wie ein Westernheld wieder im Holster verstaute. „Da kannst du mal sehen. Ich schieße schneller als mein Schatten, mein Bester. Und du? Bist du bald fertig?“
Ein wenig ratlos blickte der Andorianer auf sein Löschgerät und drückte es schließlich Yni in die Hand.
"Noch so ein Spruch, und Sie werden das Schiff allein aufräumen, Lieutenant“, neckte er sie.  „Und zwar das GESAMTE Schiff.“ Seine Antennen bewegten sich schnell zur Seite und wieder nach oben.
Yni, die diese Bewegung zu deuten wusste, grinste unbekümmert.
Zeitgleich krachte es draußen vor dem Schott, und ein Teil des Rahmens flog durch den Raum. Der Andorianer konnte Yni gerade noch an den Schultern zur Seite zerren. Das faustgroße Trümmerstück verfehlte ihre rechte Schläfe nur um zwei Fingerbreit.
Während die Trill den Andorianer noch erschrocken anstarrte, meinte dieser mit schiefem grinsen: „Ich wollte vermeiden, dass deine Frisur in Unordnung gerät.“
Yni überspielte ihren Schrecken, indem sie Taren einen kumpelhaften Schlag vor die Brust versetzte. „Was geht dich meine Frisur an? Kommst du nicht auf die Idee, dass ich einen neune Trend setzen wollte?“
Augenblicklich nahm Cer´Zydar seine Hände fort. Ynarea wusste nicht recht, warum – aber irgendwie hätte sie ihm dafür am liebsten noch einen Schlag versetzt.
Ein Teil von ihr wünschte sich, weiterhin so festgehalten zu werden. Sie war immer die Starke und musste auch immer die Starke sein. Es fiel ihr schwer, sich auch einmal beschützen und halten, geschweige denn fallen zu lassen. Deswegen waren alle ihre Beziehungen gescheitert. Sie musste immer die die Kontrolle behalten, womit die meisten Männer nicht klar kamen. Aber Taren? Sie hatte nie daran gedacht, mit ihm eine Beziehung einzugehen. Sie waren Freunde und jetzt war definitiv kein guter Zeitpunkt für romantische Gefühle!
Tarens nächste Worte lenkten ihre Gedanken wieder auf die naheliegenden Probleme: „Durch das Schott kommen wir nicht zurück“, brummte er und richtete seinen Blick hinauf zur Öffnung in der Decke. Dann fragte er mit einem schiefen Lächeln: „Vielleicht willst du mir gleich beweisen, wie gut ihr Frauen klettern könnt?“
Ynarea wollte mit einer ebenso süffisanten Bemerkung kontern, die sich Doktor Madison dazwischen drängte. Sie wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, was einen breiten Streifen von Dreck auf ihrer Stirn hinterließ, und fragte müde: „Kann mir mal jemand erklären, weshalb das halbe Schiff in Flammen steht?“
„Ein Plasmareaktor, der unerwartet in die Luft fliegt, kann leider diese Wirkung entfalten“, konterte der Andorianer spitz.
Amelie verdrehte die Augen. Sie hatte gerade McDougals gebrochene Rippen gerichtet, zwei weitere Verletzte von der Schippe des Todes geholt und war nicht in der Stimmung für andorianischen Humor.  „Das ist mir klar. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob Sie mehr Informationen haben, als ich. Bislang habe ich keinerlei Meldungen bekommen, weil anscheinend die schiffsweite Kommunikation ausgefallen ist.“
„Tut mit Leid, Doc, wir tappen  genauso im Dunkeln“, erklärte Yni bedauernd.
„Manchmal im wahrsten Sinne des Wortes“, fügte Taren mit Blick auf die flackende Beleuchtung hinzu.
„Verstehe“, murmelte die Ärztin. „Wie dem auch sei … ich muss nun drei Verletzte in die Krankenstation schaffen. McDougal wird es schaffen, aber die anderen beiden sind in ziemlich kritischem Zustand …“
Mehr musste Amelie nicht sagen. „Wir helfen Ihnen selbstverständlich“, erklärte Taren ernst.


Deck 20-23 - Hauptmaschinenraum

Nachdem Harris und Oestrow den Maschinenraum verlassen hatte, wandte sich Cully an seine Stellvertreterin: „Lieutenant Kreutzer, kommen Sie bitte mit in den Fusionsreaktorraum. Das sollte jetzt erstmal unsere Hauptpriorität sein, damit wir wenigstens Impuls haben.“
Astrid nickte und folgte ihm. Das Intercomm unterbrach ihn auf dem Weg. „Katic an McPherson …“, erklang die freundliche aber besorgte Stimme des Ersten Offiziers.
Gar nicht erfreut über die plötzliche Unterbrechung antwortete Cully: „Ja, Commander, was gibt es?“ Und wieso meldete sich Katic anstelle des Captains?
Ein mulmiges Gefühl rumorte in Cullys Magen.
Erleichtert, dass der Chefingenieur noch am Leben war, sprach Lejla weiter: „Wie ist Ihr Status, wann können wir mit Energie in den Impulstriebwerken rechnen?“
„Kreutzer und ich sind schon fleißig dabei, aber nach der ersten Analyse würde ich frühestens in einer bis anderthalb Stunden damit rechnen“, antwortete Cully resigniert.
„Wir haben keine anderthalb Stunden!“, konterte Lejla angespannt. „Das Schiff steckt in einem Asteroidenfeld, wir drehen uns um die eigene Achse und treiben dabei immer tiefen hinein! Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den nächsten größeren Brocken rammen – und dann gnade uns Q! Also, bringen Sie irgendwas Triebwerkähnliches zum Laufen, ich nehme auch die Manöverdüsen. Hauptsache, wir kommen hier raus!“
„Berichten Sie dem Captain, dass wir hier arbeiten wie die Bienchen und alles tun, was in unserer Macht steht. Aber zaubern können wir nicht“, gab McPherson leicht gereizt zurück.
Am anderen Ende der Verbindung entstand eine unheilvolle Pause, erfüllt von statischem Rauschen. Der Chefingenieur fürchtete bereits, er hätte den Kontakt zu Katic verloren.
„Der Captain ist tot“, entgegnete die Frau mit flacher Stimme.
Cully wusste nicht, was er sagen sollte. Stechende Kopfschmerzen malträtierten ihn, als ob ein Regen von spitzen Eiszapfen auf sein Gehirn niederprasselte. Er hatte den Captain erst  eine Woche gekannt, doch der Mann schien ein fähiger Kommandant und ein anständiger Mensch zu sein.
„Dass … bedauere ich sehr“, erklärte McPherson aufrichtig, als die Kopfschmerzen ein wenig nachließen.
„Ich ebenfalls“, erwiderte Lejla bedrückt.
Cully zog es vor, zum Dienstlichen zurückzukehren. „Die Manövriertriebwerke dürften auf jeden Fall funktionieren, sobald wir einen der vier Fusionsreaktoren auf halber Kraft laufen haben. Geben Sie uns zehn Minuten dafür. Impulsantrieb, Sensoren und Subraumkommunikation dauern allerdings länger.“
„OK, damit wäre uns schon mal geholfen, danke.“ Mit diesen Worten beendete Lejla die Kommunikation wieder.
Erst jetzt wurde sich McPherson der beiden Kadetten bewusst, sich gegenseitig unschlüssige Blicke zuwarfen und auf Befehle warteten, während um sie herum die Hektik tobte. „Was stehen Sie hier im Weg wie die Kartoffelsäcke?“, blaffte er sie an. „Wenn Sie sich nützlich machen wollen, dann kommen sie mit und behalten Sie die Energieanzeige des Fusionsreaktors im Auge. Das kriegen Sie doch hin, oder?“
Gral, der vor Zorn rot anlief, knurrte in einer Tonlage, die nur Hohl verstehen konnte: „Warum sagt er uns nicht gleich, was wir tun sollen, dieser …“ Es folgte eine Schimpftirade auf Tellaritisch und Hohl nickte mit grimmiger Miene. Wäre Cully ein Tellarit, würden sie ihm unverblümt ins Gesicht sagen, was sie von seiner herablassenden Art hielten. Dass er ein vorgesetzter Offizier war, spielte dabei keine Rolle. Durch einen genüsslichen Streit hätten sie ihm sogar ihren Respekt erwiesen.
Nur leider war der Chefingenieur kein Tellarit, dachten Gral und Hohl. Zum ersten Mal waren sich die beiden Erzfeinde vollkommen einig.
„Wir schaffen das schon, Commander“, stieß Gral zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
Cully ahnte, was in den Kadetten vorging. Als Ensign hatte er sich sein Quartier mit einem Tellariten geteilt, damals waren fast täglich die Fetzten geflogen. Als McPherson befördert wurde und ein Einzelquartier bekam, klopfte ihm Norg – so hieß sein Zimmergenosse – kameradschaftlich auf die Schulter und bedauerte lautstark, dass er auszog: „Mit dir kann man so schön streiten, Cully, ist fast wie zu Hause.“
Der Chefingenier kehrte gedanklich in die Gegenwart zurück, als das Warnsignal seines Computers ertönte: „Achtung! Gammastrahlungswerte 0.1 Micron über Normal.“
Cully stöhnte auf. „Ja, und? Wozu haben wir eine Krankenstation!  Computer: Deaktiviere Sicherheitsprotokoll für den Fusionsreaktorraum, Autorisierung McPherson-Alpha-3-7-Omega-6-9-4-3-Grün.“
„Autorisierung angenommen. Sicherheitsprotokolle ausgeschaltet. Maglocks reaktiviert, Sie dürfen eintreten.“
McPherson drückte die Türen auseinander und eine dünne Plasmawolke entwich in den Fusionsreaktorraumraum. Astrid, Gral und Hohl folgten ihm auf dem Fuß.
Nach einem intensiven, kritischen Blick auf die Anzeigen des Reaktors schien Cully beruhigt. „Sie bekommen das Baby auch ohne mich zum Laufen“, sagte er zu seiner Stellvertreterin. „Mit Hilfe unserer tüchtigen Kadetten …“ Er deutete auf Gral und Hohl. „Haben Sie bald alle Reaktoren wieder in Betrieb. Sagen Sie dem Capt…“ Er stockte einen Moment und schluckte. „Ich meine, sagen Sie Commander Katic Bescheid, sobald die Manövriertriebwerke wieder zu gebrauchen sind. Ich versuche derweil, auf die Brücke zu kommen. Dort muss es ja noch schlimmer aussehen, als hier!“
Astrid nickte. „Die Reaktoren werden laufen, bevor Sie die OPS von Weitem sehen, Commander“, versicherte sie.
„Prima“, meinte Cully und verschwand in der nächsten Jeffriesröhre.


Jeffriesröhren

„Mist!“, fluchte Harris, als er zusammen mit Oestrow den Hauptzugang zur Shuttlerampe erreicht hatte. Der Zugang ließ sich nämlich nicht öffnen. „Ich schwöre Ihnen, ich fliege nie wieder in ein Asteroidenfeld – NIE WIEDER! Wenn wir das nächste Mal so was Irrsinniges planen, wüsste ich gerne vorher Bescheid, damit ich rechtzeitig meinen Urlaub einreichen kann!“
Oestrow schmunzelte verstohlen. „Ich denke ich kann Ihnen helfen, Commander“, versuchte er den aufgebrachten Sicherheitsoffizier zu beschwichtigen. Schließlich war er der designierte Werkmeister der ESTRELLA und die Shuttles waren quasi seine Babys.
Richard atmete tief durch. „Ihre Hilfe ist mehr als willkommen, Lieutenant!“
„Der Hüllenbruch hat die Notversiegelung des Hangars ausgelöst“, erklärte der junge Ingenieur und zog sich seine Atemmaske über. „Wenn Sie mich vorbei lassen, gibt es eine Möglichkeit das System zu überbrücken. Shuttlekapsel 4 sollte startbereit sein.“
„Ich glaube nicht, dass wir so lange die Luft anhalten können, um zur Shuttlekapsel zu gelangen“, erwiderte Harris voller Zweifel, da er annehmen musste, dass auf der anderen Seite des Schotts Vakuum herrschte. „Ich habe nämlich keine Atemmaske dabei. Erschwerend kommt hinzu, dass die Subraumsender der Kapsel nicht die nötige Leistung haben, um einen Notruf abzusetzen.“ Er dachte kurz nach: „Haben wir etwas Größeres im Reparaturhangar zu stehen? Es muss nicht fliegen können. Aber das Commsystem sollte funktionieren.“
Oestrow nickte: „Die Werft ist abgeschottet und steht unter Druck. Wir können durch den Zugang auf Deck 26 gehen. Meine Jungs räumen dort gerade auf. Wir haben ein Transportshuttle in der Wartung, da werden allerdings die Energiesysteme ausgetauscht. Aber Bei Shuttle 2, dessen Impulstriebwerke überprüft werden sollen, müsste die Kommunikationsanlage einwandfrei funktionieren. Trotzdem … um einen Notruf senden zu können, muss das Shuttle zumindest den Hangar verlassen. Da die externen Sender des Schiffes nicht funktionieren, wirkt gerade die Werft wie ein faradayscher Käfig auf die Subraumsignale. Damit soll bei einer Störung der Shuttle-Funksysteme verhindert werden, dass irritierende Signale aus dem Schiff nach Außen dringen … Allerdings genügt es wohl, wenn wir das Shuttle mit dem Lift auf das Landedeck verfrachten.“
„Guter Vorschlag“, meinte der Sicherheitschef. „Ich hoffe, Sie haben Recht und es gibt tatsächlich Luft im Wartungshangar.“ Mit einem halben Lächeln wandte er sich an den jungen Ingenieur. „Fahren Sie den Lift hoch? Dann steige ich in das Shuttle und versuche, das Signal abzusetzen.“
„Aye, Sir“, erwiderte Oestrow und begab sich zur Kontrollstation. 

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TBC
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 21.02.12, 07:21
wieder schön weiter umgesetzt.

Doch das du die Kadetten bei Cully gelassen hast wird dir eventuell noch Probleme bereiten.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 21.02.12, 09:12
Warum? Für mich macht es irgendwie keinen Sinn, dass Rick die Kadetten zur Shuttlerampe mitschleppt, wo er doch schon Oestrow als Hilfe hat und ihm die beiden Crewmen aus der Werft noch über den Weg laufen? Wieso sollte er dann die Tellariten (die eh nur Ärger machen und ohne die er wesentlich schneller vorankommt ;)), zur Shuttlerampe mitnehmen, wenn sie zu dem Zeitpunkt aus seiner Sicht keine echte Funktion erfüllen? Für's Trainee-Programm ist der Zeitpunkt ja nicht gerade ideal ;).
Falls Gral und Hohl also nichts weiter zu tun haben, als die Plattform hochzufahren, sehe ich ehrlich gesagt, keine Probleme. Das macht in meiner Version Oestrow. Hilfe bekommt Rick außerdem von Gerlach und Krexx.


Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 21.02.12, 12:23
Das Problem ist ja IMO eher, das oestrow eher im shuttle gebraucht wird, wenn ich mich an meine eigenes geschreibe entsinne.

kann aber auch sein das ich mich täusche.

Bin gespannt wie du das lösen wirst.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 21.02.12, 12:30
Naja, ich hab die Szene noch mal gelesen, mir ist das "Ungedinbgt gebraucht werden" von Oestrow auch nicht so ganz ersichtlich ...
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 21.02.12, 13:14
Das Problem ist ja IMO eher, das oestrow eher im shuttle gebraucht wird, wenn ich mich an meine eigenes geschreibe entsinne.

kann aber auch sein das ich mich täusche.

Bin gespannt wie du das lösen wirst.

@Lairis
Jopp - was jetzt noch kleine Auswirkungen hat, das zeitigt später größere.
Denn: Es muss später immer mehr umgeschrieben werden, noch kann man das leicht korrigieren - später wird das immer schwieriger.
Einfacher wäre es, die beiden Tellariten einfach, wie im Original, mitzunehmen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 21.02.12, 13:40
OK, dann klärt mich mal auf, was die beiden noch Großartiges in der Shuttlerampe vollbringen, das Auswirkungen auf spätere Szenen oder dem gesamten Plot hat. Oder macht einen Vorschlag, warum Rick die beiden unbedingt mitnehmen will, nachdem er eigentlich froh war, sie loszuwerden (mein Eindruck). Dass sie die Plattform hochfahren, war ja eher eine spontane Idee von ihm.
Damit, dass ich manches kürze oder umschreibe, werdet ihr leben müssen ;). Falls es allerdings an dieser Stelle gar nicht geht, bin ich natürliuch bereit, die Änderung zurückzunehmen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 21.02.12, 14:03
OK, dann klärt mich mal auf, was die beiden noch Großartiges in der Shuttlerampe vollbringen, das Auswirkungen auf spätere Szenen oder dem gesamten Plot hat. Oder macht einen Vorschlag, warum Rick die beiden unbedingt mitnehmen will, nachdem er eigentlich froh war, sie loszuwerden (mein Eindruck). Dass sie die Plattform hochfahren, war ja eher eine spontane Idee von ihm.
Damit, dass ich manches kürze oder umschreibe, werdet ihr leben müssen ;). Falls es allerdings an dieser Stelle gar nicht geht, bin ich natürliuch bereit, die Änderung zurückzunehmen.

Ich denke da nur an dich...
Zum jetzigen Zeitpunkt musst du nur die beiden Tellariten einem anderen mitschicken. Zu einem späteren Zeitpunkt wirst du unweigerlich kürzen, umschreiben, und ändern müssen (manchmal stellt man das erst sehr viel später fest)
Ähnliches ist mir bei einem ICICLE-Script passiert. Da hatte ich auch NUR mal eben eine Figur am Anfang raus genommen. Später habe ich mir fast in den Hintern gebissen, als ich feststellte, was später noch alles an dieser Figur hing...

Da DU die Arbeit damit hast ist das natürlich deine Entscheidung, aber sage hinterher nicht, man hätte nicht davor gewarnt... :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 21.02.12, 14:20
Die sitzen später dann mit im Shuttle wenn Harris Kontakt zu Unity One aufnimmt und sind Gesprächsteilnehmer. Das Gespräch diente meines Wissens zur näheren Beleuchtung von Harris.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 21.02.12, 14:32
Klar, verstehe.
Ich hab auch lange überlegt, ob ich das wirklich ändern soll. Letztendlich habe ich mich dafür entschieden, weil es letztendlich egal ist, wer die Shuttleplattform hochfährt, die beiden Tellariten später nicht mehr auftauchen, soweit ich das überblicken kann. Ich änderer schließlich nichts Wichtiges, schmeiße keine Plotideen über den Haufen - sondern mache hier und da nur ein ein paar Kleinigkeiten passend. 
Zum Beipsiel war ich auch so frei, die Szenen mit dem Chefkoch im Casino zu cutten, da Adm. Bennings hier seit Ewigkeiten nicht mehr aufgetaucht ist und sein Wiedereinstieg ins RPG eher unwahrscheinlich zu sein scheint. Falls er doch wieder mitmachen will und noch an Bedeutung gewinnen sollten, kann man sie immer noch als Rückblende einbauen.

Übrigens: Wer an MICH denkt, kann mir gerne bei den Episodenzusammenfassungen helfen ;): http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2498.0.html. (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2498.0.html.) Sich durch die vielen Postings zu wühlen und alles in der richtigen zeitlichen Reihenfolge zusammenzupuzzeln macht nämlich eine Schweinearbeit und artet in Gehirnjogging für Fortgeschrittene aus ^^. Dagegen ist das eigentliche Überarbeiten ein Klacks, selbst wenn mal größere Passagen umgeschrieben werden müssen.

Die sitzen später dann mit im Shuttle wenn Harris Kontakt zu Unity One aufnimmt und sind Gesprächsteilnehmer. Das Gespräch diente meines Wissens zur näheren Beleuchtung von Harris.

Nope, da sitzen Krexx und Gerlach:
http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2510.0.html (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2510.0.html)
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Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 21.02.12, 15:47
Und wann kommt die PDF raus?  :confused
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 21.02.12, 16:04
a.s.a.p.

Zaubern, mich selbst klonen oder den bajoranischen 26-Stunden-Tag einführen ;) kann ich leider auch nicht.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 21.02.12, 21:17
Nun die Shuttleszene:

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„Aye, Sir“, erwiderte Oestrow. „Aber erst helfe ich Ihnen, den Hintereingang zur Shuttlewerft zu öffnen. Das alte Schott geht nämlich so schwer, dass selbst ein Gorn auf Anabolika damit kämpfen dürfte.“
„Einverstanden.“ Harris lächelte leicht.
Die beiden Männer packten je eine Türhälfte, ihre Gesichter waren vor Anstrengung verzerrt. Mit einem ohrenbetäubenden Ächzen und Kreischen öffnete sich das Schott.
„Danke, Lieutenant“, japste Rick.
Oestrow verabschiedete sich leicht außer Atem und begab sich zur Kontrollstation.
 


Deck 26 - Shuttlewerft

„Ich beschwer mich nie wieder über das Zimmer meiner Töchter“, murmelte Rick, als der Spalt zwischen den Türhälften einen ersten Blick auf das sagenhafte Chaos in der Shuttlewerft freigab. In den Wartungsbuchten sah es aus, als hätten zwei Riesen mit den Shuttlekapseln Pool gespielt. Ein Runabout lag unter einem herabgestürzten Träger begraben, überall waren Trümmer verstreut, die Decke beulte sich gefährlich nach innen.
Harris zweifelte einen Moment, ob er überhaupt ein funktionsfähiges Vehikel finden würde, doch zu seiner Erleichterung stand Shuttle zwei unbeschadet auf dem Lift, der die Shuttleschiffe aus der Werft hinauf aufs Landedeck befördern sollte. Zwei Crewman – ein bolianischer Mann und eine menschliche Frau – waren gerade damit beschäftigt, kleinere Trümmer vom Dach zu räumen.
Harris zwängte sich durch den Spalt und ging zielstrebig auf die beiden zu.
Der weibliche Crewman, eine zierliche blonde Frau namens Sylvie Gerlach, entdeckte den Sicherheitschef zuerst. Sie tippte ihrem Kollegen, dem schlaksigen Bolianer Krexx, auf die Schulter. Der überraschte Mann rutschte wie ein nasser Sack von Shuttledach, stand vor dem Offizier stamm und salutierte. „Commander!“
Sylvie konnte sich das Schmunzeln kaum verkneifen als sie – mit sichtlich mehr Behändigkeit als der Bolianer – ebenfalls von Dach kletterte und Commander Harris begrüßte. „Verzeihen Sie die Unordnung, Sir, aber wir waren leider Austragungsort einer interstellaren Fußballmeisterschaft. Wer immer das Spiel verloren hat, musste seinen Frust anschließend an der Einrichtung auslassen.“
Krexx stupste sie an und warf ihr einen warnenden Blick zu, um sie daran zu erinnern, wie unangemessen solche kessen Sprüche gegenüber Vorgesetzten waren.
Rick lächelte schief. Durch seine Frau Claire, die ebenfalls in der technischen Abteilung arbeitete, kannte Rick die Beiden flüchtig. Der knapp 1,64 großen und maximal 55 Kilo schweren Sylvie Gerlach hätte er auf den ersten Blick niemals harte körperliche Arbeit zugetraut, aber er war schon eines Besseren belehrt worden. Dabei hatte er auch herausgefunden, dass Crewman Gerlach ziemlich reizbar sein konnte  – umso erstaunlicher war es für ihre Mannschaftskollegen, dass sie gerade mit den linkischen Krexx so gut zurecht kam, der selbst unter Bolianern als besondere Plaudertasche galt.
„Und da sag ich noch: Keine Fußballspiele gegen Klingonen!“, ging Harris auf das Geplänkel ein. Er hoffte, das Lieutenant Oestrow die Verwüstungen mit demselben Humor nehmen konnte, wie diese beiden Techniker. Oder dass die Crewmen mit dem Aufräumen fertig waren, bevor der Werkmeister Gelegenheit bekam, seinen Hangar zu betreten.  Immerhin waren die Shuttles quasi seine Babys.
Sylvie lachte kurz, Krexx schmunzelte immerhin.
„Funktioniert der Subraumsender da drin noch?“, fragte Harris und deutet auf das Shuttle.
Gerlach nickte. „Alle Systeme laufen einwandfrei, Commander. “
Richard klatschte in die Hände: „Prima, gute Arbeit! Wir müssen mit den Shuttle raus und einen Notruf absetzen. Gut möglich, dass wir auch den Antrieb brauchen.“ Er hob die Augenbrauen und fügte hinzu. „Jetzt schlage ich vor, Sie setzen sich zu mir ins Shuttle, bevor ich das Außenschott öffne und die Überreste Ihrer Party ins Vakuum saugen lassen!“
Die beiden Crewmen blcikten sich Stirnrunzeln an. Wahrscheinlich brauchte man diese Art schrägen Humor, um Offizier zu werden.
Der Sicherheitschef wartete, bis seine Begleiter sich auf der Rückbank niedergelassen hatten.  Bevor er selbst im Cockpit Platz nahm, blickte er in Richtung des Kontrollraums, der durch eine Scheibe transparentes Aluminium von der Werft getrennt war, streckte den Arm aus und zeigte mit den Daumen nach oben. Dieses Zeichen würde Oestrow verstehen. 
Unmittelbar, nachdem sich die Heckklappe geschlossen hatte, jaulte der Dekompressionsalarm auf.
„Sie sind ein Goldjunge, Oestrow“, murmelte er.
Krexx stellte mit wachsender Besorgnis fest, dass sich die Plattform sich nur ruckweise bewegte.
„Das liegt am Notstrom“, beruhigte ihn Sylvie Gerlach. „Da kann das Hubsystem nicht mit voller Leistung arbeiten. Außerdem ist das Shuttle recht schwer.“ Mit einem schrägen Blick auf  fügte sie hinzu: „Vielleicht hättest du dir den zweiten Schokopudding zum Dessert sparen sollen, Krexx.“
Der Bolianer zog es vor, nicht darauf zu antworten.
Rick hätte normalerweise einen passenden Spruch auf lager gehabt, doch im Moment konzentrierte er sich zu intensiv auf seine Konsole.
Während das Shuttle langsam in die in die Hangarbucht aufstieg, wurde den Insassen das ganze Ausmaß des Schadens bewusst: Wo das Tor sein sollten, klafften nur noch ein paar spitze Metallzähne und gaben den Blick auf das Asteroidenfeld frei. Einer der kleinen Gesteinsbrocken hatte sich sogar ins Innere verirrt und ein Typ-6-Shuttle plattgewalzt.
„Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit, ob Oestrows Theorie funktioniert“, murmelte Harris und warf einen Blick über die Schulter. „Wünschen Sie mir Glück!“
Krexx lächelte, Sylvie drückte buchstäblich die Daumen.
Der Sicherheitschef rieb sich kurz die Hände und öffnete einen Breitbandsubraumkanal: "An alle Schiffe in diesen Sektor. Hier ist das Föderationsschiff ESTRELLA DEL ALBA. Wir sind in einen Asteroidenfeld haveriert, die Primärsysteme sind ausgefallen. Wir laufen auf Reserve und brauchen dringend Unterstützung."
Als Rick auf SENDEN drückte, war es für einen Moment totenstill im Inneren des Shuttles. Harris unterbrach das angespannte Schweigen, als er sich zu seinen Begleitern umwandte und strahlte. „Nachricht erfolgreich gesendet!“
Die beiden Crewmen applaudierten spontan.
Rick berührte seinen Kommunikator: „Harris an Katic. Der Notruf wurde abgesetzt. Weitere Befehle?“
„Sehr gut, Rick“, lobte Lejla. Die Erleichterung und Freude war ihr deutlich anzumerken. „Wenn Sie uns jetzt noch ein paar Asteroiden vom Leib halten können, bis wir hier raus fliegen, befördere ich Sie wahrscheinlich. Katic Ende.“
„Die nächste Party, bei der das Schiff demoliert wird“, wollte Sylvie beinahe scherzen, doch sie biss sich erfolgreich auf die Zunge.
„Einer von Ihnen muss die Sensoren im Auge behalten“, sagte der Sicherheitschef zu den beiden Crewmen.
Sylvie, die weniger Mühe hatte, auf den Vordersitz zu klettern, übernahm diese Aufgabe, so dass sich Rick der Steuerung des Shuttles widmen konnte. Er sah sich nicht als Superpilot, doch bis auf einen kleinen Unfall während der Akademiezeit war er bisher sehr sicher geflogen. Mit viel Geschick fädelte er das Shuttle zwischen den Überresten des Hangartores hindurch, eine Minute später schwebte es bereits frei im All. Ein kurzer Schub mit den Kontrolldüsen und es entfernte sich zwei Kilometern vom Mutterschiff. Der Sicherheitschef drehte es nun so, dass man durch das große Frontfenster die Schäden an der Hecksektion begutachten konnte.
„Sieht übel aus“, meinte Krexx und Harris konnte ihm nur zustimmen.
Bis zu den Pylonen der Warpgondeln war die Oberseite aufgerissen, der Heckbereich samt Frachtrampe fehlte komplett.
Als sich die ESTRELLA DEL ALBA langsam aber stetig in Bewegung setzte, lächtelte Rick. Cully und Kreutzer hatten offenbar die Triebwerke zum Laufen gebraucht.
„Sieht so aus, als wären unsere Kesselflicker im Maschinenraum gar nicht so schlecht!“
„Kesselflicker?“, protestierte Sylvie und Rick hob beschwichtigend die Hände.
„Endlich geht es aufwärts“, meinte Krexx mit dem typischen Optimismus der Bolianer. „Wäre doch gelacht, wenn wir nicht mit heiler Haut hier rauskommen würden! Die Strömungen des Universums haben bis eben alles Unglück bei uns abgeladen – aber da diese Strömungen am Ende dafür sorgen, dass das Universum im Gleichgewicht bleibt, werden sie uns jetzt erlösen und auf den Wellen des Glücks davontragen …“
Sylvie Gerlach verdrehte die Augen und auch Rick hatte Krexx‘ Vortrag über Bolianische Glaubenslehre schon gründlich über.     
„Der Verlust des Captains gehört für mich nicht zur Gerechtigkeit des Universums“, murrte er.
Harris hatte seinen Vorgesetzten sehr geschätzt und respektiert, außerdem war er zutiefst dankbar für die Sondererlaubnis, die Zwillinge an Bord behalten zu dürfen.
„Wer weiß, was uns das Sternenflottenkommando für einen Schnösel als Nachfolger schickt“, dachte er grimmig.
Laut sagte er: „Hoffen wir, dass Sie Recht zu behalten, Krexx.“
Der Sicherheitschef hielt das Shuttle dicht neben dem Schiff, um bei etwaigen Problemen – zum Beispiel einem Asteroiden auf Kollisionskurs - unmittelbar eingreifen zu können. Doch obwohl sich die Minuten wie Stunden dehnten, schaffte es die ESTRELLA ohne weitere Schäden aus dem Feld.
Richard gestattete sich einen erleichterten Seufzer. „Das Schlimmste wäre überstanden.“
Auch den beiden Crewmen war die Erleichterung deutlich anzumerken.
„Na, was habe ich gesagt?“, trumpfte der Bolianer auf.


Brücke des USS ESCORT, Flaggschiff der 5. Taskforce

Fleetadmiral Joran Jakur Belar, Oberkommandant der Taskforces, genoss es immer wieder, im Kommandosessel seines Schiffes zu sitzen. Natürlich hätte er auch auf der Raumstation UNITY ONE bleiben und seine Stellvertreterin, Fleetcaptain Renee O‘Connor diese Patrouille durchführen lassen können – aber von Zeit zu Zeit musste er einfach raus. Er brauchte den Weltraum, das Abenteuer und den Kitzel der Gefahr wie die Luft zum Atmen. Auch wenn er es sich selbst ungern eingestand, brauchte er von Zeit zu Zeit ebenso einen guten Kampf. So gern er auf UNITY ONE verweilte – es war nun mal eine Raumstation, die statisch um einen Planeten kreiste. Es liebte diese Station nicht so innig, wie er die ESCORT liebte – daher nutzte er jede Gelegenheit, um zu fliegen.
Der Hauptgegner der Sternenflotte – eine sogenannte Liga aus Gorn, Tholianern und einigen anderen unabhängigen Welten – verhielt sich momentan erstaunlich ruhig in diesem Sektor. Doch Belar war überzeugt, dass dies nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm war. Das spürte er in seinen Flecken. Der große, kräftige Trill, der nach dem Dominionkrieg mit seiner Einheit zum Schutz Cardassias abkommandiert worden war, hatte seit der Attacke auf UNITY ONE im letzten Dezember kein schweres Gefecht mehr erlebt.
Nicht, dass er darauf scharf wäre! Dieser Angriff hatte ihn zu viel gekostet, zu tiefe Wunden gerissen …
Doch wenn alles so ruhig und routiniert ablief, wie jetzt, langweilte sich Belar nicht einfach – er wurde regelrecht unruhig.
Als sein Blick zur taktischen Station wanderte, bemerkte er, dass Tailany Ro’Shell, die andorianische Sicherheitschefin, äußerst konzentriert wirkte. Ihre Miene ließ keine Emotionen erkennen, doch ihre Antennen waren starr nach vorn gerichtet. Wer sich mit andorianischer Körpersprache nicht so gut auskannte, wusste dieses Zeichen höchster Aufmerksamkeit nicht zu deuten. Doch Belar kannte die Andorianer – und vor allem kannte er Tailany. Ein Gefühl von Zärtlichkeit stieg in ihm auf.
Kurz entschlossen stand er auf,  umrundete das Glasgeländer, welches den oberen Teil der Brücke vom unteren Kommandobereich trennte, stieg die beiden Stufen empor und blickte Tailany über die Schulter. „Stimmt etwas nicht?“, fragte er leise.
„Schwer zu sagen“, erwiderte die Sicherheitschefin der ESCORT. „Ich empfange einen schwachen Notruf. Angeblich von einem Schiff der Sternenflotte.“
Der Admiral dachte nach. „Mir ist nicht bekannt, dass Schiffe der Sternenflotte in diesem Sektor operieren.“
„Das ist so nicht ganz korrekt“, wiedersprach Tailany – und nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Sir.“ Ihre Beziehung zum Admiral macht sie zur Zielscheibe für jeden Karrieristen, der auf ihren Posten scharf war – also musste sie wenigstens auf der Brücke die Form wahren. „Ich wurde heute Morgen vom Sternenflottenkommando informiert, dass die U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA zu Forschungszwecken hier operiert“, ergänzte Fleetcaptain Rennee O'Connor, die neben Tailany an der Taktischen Station saß.
Belar schaute sie missmutig an. „Und warum weiß ich nichts davon?“
„Sie müssten davon wissen. Schließlich haben Sie den Bericht gelesen und abgezeichnet.“
Der Admiral ballte heimlich die Fäuste. „Gelesen“ war sehr euphemistisch ausgedrückt – „überflogen“ traf es besser.
„Natürlich, ich erinnere mich wieder“, entgegnete er versöhnlich und wandte sich an seinen Operationsoffizier: „Lieutenant Asakura, haben wir etwas auf den Sensoren?“
„In der Tat Sir, ein Schiff der Excelsiorklasse auf den Koordinaten 142.088 zu 109.05, im Liropar-Asteroidengürtel“
„Weitere Informationen?“
„Negativ, Sir. Wir sind zu weit weg, um Schäden am Schiff zu ermitteln.“
„Sind wir nah genug, um Kontakt aufzunehmen?“
Asakura und Tailany nickten fast gleichzeitig.
„Commander Ro’Shell, senden Sie auf der Notruffrequenz, dass Hilfe naht, und informieren Sie UNITY ONE, was wir vorhaben. Sie sollen außerdem die ICICLE zu uns schicken. Mir ist nicht wohl bei der Sache. Lieber etwas überrepräsentiert, als alleine einem Wolfsrudel gegenüberzustehen.“
„Aye, Sir.“ Tailany führte den Befehl unverzüglich aus.
„Alarmstufe Gelb“, entschied Belar. „Steuermann, setzen sie einen Abfangkurs - und nehmen sie den schnellsten Weg! Laut den letzten Geheimdienstberichten wurden in diesem Asteroidenhaufen Aktivitäten der Lyraner gemeldet. Wenn sich so ein Wolfsrudel auf die ESTRELLA stürzt, haben die armen Teufel keine Chance.“
„Verstanden, Kurs gesetzt. Warpantrieb auf Maximum“, erwiderte Edward T. Harris, der Steuermann.
„Beschleunigen!“, befahl der Trill.
Die U.S.S. ESCORT, eines der mächtigsten Schiffe der Sternenflotte, sprang augenblicklich in den Subraum und jagte ihrem Ziel entgegen: Die Rettung der U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA.


Shuttle 2:

Der Sicherheitschef blickte Krexx entnervt an und holte zu einer süffisanten Antwort aus, doch Sylvie unterbrach ihn: „Commander, wir empfangen ein Audiosignal!“
Ihre Stimme vibrierte vor Aufregung und Richards ganzer Körper spannte sich.
„Auf die Lautsprecher!“
Sofort wurde das Cockpit von einer angenehm klingenden weiblichen Stimme erfüllt: „USS Estrella del Alba, hier ist die USS ESCORT. wir haben Ihren Notruf empfangen und sind auf dem Weg zu Ihnen.“
„Yay!“ Sylvie hielt mit einem breiten Lächeln ihre Handfläche hoch und Rick schlug ein.
Krexx, der mit diesem menschlichen Brauch nichts anfangen konnte, betrachtete ratlos seine eigenen Hände.
„Meine Güte, das Flagschiff der 5. Taskforce!“, staunte der Bolianer. „Dieses Prachtstück wollte ich schon immer mal von Nahem sehen.“
„Vielleicht bekommen Sie bald Gelegenheit dazu“, meinte Rick und zwinkerte.
Sein Cousin Ed Harris war Pilot und Zweiter Offizier auf der ESCORT. Er kannte dieses Schiff sogar von innen und grinste insgeheim. Sobald Krexx davon erfuhr, fiel er wahrscheinlich vor Ehrfurcht in Ohnmacht.
„Öffnen Sie einen Kanal“, befahl der Sicherheitschef seiner „Beifahrerin“.
„USS ESCORT, hier ist Lt. Cmdr. Richard T. Harris an Bord von Shuttle 2, ESTRELLA DEL ALBA. Sie sind das Beste, was uns heute passiert ist!“
Als Gerlach den Monitor aktivierte, bereute Rick seinen Gefühlsausbruch gleich wieder. Der ernste blonde Mann auf dem Schirm trug die Rangabzeichen eines Fleetadmirals. Harris versteifte sich, als ihm klar wurde, dass er es mit dem Kommandanten der 5. Taskforce,  Joran Jakur Belar, höchstpersönlich zu tun hatte.
Aber dann las er Verständnis in den Augen des Trill. „Wie ist Ihr Status, Commander?“, fragte der Admiral.
„Ich sende vom Shuttle, weil die Subraumkommunikation der Estrella  gänzlich ausgefallen ist und auch die interne Kommunikation läuft nur mit dem Notfallsystem“, berichtete Harris.
„Wir haben multiple Hüllenbrüche, die größten sind im Heckbereich. Da haben wir die Frachtrampe und die Antimaterietanks verloren – und es gibt einen recht großen Bruch in der Shuttlerampe. Mir liegen außerdem Berichte über Plasmafeuer auf den Decks zwei und drei vor. Unsere Ingenieure haben die Manövriertriebwerke, die noch vorhanden sind, offenbar zum Laufen gebracht. Dadurch sind wir endlich aus dem Asteroidenfeld heraus. die Impulstriebwerke sind noch offline, könnten aber bald wieder laufen. Warpantrieb ist wegen der Zerstörung der Antimaterietanks völlig außer Funktion. Bei den Sensoren funktionieren nur die Nahbereichscanner. Langstreckensensoren, Waffen und Schilde sind offline.“ Er legte eine kurze Pause ein und fuhr dann fort: „Eine komplette Verlustliste liegt mir noch nicht vor, Admiral. Allerdings gab es allein auf der Brücke mindestens zwei Tote, darunter auch den Captain, und drei schwerer verletzte Offiziere. Ich rechne außerdem mit weiteren Verletzten.“

TBC
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 21.02.12, 21:55
Huh, mit dem teil hast du meine Bedenken zerstreut.

Großes lob  :thumbup
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 21.02.12, 22:35
Den Applaus der beiden Crewmen fand ich etwas sehr übertrieben - ein begeistertes Schulterklopfen hätte es IMO getan.
Ansonsten sehr gute Umsetzung des Originals.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.02.12, 07:05
Naja, Schulterklopfen bei einem vorgesetzten fände ich nun wieder nicht so angebracht ;). Angesichts der Tatsache, das die ganze Crew nahe an der Verzweiflung war und das erfolgreich abgesetzte Signal der erste Hoffnungsschimmer ist, kann man sich schon mal zu einem spontanen“Gefühlsausbruch" hinreissen lassen. Zumal die beiden keine Offiziere sind und nicht mit der selben Dosis militärische Disziplin vollgepumpt wie z.B. Harris.

EDIT:
Rechtschreibfehler korrigiert (blöde Smartphone-Tastatur ^^).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 22.02.12, 07:52
Schulterklopfen wäre auch gegangen

so "militärisch" ist Rick nun auch nicht.

aber generell sehe ich das so wie Lairis.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 22.02.12, 08:13
Naja, Schulterklopfen bei einem vorgesetzten fände ich nun wieder nicht so angebracht ;).

Ja ne - aber Hände abklatschen... :caua

Angesichts der Tatsache, das die ganze Crew nahe an der Verzweiflung war und das erfolgreich abgesetzte Signal der erste Hoffnungsschimmer ist, kann man sich schon mal zu einem spontanen“Gefühlsausbruch" hinreissen lassen. Zumal die beiden keine Offiziere sind und nicht mit der selben Dosis militärische Disziplin vollgepumpt wie z.B. Harris.

Der Punkt ist, dass mit dem Applaus zumindest Sylvie "out of Character" handelt - da sie ziemlich nach ihrer Mutter Melanie Gerlach (die Krankenschwester aus "Das Sonneninferno") kommt, würde sie anders reagieren.

Was auch schade ist: Das kleine Geplänkel mit Harris bezüglich "Alle-Mann-an-die-Wand" fehlt...
Eigentlich wollte ich darauf später noch eingehen - jetzt kann ich´s wohl aber knicken, da die kleine Unterhaltung, ohne die dies keinen Sinn macht, bereits der Schere zum Opfer fiel.

In dieser Hinsicht bereitet es mir etwas Magenschmerzen, wenn der Roman ZU weit weg vom Original umgeschrieben wird. Gut - hier ist es nicht allzu tragisch, lasse ich die Gelegenheit halt aus...
Später jedoch (gerade in den Szenen mit Valand) sind diese kleinen Details wichtig, da darauf aufgebaut werden soll. Wenn hier Details einfach wegfallen, dann könnte das größere, unangenehme Folgen haben.
Von daher würde ich vorschlagen - ganz allgemein - so dicht wie möglich am Original zu bleiben, und so wenig wie nötig umzuschreiben.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.02.12, 10:17
Naja, Schulterklopfen bei einem vorgesetzten fände ich nun wieder nicht so angebracht ;).

Ja ne - aber Hände abklatschen... :caua

Hat Rick von sich aus getan ;).

Der Punkt ist, dass mit dem Applaus zumindest Sylvie "out of Character" handelt - da sie ziemlich nach ihrer Mutter Melanie Gerlach (die Krankenschwester aus "Das Sonneninferno") kommt, würde sie anders reagieren.

OK, wenn's out of character ist, werde ich die Szene abändern. Nun kannst du nicht erwarten, dass jeder hier das "Sonneninferno" gelesen hat und Sylvies Mama kennt ;).  Aber dafür poste ich ja alles vorab.

Was auch schade ist: Das kleine Geplänkel mit Harris bezüglich "Alle-Mann-an-die-Wand" fehlt...

Gerade das war mir zuviel des Geblödels, weiß auch auch nicht ... Vielleicht ist mir der Humor an der Stelle einfach zu gekünstelt. 
Aber wenn du unbedingt noch mal drauf eingehen willst, werde ich sehen, ob ich das irgendwo wieder reinbringen kann. Falls es passt.

In dieser Hinsicht bereitet es mir etwas Magenschmerzen, wenn der Roman ZU weit weg vom Original umgeschrieben wird. Gut - hier ist es nicht allzu tragisch, lasse ich die Gelegenheit halt aus...
Später jedoch (gerade in den Szenen mit Valand) sind diese kleinen Details wichtig, da darauf aufgebaut werden soll. Wenn hier Details einfach wegfallen, dann könnte das größere, unangenehme Folgen haben.
Von daher würde ich vorschlagen - ganz allgemein - so dicht wie möglich am Original zu bleiben, und so wenig wie nötig umzuschreiben.

Ich verstehe deine Bedenken. Ich habe auch nicht die Absicht, etwas Wichtiges umzuschreiben. Ich halte mich knallhart an die vorgegebene Storyline und verändere nur hier und da einen Dialog oder eine Szene, die offensichtlich zum schmückenden Beiwerk gehört.
Andererseits brauche ich auch ein bisschen Freiraum zum Schreiben, damit es mir Spaß macht - sonst kann der Job gern ein anderer übernehmen.  :narnangry
Dass die Details in der Szene mit Valand nicht unter den Teppich gekehrt werden sollten, ist mir schon klar ;). Aber wo Gral und Hohl sich am Ende rumtreiben, war für die Handlung nicht wirklich relevant, wie wir gerade festgestellt haben. Und irgendwelche Witze über Partyspielchen sind das IMO auch nicht.

Auch wenn ich jetzt den einen oder anderen auf die Füße trete, bin ich der Meinung, dass an manchen Stellen gekürzt werden MUSS, um den Lesefluss zu halten. Und gerade bei Teil eins muss ich sagen: Die Story zieht sich teilweise ganz schön. :duck: Das merkt man Ingame vielleicht nicht - aber beim hintereinander weg Lesen der Postings.
Aber ich bin durchaus kompromissbreit, wenn ein Spieler meint, seine Szene MUSS unbedingt drin bleiben ;). 
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 22.02.12, 11:25
OK, wenn's out of character ist, werde ich die Szene abändern. Nun kannst du nicht erwarten, dass jeder hier das "Sonneninferno" gelesen hat und Sylvies Mama kennt ;).  Aber dafür poste ich ja alles vorab.

Darum erkläre ich es hier ja... ;)

Was auch schade ist: Das kleine Geplänkel mit Harris bezüglich "Alle-Mann-an-die-Wand" fehlt...

Gerade das war mir zuviel des Geblödels, weiß auch auch nicht ... Vielleicht ist mir der Humor an der Stelle einfach zu gekünstelt. 
Aber wenn du unbedingt noch mal drauf eingehen willst, werde ich sehen, ob ich das irgendwo wieder reinbringen kann. Falls es passt.

Ich fand diese Passage nicht soooo übertrieben...

Ich verstehe deine Bedenken. Ich habe auch nicht die Absicht, etwas Wichtiges umzuschreiben. Ich halte mich knallhart an die vorgegebene Storyline und verändere nur hier und da einen Dialog oder eine Szene, die offensichtlich zum schmückenden Beiwerk gehört.

Das schwierige dabei ist halt zu entscheiden: Ist etwas wirklich unwichtig, oder könnte es im Nachhinein ein Tipp sein, den man später noch braucht...
Sicher - vieles kann man klar entscheiden, sollte etwas aber nicht wirklich 100% sicher sein, dann würde ich sagen: Besser mal einen Nebensatz mehr drin lassen. (Inhaltlich)

Andererseits brauche ich auch ein bisschen Freiraum zum Schreiben, damit es mir Spaß macht - sonst kann der Job gern ein anderer übernehmen.  :narnangry

Ich ahnte, dass das an dieser Stelle kommen wird... :andorian
Deshalb gleich vorweg: Du machst da einen ganz tollen Job !! Bitte sieh das Feedback deswegen nicht als "Gemecker" sondern eher als Input eines Lesers, dem ein paar Dinge auffallen und die er möglicherweise aus einem anderen Blickwinkel sieht (also wie immer... ;))

Den Freiraum sollst du schon haben - und bisher gab es ja auch keinerlei Beanstandung (allein das ist mehr als verwunderlich, denn normalerweise finde ich viel eher Haare in der Suppe).

Dass die Details in der Szene mit Valand nicht unter den Teppich gekehrt werden sollten, ist mir schon klar ;). Aber wo Gral und Hohl sich am Ende rumtreiben, war für die Handlung nicht wirklich relevant, wie wir gerade festgestellt haben. Und irgendwelche Witze über Partyspielchen sind das IMO auch nicht.

Wo die beiden Schlammbader herumlaufen ist wirklich nicht wichtig - dennoch hat ihr Fehlen folgende Auswirkung:

Hohl und Gral nicht im Hangar --> Oestrow nicht an Bord des Shuttles --> Keine Unterhaltung: Krexx/Sylvie --> Fehlen des "Alle-Mann-an-die-Wand"-Dialogs --> Spätere Erwähnung nicht möglich.

Zugegeben: Der Dialog ist nicht wirklich wichtig - das Beispiel soll nur zeigen, wohin das maximal führen kann. Hätte ich bereits weiter hinten Bezug auf diese Unterhaltung genommen und möglicherweise sogar einen Dialog: Sylvie/Krexx/Oestrow über den Flug im Shuttle geschrieben, dann würde es noch größere Auswirkung haben.

Was ich damit lediglich sagen will ist: Solche Änderungen sind Anfangs wirklich klein und vernachlässigbar - können aber unter Umständen einen Rattenschwanz nach sich ziehen. Hier ist es nicht der Fall - aber ich wollte dennoch darauf hinweisen was passieren KANN, wenn auch nicht in jedem Fall MUSS... ;) :andorian

Auch wenn ich jetzt den einen oder anderen auf die Füße trete, bin ich der Meinung, dass an manchen Stellen gekürzt werden MUSS, um den Lesefluss zu halten. Und gerade bei Teil eins muss ich sagen: Die Story zieht sich teilweise ganz schön. :duck: Das merkt man Ingame vielleicht nicht - aber beim hintereinander weg Lesen der Postings.

Tritt ruhig durch - ich habe Hornhaut auf den Füßen... ;)

Ernsthaft: Mir ist durchaus bewusst, dass Kürzungen nicht vermeidbar sind - und ich bin auch durchaus dafür, dass diese durchgeführt werden. Andererseits planen die Leute im stillen Kämmerlein manchmal etwas vor - so dass immer wieder mal angesprochen werden wird, wenn ein Detail rausfliegt - denke ich...

Das ist vollkommen normal und sollte kein Problem sein.

Aber ich bin durchaus kompromissbreit, wenn ein Spieler meint, seine Szene MUSS unbedingt drin bleiben ;).

Supergut.
Wird eh eher selten der Fall sein (zumindest von meiner Seite war es diesmal das erste Mal) :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.02.12, 12:43
Was auch schade ist: Das kleine Geplänkel mit Harris bezüglich "Alle-Mann-an-die-Wand" fehlt...

Gerade das war mir zuviel des Geblödels, weiß auch auch nicht ... Vielleicht ist mir der Humor an der Stelle einfach zu gekünstelt. 
Aber wenn du unbedingt noch mal drauf eingehen willst, werde ich sehen, ob ich das irgendwo wieder reinbringen kann. Falls es passt.

Ich fand diese Passage nicht soooo übertrieben...

Übertrieben ist das falsche Wort. Aber der Humor wirkt hier für mein Gefühl ein bisschen "angestrengt" (weißt nicht, wie ich es besser ausdrücken soll). Was ja nicht schlimm ist, dennoch fand ich die Szene nicht so witzig, dass ich sie unbedingt drin behalten musste, obwohl sie eher Filler ist.

Das schwierige dabei ist halt zu entscheiden: Ist etwas wirklich unwichtig, oder könnte es im Nachhinein ein Tipp sein, den man später noch braucht...

Ich behaupte ganz frech: Für so etwas hat man als Autor einen Riecher, der zu mindestens 95% funktioniert. Und für die restlichen 5% habe ich euch :).
Falls sich jemand bei einer scheinbar unwichtigen Kleinigkeit was wichtiges gedacht haben sollte, muss er/sie einfach schreien und der entsprechende "Nebensatz" wird wieder eingefügt ;).

Ich ahnte, dass das an dieser Stelle kommen wird... :andorian
Deshalb gleich vorweg: Du machst da einen ganz tollen Job !! Bitte sieh das Feedback deswegen nicht als "Gemecker" sondern eher als Input eines Lesers, dem ein paar Dinge auffallen und die er möglicherweise aus einem anderen Blickwinkel sieht (also wie immer... ;))

Danke für die Blumen. :) Ich bin auch immer dankbar für das Input!
Aber ich fände es schrecklich, wenn sich einige Spieler zur Angewohnheit machen, akribisch darüber zu wachen, dass ihre Szenen und Charas buchstabengetreu wiedergegeben werden und bei jeder kleinen Änderung losnörgeln, so dass ich mich gar nicht mehr bewegen kann.  :nfire
Das ist zwar bisher nicht passiert - aber weil ich dass gar nicht verknuspern könnte, sage ich lieber gleich: Dann schmeiße ich das Handtuch! Grenzen muss man nach meiner Erfahrung setzen, bevor es wirklich nötig wird ^^.

Wo die beiden Schlammbader herumlaufen ist wirklich nicht wichtig - dennoch hat ihr Fehlen folgende Auswirkung:

Hohl und Gral nicht im Hangar --> Oestrow nicht an Bord des Shuttles --> Keine Unterhaltung: Krexx/Sylvie --> Fehlen des "Alle-Mann-an-die-Wand"-Dialogs --> Spätere Erwähnung nicht möglich.

Zugegeben: Der Dialog ist nicht wirklich wichtig - das Beispiel soll nur zeigen, wohin das maximal führen kann.

Wenn das das Maximum ist, kann ich damit umgehen.
Ich hätte die Szene auch nicht umgeschrieben, wenn mich eine plausible Erklärung angesprungen hatte, warum Rick die beiden mit zur Shuttlerampe nehmen muss. Aus meiner Sicht scheint es mir logischer, sie im Maschinenraum zu lassen, wo sie 1) Cully zur Hand gehen und dabei evtl. ihre Fähigkeiten als Praktikanten der Wissenschaftlichen Abteilung einbringen können können, 2) nicht unmittlebar in Gefahr sind und 3) Harris und Oestrow nicht unnötig aufhalten, indem sie in irgendeiner Jeffrisröhre stecken bleiben :andorian.
So, wie die Szene funktioniert, sind die Parts von Gral, Hohl, Oestrow und den beiden Crewmen ziemlich austauschbar. Darüber, dass Oestrow eine Shuttleplattform hochfahren kann, besteht sicher allgemeiner Konsens :andorian,  andererseits können seine Dialoge ohne weiteres von Sylvie und Krexx übernommen werden.   
Das geht natürlich nicht bei jeder Szene.

Hätte ich bereits weiter hinten Bezug auf diese Unterhaltung genommen und möglicherweise sogar einen Dialog: Sylvie/Krexx/Oestrow über den Flug im Shuttle geschrieben, dann würde es noch größere Auswirkung haben.

Soweit habe ich auch schon gedacht - und die Suchfunktion benutzt, um zu sehen, ob Gral und Hohl später noch mal auftauchen, bzw. Oestrows Anwesenheit im Shuttle einen Rattenschwanz nach sich zieht. War aber nicht der Fall.


Andererseits planen die Leute im stillen Kämmerlein manchmal etwas vor -

Ach, weißt du, was ich mir schon alles im Voraus überlegt hatte - und dann knicken musste, weil meine Mitspieler ganz anders reagiert haben, als erwartet oder die Story sich anders entwickelt hat ... Da müssen wir durch, das ist RPG ;).
Es ist in einem RPG auch ganz normal, dass jeder Spieler die Situation aus dem Blickwinkel seines Char beschreibt, so dass sich dadurch manches wiederholt oder ausufert.
Aber ein Roman ist anders gestrickt und ich muss dabei in erster Linie an die Leser denken :).

so dass immer wieder mal angesprochen werden wird, wenn ein Detail rausfliegt - denke ich...

Wie gesagt - wenn das Detail wichtig ist, nehme ich es auch wieder rein.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 22.02.12, 13:02
Ich behaupte ganz frech: Für so etwas hat man als Autor einen Riecher, der zu mindestens 95% funktioniert. Und für die restlichen 5% habe ich euch :).

Das war ein Teil der 5%... ;)

Falls sich jemand bei einer scheinbar unwichtigen Kleinigkeit was wichtiges gedacht haben sollte, muss er/sie einfach schreien und der entsprechende "Nebensatz" wird wieder eingefügt ;).

Wird passieren - wenn nötig...

Aber ich fände es schrecklich, wenn sich einige Spieler zur Angewohnheit machen, akribisch darüber zu wachen, dass ihre Szenen und Charas buchstabengetreu wiedergegeben werden und bei jeder kleinen Änderung losnörgeln, so dass ich mich gar nicht mehr bewegen kann.  :nfire

Das war nie der Fall und wird es (was mich betrifft) auch nicht werden.
Also - keine  :dpanik

Das ist zwar bisher nicht passiert - aber weil ich dass gar nicht verknuspern könnte, sage ich lieber gleich: Dann schmeiße ich das Handtuch! Grenzen muss man nach meiner Erfahrung setzen, bevor es wirklich nötig wird ^^.

Das habe ich gerne - kaum sagt man was, schon fliegt die Blumenvase in meine Richtung... ;) :D

Wenn das das Maximum ist, kann ich damit umgehen.

Dieses Beispiel war auch harmlos - ich hätte vielleicht ein drastischeres wählen sollen... ;)
Hier ist (zufällig...?) nix passiert - könnte aber auch mal anders laufen.

Soweit habe ich auch schon gedacht - und die Suchfunktion benutzt, um zu sehen, ob Gral und Hohl später noch mal auftauchen, bzw. Oestrows Anwesenheit im Shuttle einen Rattenschwanz nach sich zieht. War aber nicht der Fall.

Wobei die Suchfunktion absolut wirkungslos bleibt, wenn eine Bezugnahme erst für Kapitel 4 geplant ist... ;)


Ach, weißt du, was ich mir schon alles im Voraus überlegt hatte - und dann knicken musste, weil meine Mitspieler ganz anders reagiert haben, als erwartet oder die Story sich anders entwickelt hat ... Da müssen wir durch, das ist RPG ;).

Dieser Vergleich hinkt.
Du redest von einer Planung zu Dingen, die nie passieren weil Mitspieler anders handeln, als gedacht.
Ich rede von einer Planung, die auf Geschehnisse Bezug nimmt, die im RPG bereits sehr wohl passiert sind - lediglich dann evt. im Roman nicht auftauchen. Das ist ein signifikanter Unterschied.

Es ist in einem RPG auch ganz normal, dass jeder Spieler die Situation aus dem Blickwinkel seines Char beschreibt, so dass sich dadurch manches wiederholt oder ausufert.
Aber ein Roman ist anders gestrickt und ich muss dabei in erster Linie an die Leser denken :).

Das soll auch so bleiben.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.02.12, 13:47
Das habe ich gerne - kaum sagt man was, schon fliegt die Blumenvase in meine Richtung... ;) :D.

Wer schmeißt hier mit Blumenvasen? :dwow Die wären mir dafür viel zu schade :harhar
Oder plauderst du hier etwa aus dem Nähkästchen? :andorian.

Ich sag's nur lieber gleich, wenn mir was nicht passt, dann sind die "Fronten" von vornherein klar ^^.

Hier ist (zufällig...?) nix passiert - könnte aber auch mal anders laufen.

Ich habe schon alle Vorkehrungen getroffen, damit nix passiert. man sollte auch nicht übertreiben ;):

Wobei die Suchfunktion absolut wirkungslos bleibt, wenn eine Bezugnahme erst für Kapitel 4 geplant ist... ;)

Wir sind immer noch bei Episode 3. Soviel zum Vorausplanen ;).
Beim RPG sehe ich ich darin keinen Sinn, schon gar nicht bei solchen Details. Da könnte dir auch jemand anders in die Suppe spucken und den Spielverlauf in eine ganz andere Richtung schubsen - so dass es nicht mehr passt, auch wenn es auf Geschehnisse im RPG Bezug nimmt. In meinem Fall hast du zumindest eine Chance, dass ich den Roman noch mal umschreibe ;).

Du redest von einer Planung zu Dingen, die nie passieren weil Mitspieler anders handeln, als gedacht.
Ich rede von einer Planung, die auf Geschehnisse Bezug nimmt, die im RPG bereits sehr wohl passiert sind - lediglich dann evt. im Roman nicht auftauchen. Das ist ein signifikanter Unterschied.

Wenn das so signifikant ist, dann sag Bescheid und ich bring es wieder rein.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 22.02.12, 21:54
Wenn das so signifikant ist, dann sag Bescheid und ich bring es wieder rein.

Que...?
Ich sagte: Der Unterschied...
Welchen Unterschied sollen wir wieder rein nehmen...? (Ich meinte den Unterschied als solchen, nicht ein Detail, das den Unterschied ausmacht.)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 23.02.12, 06:25
Ach so .....
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 01.03.12, 11:59
A propros größeren Änderungen ... seht ihr irgendeine Chance, dass Lurk zum RPG zurückkehrt? Falls nicht, liebäugle ich gerade mit der Idee, seinen Charakter schon in Episode 1 zu killen.

Folgendes Szenario: Statt über 20 Decks durch die Jeffris-Röhren zu klettern , um seinen "OPS-Pflichten nachzugehen" (lächerlicherlich, wenn im Maschienenraum jeder Mann gebraucht wird!) bleibt Cully bei Astrid im Fusionsreaktorraum und versucht auf recht unorthodoxe Weise, den Impulsantrieb wieder in Gang zu setzen. Kurz darauf gibt es diese Explosion, bei der Astrid schwer verletzt wird. Cully erwischt es schlimmer: er ist sofort tot.

Ich meine, was würde das für einen Unterschied machen? Bis auf den (IMO völlig überflüssigen) Auftritt auf der Brücke hat Cully später kaum noch irgendwelche Szenen - und die wenigen kann man sehr leicht herausschreiben.
Das wäre IMO eine saubere Lösung. Jedenfalls besser als dieses "Tot - doch nicht tot - in der Jeffris-Röhre steckengeblieben - deswegen gesundheitlich im Eimer und keine Ahnung, was aus ihm wird ...

Was meint ihr?
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 01.03.12, 12:03
Nur zu.

die szene mit Cully in Epsiode 2 werde ich dann auch streichen.

PS: ich sollte mich mal langsam an die fassung von Episode 2 machen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 01.03.12, 12:07
Schön, dass du das auch so siehst! Ein halbtoter CI reicht :P
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 01.03.12, 16:57
A propros größeren Änderungen ... seht ihr irgendeine Chance, dass Lurk zum RPG zurückkehrt? Falls nicht, liebäugle ich gerade mit der Idee, seinen Charakter schon in Episode 1 zu killen.

Folgendes Szenario: Statt über 20 Decks durch die Jeffris-Röhren zu klettern , um seinen "OPS-Pflichten nachzugehen" (lächerlicherlich, wenn im Maschienenraum jeder Mann gebraucht wird!) bleibt Cully bei Astrid im Fusionsreaktorraum und versucht auf recht unorthodoxe Weise, den Impulsantrieb wieder in Gang zu setzen. Kurz darauf gibt es diese Explosion, bei der Astrid schwer verletzt wird. Cully erwischt es schlimmer: er ist sofort tot.

Ich meine, was würde das für einen Unterschied machen? Bis auf den (IMO völlig überflüssigen) Auftritt auf der Brücke hat Cully später kaum noch irgendwelche Szenen - und die wenigen kann man sehr leicht herausschreiben.
Das wäre IMO eine saubere Lösung. Jedenfalls besser als dieses "Tot - doch nicht tot - in der Jeffris-Röhre steckengeblieben - deswegen gesundheitlich im Eimer und keine Ahnung, was aus ihm wird ...

Was meint ihr?

Finde ich gut.
Was sollen wir mit einer Figur, die vermutlich nie wieder in Erscheinung tritt (und so interessant, dass man sie vermissen wird, war sie auch nicht IMO...)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 02.03.12, 19:19
An Cullys Tod wage ich mich heute noch nicht ^^.

Jetzt erst mal ein paar Szenen, wo ich nicht viel geändert habe:

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USS ESCORT – Brücke
   
„Admiral, ich empfange eine Energiespitze“, meldete Tailany unerwartet.
Belar drehte sich um, seine ganze Körperhaltung verriet Kampfbereitschaft. „Eine Idee, was es sein könnte?“
Tailany schüttelte nach kurzem Zögern den Kopf. „Die Spitze ist wieder weg.“
Belar verzog das Gesicht. Seine künstliche Hand in dem schwarzen Handschuh ballte sich zur Faust. Der Trill hatte seinen rechten Arm im Kampf um Wolf 359 eingebüßt – doch das war nicht der schlimmste Verlust, den er in zahlreichen Schlachten zur Verteidigung der Föderation erlitten hatte. Er wollte der Crew der Estrella ein ähnliches Schicksal ersparen.
Falls diese Energiespitze von heimlichen Lyraner-Aktivitäten herrührte, musste er handeln – und zwar schnell!
„Brücke an Maschinenraum. Mr. Ten'Ai, erhöhen Sie die Geschwindigkeit!“, befahl er angespannt.
„Bei allem Respekt, Sir: Wir fliegen bereits mit Maximum Warp“, protestierte der bajoranische Chefingenieur.
„Wie Sie das machen, ist mir egal - aber erhöhen sie die Energieausbeute!“ Dem Admiral war klar, dass er eine Überlast herausforderte. Doch war das Wohl der Estrella wichtiger.
Ten'Ai am anderen Ende der Leitung seufzte resigniert. „Fürs Protokoll: Ich muss davon abraten, kann Ihnen aber für die Dauer von maximal zehn Minuten Warp 9,98 anbieten.“
Belar nickte zufrieden. „Danke, Lieutenant. Hauen sie rein!“ Mit diesem Worten beendete er die Verbindung und wandte sich wieder dem Hauptschirm zu. 
„Computer, Aktivierungssequenz des NX - DESTRUCTORS einleiten! Autorisation: Belar-Omega-1701-A-080280-Grün“, befahl er und schaute zu O'Connor.
„Computer, Aktivierungssequenz des NX - DESTRUCTORS bestätigt! Autorisation: O'Connor-Pi-74656-24122010-Rot“, bestätigte die stellvertretende Kommandantin.
„Verstanden, Aktivierungssequenz eingeleitet. NX - DESTRUCTOR steht in vier Minuten zur vollen Verfügung. Benötige Endcode zur Versorgung der Emitter mit Energie“, antwortete der Computer.
„Computer, Erlaubnis zur Energieversorgung des NX - DESTRUCTOR erteilt. Autorisation Belar-001-Omega“, schloss der Admiral die Aktivierungssequenz und nahm in seinem Kommandosessel Platz.
„Nachricht von allen Decks. Wir sind gefechtsklar“, meldete Tailany.
„Ihnen ist doch klar, dass wir die Schilde senken müssen, wenn wir der Estrella helfen wollen“, gab Harris zu bedenken.
„Wir senken kurz die Schilde, beamen unser MACO-Kontingent inklusive Ingenieursteam an Board und schleppen das Schiff. Ich will nicht mehr Zeit als nötig in diesem Felshaufen verbringen. Unsere Jäger, die Jäger der ICICLE und die ICICLE selbst werden uns decken“, entschied Belar.
„Ich werde alles in die Wege leiten“, sagte Asakura von der OPS, der sofort die entsprechenden Befehle an die Piloten, die MACOs und die Techniker weitergab.
Die Escort wurde tatsächlich schneller und raste durchs All - dicht hinter ihr ein Schiff der Akira Klasse.


USS ICICLE, Kampfschiff der 5. Taskforce

Ruhelos marschierte Captain Tar´Kyren Dheran auf der Brücke seines Schiffs, der USS ICICLE, von einer Station zur anderen, blickte den anwesenden Diensthabenden bei ihren Tätigkeiten über die Schulter und sorgte dadurch für eine gewisse Spannung unter der Brücken-Crew. Lediglich der Vulkanier Farok, der an der Taktischen Station seinen Dienst versah, blickte so gleichmütig wie immer auf seine Instrumente.
Normalerweise hätte der Captain erst in einigen Stunden wieder Dienst gehabt, aber bei dem Andorianer musste man ständig damit rechnen, dass er zu den unmöglichsten Zeiten auf der Brücke, oder in einer anderen Abteilung des Schiffes auftauchte, und nach dem Rechten sah. Es wirkte beinahe so, als würde er dem momentanen Frieden im Tendara-Sektor nicht so recht trauen.
Bisher hatte er für seinen zweiten Taktischen Offizier, der im Mai des Jahres, bei einem Kommandounternehmen getötet worden war, keinen Ersatz bekommen, also übernahm Lieutenant Farok des Öfteren den Nachtdienst, was den andorianischen Captain beruhigte, denn Farok genoss seine uneingeschränkte Anerkennung.
Lieutenant Commander Rick McMahan, der Chefingenieur und Zweite Offizier an Bord, der eigentlich in der Nachtschicht das Kommando über die ICICLE inne hatte, blickte etwas verdrießlich zum Captain hinüber. So lange wie heute war Dheran noch nie, außerhalb seines Dienstes, auf der Brücke geblieben. Seiner Ansicht nach wurde es wirklich Zeit, dass der Captain sich verkrümelte, um einem der anderen Abteilungschefs auf die Nerven zu gehen.
Doch Dheran dachte gar nicht daran.
Nachdem er den Unteroffizier an der OPS, ob einer kleinen Unachtsamkeit, scharf zurechtgewiesen hatte, nahm er seine Wanderung über die Brücke wieder auf. Hätte Dheran geahnt, dass zum gleichen Zeitpunkt, der Fleetadmiral an Bord seines Verbandsleitschiffes, innerlich genauso unruhig war - und das aus denselben Überlegungen heraus - er wäre ziemlich erstaunt gewesen.
Eine Meldung des vulkanischen Taktischen Offiziers ließ den Captain herumfahren.
„Sir, die ESCORT ruft uns. Der Admiral möchte, dass wir uns zu den Koordinaten 142.088 zu 109.05, im Liropar Asteroidengürtel begeben und uns dort mit seinem Schiff treffen. Es handelt sich um eine Rettungsmission für ein Schiff der EXCELSIOR-KLASSE.“
Dherans Antennen spreizten sich. Unverzüglich wies er seinen Steuermann, Lou-Thorben Ivarsson an: „Lieutenant, sobald die Navigation einen Kurs gesetzt hat, fliegen wir mit Maximum Warp zu den Genannten Koordinaten. Mister McMahan, Sie begeben sich in den Maschinenraum. Ich übernehme für Sie.“
Beide Offiziere bestätigten und der baumlange Kanadier überließ Dheran seinen Platz, beinahe froh, dass er die Brücke endlich verlassen konnte. Wenn der Captain ihn nervös machte, konnte er das nur schwer ertragen.
Angespannt, beide Hände auf die Sessellehnen gelegt, setzte sich der Captain auf die Vorderkante seines Sessels, wobei er einen Fuß leicht vor streckte. Dann befahl er: „Volles Programm, Mister Ivarsson.“


USS ESCORT

„Maschinenraum an Brücke. Ich muss unter Warp gehen. Der Kern ist am Limit“, meldete Ten'Ai aus dem Bauch des Schiffes.
„Verstanden, wir sind sowieso an unserem Ziel angekommen. Aber fahren Sie den Warpkern so schnell wie möglich wieder hoch, damit wir hier mit der Estrella verschwinden können.“ Dann befahl er seinem Steuermann: „Mr. Harris gehen sie unter Warp.“
Die U.S.S. Escort, Verbandsleitschiff der 5. Taskforce, hatte ihr Ziel erreicht.
„Ich habe die Estrella auf den Sensoren. Sie ist schwer beschädigt. Keine Waffen, keine Schilde, kein Impulsantrieb. Das Schiff bewegt sich nur mithilfe der Manövrierdüsen“,  meldete Asakura, während der Admiral aufstand und sich dem Hauptschirm näherte.
„Auf den Schirm“, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. 
Das Bild auf dem Monitor zeigte nun ein Schiff der Excelsior-Klasse, umringt von Asteroiden, die auf das verwundete Schiff lauerten wie ein Schwarm Piranhas auf ihre Beute. Die U.S.S. Estrella del Alba schlich mit Manövriergeschwindigkeit aus der Gefahrenzone und hatten den Rand des Asteroidenfeldes fast erreicht, doch die Brocken hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Belar erkannte ein großes Leck und mehrere Schäden an der Außenhülle. Ein winziges Shuttle begleitete das Mutterschiff. Das musste Commander Harris sein, der den Notruf gesendet hatte und jetzt nach feindlichen Schiffen scannte, überlegte der Admiral.
Tiefer Respekt für die Crew der Estrella wuchs in Belar. Das Schiff war in einem schlimmen Zustand, aber diese Männer und Frauen hielten tapfer durch.
„Lieutenant Harris, bringen Sie uns langsam mit einem Viertel Impuls vor dem Bug der Estrella del Alba querab“, befahl der Admiral.
Zum ersten Mal fiel ihm die Namensähnlichkeit zwischen seinem Steuermann und dem Sicherheitschef des Estrella auf. Ob die beiden verwandt waren?
"Aye Sir, ich setze den Kurs."
Als die Escort ihr Ziel erreicht hatte und sich vor den Bug der Estrella schob, brachte Ed das Schiff zum Stehen. Mit ihrer schlanken, eleganten Form und den drei Warpgondeln wirkte die Escort neben der Estrella wie ein Besucher aus ferner Zukunft.     
„Zeit, bis zu Dherans Erscheinen?“, wollte der Trill wissen.
Lieutenant J.G. Satoshi Asakura kontrollierte seine Anzeigen. „Fünf Minuten und vierunddreißig Sekunden.“
Belar nickte. „Gut. Commander Ro'Shell, dehnen Sie unsere Schilde um die Estrella aus. Mr. Asakura, geben Sie den Jägern Startfreigabe und sagen sie ihnen, dass der Schutz der Estrella oberste Priorität hat. Die Escort kann sich eine Weile alleine verteidigen. Geben Sie den Technikern und den MACOs das Go, um mit der Boardingoperation zu beginnen.“
„Aye, Sir“, bestätigte Asakura pflichtbewusst.
„Renee, behalten Sie die Sensoren im Auge. Ich wünsche keine Überraschungen! Und stellen Sie mir eine Verbindung zu Lieutenant Commander Harris her. Er muss vor den Lyranern gewarnt werden.“
Renee nickte nur und machte sich an die Arbeit.
In der Zwischenzeit öffneten sich die Hangartore der Escort und entließen einen kleinen Schwarm an SCORPION Jägern, die rings um die Estrella del Alba Stellung bezogen. In den Transporterräumen ging es ebenfalls hektisch zu: Techniker und MACO-Einheiten wurden im Sekundentakt auf die verschiedensten Sektionen der ESTRELLA gebeamt. All das geschah unter den wachsamen Augen vom Belars MACO-Kommandanten, Lieutenant Commander Lu'Caan. Der Efrosianer und sein sein MACO-Alphateam ließen sich als Letztes in einen Korridor auf Deck 2 beamen, wo es die schwersten Schäden gab.
Dort befand sich das Plasmalabor. 


USS ICICLE

Während der letzten Stunden entspannte sich Tar´Kyren Dheran ein wenig. Für Personen, die ihn kannten, war es daran ersichtlich, dass er sich in seinem Sessel zurücklehnte, statt auf der vorderen Kante zu sitzen wie ein Raubtier auf den Sprung.  Dennoch lagen seine Hände weiterhin auf den Lehnen, so als ob er jeden Moment aufspringen wollte – eine Angewohnheit, die er nur selten ablegte.
Als die ICICLE noch eine halbe Stunde vom Rendezvous mit der ESCORT entfernt war, sagte der Andorianer zu Farok: „Lieutenant, geben Sie Gelben Alarm. Achten Sie ab jetzt verstärkt auf einlaufende Meldungen der ESCORT - sie müsste, aufgrund ihrer letzten Positionsmeldung, nun etwa im Zielgebiet sein. Wenn wir dort eintreffen, dann will ich das Schiff in Bereitschaft wissen.“
Farok nickte zustimmend. „Aye, Sir.“
Dheran tippte auf seinen Kommunikator. „Captain an Commander Mancharella. Bitte unterbrechen Sie Ihren Schönheitsschlaf - ich erwarte Sie in zwanzig Minuten auf der Brücke.“
Lou-Thorben Ivarsson erlaubte sich ein Schmunzeln. Er kannte seinen Vorgesetzten und dessen kleinen Marotten seit über zwei Jahren. So eilten seine Gedanken den Anweisungen des Captains voraus.  Er fragte sich, was sie am Ziel erwarten würde. Bisher hatte er noch keine richtige Gelegenheit erhalten, sein Können im Gefecht unter Beweis zu stellen. Nicht dass er sich eine kriegerische Auseinandersetzung gewünscht hätte, aber er liebte die Herausforderung - vor allem, wenn er seine zahlreichen Pilotentricks auffahren durfte.

Pasqualina Mancharella, die stellvertretende Kommandantin der ICICLE, war nicht sofort bei sich, als sie vom Signal des Gelben Alarms geweckt wurde. Doch spätestens, als der Anruf von Dheran folgte, kehrte sie schlagartig in die Wirklichkeit zurück. 
„Verdammt, ich hab gerade mal zwei Stunden geschlafen“, grummelte sie, während sie die Decke zurückschlug. „Diesen blauen Berserker kann man wohl keine zehn Minuten auf die Brücke lassen, ohne dass es Ärger gibt!“
Dheran konnte zwar nichts dafür, aber er zog die Schwierigkeiten an wie ein Magnet.
Wenige Minuten später – frisch geduscht und in tadelloser Uniform – betrat Pasqualina die Brücke. Die Antennen des Captains spreizten sich bei ihrem Anblick. Bei der Besatzung hatte sich der Begriff: „Dynamisches Duo“ für die beiden Führungsoffiziere eingebürgert, was nicht zuletzt daran lag, dass Commander Mancharella, Dherans Führungsstil zum Teil übernommen hatte.
Der Andorianer unterrichtete seine XO knapp von der aktuellen Lage, während er mitbekam, dass Namoro Kunanga, der CAG der Jägergruppe, dem Taktischen Offizier seine Bereitschaft meldete. Die vierzig Skorpion-Jäger des Schiffes waren startklar.
Als auch die bolianische Navigatorin Charall ihren Platz eingenommen hatte, wandte sich der Andorianer an Farok: „Geben Sie Roten Alarm.“
Obwohl die ICICLE nicht unmittelbar in Gefahr zu sein schien, wäre der taktische Offizier nie auf die Idee gekommen, den Befehl in Frage zu stellen. Es hatte sich in der Vergangenheit oft als lebensrettend erwiesen, den Instinkten des Captains zu vertrauen.
Sekunden später leuchteten die roten Alarmpaneele leuchteten auf, das Heulen der Sirene durchdrang das ganze Schiff.
"Mr. Farok, geben Sie Kunanga Startfreigabe“, befahl Dheran, als die ICICLE unter Warp fiel. Kurz darauf schwärmten vierzig Skorpion-Jäger aus, um jedwede unliebsame Überraschung von der ICICLE fernzuhalten. 
Relativ zur Lage der ESCORT näherte sich die ICICLE, zusammen mit ihren Jägern, von schräg unten. Noch etwa dreißig Sekunden, und sie würden die Position des Verbandsleitschiffes und der ESTRELLA DEL ALBA erreicht haben.
Auf den Befehl von Commander Mancharella sammelten sich die MACO‘s in den Transporterräumen der ICICLE, vom tellaritischen Ensign Tearash Corin.
Die Crew war bereit für die Rettungsoperation.


Shuttle 2

Richard schloss kurz die Augen. Die Lyraner hatten der Crew der Estrella gerade noch gefehlt! Der Sicherheitschef bedankte sich und schloss den Kanal.
Seine Begleiter waren schlagartig blass geworden, was Rick ihnen nicht verübeln konnte. Die Lyraner galten als brutal, wenn es darum ging, andere Schiffe zu entern. Als humanoide Form einer wolfähnlichen Spezies brauchten sie im Kampf Mann gegen Mann keine Waffen – sie waren selber eine.
„Voller Sensorfächer, Ms. Gerlach“, ordnete Lt. Cmdr. Harris an. „Melden sie alles Ungewöhnliche.“ Dann aktivierte er seine Kommunikator: „Harris an Katic. Lejla, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst: Der Notruf wurde beantwortet und zwei Schiffe der Taskforce sind auf den Weg zu uns. Nun die schlechte: ich wurde darüber informiert, dass in den Feld Lyraner gesichtet wurden.“
Während Rick auf die Antwort auf seiner Vorgesetzten wartete, fragte er sich: Welcher inkompetente Trottel hatte nur die Mission abgesegnet?"
„Ich werde das Schiff wenden und näher an das Feld bringen. Unsere Energieabstrahlung ist sehr gering, wenn wir dann auch noch nahe bei einem Asteroiden stehen, sollten wir unsichtbar für lyranische Sensoren sein. Bleibe du draußen, damit die beiden Schiffe uns entdecken können. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, verschwinde mit Warp“, antwortete Lejlas Stimme aus dem Intercomm.
„Aye“, gab der Sicherheitschef zurück – aber nur fürs Logbuch. Auch wenn er mit den bescheidenen Waffensystemen des Shuttles die Estrella nicht einmal ansatzweise verteidigen konnte, würde er dennoch bis zum letzten Atemzug kämpfen. Lejla wusste das ganz genau. Richard T. Harris war kein Mann der vor Schwierigkeiten davonlief – er würde nicht einmal abhauen, wenn ein Borgkubus direkt vor seiner Nase aus dem Transwarp fiel.
Kurz darauf setzte sich die Estrella schwerfällig in Bewegung.
Sylvie Gerlach wandte sich zu ihrem Kollegen auf dem Rücksitz um und Krexx erwiderte ihren Blick voller Sorge. WWas machen wir nur, wenn diese Lyraner tatsächlich hier aufkreuzen?“, wisperte der Bolianer.
Gerlach zuckte mit den Schultern und antwortete ebenso leise: „Keine Ahnung, aber der Lieutenant Commander wird wissen, was dann zu tun ist. Also keine Panik, okay?“
Rick streifte seine Begleiter mit einem vielsagenden Blick, sagte aber nicht. Er war froh, dass sich Lejla offenbar wieder gefangen hatte. Sie traf vernünftige Entscheidungen und klang auch wieder etwas optimistischer. Das war gut, denn die Crew brauchte nach diesem Desaster und dem Verlust des Captains jemanden, der sie anführte.
Trotzdem hoffte er, die Escort würde endlich eintreffen.
Gerlach studierte die Sensoranzeigen, plötzlich runzelte sie die Stirn. „Ich hatte eben einen kurzen Blipp auf meinem Scanner. Möglicherweise war es nur ein sehr metallhaltiger Asteroid, aber ich rate dazu, unser Shuttle ebenfalls an einen der größeren Brocken heran zu fliegen.“
"Wir sollten uns vergewissern, was dieser 'Blipp' ist. Laden sie eine Typ II Sonde“, entschied Harris.
„Ähm, Sir, wir haben keine Sonden an Bord“, bemerkte Krexx.
Rick verdrehte die Augen. „Sagen sie es nicht … Dienstag!“ Ein geflügelter Satz, der seit der berüchtigten Jungfernfahrt der Enterprise-B Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch Einzug gehalten hatte. Das Schiff war damlas nur sehr rudimentär ausgestattet gewesen, viele wichtige Systeme sollten erst am nächsten Dienstag installiert werden.
Gerlach erlaubte sich ein Schmunzeln. „Ganz so lange sollte es nicht dauern, Sir. Wir waren gerade dabei, die Vorräte aufzufüllen, als die Estralla von was-auch-immer getroffen wurde.“
Der Sicherheitschef unterdrückte einen Fluch. „Was haben wir dann zur Verfügung?“
„Die Tanks sind voll und die Ausrüstungsschränke sind komplett bestückt. Wir haben aber keine Sonden und nur sechs Microquantentorpedos an Bord“, erklärte Sylvie. „Ich sage es ihnen lieber jetzt, bevor Sie auf die Idee kommen, ein lyranisches Schiff anzugreifen.“
Richard nickte nur und wandte sich wieder seiner Konsole zu. Er aktivierte den Antrieb und erklärte: „Dann machen wir es eben auf die herkömmliche Art. Crewman, wir suchen jetzt ihren Blipp.“
„Ich erfasse ein Schiff der Sternenflotte … Es geht unter Warp!“, verkündete Sylvie statt dessen.
„Die Escort!“ Krexx strahlte.
Harris beobachtete mit einem zufriedenen Lächeln, wie das majestätische Verbandsleitschiff den gesamten Sichtschirm einnahm. Die langersehnte Rettung war endlich da!
Die Schildblase der Escort flimmerte auf, dann umschloss sie auch die Estrella und das Shuttle. Noch im selben Moment öffneten sich die Hangartore und entließen Jäger der Scorpion-Klasse, die rings um die Havariestellung der Estrella Position bezogen
„Rick, kannst du eine Direktverbindung über das Shuttle zur Escort durch stellen?“, fragte Lejla.
„Ich versuche es“, erwiderte der Sicherheitschef.
Kurz darauf stand die Verbindung. „Escort - Harris hier. Bitte Konferenzschaltung mit Commander Katic auf der Estrella!“
Als das Bestätigungssignal von der Escort eintraf, wechselte Richard in seinen förmlichen Ton: „Commander Katic, die Verbindung zur Escort steht, Sie können sprechen.“
Auf dem Hauptmonitor erschien das junge, blasse Gesicht von Lejla Katic. Die Wunde an ihrer rechten Schläfe war immer noch zu sehen, ebenso das bereits getrocknete Blut. Ihr Uniform und Frisur saßen jedoch vorschriftsmäßig.
Dann teilte sich das Bild und neben Katic trat ein hochgewachsener Trill mit kurz geschnittenem blondem Haar, sorgfältig getrimmtem Bart und erster Miene. 
Die stellvertretende Kommandantin der Estrella salutierte. „Admiral, ich bin Commander Lejla Katic, Erster Offizier der Estrella del Alba. Leider hat der Captain den bisher ungeklärten Zwischenfall nicht überlebt, somit habe ich derzeit das Kommando. Vielen Dank für das schnelle Eintreffen.“ Ihr Bericht war knapp und emotionslos, doch der Ausdruck ihrer dunklen Augen ließ ahnen, was sie an diesem verhängnisvollen Tag alles mitgemacht hatte.
Belar nickte betroffen. „Ich bedauere Ihren Verlust, Commander. Hiermit ernenne ich Sie bis auf weiteres zum Captain der Estrella del Alba und erwarte nach Abschluss Ihrer Rettung einen ausführlichen Bericht. Selbstverständlich werde ich eine Untersuchung des Vorfalls einleiten und baue auf Ihre Unterstützung.“
Katic nickte.
„Ich informiere Sie außerdem, dass wir soeben unsere Schilde um Ihr Schiff ausgedehnt sowie ein Techniker- und ein MACO-Team an Bord Ihres Schiffes gebeamt haben. Sobald Ihr Schiff stabilisiert ist, werden wir es mit Hilfe der Traktorstrahlen nach UNITY ONE schleppen. Da wir allerdings Geheimdienstberichte von lyranischen Aktivitäten in diesem Gebiet erhalten haben, müssen wir schnell handeln, bevor die Wölfe auf uns aufmerksam werden. Im Notfall können die ESCORT und die ICICLE Sie verteidigen“, fuhr Belar fort. Mit einem zuversichtlichen Lächeln fügte er hinzu. „Keine Sorge, wir bringen Sie heim.“
„Was sind diese MACOs?“, fragte Crewman Gerlach, nachdem der Admiral das Gespräch beendet hatte.
„Infanterieinheiten der Taskforces“, erklärte Rick. „Sie trainieren etwas härter, als wir Sicherheitsoffiziere, und können auch schweres Gerät einsetzen.“
„Also richtig harte Jungs“, rekapitulierte Sylvie und klang irgendwie beruhigt.


Brücke:

Eine schwere Last fiel von der Brückenbesatzung ab, als Commander Harris das erfolgreich gesendete Notsignal meldete. Kurz darauf traf eine weitere Erfolgsmeldung ein: Lieutenant Kreutzer hatte es geschafft, dass zwei der vier Reaktoren wieder mit halber Kraft liefen. Das genügte immerhin für die Manövrierdüsen.
Lejla strahlte, von einer Sekunde zur anderen wirkte sie um viele Jahre jünger, gelöster. 
Selbst die Mundwinkel von T’Plas hoben sich um einige Mikrometer.
„Jetzt, da die Manövriertriebwerke wieder funktionieren, bringen wir die alte Lady in Sicherheit“, verkündete die stellvertretende Kommandantin.
Mit diesem Worten ließ sie sich hinter der CONN nieder, wo vor ihrer Karriere als Führungsoffizier ihr Posten gewesen war, und lenkte die ESTRELLA langsam aber routiniert und unfallfrei aus dem Asteroidenfeld. Die anerkennenden Blicke ihrer Crew waren nach diesem schrecklichen Tag Balsam für ihre Seele.
Doch ihr wachsender Optimismus bekam gleich den nächsten Dämpfer: Lyraner! Verdammt, konnten die Wölfe nicht woanders auf Jagd gehen – und auf eine Beute lauern, die sich besser verteidigen konnte? Wo blieb da die Herausforderung?
Wenigstens machte ihr der Admiral ein bisschen neuen Mut.   
Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ sich wieder hinter der CONN nieder. Die Situation erinnerte sie fatal an jenen Tag, als der Erste Offizier der Estrella gestorben war – und sie selbst völlig unerwartet in die Position der Stellvertretenden Kommandantin katapultiert wurde. Diesmal jedoch waren sie nicht im Beta-Quadranten, das Oberkommando würde sicher bald einen neuen Captain schicken und Katic von dieser Last befreien.
Sie schüttelte die Erinnerungen ab und berührte ihren Kommunikator. „Rick, komm nach Hause. Die Schiffskommunikation funktioniert wieder und wir werden bald starten. Ich denke nicht, dass ihr euer Feierabend im Asteroidenfeld verbringen wollt.“
„Ganz sicher nicht“, antwortete Richard am anderen Ende.
Er war überrascht wie schnell und kompromisslos Fleetadmiral Belar Commander Katic zum amtierenden Captain ernannt hatte. In diese Situation schien das zwar logisch, aber so manch   einer würde bestimmt falsche Schlüsse daraus ziehen.
So wie seine Frau Claire, dachte er betrübt.

   
Deck 2 – Plasmalabor

Endlich war das Rettungsteam eingetroffen und ging Amelie zur Hand. Somit brauchte die Ärztin Tarens und Ynareas Hilfe nicht mehr unbedingt.
Auf Tarens Frage nach ihren Kletterkünsten blickte die junge Trill abschätzig zur Wartungsluke auf. „Die Frage ist, wie gut DU klettern kannst! Ich klettere wie eine bajoranische Berserkerkatze. Du kannst mit mir auf dem Holodeck ja gerne mal mein Freeclimbing Programm ausprobieren“, konterte sie mit einem Zwinkern – und bereute diesen Satz gleich wieder, weil er nach einer Aufforderung zu einem Date klang. Wer Ynarea gut kannte, wusste, dass sie es bevorzugte, ihre mannigfaltigen Extremsportprogramme alleine zu absolvieren. Und Taren kannte sie dummer Weise ziemlich gut.
„Warum nicht“, erwiderte er zu ihrer Überraschung. „Du weißt doch, dass ich keiner Herausforderung widerstehen kann.“
Yni runzelte die Stirn. Wie war DAS nun wieder gemeint?
Sie sprang nach oben und schnappte nach der Kante der Luke. Durchtrainiert, wie sie war, gelang es ihr mühelos, sich selbst hochzuziehen. Binnen einer Minute verschwand sie in der Öffnung, was der Andorianer mit einem anerkennenden Nicken quittierte.
Augenblicke später erklang es aus der Öffnung: „Taren, kommst du heute noch?“
„Nervös?“, gab der Andorianer ironisch zurück und kletterte ihr nach.
Während sich seine Augen an das schwache Licht in der Jeffries-Röhre gewönhten, dachte er  kurz über Ynis Worte nach. Er fragte sich, ob sie die Einladung zum Freeclimbing ernst gemeint hatte, oder ob das lediglich einer ihrer üblichen flotten Sprüche gewesen war. Wahrscheinlich Letzteres. Der Andorianer wollte sich keine allzu großen Hoffnungen machen.
Er hatte Ynarea fast eingeholt, als die Trill plötzlich innehielt.
„Warum geht es da vorne nicht weiter, Yni? Ist wohl doch nicht so weit her mit dem Klettern“, zog er sie auf.
Ynarea wandte sich um und warf ihm einen bösen Blick zu. „Hier geht es nicht weiter, weil jemand ein Notkraftfeld aufgebaut hat, du Genie! Entweder, wir versuchen es zu deaktivieren und halten die Luft an, falls auf der anderen Seite Vakuum ist – oder wir kehren ins Lab zurück und sprengen die Tür mit meinem Phaser auf.“
„Na, Klasse!“, grummelte Taren. „Dann eben zurück …“
Beide waren an ihre Grenzen gelangt und mit den Nerven am Ende – aber keiner von ihnen mochte es zugeben.
„Kann ich dir helfen?“, fragte Taren, als er wieder unten angelangt war.
Yni landete wie eine Katze vor seine  Füßen, zwinkerte grinsend und konterte: „Nicht nötig.“ 
„Gut, dann lass uns versuchen, die Tür zu sprengen. Ich hoffe, es läuft gerade keiner vorbei.“ Taren verlor keine Zeit. 
„Hast du einen Tricorder?“, fragte die Trill.
„Immer am Andorianer.“ Taren zückte das Gerät und war nicht zum ersten mal froh, dass es weitaus schlanker ausfiel als die klobigen Vorgängermodelle. Er nahm einen schnellen Scann vor und nickte Ynarea zu. „Wenn du bereit bist, können wir loslegen.“
Die Trill nickte, zog ihren Phaser, entsicherte ihn, zielte auf die Tür und feuerte. Ein orangeroter Strahl traf das Schott und die davorliegenden Trümmer, die fast augenblicklich verglühten. Die Tür wurde raus auf den Korridor geschleudert, beiden Hälften krachten zu Boden. Yni lächelte zufrieden. „Nichts wie raus hier! Was liegt als nächstes an?“
Tarens Antennen bewegten sich leicht nach vorn, als er antwortete: „Ich schlage vor, wir scannen das gesamte Deck nach Lebenszeichen. Wenn alle Besatzungsmitglieder geborgen sind, entlüften wir, um sicher zu gehen, dass alle Plasmafeuer wirklich gelöscht sind.“
Er blickte Ynarea prüfend an und fragte sich, warum sie nicht auf das Offensichtliche gekommen war. Dann ergänzte er: „Wenn wir damit fertig sind, möchte ich zurück auf die Brücke, um mich davon zu überzeugen, dass dort alles in Ordnung ist. Offen gestanden, bin ich etwas beunruhigt, solange die Taktik in fremden Händen ist.“
„Kontrollfreak“, konterte Yni. In Wahrheit überspielte sie damit nur ihren Ärger auf sich selbst. Nach Überlebenden zu scannen … darauf hätte sie selbst kommen sollen. Doch sie war so voller Adrenalin, dass sie kaum noch klar denken konnte.
„Du hast Recht“, fügte sie schnell hinzu und klappte ihren Tricorder auf. 
„Lebenszeichen!“, stellte Taren nach einigen Minuten fest.
Auch Yni hatte die Werte auf ihrem Gerät. „Verletzte können das nicht sein“, überlegte sie. „Dafür bewegen die sich zu schnell.“
Taren wandte sich alarmiert um. „Ich habe ein efrosianisches Lebenszeichen! Soweit ich weiß, dienen keine Efrosianer auf der Estrella.“
Yni schluckte. „Wurden wir geentert und wissen nichts davon?“
Tarens Antennen bogen sich nach innen. „Sag mal, was ist denn mit dir los? Zuerst fragst du mich nach einem Tricorder, obwohl du selbst einen dabei hast, und nun tust du so, als wären wir mit den Efrosianern im Krieg?  Ich vermute eher, dass Harris mit seinem Hilferuf Erfolg hatte.“ Er zwinkerte, als mehrere Personen in MACO-Uniformen um die Ecke bogen, und meinet ironisch: „Du kannst ja gern die Friedensverhandlungen führen – ich bin dann auf der Brücke.“
Yni schluckte eine bissige Bemerkung herunter. Natürlich war ihre Frage dumm gewesen. Die Efrosianer waren seit über achtzig Jahren Vollmitglied der Föderation, im Rat hatte ihre Stimme ein ebenso schweres Gewicht in taktischen Fragen wie die der Andorianer.   
Aber musste Taren so darauf herumreiten?
Ihr blieb keine Zeit, sich länger darüber zu ärgern, denn ein hochgewachsener efrosianischer MACO-Offizier bog in diesem Moment um die Ecke und grüßte sie.
Yni erkannte die Rangabzeichen eines Lieutenant-Commander und nahm Haltung an. „Sir, Willkommen an Bord der U.S.S. Estrella del Alba. Ich bin Lieutenant Ynarea Tohan, die stellvertretende Sicherheitschefin des Schiffes.“
Die eisblauen Augen des Mannes, die einen beeindruckenden Kontrast zu seiner bronzefarbenen Haut darstellten, musterten sie. „Ich bin Lieutenant Commander Lu'Caan, Einsatzleiter der MACO-Einheit an Bord der ESCORT. Wir wurden zusammen mit einem Technikerteam hergeschickt, um das Schiff zu sichern und im Falle einer Enterung durch feindliche Verbände die Verteidigung zu unterstützen. Ich habe gerade Nachricht von der ESCORT erhalten, dass sich fünf lyranische Kreutzer unserer Position nähern. Es besteht also höchste Alarmbereitschaft. Wir würden uns daher freuen, wenn Sie uns unterstützen, Lieutenant.“
Ynarea nickte. „Sie können auf mi8ch zählen, Commander.“
„Wir sind auf dem Weg zum Maschinenraum, der muss vor allem Anderen gesichert werden“, erwiderte Lu’Caan. „Das Gamma- und Deltateam sichern den Computerkern, mein Alpha- und das Betateam begeben sich zum Hauptmaschinenraum. Unsere Techniker haben sich im gesamten Schiff verteilt, um die Systeme wieder in Gang zu bringen, und werden von Zweimanntrupps gesichert.“
Das hört sich gut an, dachte die Trill. „Wenn Sie wünschen, führe ich Sie zum Maschinenraum“, schlug Yni vor.
Lu'Caan nickte. „Danke, Lieutenant.“
Ynarea stieg voran in die Jeffriesröhre und der Efrosianer folgte ihr.
„Schon wieder klettern“, dachte sie frustriert, während sie eine Sprosse nach der anderen erklomm.“Das nervt!“
Sie hätte nie zuvor gedacht, dass sie einmal zu viel Bewegung bekommen könnte.
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TBC

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 06.03.12, 18:07
Sodele, Cullys Heldentod  :böse.

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Deck 23 - Fusionsreaktorraum:

„Lieutenant Kreutzer, das Strahlungslevel im Fusionsreaktorraum erreicht ein Milli-Sievert, Tendenz steigend!“ Gral blickte warnend von Cullys Tricorder auf. „Der Reaktor muss ein Leck haben!“
„WAS?“ Sein Kommilitone Hohl riss vor Schreck die Augen auf und sprang zehn Zentimeter hoch, als hätte Gral ihn mit einer Stopfnadel in den Hintern gepiekt. „Dann verschwinden wir, ich lass mich doch nicht umbringen! Oder gibt es hier wenigstens einen Strahlenschutzanzug?“
„Keine Panik“, drang Astrids gedämpfte Stimme von unten herauf. „Ein Milli-Sievert ist noch keine Katastrophe, das wird von der Isolierung locker abgefangen – und von Dr. Madisons Medikamenten auch.“ 
Da die Hauptkontrollkonsole explodiert war, lag die Stellvertretende Chefingenieurin auf dem Rücken unter dem zweiten Fusionsreaktor und versuchte, über die Hilfskonsole den Energie-fluss wieder in Gang zu bringen. Jeder der vier kugelförmigen Reaktoren besaß eine solche Hilfskonsole, Astrid hatte nach einem schnellen Scan festgestellt, dass das Kontrollpanel von Reaktor 2 noch am besten funktionierte.  Im Moment waren von der „Tolkien“ nur die langen Beine und ein Stück blauer Zopf zu sehen.
„Und was ist, wenn das Strahlungslevel exponentiell steigt?“, gab Gral zu bedenken.
Astrid überlegte. Ihr erster Impuls war, die beiden aus ihrer Pflicht zu entlassen. Schließlich waren sie noch Kadetten und die Offiziere waren verantwortlich für ihre Sicherheit. Hinzu kam, dass ihre Spezies wesentlich höhere Strahlendosen vertrug als ein durchschnittlicher Tellarit.
Andererseits brauchte sie die Jungs – wenigstens einen von ihnen. Sie konnte nicht gleichzei-tig den Fusionsreaktor zum Laufen bringen und die Energiewerte beobachten. Dafür war ihre winzige Hilfskonsole nicht ausgelegt. 
„Behalten Sie das Strahlungslevel im Auge“, entschied sie schließlich. „Sie verlassen und versiegeln diesen Raum, sobald drei Milli-Sievert überschritten werden.“
„Aye, Ma’am“, erwiderte Gral.
Hohl schluckte seinen Protest herunter. 
„So weit, so gut …“ murmelte die Chefingenieurin unter dem Reaktor. „Automatisch abge-schaltet, keine Verbindung zum Hauptrechner ... OK, das war zu erwarten …“ Somit wählte sie den Button für die manuelle Kontrolle, gab ihren Code ein und die Befehlssequenz für den Neustart – doch gleich nach dem ersten Aufflackern erschien eine Fehlermeldung und der Reaktor blieb kalt.
Wäre Astrid keine „Tolkien“, hätte sie jetzt geflucht. Mit einem leisen Seufzen loggte sie sich direkt ins Betriebssystem des Reaktorkerns ein und rief alle nötigen Betriebsparameter aus dem Gedächtnis ab. Wie befürchtet, hatte der Kurzschluss in der Hauptkonsole die Software zerschossen. Astrid musste den Code teilweise neu schreiben, das konnte eine Weile dauern.
„Eins Komma acht Milli-Sievert!“, meldete Gral voller Besorgnis. „Eins Komma neun …“
Lieutenant Kreutzer hielt den Atem an. Ihre schlanken Finger flogen regelrecht über die Be-dienelemente. Das Strahlungsleck machte ihr Sorgen, doch um es zu versiegeln, benötigte sie Energie. Die Notreserven genügten nicht. So biss sich die Katze in den Schwanz. 
„Zwei Komma zwei!“ Diesmal die schrille Stimme von Hohl.
Der Compiler jagte durch den Code, beseitigte hier und da marginale Fehler und Astrid bete-te, dass der Reboot endlich funktionierte.
„Zwei Komma drei Milli-Sievert!“, verkündete Hohl alarmiert. „Lieutenant Kreutzer, was sol-len wir tun?“
„Die Klappe halten!“, hätte Astrid am liebsten zurückgeschossen. Langsam aber sicher stra-pazierte dieses schweinefüßige Riesenbaby selbst die Geduld einer „Tolkien“.
„Wie ich gesagt habe: Beim Grenzwert von drei Milli-Sievert verschwinden Sie hier, versie-geln den Raum und suchen die Krankenstation auf.“
„Und was wird aus Ihnen?“, fragte Gral angespannt.
„Ich halte so lange durch, bis ich den Reaktor hochgefahren habe, damit ich das Leck versie-geln kann“, entgegnete Astrid ruhig. „Falls Sie sich Sorgen machen: Ich verkrafte eine etwa doppelt so hohe Strahlendosis wie Sie.“
„Danke, Ma’am“, gaben die Kadetten zurück – und diesmal schwang aufrichtiger Respekt in seiner Stimme mit. 
Als hätte eine höhere Macht ihre Gebete erhört, leuchtete die Aktivitätsanzeige grün auf. „Reaktor 2 – online. Reaktor “, verkündete die monotone Frauenstimme des Computers.
Ein durchdringendes, tiefes Brummen erfüllte den Raum, als der Reaktor zu laufen begann. Für Astrid war es das schönste Geräusch, das sie heute vernommen hatte.  Mit einem Lächeln überspielte sie den Code auf die Computerkerne der anderen Reaktoren, dann aktivierte sie ihre Comm-Verbindung zu Cully: „Kreutzer an McPherson: Reaktor zwei läuft wieder mit siebzig Prozent Leistung!“ Ihre Stimme wurde fast verschluckt vom Dröhnen des Reaktors. „Ich wiederhole, das Herz schlägt wieder! Reaktor eins: fünfzig Prozent. Reaktor vier: zweiundsechzig Prozent. Sicherheitsabschaltung von Reaktor drei lässt sich nicht überbrü-cken.“
Astrid nahm an, dass dort das Leck aufgetreten war.
„Saubere Arbeit!“, lobte Cully. „Haben wir genug Saft für die Kurzstreckenkommunikation?“
„Sicher, nur …“
Ein schriller Schrei ließ die Härchen auf Cullys Armen senkrecht stehen.
Die Verbindung riss plötzlich ab.
„Astrid, was ist da los?“, bellte er in seinen Kommunikator.
Vom anderen Ende kam nur das Brummen des Reaktors.
Zum ersten Mal wünschte sich Cully, die Praktikanten hätten ebenfalls Comm-Zugang erhal-ten. Er hastet zum Fusionsreaktorraum und schubste jeden beiseite, der ihm im Weg stand. Die Angst um seine Kollegin gab ihm die Kraft, das Schott binnen zwei Sekunden aufzu-stemmen. Hoffentlich kam er nicht zu spät! Er hatte eine gute Arbeitsbeziehung mit Lieute-nant Kreutzer entwickelt und konnte sie nicht einfach im Stich lassen. 
„Bericht!“, forderte er von den beiden Kadetten und rückte seine Brille zurecht.
Die Tellariten zogen gerade Astrids reglosen Körper unter dem Reaktor hervor.
Cully hielt die Luft an und er befürchtete das Schlimmste. Er schluckte hart, kniete neben sei-ner Kollegin und tastete nach ihrem Puls. Leider hatte er keine Ahnung von der Anatomie ih-rer Spezies und fragte sich hilflos, WO er überhaupt fühlen musste.   
Grünliche Plasmaschwaden waberten am Boden.
„Ich weiß nicht … Lieutenant Kreutzer wollte das Strahlungsleck an Reaktor drei versiegeln – aber plötzlich ist das Verbindungsstück zwischen Reaktor drei und vier explodiert. Es sieht aus, als wäre heißes Plasma ausgetreten“, antwortete Gral kleinlaut – fast, als ob der Unfall seine Schuld war.
Was natürlich nicht stimmte.
„Das Strahlungslevel ist schon bei zwei Komma sieben Milli-Sievert!“, fügte Hohl ängstlich hinzu.
Auf einmal rührte sich Astrid und Cully atmete erleichtert auf – bis sie langsam und schwer-fällig den Kopf wandte. Bis dahin hatte der Chefingenieur nur ihre linke Gesichts- und Kör-perhälfte in Blick gehabt - doch als sie sich umdrehte, setzte sein Herzschlag für einen Mo-ment aus. Astrids zartes Gesicht war auf der rechten Seite komplett verbrannt, die Haut schlug Blasen und schälte sich. Auch ihre rechte Hand war eine einzige Brandwunde, das Plasma hatte außerdem ihre Uniform, ihre Brust und ihren Bauch zerfressen.
„Oh mein Gott“, stammelte Cully.
Astrids Finger umklammerten sein Handgelenk.
„Ich kastriere sie eigenhändig!“, stieß sie unter Schmerzen hervor.
„Kastrieren? Wen?“, presste Cully heraus. Er rang immer noch um seine Fassung.
„Diese Stümper, die bei der letzten Überholung das Typ-7-Sicherheitsventil zwischen Reaktor 3 und 4 mit einer ordinären Plasmaleitung ersetzten“, krächzte die junge Frau. Es waren un-gewöhnlich harte Worte für die sonst so ruhige und sanftmütige „Tolkien“.
„Bringt sie auf die Krankenstation!“, befahl Cully den beiden Kadetten. „Sofort!“
Die Tellariten gehorchten ohne zu Zögern. Gral nahm behutsam ihren Oberkörper, Hohl ihre Beine. Beide bemühten sich, die verbrannte Haut nicht zu berühren, doch Gral musste sie un-weigerlich unter den Achseln greifen und Astrid stöhnte vor Schmerz.
Draußen gingen zwei Crewmen mit Erste-Hilfe-Koffern den Kadetten zur Hand.
Cully verdrängte alle Gedanken an seine verletzte Kollegin, als die kalte emotionslose Com-puterstimme einen Strahlungswert von zwei Komma neun Milli-Sievert meldete.
Er verriegelte unverzüglich den Eingang zum Fusionsreaktorraum.
Doch das würde nicht genügen, um eine Verstrahlung des Maschinenraums zu verhindern. Er musste dieses verdammte Leck versiegeln!
Seine Kehle schnürte sich zu, als er beobachtete, wie das Plasma unter den Reaktoren hervor quoll wie grünlicher Bodennebel. Plötzlich hatte er wieder Astrids verbrannte Gestalt vor Au-gen. Wie zum Geier sollte er an eine der Hilfskonsolen herankommen, ohne in dieser Plasma-suppe gekocht zu werden?
Das Kontrollpanel unter Reaktor zwei und vier konnte er vergessen, Reaktor drei funktionierte nicht – seine einzige Chance war also Reaktor eins.
Er tat einen gewaltigen Satz, um nicht mit der Plasmawolke in Berührung zu kommen, die neben Reaktor zwei über den Boden kroch. Dann verschwand er unter dem ersten Reaktor und klickte sich im Rekordtempo durch das Menü des Kontrollpanels. Nach seiner Berech-nung blieben ihm weniger als zwei Minuten, bevor ihn das Plasma erreichte.
Darüber durfte Cully gar nicht nachdenken. Zum Wohl des Schiffes und der Crew musste er dringend das Leck versiegeln – selbst wenn er es nicht überleben würde.
„Warnung! Kritische Überlastung des Plasmaverteilers zwischen Reaktor drei und vier“, mel-dete der Computer.
„Erzähl mir was neues“, knurrte Cully. „Das Ding ist doch längst in die Luft geflogen! Com-puter – speise das Kraftfeld nur aus den Reaktoren eins und zwei!“
„Befehl ausgeführt. Energietransfer komplett. Strahlungsleck versiegelt“, erklärte die künstli-che Frauenstimme in demselben emotionslosen Tonfall. 
„Na bitte, warum nicht gleich so!“, quittierte Cully zufrieden und schob seinen schweißgeba-deten Körper unter dem Reaktor hervor.
Die Hitze da unten war echt unerträglich und der Chefingenier wusste genau, woher sie kam; Plasmafeuer! Er war so nahe, das es fast seine Haarspitzen versengte.
„Warnung! Kritische Überlastung des Plasmaverteilers zwischen Reaktor …“
Weiter kam der Computer nicht.
Weiter kam auch Cully nicht.
Gegen die Plasmaeruption, die jetzt aus dem zerborstenen Verbindungsstück hervorbrach, hatte er keine Chance.
Es ging so schnell, dass ihm nicht einmal Zeit für einen letzten Gedanken blieb.
Sonst hätte er sich gesorgt, ob das Kraftfeld halten würde.
Er erfuhr nie, dass er der Crew das Leben gerettet hatte.
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Zur Erklärung: Cully ist nicht in die Jeffries.Röhre geklettert, sondern hat versucht, vom Hauptmaschinenraum aus die Kommunikation wieder in Gang zu bringen. Er hat seinen Tricorder Gral gegeben, als er gesehen hat, dass die Kontrollkonsole futsch ist.
Die letzte Maschinenraumszene wird entsprechend umgeschrieben.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 06.03.12, 18:38
Gut gemacht.

Eine Sterbeszene in typischer Lairisqualität.

Ich bin mir nu nicht ganzs ciher ob die Strahlenbelastung nicht noch eine Null vertragen könnte um wirklich kritisch zu sein.

1 mSv ist ja die in Deutschland zulässige Strahlenbelastung.

aber kritisch wird es ja erts offiziell ab 150 mSv

http://de.wikipedia.org/wiki/Sievert_%28Einheit%29 (http://de.wikipedia.org/wiki/Sievert_%28Einheit%29)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 08.03.12, 13:07
@Alex:
Ich könnte natürlich auf über 100 Milli-Sievert gehen, wenn das realistischer wäre. Aber ein ganzer Sievert, wie in der RPG-Fassung, wäre mir zu heftig.

Zitat
1 mSv ist ja die in Deutschland zulässige Strahlenbelastung.


1 mSv pro Jahr! Was ist mit einem Millisievert pro Minute?  :dpanik
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 08.03.12, 13:16
na ein mSv pro Minute wären 1,44 Sv pro tag ca. 0,5 KSv pro Jahr, also schon heftig.

aber man verbringt ja nicht 24h am Tag im Reaktoorraum.

wie wäre es mit 10 mSv, das ist schon ne ordentliche Dosis. die muss ja groß genug sein Um Astrid aus den latschen zu Hauen und das sie dann auch in Mission3 kündigt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 08.03.12, 13:51
na ein mSv pro Minute wären 1,44 Sv pro tag ca. 0,5 KSv pro Jahr, also schon heftig.

aber man verbringt ja nicht 24h am Tag im Reaktoorraum.

wie wäre es mit 10 mSv, das ist schon ne ordentliche Dosis. die muss ja groß genug sein Um Astrid aus den latschen zu Hauen und das sie dann auch in Mission3 kündigt.

Erste klinische Symtome einer Strahlenkrankheit treten erst bei 150 mSv pro Jahr auf
Bei 4 Sv (Jahr) stirbt die Hälfte der bestrahlten Personen - bei 6 Sv alle... (immer pro Jahr...)
Wenn die Tolkien das Doppelte verträgt, dann sollten die Werte ebenfalls verdoppelt werden...
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 08.03.12, 14:09
Dann sind wir vielleicht doch eher mit 100mSv - 300mSv auf der sicheren seite, hoch genug um die Anfänger raus zuschicken und auch genug, da selbst eine Tolkien so ne Dosis nicht einfach weg steckt, aber gering genug, das sie es versucht.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 08.03.12, 14:24
Hm, ich dachte, Astrid wäre durch ihre Plasmaverbrennungen ausgeknockt ...

Ich kann ja mit einem Wert um die 100 mSv starten, der am Ende auf über 150-200 klettert,
Dann wäre zu überlegen, ob ich Astrid wirklich das doppelte an Strahlung vertragen lasse. So genau kennt sie ihren Körper vielleicht gar nicht, über ihre Rasse ist ja kaum etwas bekannt. Womöglich hält sie sich für besonders robust - ist es aber in Bezug auf Strahlung gar nicht. Das könnte dazu führen, dass sie schon längst die Jahreshöchstdosis abgekriegt hat und deshalb für die nächsten paar Monate nicht im Fusionsreaktorraum arbeiten darf, damit sie keine ersten gesundheitlichen Schäden davonträgt. Mag auch sein, dass Amelie entscheidet, sie gar nicht mehr im Maschienenraum arbeiten zu lassen, wo es immer mal zu Havarien kommen kann, bei denne irgendeine komische Strahlung austritt.
Nach dieser quasi Dienstunfähigkeits-Bescheinigung wäre es auch logisch, dass sie für eine Weile die Estrella verlässt.

Die Warnung des Computers nimmt natürlich Maßstab an den "schwächeren" Spezies (Menschen, zum Bleistift :Ugly). Kann auch sein, dass die Tellariten deutlich mehr abkönnen. Das wäre in sofern nicht schlecht, weil ich sie in EP 03 gerne ein bisschen durchs Wissenschaftslabor scheuchen will ^^.

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 08.03.12, 14:35
Den letzten teil mit durchs W-Labor scheuchen versteh ich nicht ganz.

wenn willst du denn dadurch scheuchen?
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 08.03.12, 14:53
Na, Gral und Hohl. Die wollte ich gerne noch ein bisschen benutzen. Deswegen sollten sie keine zu fette Strahlendosis abkriegen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: SSJKamui am 08.03.12, 17:55
Gute Szene. Jetzt kapiere ich endlich was ich damals von wegen Reaktorproblemen gelesen hatte als das RPG startete. Auch schön übersichtlich "gelayoutet", die Dialoge. Gute Arbeit.

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 08.03.12, 18:50
@ssj
freut mich das wir einen Mitleser haben. :)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 08.03.12, 22:12
@ssj
freut mich das wir einen Mitleser haben. :)

Hoffentlich werden es dann noch mehr, wenn die Kapitel online gehen... :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 16.06.12, 09:43
Man wieder ein größeres Update.
Eigentlich wollte ich den ersten Band zum Forengeburtstag fertig haben - leider nicht ganz geschafft :(.

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U.S.S. Defender/NCC-74958-A, Kampfschiff der 5. Taskforce

Als Captain Lairis Ilana das Wissenschaftslabor ihres Schiffes betrat, drückte ihre ganze Haltung Anspannung und Ärger aus. Es fiel ihr als Bajoranerin ohnehin schwerer als den meisten anderen Humanoiden, ihre Gefühle zu unterdrücken, und wenn sie sauer war, konnte der Rest der Crew lediglich warten, bis das Donnerwetter nachließ.
„Ist M’Rass hier?“, fragte sie kurz angebunden.
“Captain!“ Der Praktikant, der gerade die Sensorwerte analysierte, sprang auf und salutierte, dann nickte und lächelte er flüchtig. „Yap, der Stuhl hat Augen.“
Wäre Lairis nicht so offensichtlich wütend gewesen, hätte sie ebenfalls gelächelt. Ihr geübtes Auge erkannte sofort, dass der breite, gemütliche schwarze Kunstledersessel der Stellver-tretenden Wissenschaftsoffizierin, Lieutenant M’Rass, besetzt war. Oder besser gesagt: be-legt. Der grazile, fellbedeckte Körper ruhte wie eine schwarze Lakritzschnecke zusammen-gerollt in den ebenfalls schwarzen Polstern.
„Nur eine Katze kann das bequem finden“, dachte Lairis.
Hätte Lieutenant M’Rass ihre Uniform nicht getragen, wäre es in der Tat nicht so einfach ge-wesen, sie auf den ersten Blick zu erkennen.
Die Schiffcounselor der DEFENDER hatte die Theorie aufgestellt, dass die Caitianische Offizierin seit dem Dominionkrieg das unbewusste Bedürfnis nach Tarnung hegte und sich wohler fühlte, wenn man sie nicht sofort sah: In ihrem Quartier waren ebenfalls alle Sitz- und Schlafmöbel schwarz.
M’Rass blinzelte und räkelte sich anmutig. „Was meinen Sie, Kadett Granger“, begann sie in leicht schnurrendem Tonfall und ihr Blick wanderte zum Praktikanten an der Konsole neben ihr. „Wenn die Amplitude der Partikelschwingungen in der Schicht zwischen Subraum und Normalraum um zwei Mikron erhöht wird, könnte das auf der Superstring-Ebene …“
„Ja, der Stuhl hat Augen“, wiederholte Lairis in Gedanken.
Und eine Stimme, die unverständlichen Technobabble von sich gab, nach dem ihr beim besten Willen nicht der Sinn stand. 
M’Rass Schicht hatte zwar noch nicht offiziell begonnen, aber Lairis ahnte, dass sie die Caitianerin hier finden würde. Wenn M’Rass von einem Projekt besessen war, verließ sie das Labor nur, um zu essen oder einem gewissen Bedürfnis nachzugehen. Zu ihrer letzten Be-förderung hatten die Kollegen ihr diesen praktischen Sessel geschenkt, der als Sitz- und Schlafgelegenheit in einem diente. Lairis erinnerte sich mit einem Anflug von Wehmut daran, wie genießerisch ihr Erster Offizier gelächelt hatte, als die Caitianerin vor Dankbarkeit die Wange an seinem Ärmel rieb. 
Bei allen Propheten und Pah-Geistern – Sie hatte diese eigenwillige Pelzkreatur direkt ins Herz geschlossen. Sie wollte sie nicht gehen lassen!
Als M’Rass die Schritte des Captains vernahm, unterbrach sie ihren selbstzufriedenen Mono-log. Diese Schritte klangen zornig.
Für M’Rass mit ihrem sensiblen Gehör klangen sie wie eine stampfende Invasionsarmee.
Die Caitianerin ahnte, was jetzt auf sie zukam und womit sie sich den Unmut der Kommandantin eingebrockt hatte. Da half nur Schwanz einziehen und durch.
Sie war Standpauken von vorgesetzten Offizieren gewöhnt, doch selten hatte ihr der Anlass so weh getan, wie dieses Mal. Sie mochte Captain Lairis und respektierte sie sehr. Mit der Zeit erkannte sie immer mehr caitianische Charakterzüge an ihr: eine überaus heftige Freiheits-liebe, Leidenschaft, Eigensinn …  Kein anderer Kommandant hatte sie bisher so gut ver-standen und ihr so viele „Schrullen“ durchgehen lassen, wie Lairis. Andere Captains sahen gleich ihre Autorität in Gefahr, wenn sie die Zügel etwas lockerer ließen. Lairis jedoch schien instinktiv zu erkennen, welche Mitglieder ihrer Crew eine feste Hand brauchten und wem sie bedingungslos vertrauen konnte.
M’Rass gehörte eigentlich zur letzteren Sorte – aber diesmal starrte Lairis herausfordernd auf sie herab, die Hände in die Hüften gestemmt, in perfekter Imitation von Admiral Janeway.
M’Rass hätte sich am liebsten zu einem Ball von der Dichte eines Neutronensterns zu-sammengerollt, die Schnauze zwischen den Knien und das Fell gesträubt. Natürlich wider-stand sie dem Drang.
Mit einer einzigen, fließenden Bewegung richtete sie sich auf. Ihr verträumter Blick, den sie immer bekam, wenn der Funke einer genialen Projektidee zündete, wich einem wachsamen besorgten Ausdruck. Sie legte ihre Ohren an und zwang sich, dem verärgerten Captain direkt in die Augen zu sehen.
„Stimmt was nicht, Ma’am?“, fragte sie und bemühte sich um einen sachlichen, neutralen Tonfall.
Lairis hielt ihr ein Datenpadd unter die Nase. „Was soll dass, Lieutenant?“, fragte sie scharf.
„Das ist ein Versetzungsantrag“, antwortete M’Rass und versuchte, nicht schuldbewusst zu klingen.
„Ich weiß, was das ist“, erwiderte die Bajoranerin grimmig. „Ich möchte wissen, was das SOLL!“
M’Rass hielt dem Blick ihrer Vorgesetzten nicht länger stand.
Lairis wartete die Antwort gar nicht erst ab. „In meinen Raum!“, befahl sie und machte auf dem Absatz kehrt.
M’Rass folgte ihr widerspruchslos, ihre Schwanzspitze zuckte nervös.
Als sich die Tür des Bereitschaftsraums hinter den beiden Frauen schloss, fuhr Lairis un-gehalten fort: „Wie Sie sicher wissen – falls Sie nicht gerade in die höheren Sphären der Quantenphysik abgedriftet sind – haben uns die Gorn fast das Schiff unterm Hintern zer-trümmert. Ein paar Torpedos mehr und wir würden jetzt mit den Propheten am Kaffeetisch sitzen!“
 „Auch mir sind die Schäden nicht entgangen“, hielt M’Rass dagegen. „Auch ich habe die Tatzen beim Aufräumen angelegt: Zwei Tage und zwei Nächte lang.“
„Dann verstehen Sie sicher, dass meine Laune nicht die Beste ist“, erwiderte Lairis mit einem Stirnrunzeln. „Und nun flattert mir auch noch so ein Blödsinn auf den Tisch …“
M’Rass‘ Schnurrhaare sträubten sich unter Protest. „Bei allem Respekt, ich denke nicht, dass ‚Blödsinn‘ eine angemessene Bezeichnung dafür ist!“
„Nein?“ Lairis hob die Augenbrauen. „Fällt Ihnen vielleicht eine bessere Bezeichnung für einen unbegründeten Versetzungsantrag ein? Falls nicht, bemühe ich gern das Synonym-wörterbuch.“
M’Rass seufzte nur. Die lockeren Sprüche ihres Captains amüsierten sie normalerweise – diesmal nicht.
„Vielleicht ändere ich meine Meinung, wenn Sie mir erzählen, was sie dazu getrieben hat“, bohrte Lairis nach.
Die Caitianerin überwand sich gezwungenermaßen und berichtete alles von Anfang an: Wie sie und der Chefingenieur der Defender, Lieutenant Commander Marc van de Kamp, sich in-einander verliebt hatten, ihre leidenschaftliche Affäre während der letzten vier Jahre … dann der Moment, als Marc sie mit dem caitianischen Sicherheitschef im Turbolift erwischt hatte.
Der Ärmste war am Boden zerstört und M’Rass wollte nicht zusätzlich in den offenen Wunden kratzen, indem sie ihm jeden Tag über den Weg lief.
„Und das ist der Grund, weshalb Sie die Defender verlassen wollen?“, hakte der Captain fassungslos nach.
„Ich hatte gehofft, Sie würden es verstehen“, erwiderte die Caitianerin schwach.
„Wie kommen Sie auf die Idee?“
M’Rass hob zum ersten Mal, sie Sie heute Lairis‘ Bereitschaftsraum betreten hatte, den Blick. „Wenn man den Klatschgeschichten glauben schenken darf, waren Sie früher mit Ihrem Ersten Offizier zusammen.“
 „Mal abgesehen davon, dass Sie das gar nichts angeht … Jerad hat nicht aus diesem Grund das Schiff verlassen, sondern weil er zum Captain befördert wurde und sein eigenes Kommando bekam.“ Lairis‘ Augen verengten sich. „Sie kennen meine Philosophie: In ihrer Freizeit können die Mitglieder meiner Crew tun und lassen, was sie wollen, und mit wem sie wollen – so lange es nicht illegal ist oder den Dienst beeinträchtigt. Dass hier ist ein rein privates Problem, also klären Sie es bitte privat.“
„Lieutenant Commander van de Kamps Dienst könnte durchaus beeinträchtigt werden, wenn ich auf der DEFENDER bleibe“, wandte M’Rass ein.
„Ja, macht nur weiter so – und ich muss die chemische Kastration an Bord einführen“, gab die Bajoranerin sarkastisch zurück. „Commander van de Kamp ist erwachsen und auch wenn es nicht leicht für ihn wird, bin ich sicher, er kommt damit klar. Sie hoffentlich auch.“
„Ich … ja.“
Lairis warf ihr einen schrägen Blick zu. „Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass Marc nicht begeistert sein würde, wenn Sie … nun ja … fremdgehen.“
M’Rass ließ den Schwanz hängen. „Ich wusste theoretisch, dass Menschen in diesen Punkt anders sind als Caitianer. Aber Marc betonte immer wieder, dass er diese Dinge nicht so eng sieht und seine Freiräume braucht. Deshalb dachte ich, er wäre eine Ausnahme.“
„Nun, er hat sich wohl in Sie verliebt und wird besitzergreifend auf seine alten Tage“, gab der Captain lapidar zurück. „Nun fühlen Sie sich schuldig und wollen es mit dieser völlig über-triebenen Reaktion wieder gut machen. Aber Weglaufen hat noch nie etwas gebracht.“ Lairis hob die Augenbrauen, als ihr Blick wie zufällig das PADD streifte. „Sie haben ja noch gar nicht unterschrieben.“
„Ahrrrr …“ Der Schwanz der Caitianerin richtete sich kerzengrade auf, ihre Ohren ebenso. Sie streckte eine Klaue nach dem PADD aus, aber Lairis zog es blitzschnell zurück.
„Sie unterschreiben nicht, bevor ICH unterschrieben habe – und im Moment sehe ich nicht ein, weshalb ich so was Hirnverbranntes tun sollte.“
„Dann ist mein Antrag also abgelehnt?“, fasste M’Rass resigniert zusammen.
„Von meiner Seite: ja. Sie können es natürlich direkt bei der Admiralität versuchen – aber das halte ich für ebenso sinnvoll, wie einen betrunkenen Nausicaaner von den Lehren Suraks zu überzeugen. Wegtreten, Lieutenant.“
M’Rass verließ das Büro mit hängenden Schultern und Lairis folgte ihr einen Moment später.
„Wie sieht’s aus?“, fragte sie ihren Ersten Offizier, Commander Jeremy Prescott.
„Das Kühlystem konnte wieder zum Laufen gebracht werden, wir haben sechzig Prozent Energie, schaffen immerhin Warp 5 und erreichen UNITY ONE in schätzungsweise in drei Tagen.“
„Das hör ich gern. Gute Arbeit“, lobte Lairis.
„UNITY ONE hat einen Notruf an alle Schiffe der Task Force weitergeleitet“, fuhr Prescott fort. „Die USS Estrella del Alba, ein Schiff der Excelsior-Klasse, hängt in einem Asteroiden-Gürtel fest, Havarie unbekannten Ursprungs, Schiffssysteme komplett im Eimer und etliche Tote.“
„Können wir helfen?“, fragte Lairis.
Prescott schüttelte den Kopf. „Wir sind zu weit weg. Aber die ICICLE ist schon unterwegs.“
„Gut!“ Lairis war froh, dass er das sagte. Sie war nicht besonders erpicht darauf, die Defender in ihrem angeschlagenen Zustand zu einem Rettungseinsatz in einen Asteroidengürtel zu fliegen.
„Dann halten wir, wie geplant, Kurs auf UNITY ONE.“

 
U.S.S. ICICLE:

Angespannt saß Commander Pasqualina Mancharella im Sessel des Captains und ließ ihren Blick über die Brücke schweifen. Entgegen seinem ursprünglichen Vorhaben hatte Captain Dheran doch eines der Außenteams begleitet. Er schien dem Frieden nicht zu vertrauen, und wollte im Ernstfall vor Ort sein, um bei einer möglichen Enterung der ESTRELLA DEL AL-BA mit seiner Nahkampferfahrung den Lyranern ordentlich einzuheizen.
Pasqualina erinnerte sich bei dieser Gelegenheit, wie er IHR, gleich in der zweiten Woche nach ihrem Dienstantritt auf der ICICLE, bei einer Kommandoübung eingeheizt hatte. Sie verzog grimmig ihre Mundwinkel und konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe.
Eine Meldung von Farok ließ sie herumfahren. "Commander, unsere Scanner erfassen ein Lyranisches Rudel, bestehend aus fünf Schiffen. Sie nähern, relativ zur ESTRELLA und zur ICICLE, von unten und kommen dabei schnell näher.“
„Zielerfassung nach eigenem Ermessen, Mister Farok. Geben Sie Kunanga Bescheid, dass eine Staffel unsere Flanke decken soll. Der Rest bleibt als Reserve bei der ESTRELLA, damit es keine unliebsamen Überraschungen gibt. Und Meldung an die ESCORT, dass wir uns der Sache annehmen.“
Farok bestätigte und die Spanierin aktivierte ihren Kommunikator: „Mancharella an Captain Dheran. Ein Wolfsrudel nähert sich unserer Position.“
Gleich darauf erklang die Antwort des Captains: „Verstanden, Commander. Fangen Sie die Lyraner ab. Dheran, Ende.“
Commander Mancharella deaktivierte den Kommunikator und wandte sich an Ivarsson und Charall: „Mister Ivarsson: Drehen Sie das Schiff über Grün auf 067.79. Wir werden die Wölfe gebührend empfangen. Charall: Pulsphaser in Bereitschaft. Feuern nur auf mein Kommando.“
Beide Offiziere bestätigten und führten die Anweisungen der Spanierin aus.
Die ICICLE flog in den Kampf.


Shuttle 2:

Durch das große Sichtfenster in der Frontscheibe beobachteten Richard, Silvie und Krexx  wie vierzig Skorpionjäger der ICICLE über sie hinweg rasten. Instinktiv zogen sie die Köpfe ein und als sie wieder hochsahen, bemerkten sie, wie sich das Mutterschiff der Fighter ihrer Position näherte.
„Heilige Mutter, dieser Schlitten hat bestimmt die Feuerkraft von drei ESTRELLA’s“, mur-melte Krexx beeindruckt.
„Das ist die USS ICICLE, modifizierte Akiraklasse“, erklärte Richard. „Spezielle Angriffs-trägerversion für den Einsatz bei den Taskforces.“
„Was wurde denn modifiziert?“, fragte Sylvie neugierig.
„Nun, ich glaube, Sie haben noch ein Rapid Fire Torpeodomodul bekommen und sechs Pulsphaserkanonen. Deswegen haben die Dinger sogar zwei der neuen MARA III Warpkerne.  Wenn Sie mehr wissen wollen, fragen Sie am besten Lieutenant Oestrow.“
„Das macht zusammen mit der Escort und den Jägern eine ziemliche Feuerkraft“, meinte Sylvie. „Wenn die Wölfe meinen, sie könnten es damit aufnehmen, sind sie ziemlich größen-wahnsinnig.“
Hoffentlich behält sie recht, dachte Commander Harris.
„Apropos. was machen wir jetzt mit unseren Blipp?“, fragte Krexx. „Ich meine, wir könnten ja jetzt etwas Jägerunterstützung mitnehmen.“
„Solange die Kommunikation nur über uns läuft, geht das nicht“, erwiderte der Sicherheits-chef und klang etwas enttäuscht.
„Müssten die anderen Schiffe den Kontakt nicht auch sehen?“; fragte Sylvie.
„Eigentlich ja“, erwiderte Richard.
Er wendete das Shuttle und wollte gerade das Haupttriebwerk starten, als Sylvie Gerlach be-merkte: „Sie wissen schon, dass wir nicht in unserer Rampe landen können, weil die einen Hüllenbruch hat, oder?“
Richard drehte sich um: „Vielleicht geht es trotzdem. Zum einen hoffe ich, dass jetzt ein paar Systeme mehr laufen, inklusive Notkraftfelder. Zum anderen müsste Oestrow immer noch in der Kontrollzentrale sein. Wenn wir auf der Liftplattform landen, fährt er uns ins Dock.“
In diesem Moment blinkte eine Alarmleuchte an seiner Konsole. „Fünf Kontakte aus Rich-tung 245.216, schnell näher kommend“, berichtete er und unterdrückte einen Fluch. „Lyrani-sche Energiesignaturen!“
„Die sind wirklich größenwahnsinnig“, kommentierte Sylvie.
„Die ICICLE und ein Teil der Jäger sind auf Abfangkurs gegangen.“, bemerkte Rick. „Wir fahren ebenfalls die Waffen hoch. Computer: roter Alarm!“

Sofort wurden die vier Phaserbänke und die beiden Microtorpedowerfer sowie die Schutz-schilde des kleinen Shuttles aktiviert. Nichts womit man in eine Schlacht gegen einen lyrani-schen Kreuzer fliegen sollte, aber es verhinderte, dass das Shuttle samt Crew zu einer allzu leichten Beute werden würde.
Der Sicherheitschef beschloss, neben einem der zurückgebliebenen Jäger in Position zu gehen – bereit, notfalls die Estrella und damit vor allen auch seine Familie bis zum äußersten zu ver-teidigen. Mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu starrte die Crew des Shuttles auf das vor ihnen liegende Szenario. Faszination dahingehend, mit welcher Vehemenz und Ener-gie sich die ICICLE ihren Gegner stellt. Abscheu dahingehend, dass man gezwungen war, intelligentes Leben auszulöschen. Gerade Richard, der die Schrecken des Dominionkrieges aus erster Hand kannte, wusste aber auch, dass die Alternative noch weniger erbaulich war.
„Die von der Taskforce machen keine halben Sachen“, bemerkte Sylie als einer der lyrani-schen Kreuzer unter dem massiven Beschuss der ICICLE in einer grellen Explosionsvolke zerplatzte.
„Können sie sich auch gar nicht leisten“, erwiderte Rick. „Wenn man bedenkt, gegen wen sie antreten müssen: Fünf kleinere Mächte, die sich zu einer schlagkräftigen Allianz zusammen-getan haben.“
"Und doch sieht es laut offiziellen Meldungen bei den Klingonen und Romulanern nicht gut aus“, bemerkte Krexx.
„Da gibt es auch Flotten, die zwanzigmal so groß sind wie diese hier“, erwiderte der Sicher-heitschef.
Er betrachte angestrengt das tödliche Ballett aus Licht und Farben. "Wir sollten erst mal zu-sehen, dass wir hier heil herauskommen."


U.S.S. ICICLE


Auf der ICICLE wurde registriert, als die Lyraner das Feuer auf die ESCORT eröffneten.
„Die scheinen uns nicht für voll zu nehmen“, bemerkte Ivarsson.
Commander Mancharella sparte sich einen Kommentar und wandte sich stattdessen an Farok: „Wir greifen das Rudel von der linken Flanke an.“ Dann blickte sie wieder nach vorn. „Mister Ivarsson, richten Sie die ICICLE auf das linke Flankenschiff aus. Miss Charall, Pulsphaser Feuer frei, sobald das Schiff in den Feuerbereich gerät.“
Einen Moment später begann die ICICLE aus allen Rohren zu feuern und verwandelte sich in ein Instrument der Vernichtung.
„Commander, einer der lyranischen Kreuzer ist durchgebrochen und nähert sich der ESTRELLA DEL ALBA“, meldete Farok von der Taktik.
„Commander Kunanga soll sich darum kümmern“, erwiderte Paqualina Mancharella knapp.
In seinem Jäger empfing Namoro Kunanga den Befehl und ließ zwei seiner verbliebenen drei Staffeln Kurs auf das lyranische Führungsschiff nehmen. In Form einer Schüssel näherten sich die Jäger schnell dem Feindschiff. Schwer bewaffnet, dabei selbst aber kaum zu treffen, bildeten sie unter einem erfahrenen Kommandanten wie Kunanga eine tödliche Waffe.
Schnell waren die zwanzig Jäger heran und der Schwarzafrikaner befahl, das Feuer mit Micro-Quantentorpedos zu eröffnen. In schneller Folge verließen mehr als vierzig Torpedos die Werfergondeln und trafen mit tödlicher Präzision das lyranische Schiff. Bereits die ersten zehn brachten den Schutzschild des Gegners zum Zusammenbrechen, so dass alle weiteren auf das ungeschützte Schiff niederprasselten. Der lyranische Kreuzer hatte keine Chance, er wurde in einer grellen Energiekaskade auseinandergerissen. 
Die Jagdmaschinen stoben aus einander, bevor die Schockwelle sie erreichen konnte, und wendeten, um sich wieder schützend um die ESTRELLA gruppieren zu können.


Shuttle 2:

Richards Herz blieb fast stehen, als das lyransche Führungsschiff von der Escort abdrehte um die ESTRELLA anzugreifen. „So haben wir nicht gewettet, Freundchen“, knurrte der Sicher-heitschef und ging auf Abfangkurs. „Da habe ich noch ein Wörtchen mitzureden!“
„Lieutenant Storm an Shuttle 2“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme. „Ich weiß ja nicht, was Sie vorhaben, aber ich vermute mal, es ist ein blöde Idee.“
„Haben Sie eine bessere?“, gab Harris unwirsch zurück. „Und sagen Sie nicht aufgeben. Das ist für mich keine Option.“
„Kunanga an Shuttle 2“, schaltete sich nun eine männliche Stimme ein. „Commander, Sie sollten sich da raushalten. Meine Leute und ich sind hier, um den Lyranern richtig Feuer unter ihren pelzigen Hintern zu machen – und keine Sorge, das tun wir!“
„Nun, der Mann hält sein Wort“, musste Richard zugeben,  als sich die Jäger der ICICLE wie ein Schwarm Hornissen auf das lyranische Schiff stürzten, welches explodierte, bevor es der ESTRELLA überhaupt gefährlich werden konnte.
Erleichtert ließ sich Lieutenant Commander Harris in seinen Sessel sinken und öffnete einen Kanal: „Shuttle 2 an Kunanga. Ich schulde ihnen einen Drink, wenn wir auf Unity One sind.“
„Ich werde Sie daran erinnern, sofern Sie mir Ihren Namen nennen“, kam die ruhige, launige Antwort.
„Lieutenant Commander Richard T. Harris, aber für meine Familie, Freunde und Leute die mir den Hintern retten, heiße ich Rick“, erwiderte der Sicherheitschef mit einen Lächeln. „Aber ich kenne auch nur Ihren Familiennamen, Mr. Kunanga.“
„Commander Namoro Kunanga, zu Ihren Diensten ... Rick.“
Irgendwie hörte sich die Stimme des Task-Force-Commanders geradezu gut gelaunt an, was eine beruhigende Wirkung auf die Besatzung des Shuttles hatte.
„Dann sehen wir uns auf Unity One“, erwiderte Harris und schloss den Kanal.
„Die Jungs und Mädels von der Taskforce sind nicht verkehrt“, meinte Sylvie.
Richard nickte. Sein Cousin Edward war bei der 5. Task Force – dennoch hatte Rick manch-mal befürchtet, dass die meisten Taskforce-Leute, ähnlich wie die Red Squad, zwangläufig zu arroganten Schnöseln wurde. Kunanga hatte ihn jedoch eines Besseren belehrt.   
„Mag sein, aber noch mal machen meine Nerven das nicht mit“, bemerkte Krexx. „Ich bin zu Höherem berufen, als in einem Shuttle zu hocken und mich passiv zusammenschießen zu las-sen!“
Richard wollte eben süffisant erwidern, dass man bei der Sternenflotte immer mit solchen Si-tuationen rechnen musste, jedoch wurde er von Sylvie unterbrochen. 
„Sehen Sie mal, die ESTRELLA bewegt sich wieder“, bemerkte die junge Frau mit Blick auf die Sensoranzeigen. „Offenbar laufen wieder ein paar der Hauptsysteme, inklusive Kommunikation und Navigationsdeflektor.“
„Das heißt, wir können wieder mit Warp fliegen“, freute sich der Sicherheitschef.
„Ohne Antimaterie dürfte das schwierig werden“, meinte Krexx.
„Aber wenigstens werden wir nicht mehr durchlöchert, wenn wir abgeschleppt werden.“ Syl-vie verssuchte die Sache positiv zu sehen, wie immer.
„Dann sollten wir aber schnell nach Hause – sonst fliegen die noch ohne uns ab“, sagte Krexx. „Mein Bedarf an Aufregung ist für heute gedeckt!“
„Ein guter Vorschlag“, meinte Richard. Er hatte plötzlich starke Sehnsucht nach seiner Frau und seine Töchtern. Unterschwellig hatte er sich immer wieder gefragt, ob es den dreien gut ging. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf öffnete er einen Kanal zur Brücke: „Harris an Ka-tic. Wir kommen jetzt heim.“


Jeffries-Röhren:

Mit einen dumpfen Stöhnen erwachte die Frau aus ihrer Bewusstlosigkeit. Sie lag auf den Bo-den in einen Bereich, der nur von zwei Notlampen erhellt wurde.
Wie war sie hier her gekommen?
Der Schmerz in ihrem Kopf pochte, die Lampen flackerten.
Allmählich tröpfelten die Erinnerungen zurück in ihr getrübtes Bewusstsein. Sie war gegen ihre Kontrollkonsole in Antimaterie-Lab geschleudert worden, als das Schiff erbebte. Beinahe reflexartig hatte sie die Notsysteme aktiviert, welche die Antimaterietanks auch bei einem Totalausfall aller anderen Schiffssysteme sicherten und somit verhinderten, dass es zu einer unkontrollierten Annihilation kam.
Dann hat sie den Raum verlassen, um zu schauen ob sie irgendwo helfen konnte. Doch der Korridor war ihr schon nach ein paar Metern versperrt gewesen, so dass sie in die nächste Jeffriesröhre kletterte.
Gerade als sie in eine der Wartungsröhren für den Turbolift wechseln wollte, erbebte das Schiff erneut. Sie verlor den Halt, stürzte in den Schacht und knallte auf den Rücken.
Hoffentlich war sie nicht querschnittsgelähmt, schoss es ihr durch den Kopf.
Probeweise versuchte sie sich zu bewegen, doch es gelang ihr nicht. Der stechende Schmerz in ihrem Rücken zeigte zumindest, dass größte Befürchtung unbegründet war.
Doch unterhalb ihres Bauchnabels fühlte sie gar nichts, ihre Panik kehrte zurück.
„Ganz ruhig bleiben, Claire. Du lässt sich auf die Krankenstation beamen und dort päppeln die dich wieder auf“, versuchte sie sich zu motivieren und berührte ihren Kommunikator: „Lieutenant Harris an Krankenstation.“
Niemand antworte.
„Claire an Rick, kannst du mich hören?“, versuchte sie nun ihren Ehemann zu erreichen.
Nichts als Rauschen. Claires Verzweiflung wuchs.
„Computer, initiiere Nottransport zur Krankenstation“, befahl sie mit einem Kloß im Hals.
Aber auch der dritte Versuch war nicht von Erfolg gekrönt.
Claire spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie war keine Medizinerin, dennoch wusste sie, dass es schlecht um sie stand. Sollte sie nicht bald hier herauskommen, würde sie ihren Mann und ihre kleinen Mädchen nie wiedersehen.
„Hilfe!“, schrie sie verzweifelt. „Ich bin hier unter in Jeffriesröhre 13 – hört mich irgend-jemand?“
Doch ihre Stimme verhallte ungehört in den Jeffriesröhren, nur ein fernes Echo antwortete ihr.
Da ließ Claire ihren Tränen freien Lauf.


Brücke:

Die Luft flirrte in hellblauer Farbe und sechs Personen materialisierten auf der Brücke der ESTRELLA. Unter ihnen war ein hochgewachsener, kräftiger Andorianer. Er machte einen zielstrebigen, dynamischen Eindruck, und Lejla Katic erkannte an den Insignien, dass es sich um einen Captain der Task-Force handelte. Dies musste der Captain der ICICLE sein.
Ein wenig erinnerte dieser Andorianer Katic an ihren Taktischen Offizier.
In seiner Begleitung befanden sich ein Tellarit, eine Frau und ein Mann in den goldenen Uni-formen der Sicherheit oder Technik, dazu eine Frau in blau abgesetzter Uniform sowie eine kleine zierliche Andorianerin in der Kluft der MACO’s.
Kaum angekommen, gab der Captain dem Tellariten einen Wink, so dass der Mann seine Leute auf der Brücke verteilte, damit sie sich um die Schäden kümmerten. Ganz offensichtlich handelte es sich um einen  leitenden Ingenieur.   
Der Andorianer hingegen näherte sich Katic, dicht gefolgt von der MACO-Offizierin und der blau uniformierten Frau. Dass er gewohnt war, das Kommando zu führen, erkannte die Interimskommandantin der ESTRELLA auf den ersten Blick.
„Commander, ich bin Captain Dheran, von der ICICLE“, stellte er sich vor.
„Commander Lejla Katic, USS ESTRELLA DEL ALBA, Sir“, entgegnete die Frau. 
Dheran musterte sie forschend. „Wie ist ihr gesundheitlicher Zustand? Sind sie in der Lage, das Kommando zu führen?“
Lejlas Kaumuskeln verkrampften sich, so fest biss sie vor Wut die Zähne zusammen.
Sicher hat der Andorianer nicht unrecht, wenn er nach allem, was sie durchgemacht hatte, ihre körperliche und seelische Verfassung in Frage stellte. Ihr wäre dieser Gedanke an seiner Stel-le auch gekommen.
Aber brach sich der Kerl etwa einen Fühler ab, wenn er sich erst mal nach dem Zustand des Schiffes erkundigte, einen kurzen Bericht über den Kampf gegen die Lyraner zum Besten gab oder in zwei Sätzen den Rettungsplan erläuterte? Eine schlichtes „Wie geht es Ihnen, Commander?“ hätte es auch getan – ohne gleich ihre Kommandofähigkeit vor der gesamten Crew in Frage zu stellen.
Ein „Danke, dass Sie uns den Hintern gerettet haben“, wäre ihr dann sicherlich über die Lip-pen gekommen - sogar in Verbindung mit einem charmanten Lächeln. So aber war ihr Gesicht eingefroren, ihre Manieren beschränkten sich darauf, den Phaser im Holster zu lassen. 
Lejla wusste um den ausgezeichneten Ruf dieses Captains, seine Verdienste für die Sternen-flotte und die Taskforce, sein herausragendes taktisches Gespür … doch die soziale Kompe-tenz des Andorianers lag anscheinend so tief im Minusbereich wie die Durchschnittstempera-tur seines Heimatplaneten im Winter.   
Katic schluckte einen passenden Spruch herunter. Dheran war schließlich ein ranghöherer Of-fizier – und nicht wert, dass sie irgendwelche Disziplinarmaßnahmen  riskierte.
Sie legte den Kopf leicht schräg, ihre Augen wurden schmal und sie entgegnete mit einem süffisanten Unterton: „Mir geht es gut, Captain.“ Abgesehen davon, dass sie es hasste, wenn sich hochnäsige Andorianer ohne ihre Erlaubnis auf die Brücke beamten.
Mit einem Blick in die Runde fügte sie hinzu: „In den letzten zwei Stunden hat mich die Ko-ordination dieses Desasters jedenfalls nicht überfordert.“
„Gut“, antwortete Dheran. Seine Miene war schwer zu deuten.
Die Spannung zwischen den beiden leitenden Offizieren war fast greifbar.
In diesem Augenblick meldete sich Dherans Kommunikator: „Mancharella an Captain Dheran. Ein Wolfsrudel nähert sich unserer Position.“
„Verstanden, Commander“, antwortete der Andorianer sofort. „Fangen Sie die Lyraner ab. Dheran, Ende.“
'Genau das, was wir jetzt brauchen', dachte Lejla in einem Anflug von Sarkasmus. 
Dann wandte sie sich wieder den Captain der ICICLE zu. „In weniger als einer Stunde kön-nen wir hier verschwinden, Sir.“
Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht nach innen. „Machen Sie Ihren Leuten etwas Dampf, Commander, einige Extraminuten, die das Schiff eher startet, könnten nicht schaden.“
„Meine Leute schaffen das“, gab Lejla mit wachsender Schärfe zurück.
Sie konnte es gerade noch vertragen, wenn er sie selbst für unzulänglich hielt – doch an ihrer Crew zu zweifeln, ging zu weit!
Dheran wechselte einen schnellen Blick mit Filiz. „Wir beide bleiben hier und übernehmen die Sicherung der Brücke.“ Und an Katic gewandt: „Solange Ihr Taktischer Offizier nicht da ist, werde ich ...“ Dheran unterbrach sich, als hinter ihm ein Andorianischer Offizier in ver-dreckter goldener Uniform aus der Jeffries-Röhre gekrochen kam. „Lieutenant Taren meldet sich zurück, Sir.“
Bevor Katic etwas erwidern konnte, wandte sich bereits Dheran an Taren: „Übernehmen Sie die Taktik, Lieutenant. Wir bekommen lyranischen Besuch.“
Der junge Andorianer blickte von Katic zu dem andorianischen Captain – sekundenklang un-sicher, wessen Befehl er nun gehorchen sollte. Lejla nickte knapp, mit einem dienst-beflissenen „Aye, Sir“, begab sich Taren zu seiner Konsole.
Commander Katic musste ein paar Mal tief durch atmen, sonst wäre sie explodiert. Sie konnte nur schwer verbergen, wie es in ihr brodelte, als sie dem Captain der ICICLE einen scharfen Blick zuwarf. „Bei allem Respekt: Falls Sie das Kommando übernehmen möchten, dann tun Sie es – aber bitte offiziell. Sollten Sie jedoch zu dem Schluss kommen, dass ich in der Lage bin, das Schiff zu führen, wäre ich sehr dankbar, wenn Sie mich meinen Job machen lassen!“
Die Frau wartete keine Antwort ab, sondern wandte sich an die Taktik: „Lieutenant, die Waf-fensysteme sind weiterhin ohne Strom, das wird auch vorerst so bleiben, da die Notenergie nicht ausreichend ist. Übertragen Sie auch die Steuerung auf Ihre Konsole.“
Anschließend aktivierte sie ihren Kommunikator: „Maschinenraum, wir benötigen in weniger als zehn Minuten den Deflektor.“ Dieser war lebensnotwendig, um einen Warpsprung durch zu führen, selbst im Schlepptau. Er schützte das Schiff unter anderem vor gefährlichen Parti-keln.
Es dauerte etliche Sekunden, bis Lejla endlich Antwort erhielt. „Oestrow hier“, meldete eine männliche Stimme, leicht außer Atem. „Ich musste mich erst mal von der Shuttlerampe zum Maschinendeck durchschlagen. Commander Harris und die anderen sind erfolgreich ge-landet.“
„Das freut mich zu hören“, sagte Lejla. Ehrlich gesagt, war sie heilfroh, Rick am Leben zu wissen. Nach dem Tod des Captains war er die einzige Person an Bord, der sie hundertpro-zentig vertraute. Die meisten anderen Führungsoffiziere waren noch nicht so lange an Bord der ESTRELLA, zu den niederen Rängen hielt sie eine professionelle Distanz. 
Als sie nach Cully und Astrid fragte, zögerte Oestrow einen Moment.
„Lieutenant Kreutzer hat schwere Plasmaverbrennungen erlitten, Gral und Hohl haben sie auf die Krankenstation gebracht. Es sieht so aus, als kommt sie durch.“
„Und Cully?“
„Tot“, antwortete Oestrow dumpf.
Lejla wurde blass, sie musste sich mit beiden Händen auf der OPS-Konsole abstützen, bis sie ihre Fassung wiederfand. Wie sehr hatte sie gehofft, die Verluste hätten nun endlich ein Ende! Sie hatte Cully sehr geschätzt, obwohl er zuweilen eine Nervensäge war.
„Das mit dem Deflektor kriegen wir hin“, beruhigte sie Oestrow.
„Sehr gut. Katic Ende.“ Die junge Frau blickte zu Taren und befahl mit unerwartet fester Stimme: „Holen Sie Statusmeldungen aller Decks rein, ich will wissen, welches Deck ge-sichert ist: Nicht das wir eine böse Überraschung erleben, wenn wir in den Warptransit ge-hen.“
„Aye, Commander.“
Dherans Miene verfinsterte sich zunehmend, während er Katic beobachtete. Ihre irrationale Abneigung ihm gegenüber und das für seinen Geschmack viel zu lange Geplaudern mit Oestrow bestärkten ihn zunächst in der Ansicht, dass diese Frau bei der Taskforce keine zwei Wochen überleben würde. Doch als er erfuhr, dass sie gerade ihren Chefingenieur verloren hatte, erkannte er, dass sich Katic für die Hölle, durch die sie immer noch ging, hervorragend hielt. Und was ihr Verhalten ihm gegenüber betraf, erinnerte sie ihn sogar ein wenig an Pasqualina. Schließlich hätte ihm sein Erster Offizier am Anfang auch gern den Hals herum-gedreht. Also verzichtete er auf eine Auseinandersetzung mit Katic, stattdessen erlaubte er sich ein kleines Schmunzeln.  Eigentlich war dieser Commander ganz nach seinem Geschmack.
Dann wanderte sein Blick zu Taren, der gerade mit seiner MACO-Chefin den Plan zur Siche-rung des Schiffes absprach. Dabei dachte er an ein Sprichwort, dass er bei seinem Freund Valand Kuehn aufgeschnappt hatte: Drei Andorianer sind eine Verschwörung.
Dheran verwarf das in Gedanken, denn jeder, der auch nur etwas von Andorianern verstand, der wusste: Drei Andorianer sind ein Sieg.


Jeffriesröhren:

Tief im Inneren der U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA waren zwei Männer unterwegs, um die Rumpfstruktur auf weitere Schäden zu testen. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf die Rahmenkonstruktion, denn eine Beschädigung an dieser Stelle würde das Abschleppen des Schiffes deutlich erschweren. Sollte die Außenhülle beim Abtransport instabil werden, müsste man die ESTRELLA sogar evakuieren.
Aber bisher sah es nicht danach aus.
„Ich sehe nicht ein, warum wir so einen Aufwand betreiben müssen.“, bemerkte Clive Lorne, der als Techniker von der Escort als Unterstützung auf die Estrella gebeamt worden war. „Nichts gegen euer Schiff – aber wie alt der Kahn? Sechzig, siebzig Jahre?“
„Neunundvierzig Jahre“, korrigierte ihn sein Kollege von der ESTRELLA, ein kohlraben-schwarzer Edemaraner namens Vonaras. „Die Estrella ist 2332 vom Stapel gelaufen. Und sie ist sooft geupdated worden, dass sie es sogar locker mit einigen euer Taskforceschiffe auf-nehmen könnte.
Clive blickte ihn zweifelnd an „Mit der ESCORT sicher nicht.“
Die beiden Männer hätten noch ewig so weiter diskutiert, wenn sich nicht der Tricorder von Clive mit einen Piepsen bemerkbar gemacht hätte.
„Was ist los?“, fragte sein Begleiter.
„Lebenszeichen. Etwa fünfundsechzig Meter vor uns.“
„Wir sollten hier unten doch die Einzigsten sein“, gab der Edemaraner zu bedenken.
„Offenbar nicht. Das Lebenszeichen ist definitiv menschlich.“ Clives Miene wirkte besorgt. „Aber es ist ziemlich schwach.“
„Na dann, los!“
Innerhalb kürzester Zeit erreichten die Männer den Turboliftschacht, wo sie das Lebenztei-chen geortet hatten.
„Oh mein Gott“, murmelte Clive, als er hinunterblickte.
 Das mittlere Vornaras‘ drei Augen schloss sich sekundenlang – ein Zeichen, dass auch er be-stürzt war.
Auf dem Boden des Schachts lag eine junge Frau in ihrem eigenen Blut, halb begraben unter einer verbogenen Metallplatte. Zuerst fürchteten die Männer, sie wäre tot – doch dann reckte sich ihre Hand langsam und zitternd nach oben, in einer stummen Bitte um Hilfe.
Ohne zu Zögern kletterte Clive hinab, sein Kollege folgte nur eine Sekunde später. Sie be-freiten die Frau schnell von dem herabgefallenen Trümmerstück – doch damit wurde erst das ganze Ausmaß ihrer Verletzungen sichtbar. In der Bauchdecke klaffte ein zehn Zentimeter langer Schnitt, wahrscheinlich von den scharfen Kanten der Metallplatte. Sie hatte offensicht-lich sehr viel Blut verloren, innere Verletzungen waren nicht auszuschließen.
„Das sieht nicht gut aus“, meinte der Edemaraner. „Sie braucht dringend Hilfe!“
„Na toll.“ Clive wurde käseweiß im Gesicht. „Ich bin Mechaniker und kein Arzt!“
Vornaras beugte sich herab und stich ihr sanft über die Schläfe. „Lieutenant … Lieutenant Harris, können Sie mich verstehen?“
Sie antwortete nicht, ihre Lider flackerten.
„Du kennst sie?“, hakte Clive nach.
Der Edemaraner nickte. „Das ist Lieutenant JG Claire Harris. Sie ist Spezialistin für Gefahr-stoffe und verantwortlich für die Antimaterie-Tanks.“
„Harris? So heißt unser Steuermann. Ob sie mit ihm verwandt ist?“
„Keine Ahnung. Aber sie ist mit unserem Sicherheitschef verheiratet.“
„Und wie bekommen wir sie jetzt auf die Krankenstation?“, überlegte Clive.
„Gute Frage. Wir sind hier auf Deck 28 und die Krankenstation ist auf Deck 3. Bis wir oben sind, ist sie uns doch längst verblutet!“
„Warum lassen wir sie nicht gleich auf die ESCORT bringen?“, schlug Clive vor.
„Machen wir das“, pflichtete ihm Vornaras bei.
Clive tippte auf seinen Kommunikator, dessen vier Querbalken hinter dem Sternenflottendelta ihn als Angehörigen der Taskforce auswiesen. „Lorne an Krankenstation.“
„Krankenstation, Dr. McNamara.“, meldete sich die Chefärztin der ESCORT. „Was gibt es, Crewmen?“
„Eine schwerverletzte Frau im Turboliftschacht der ESTRELLA. Ihr Zustand ist kritisch, soweit ich das Erkennen kann.“, erklärte der Techniker.
Gwen McNamaras Reaktion fiel wie erwartet aus. „Ich lasse sie rüberbeamen.“
Sekunden später verschwand Claire im Flimmern des Transporterstrahls und ließ eine Blutlache zurück.


Brücke:

Auf dem Hauptschirm blitzte es. Phasersalven zuckten durch den Weltraum. Im Augenwinkel sah Lejla die bunten Lichter und wand ihre Aufmerksamkeit dem Hauptschirm zu.
Die Lyraner griffen an. Einen Moment fragte sich die stellvertretende Kommandantin, ob sie für den Unfall des ESTRELLA verantwortlich waren.
War es überhaupt ein Unfall?
Eine Meldung aus dem Maschinenraum lenkte sie ab. „Hier die Deflektorkontrolle, Commander, der Deflektor läuft an. In etwa 5-7 Minuten wird er genug Ladung haben, um dem Schiff einen Warpsprung zu ermöglichen.“
„Sehr gut, geben Sie sofort Bescheid“, erwiderte Katic erleichtert und blickte dem taktischen Offizier über die Schulter. Auf dem Display der taktischen Konsonle sah es so aus, als könn-ten die Escort und die ICICLE den Aggressor problemlos fernhalten.
Dass Cer´Zydar Taren nur passiv an dem sich entwickelnden Gefecht teilnehmen konnte, be-hagte ihm ganz und gar nicht. Mit verdrießlicher Miene verfolgte er die Bewegungen der Schiffe und Jäger auf seiner Anzeige, gelegentlich warf er einen Blick zu seinen andorianischen Landsleuten hinüber.
Er hatte den kleinen Disput zwischen Commander Katic und Captain Dheran mitbekommen, seine Gefühle in dieser Angelegenheit waren zwiespältig. Einerseits gehörte seine Loyalität seiner Vorgesetzten, Commander Katic. Andererseits stimmte er innerlich mit dem Vorgehen des Captains der ICICLE überein. Natürlich musste er in Erfahrung bringen, ob Katic in der Lage war, das Kommando zu führen – das hatte Lejla offensichtlich missverstanden und als persönlichen Angriff gewertet. Einerseits war es ohne ordnungsgemäße Kommandoüber-nahme nicht ganz korrekt, der ESTRELLA-Crew Befehle zu erteilen  – andererseits war er der ranghöchste Offizier an Bord, ein erfahrener Captain und Veteran des Dominionkrieges. Offensichtlich lag es ihm in Blut, das Kommando zu führen.
Nach dem Reglement der Sternenflotte hätte er auf seinen Rang pochen und das Kommando über die ESTRELLA übernehmen können. Es sprach für ihn, dass er es nicht getan hatte.
Und dann gab es noch diese überaus beeindruckende MACO-Leiterin, die er mitgebracht hat-te...
„Deflektor auf 24%, Warp ist möglich“, ertönte es in diesem Moment aus dem Intercomm.
Lejla nickte zufrieden. Dieses Level an Deflektorenergie reichte aus, um das Schiff nach Unity One zu schleppen. Mehr als Warp 3 war zwar nicht drin – aber besser als nichts.
Mit einem Blick zu Taren erklärte sie: „Ich übernehme die Steuerung wieder.“
Draußen war der Kampf immer noch in vollem Gange, aber die Niederlage der Lyraner zeichnete sich ab.
Langsam drehte sich die ESTRELLA in Position und Lejla öffnete einen Kanal: „Katic an ESCORT, wir haben genug Energie aufbauen können, um unbeschadet auf Warp zu sprin-gen.“
Unvermittelt war Dheran neben ihr aufgetaucht und blickte sie ernst an. „Gute Arbeit ihrer Crew, Commander.“
„Danke“, erwiderte sie leicht überrascht.
„Der Verlust Ihres Ingenieurs tut mir Leid“, fügte der Andorianer hinzu.
Lejla nickte betrübt. „Wir haben heute viele gute Leute verloren … zu viele.“
Dheran war nun offensichtlich überzeugt, dass Katic allein zurecht kam, denn er rief die ICICLE und bat, an Bord gebeamt zu werden. Im nächsten Augenblick verschwand der andorianische Captain in einem Strahl aus blauer Energie.
„Hm.“ Lejla hob eine Augenbraue. Obwohl sich Dheran gegen Ende etwas freundlicher ge-zeigt hatte, hoffte sie, dass niemand von der Taskforce als Captain der ICICLE eingesetzt werden sollte. Diese Leute tickten scheinbar etwas seltsam.
Während die ESTRELLA in Warteposition parallel zur ESCORT verharrte, beschloss Lejla, ihren Bericht für das Oberkommando anzufertigen, sobald das Schiff stabil war. 
Zeitgleich öffneten sich die Turbolifttüren und gaben ein halbes Dutzend Crewmen frei, die die Leichen des Captains und des Wissenschaftsoffiziers bargen. Zwei Techniker checkten die ausgefallenen Systeme. Also funktionierten die Turbolifte wieder, stellte Lejla zufrieden fest.
Tarens Antennen spreizten sich erleichtert, als er sah, dass Katic langsam wieder die Alte wurde. „Wenn die ESTRELLA jetzt auseinanderfällt, können wir wenigsten die Reste ein-sammeln, OHNE dass uns Lyraner in die Quere kommen.“
Er fing einen belustigten Seitenblick der andorianischen MACO auf, was ihm sichtlich gefiel.


Sicherheitszone:

Die Sicherheitszone der USS ESTRELLA – oder der „Bunker“, wie er im allgemeinen Sprachgebrauch bei der Sternenflotte hieß – war ein etwa dreißig Jahre altes Zugeständnis an die Tatsache, dass auch Angehörige der Sternenflotte Familien hatten und die Trennungszeit aufgrund jahrelanger Missionen eher nicht zumutbar war, weil es sich doch negativ auf die Moral der einzelnen Crewmitglieder auswirkte.
Daher hatte man begonnen, auch Zivilisten auf den Raumschiffen der Sternenflotte zuzu-lassen. Diese Politik hatte ihre Hochzeit während der 60er Jahre des 24. Jh. erlebt. Damals wurden insbesondere in Schiffe der Galaxy-Klasse speziell angepasste Sektionen für die Be-förderung von Ehepartnern und Kindern eingerichtet, inklusive Räumen für eine Schule.
Jedoch hatten Verluste unter den Zivilisten beim Kampf um Wolf 359 oder Katastrophen wie der Absturz der Enterprise-D eher das Lager derjenigen gestärkt, die dem Aufenthalt von Fa-milien an Bord eher skeptisch gegenüber standen. Bereits mit Beginn des Dominionkrieges waren alle Zivilisten von den Schiffen der Sternenflotte verbannt worden und neuere Schiffe wurden ohne „Bunker“ gebaut. Daher wurde es immer schwerer, eine Sondererlaubnis zu be-kommen, Angehörige an Bord mitzunehmen.
Die USS ESTRELLA DEL ALBA war jedoch älterer Bauart, daher verfügte sie noch über eine Sicherheitszone für Zivilisten. Hier lag sie in einem speziell abgeschotteten und zusätz-lich gepanzerten Bereich, tief im Inneren der Diskussektion auf Deck 5. Aus Sicherheits-gründen gab es auch nur einen Zugang, der bei Gefechtsalarm von mindestens vier Sicher-heitsbeamten geschützt wurde.
Richard T. Harris stellte dafür immer vier seiner besten Phasergewehrschützen ab, denn zu den elf Zivilisten an Bord zählten seine beiden vierjährigen Töchter Esther und Sarah. Auch die übrigen waren Kinder von Crewmitgliedern – bis auf die Pädagogin Theresa Mahony, die im Grunde nur deshalb ihrem Mann auf das Schiff folgen durfte, weil sie dank ihrer Quali-fikation als Lehrerin für die zehn Kinder dienen konnte.
Während der Katastrophe war es gelungen, alle Kinder zusammen mit ihrer Lehrerin in den Schutzraum zu evakuieren. Man mochte es kaum glauben, aber alle waren ruhig und keiner weinte. Vor dem Schutzraum hatte ein Team unter der Führung von Ensign Steve Osaran Stellung bezogen. Man war zwar abgeschnitten von der Kommunikation, aber das änderte nichts an der Aufgabe.
Steves Blick streifte seinen Kollegen, Junior Chief Lei Wu. Der Tibeter strahlte die Ruhe ei-nes buddistischen Mönches aus, sein Gesicht wirkte noch maskenhafter als das der Vulkanierin T’Sel, die ebenfalls zum Team gehörte. Komplettiert wurde die kleine Truppe durch Crewman Eliza Crown, die liebste Babysitterin der Harris-Zwillinge. Sie hatte die Kinder des Sicherheitschefs abgeliefert und war dann beim Sicherungsteam geblieben.
Als sein Tricorder plötzlich piepste, wirkte Chief Lei Wu mit einem Mal weniger stoisch. „Da kommt jemand“, meldete er. „Mindestens vier Personen.“
„Freund oder Feind?“, hakte Ensign Osaran nach. Der Halbbajoraner strich sich nervös über die leicht ausgeprägten Knochenkämme auf seiner Nase.
„Die Lebenszeichen gehören zu verschiedenen Föderationsspezies“, erklärte Chief Wu ruhig. „Allerdings kann man das auch simulieren.“
Steve hob sein Gewehr: „Sicherheitsdienst, USS ESTRELLA. Identifizieren Sie sich.“
„Wenn Sie uns den Pelz versengen, können Sie was erleben“, rief ihm ein hochgewachsener Lieutenant der Task-Forces ihm entgegen. Wie seine Begleiter trug er den typischen MACO-Kampfanzug – einschließlich des Schutzhelms, dessen Visier aber geöffnet war. „Ich bin Lieutenant Vernon von der ICICLE. Bei mir sind Ensign La´Ruun, Corporal Ricoon und Sergeant Xun-Jang. Wir sollen Sie unterstützen – Befehl von Lieutenant Commander Filiz.“
Steve nahm erleichtert sein Gewehr wieder herunter, denn eigentlich war er ein friedliebender Mensch. Einmal war er sogar gefragt wurden, wie sich das mit seiner Arbeit beim Sicher-heitsdienst vereinbaren ließ. Daraufhin hatte er nur geantwortet: „Besser ein ruhiger Typ wie ich, als einer, der schon die Quantentorpedos abfeuert, wenn ihm nur eine weiße maus über den Weg läuft.“
Dennoch blickte er etwas neidisch auf die Kampfanzüge der MACOs. „Ensign Steve Osaran“, stellte er sich vor. „Das sind Junior Chief Lei Wu und die Crewmen ähm -women T'Sel und Eliza Crown.“ Dann lächelte er. „Ich bin froh, dass sie uns unterstützen. Wie sieht es draußen aus, Sir?“
„Fünf Schiffe der Lyraner sind aufgetaucht, aber das dürfte kein Problem für die ICICLE sein“, erklärte Vernon ruhig. In leicht süffisantem Ton fügte er hinzu: „Vielleicht darf die ESCORT auch etwas mitmischen – aber ich fürchte, dass die ICICLE nicht viel übrig lassen wird.“
In diesem Augenblick meldete sich der Kommunikator von Eliza: „Harris an Crown ...“
Die Frau schmunzelte und tauschte einen Blick mit Steve. Beide ahnten, was ihren Vor-gesetzten zu diesem Anruf veranlasste.
„Crown, hier.“ Bevor der Sicherheitschef eine weitere Frage stellen konnte, fuhr sie fort:  „Esther und Sarah sind genauso wie alle anderen Zivilisten im Bunker. Und ich stehe mit dem Team vorm Eingang. Außerdem gibt es ein paar nette Jungs von den MACOs, die uns be-schützen. Alles in Ordnung, Boss.“
„Sehr gut!“ Commander Harris klang spürbar erleichtert. Dann fragte er mit belegter Stimme:  „Haben Sie etwas von meiner Frau gehört?“
„Nein, tut mir Leid, Sir.“
Rick war sehr bemüht, es sich nicht anmerken zu lassen, aber Eliza kannte ihn mittlerweile  gut genug, um die Besorgnis in seiner Stimme zu erkennen.
„Danke für Ihre Hilfe, Crewman. Sollte es Probleme geben, melden Sie sich bei mir.“
„Natürlich, Sir.“
Mit diesen Worten war die Verbindung beendet und auch Eliza kam ins Grübeln.
Wo steckte nur Claire Harris?
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 16.06.12, 11:50
Ich bin begeistert. Habe jetzt die ersten 4 Absätze gelesen und kann echt sagen, dass das ein tolles Buch wird. Die anderen Absätze habe ich jetzt mit Absicht nicht gelesen, um mir die PDF Lektüre nicht allzusehr zu verderben. Aber was ich bisher gelesen habe zeugt schon von einem guten Serienauftakt. Wie du die TF aus sicht der Starfleetleute beschreibst hat mir sehr gefallen und auch die Beschreibung der Lyraner.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 16.06.12, 12:23
Ich kann da JJ nur zustimmen.

das Teil wird sowas von geil.

aber eine anmerkung hätte ich dann noch.

den Teil in der jeffriesröhre hätte ich erst NACH der Frage von Eliza gebracht.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 16.06.12, 13:05
Tolle Zusammenfassung.
Einen kleinen Fehler habe ich gefunden. Taren trägt nicht die golden abgesetzte Uniform, sondern eine rot abgesetzte, da er nicht der Sicherheit vorsteht.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.06.12, 12:46
Fehler korrigietr :).

Hier kommt der nächste Teil. Diesmal musste ich etwas mehr umschreiben, weil ich Cully schon gekillt habe. Besonders die Szenen auf der Krankenstation waren eine harte Nuss. Ich hoffe, es funktioniert so.

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U.S.S. ICICLE

Kaum dass Dheran wieder auf der Brücke der ICICLE stand, blickte er Commander Mancharella auffordernd an. „Bericht, Commander.“
Die Spanierin erwiderte ohne Umschweife: „Das letzte lyranische Schiff wurde eliminiert, Captain. Der Sektor ist momentan feindfrei.“
„Sehr gut“, entgegnete der Andorianer in einem Tonfall der ebenso gut zu den Worten verdammter Mist gepasst hätte. Dann wandte er sich an Ivarsson: „Lieutenant, bringen Sie die ICICLE unter die ESTRELLA und wenden Sie dem Schiff unsere Unterseite zu. Entfernung zwanzig Meter. Wir werden zusammen mit der ESCORT unser Warpfeld auf das beschädigte Schiff ausdehnen müssen.“
Ivarsson bestätigte: „Aye, Sir. Das wir aber ziemlich knapp.“
„Dann können Sie beweisen, ob Ihr Ruf zu Recht besteht“, gab der Andorianer lakonisch zurück und blickte zu Farok. „Befehl an Kunanga: Er soll seine Staffeln einschleusen. Der Hangar-Chief soll darauf achten, dass niemand zurückbleibt.“


U.S.S.  ESCORT - Krankenstation

Während sich die Lage im All langsam entspannte, kämpfte Dr. Gwen McNamara, Chefärztin der U.S.S. ESCORT, ihren eigenen, verzweifelten Kampf. 
Die Operation hatte Stunden gedauert, doch der Zustand der Patientin war immer noch sehr kritisch. Obwohl es Gwen und ihrem Team gelungen war, die inneren Blutungen zu stoppen, stand das Überleben von Claire Harris immer noch auf Messers Schneide.
Dr. McNamara seufzte leise. Ein weiteres Mal kontrollierte sie die Werte der Frau, die bewusstlos auf einem Biobett lag und mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% nie wieder aus der Narkose aufwachen würde. 
„Doktor?“, wurde die Chefärztin der ESCORT von hinten angesprochen.
Gwen McNamara zuckte leicht zusammen, drehte sich um und entdeckte eine ihrer Assistentinnen mit einem Padd in der Hand.
„Ja, Ensign?“, fragte sie müde. 
„Ich habe die Akte von Lieutenant Harris herausgesucht.“ Die Krankenschwester reichte ihrer Vorgesetzten das Padd.
„Verdammt!“, erfuhr es Gwen, als sie die Daten überflog. „Claire Harris ist verheiratet und hat zwei kleine Töchter! Nun muss ich ihrem Mann die schlechte Nachricht überbringen … das hasse ich an meinem Job.“
Die Krankenschwester nickte verständnisvoll. „Soll ich das übernehmen?“
Gwen schüttelte den Kopf: „Nein, das mache ich selber. Die Bürde der Chefärztin.“ Als sie sich zum Gehen wandte, warf sie ihrer Assistentin noch einen eindringlichen Blick zu.  „Passen Sie auf Lieutenant Harris auf, während ich mit ihrem Mann spreche. Informieren Sie mich sofort, wenn sich Claires Zustand verändern sollte!“
„Ja, Doktor.“
Gwen verschwand in ihrem Büro, fuhr sich mit den Fingern ein paar Mal durch die schulterlangen, braunen Haare und aktivierte den Comm-Kanal zur U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA. Es gelang ihr, eine Verbindung direkt zu Commander Richard Harris herzustellen.
Der Sicherheitschef der ESTRELLA klang überrascht, als er den Ruf der Ärztin auf seinem Kommunikator empfing. „Was kann ich für Sie tun, Doktor?“
„Eine Verletzte wurde von der ESTRELLA an Bord der ESCORT gebeamt und befindet sich gerade auf meiner Krankenstation.“ Gwen schluckte und fuhr nach einer unbehaglichen Pause fort. „Es handelt sich dabei um ihre Frau Claire.“
„Claire …“, wiederholte Rick mit dumpfer Stimme.
Dr. McNamara, die auch auch ausgebildete Psychologin war, erkannte sofort, dass ihn die Nachricht aus der Bahn warf.
„Wie geht es ihr?“, fragte Rick besorgt. 
Die Ärztin seufzte. „Das möchte ich ungern über Funk besprechen.“
„Dann komme ich rüber“, erklärte Rick ohne Umschweife.
„Das wollte ich gerade vorschlagen. Ich warte in meinem Büro auf Sie“, gab Gwen zurück.


U.S.S. ESTELLA DEL ALBA - Brücke:

Als er die beunruhigende Nachricht von Dr. McNamara empfing, steckte Commander Harris gerade im Turbolift auf dem Weg zur Brücke, um Commander Katic Bericht zu erstatten.
Doch statt sich vorschriftmäßig zum Dienst zu melden, ging Rick direkt auf Lejla zu, tippte sie an die Schulter und fragte leise: „Kann ich dich kurz sprechen?“
Lejla merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Zwar wirkte ihr Sicherheitschef äußerlich gefasst, doch Katic kannte ihn zu gut, um die latente Besorgnis in seinem Blick zu übersehen.
„Natürlich“, erwiderte sie ebenso leise.
„Meine Frau“, brachte Richard heraus. „Sie wurde verletzt und liegt auf der Krankenstation der ESCORT. Es scheint ernst zu sein.“
„Ich nehme an, du möchtest zu ihr“, entgegnete Lejla weich.
Richard nickte dankbar.
„Erlaubnis gewährt“, sagte Katic ohne zu Zögern.
In solchen Fällen ging die Familie vor – zumal Commander Harris‘ Dienste auf der Brücke nicht unbedingt gebraucht wurden. Schließlich war das Schiff einigermaßen stabil und die Lage unter Kontrolle.
„Danke!“, erwiderte Rick erleichtert. 
Er wusste Lejlas Anteilnahme umso mehr zu schätzen, da Lejla und Claire nicht gerade die besten Freundinnen waren. Als als Lejlas Vorgänger bei einer Außenmission getötet worden war, hatte es keine andere Option gegeben, als die damals gerade 29-jährige zu befördern,  weil sich die ESTRELLA zu dem Zeitpunkt auf einer längeren Forschungsmission im Gammaquadranten befunden hatte. Dennoch ließ Claire keine Gelegenheit aus, die Führungsqualitäten von Katic zu bemängeln.
Dabei saß Richard jedes Mal zwischen den Stühlen, was ihm gehörig auf die Nerven ging. Dieser Zickenkrieg überstieg seinen Horizont. Schließlich waren die beiden Frauen auf der Akademie Zimmergenossinnen gewesen und hatten sich ausgezeichnet verstanden! So gern er seiner Frau gegenüber loyal gewesen wäre, musste er sich traurig eingestehen, dass die Stichleien immer nur von einer Seite ausgingen: Claire. Lejla hingegen ging ihrer früheren  Zimmergenossin aus dem Weg, wo es nur möglich war. Das gefiel Rick auch nicht, schließlich gehörte Lejla zu seinen engsten Freunden. Einmal hatte er seiner Frau schonungslos unter die Nase gerieben, dass sie wohl neidisch auf Lejla wäre, weil ihre ehemalige Freundin schon XO war, sie jedoch nur eine kleine Teamleiterin im Rang eines Lieutenant Junior Grade. Die Art, wie Claire anschließend geschmollt hatte, zeigte Richard, dass er mit seiner Annahme richtig lag. Trotzdem tat es ihm Lied, seine Wortwahl war eindeutig zu hart gewesen …   
Doch das war jetzt nicht mehr wichtig. Claire musste wieder gesund werden – das war im Moment alles, was für ihren Mann zählte. 
Richard verließ die Brücke und aktivierte seinen Kommunikator. „Lieutenant Commander Harris an ESCORT. Eine Person zu beamen.“
Lejla blickte ihrem Sicherheitschef nachdenklich hinterher. Trotz ihrer Differenzen mit Claire wünschte sie Rick von Herzen, dass er seine Frau zurückbekam.
Dann verbannte sie alle Gedanken an das Drama, dass sich vermutlich gerade auf der Krankenstation de ESCORT abspielte, und wandte sich Taren zu: „Lieutenant, ich benötige eine Bestandsaufnahme der Schäden an unserem Schiff. Es wäre praktisch, beim Erreichen von UNITY ONE den Technikern eine Reparaturliste in die Hand zu drücken zu können.“
Katic erlaubte sich ein Lächeln, als sich Tarens Fühler leicht nach innen bogen.
Administrative Aufgaben gehörten nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen des Andorianers, dennoch sah er ein, dass diese Arbeit getan werden musste. Zumal niemand anders in der Nähe war, dem Katic diese Aufgabe übertragen konnte.
Hoffentlich werde ich bald Lieutenant Commander, damit ich diesen Bürokratiekram zum nächsten Lt. weiterschieben kann, dachte er. Mit verdrießlicher Miene, aber gewohnter Effizienz machte er sich an die Arbeit, dabei ließ er ab und zu den Blick zu Tal´Inuray Filiz schweifen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die MACO ihr Haar mit einem stahlblauen Seidenband zurückgebunden hatte. Das war ungewöhnlich, aber Taren gefiel es ausgesprochen gut.


USS ESCORT – Krankenstation:

Der junge Mann mit dem kurzen, etwas wirren dunklem Haar, der gerade ohne Aufforderung in ihr Büro stürmte, konnte nur der Sicherheitschef der ESTRELLA sein.
Gwen hob den Blick. „Ich bin Dr. McNamara. Sind Sie Commander Harris?“
Rick nickte: „Wo ist meine Frau?“, fragte er leicht außer Atem.
Doktor McNamara musterte ihn verstohlen. Er scheint den ganzen Weg vom Transporterraum bis hierher gerannt zu sein, sein Blick wirkte eindringlich, geradezu flehend. 
Gwens Finger verknoteten sich unter der Schreibtischplatte. „Setzen Sie sich bitte, Commander.“
Richard kam der Aufforderung nach. Ihm schwante nichts Gutes. Während das mulmige Gefühl in seinem Magen rumorte, blickte er auf und fixierte die Ärztin: „Also, heraus mit der Sprache: Was ist mit meiner Frau?“
Gwen fiel es schwer, seinem Blick standzuhalten. Die Stimme des Mannes klang beinahe vorwurfsvoll. Würde er ihr die Schuld geben, falls Claire nicht überlebte?
„Einer unser Techniker, den wir an Bord der ESTRELLA gebeamt haben, hat ihre Frau am Boden eines Turboliftschachtes gefunden“, begann sie. „Nach ihren Verletzungen zu urteilen, muss sie sehr tief gefallen sein. Mindestens vier Decks.“
Ein dicker Kloß formte sich in Richards Kehle. „Wie schlimm ist es?“
Dr. McNamara atmete tief durch. „Ihre Frau hat mehrere Knochenbrüche, sie hatte innere Blutungen, die wir aber stoppen konnten. Aber zu dem Zeitpunkt hatte sie schon sehr viel Blut verloren, ihr Organismus ist stark geschwächt …“
„Aber sie wird doch wieder gesund?“, fragte Rick und suchte in den Augen der Ärztin verzweifelt nach einem Anflug von Hoffnung.
„Ich möchte Sie nicht anlügen“, gab Gwen zurück. Diesmal musste sie den Blickkontakt brechen. „Der Zustand ihrer Frau ist kritisch. Hätten wir sie eher behandeln können, würde ich sagen: Ja, ich bin zuversichtlich, dass sie wieder gesund wird. Aber so muss ich leider sagen: Die Chancen stehen nicht sehr gut.“
Richard starrte sekundenlang auf die blankpolierte Tischplatte. Obwohl er Angst vor der Antwort verspürte, fragte er: „Meine Frau … wird doch überleben … oder?“
„Das werden die nächsten vierundzwanzig Stunden zeigen“, erwiderte Gwen betrübt. „Wir tun natürlich alles, was in unserer Macht steht, aber versprechen kann ich Ihnen nichts.“
Richard wandte sich ab und nickte fatalistisch. „Kann ich zu ihr?“
Gwen erhob sich: „Natürlich. Folgen Sie mir.“
Als Richard seine bewusstlose Frau auf dem Biobett liegen sah, wurde ihm innerlich kalt. Sie war kreidebleich, ihre Wangen wirkten eingefallen, der grüne Patientenkittel war voller Blutflecke. Ihre Hand fühlte sie klamm an, als seine Finger sie fest umschlossen.
„Claire“, flüsterte er zärtlich und strich eine feuchte Haarsträhne uns ihrem Gesicht. „Claire … Liebes … bitte … Du MUSST gesund werden! Wir brauchen dich doch!“
Doktor McNamara hinter ihm rang sichtlich um ihre professionelle Fassade.


U.S.S. ESCORT – Brücke & Krankenstation:

   Fleetcaptain Renee O'Connor kontrollierte noch ein letztes Mal alle Daten auf ihrem Monitor, bevor sie sich an den Admiral wandte: „Sir, alle Schiffe sind bereit für Warp. Die Schilde sind um die ESTRELLA ausgedehnt und der Traktorstrahl hält. Wir können also starten.“
„Ausgezeichnet. Dann wollen wir mal“, sagte Belar. „Mr. Harris: Volles Rohr.“
Während sich das Warpfeld aufbaute, wurden die Sterne im Weltall immer länger, bis die drei Schiffe schließlich in einem grellen, weißen Lichtblitz die Warpmauer durchbrachen und endlich UNITY ONE zustrebten.
Auf der Brücke ging ein erleichtertes Aufatmen durch die Runde der anwesenden Offiziere. Selbst der Admiral entspannte sich nun und setzte sich gemütlich in seinen Stuhl.
„Alarmstufe Rot beenden“, ordnete der Trill an und schlug die Beine übereinander.
Die kurze Ruhe wurde jäh unterbrochen, als ein Commsignal die Aufmerksamkeit des Steuermannes weckte: „Krankenstation an Harris“, meldete sich Gwen McNamara. „Ich dachte, Sie sollten wissen, dass sich Ihr Cousin und seine Frau auf der Krankenstation befinden.“
Harris schrak sofort zusammen. „Rick? Es geht ihm doch hoffentlich gut?“
„Richard ist wohlauf, aber seine Frau hat sehr schwere Verletzungen davon getragen. Wir wissen nicht, ob sie die Nacht übersteht“, antwortete Gwen ehrlich.
Ed Harris warf einen fragenden Blick zu Admiral Belar und der Trill gab ihm die stumme Erlaubnis, seinen Posten zu verlassen.
Obwohl die beiden Cousins seit dem Abschluss der Akademie nur noch selten Kontakt hatten, waren sie eine Familie – und Rick brauchte seine Familie jetzt nötiger denn je. 
Als Edward die Krankenstation erreicht hatte, erwartete ihn Dr. McNamara bereits hinter der Tür. Sie führte den Mann zu Biobett zwei, wo Richard mit tief besorgter Miene die Hand seiner Frau hielt.
Edward schluckte beim Anblick ihrer bewusstlosen Gestalt. Er mochte Richards Frau und obwohl sich die beiden nur selten sahen, schien es für Ed unvorstellbar, nie wieder einen saurianischen Brandy mit Claire zu trinken. Eine Familienfeier ohne Claire … nein, das wäre undenkbar!
„Hallo Rick“, begrüßte er seinen Cousin mit gedämpfter Stimme und legte mitfühlend eine Hand auf seine Schulter.
„Hallo Ed.“ Richard lächelte schwach. „Schön, dass du hier bist.“
„Selbstverständlich bin ich für dich da.“ Ein Kloß bildete sich in Edwards Kehle. „Ich habe es eben gehört … Es tut mir so leid, Rick!“
„Wenn ich doch nur irgendwas tun könnte!“, brachte der Sicherheitschef der ESTRELLA heraus. „Nutzlos herumsitzen, während es Claire schlechter und schlechter geht … das macht mich wahnsinnig!“ Mit diesem Worten krachte seine Faust gegen die nächste Wand. Dr. McNamara fuhr herum, besaß aber zu viel Taktgefühl, um etwas zu sagen.
Ed nickte verständnisvoll. Sein Cousin war ein Mann der Tat – genau wie er. 
„Alles, was du jetzt tun kannst, ihr, für Claire da zu sein“, erwiderte er. „Wenn du willst, kümmere ich mich so lange um die Zwillinge.“
Richard dachte einen Moment nach: „Danke, das ist lieb gemeint. Aber die Mädels sind im Bunker auf der ESTRELLA in Sicherheit. Unsere Lehrerin kümmert sich um sie.“
„Gut.“ Edward spürte eine gewisse Erleichterung. Er hatte seinem Cousin einen Gefallen tun wollen, aber seine Erfahrung mit Kindern beschränkte sich darauf, dass er drei Jahre lang den Spielplatz unter dem Balkon seiner ersten Wohnung ertragen hatte. Damals war er froh gewesen, wenn er die Balkontür zu machen und das Gekreische aussperren konnte. Stand ein kleines Kind vor ihm, wusste er nicht, was er sagen oder tun sollte.
Nein, Rick war der familiäre Typ von beiden. Edward, der Womanizer, hatte nicht mal Lust, sich fest zu binden. Oder die Frauen hielten es nicht lange mit ihm aus, weil er sich kein Abenteuer, keine Konfrontation und keine waghalsige Extremsportart entgehen ließ. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um eine Familie zu gründen. 
„Ist wohl das Beste. Aber wenn du Hilfe brauchst: mein Angebot steht.“ erklärte er noch einmal, bevor er auf die Brücke zurückkehrte.
Rick umarmte ihn kurz. „Danke!“



U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – Krankenstation

Sie rannte einen endlosen Korridor entlang. Stechende Schmerzen in den Seiten ließen sie fast zusammenbrechen, aber sie rannte weiter. Das grüne Feuermonster hinter ihr dufte sie nicht erwischen. Eine Jeffrisröhre, eine Leiter, wieder endlose Korridore in einem Menschenleeren Schiff. Dennoch hörte sie Stimmen, die alle durcheinanderbrüllten:
„Gefahr! Hüllenbruch auf Deck 3, Kraftfeld instabil, wir verlieren Atmosphäre!“
„Feuer auf Deck vier!“
„Kollisionskurs …. Kritisch …“
Es sind nur Echos, beruhigte sie sich. Wenn sie überleben wollte, durfte sie sich auf keinen Fall ablenken lassen, auf keinen Fall stehenbleiben – sonst würden die grünen gestaltlosen Flammenwesen sie bei lebendigem Leib verbrennen.
Die Monster kamen gefährlich nahe, alles was sie berührten, schmolz und verwandelte sich in eine blubbernde, kochende Masse. Wenige Meter hinter ihr wurde der Fußboden zum Lavastrom, die Decke tröpfelte zischend herab. 
Ihre Beine fühlten sich an, wie Pudding, ihr Lungen brannten, jemand hämmerte ihr Eispickel in die Seiten. Aber sie gönnte sich keine Pause, sie musste unbedingt raus hier – raus aus diesem Labyrinth, wo es nur Dunkelheit und Plasmafeuer gab. Sie würde sich auflösen, wie die Welt um sie herum, wenn sie nicht endlich den Ausgang fand.
Deshalb musste sie zurück ans Licht. Dann würde sie erkennen, wer sie war und wohin ihr weiterer Weg führte.
„Lieutenant Kreuzer!“, rief jemand. „Astrid, können Sie mich hören?“
Eine Frau. Ihre Stimme kam von weit her, aber sie klang anders, als die Echos der Katastrophenmeldungen. Realer.
Nein, das war kein Echo einer Erinnerung, dachte sie … Astrid. So lautete ihr Name.
„Sie ist in eine Art Koma gefallen“, bemerkte eine zweite Stimme, diesmal männlich. Aber nicht menschlich, sondern irgendwie … schnurrend.
„Aber sie scheint zu träumen“, meinte die Frau. „Verdammt, was ist nur mit dem Hautregenerator los! Ich kann ihre Plasmaverbrennungen nicht behandeln.“
„Ihr Metabolismus verbraucht fast siebenmal so viel Energie wie normal“, erklärte der schnurrende Mann. „Der Hautregenerator kann keine Heilkräfte ihres Körpers mobilisieren, denn diese Kräfte sind vollständig auf ein anderes Ziel konzentriert.“
„Eine Infusion mit Nährlösung! Schnell!“
Astrid spürte kühles Wasser, dass ihre schmerzenden Füße umspülte und die Flammen hinter ihr löschte.
Für einen Moment flackerte ein Licht am Ende des Tunnels auf, aber in der nächsten Sekunde verlosch es wieder. Der Weg vor ihr gabelte sich in drei Verschiedene Richtungen.
Astrid verzweifelte.


USS ESCORT – Brücke

Gerade als Lieutenant Harris wieder seinen Platz an der CONN einnahm, meldete Lieutenant Asakura eine eingehende Nachricht vom Sternenflottenkommando. „Es ist Admiral Janeway von der Operationsabteilung“, stellte der Kommunikationsoffizier überrascht fest. 
„Auf den Schirm“, befahl Admiral Belar. Auch er wunderte sich, dass sich das Oberkommando so schnell bei ihm meldete – schließlich war der  vorläufige Bericht über die Situation der  ESTRELLA erst vor wenigen Stunden versandt worden.
„Schön, Sie zu sehen, Admiral.“ Vizeadmiral Kathryn Janeway lächelte freundlich.
„Freut mich auch, Kathy“, gab der Trill ungezwungen zurück.
„Ich bin mal eben die Liste potenzieller Kandidaten für das Kommando der ESTRELLA DEL ALBA durchgegangen“, fuhr die stellvertretende Leiterin der Starfleet-Operations-abteilung fort.
„Das hätte doch noch Zeit gehabt. Aber freut mich, dass Sie die Sache so schnell erledigen konnten.“ Belar erlaubte sich ein Schmunzeln. Janeway stand nicht zu Unrecht in dem Ruf, extrem diensteifrig zu sein. „Lassen Sie mich raten: Sie haben mal wieder einen Kaffee zu viel getrunken und mussten wohl oder übel die Nacht durcharbeiten.“
„Ja, der Kaffee wird mich eines Tages umbringen.“ Janeway lachte kurz. „Oder er hält mich so lange wach, bis ich Chief Admiral werde.“ 
„Dann bin ich wahrscheinlich längst in Rente oder tot“, konterte Belar. „Also, was haben Sie für uns?“
„Leider ist die Auswahl eher bescheiden“, gab Janeway zurück. „Durch den Dominionkrieg und den nachfolgenden Krieg gegen die Liga wurden die Reihen der Führungsoffiziere mit den Jahren ziemlich dezimiert. Kurz gesagt …“ Sie stemmte eine Hand in die Hüfte. „Es gibt keinen geeigneten Skipper. Jedenfalls niemanden, der sein eigenes Kommando für die alte Dame aufgeben möchte. Und das würde auch der Sternenflotte nichts bringen. Falls wir also keinen Verwaltungshengst auf diesen Posten heben wollten, wäre die vernünftigste Lösung, Commander Lejla Katic zum Captain zu befördern. Darin sind mein Chef und ich uns einig.“
„Es gibt auch einige vielversprechende XO’s, die schon in der Startlöchern sitzen und auf ein eigenes Kommando warten“, gab Belar zu bedenken.
„Natürlich, die gibt es. Allerdings hätte Katic den Vorteil, dass sie die Mannschaft der ESTRELLA kennt und mit ihr zusammen die Katastrophe durchgestanden hat. Die Männer und Frauen an Bord vertrauen ihr.“
„Verstehe, aber warum kommen Sie damit zu mir?“, fragte Belar. „Ich bin der Chef der Taskforce. Personalangelegenheiten der regulären Sternenflotte fallen nicht unbedingt in meine Zuständigkeit.“         
„Weil die ESTRELLA DEL ALBA wird auf UNITY ONE stationiert werden soll“, kam Janeway gleich zur Sache. „Sie bleibt zwar ein Schiff der Sternenflotte, aber der Wissenschaftsrat hat sie angefordert, um den kompletten cardassianisch-bajoranischen Raum zu kartographieren. Sie soll im Rahmen einer Fünfjahresmission diesen Bereich genau erkunden und UNITY ONE, DS 9 und STARBASE 375 als Anlaufpunkte verwenden. Da Sie im Sektor der ranghöchste Offizier sind, stünde die ESTRELLA künftig unter Ihrem Generalkommando.“
„In Ordnung, dann geht mich die Sache was an“, erwiderte Belar. „Allerdings halte ich es – gelinde gesagt – für Irrsinn, eine wissenschaftliche Mission in den cardassianischen Raum zu befehlen! Die Liga kann jederzeit angreifen, was der Vorfall mit den Lyranern bewiesen hat. Von der Front Dominiontreuer Cardassianer will ich gar nicht erst reden! Wenn die ESTRELLA zwischen die Fronten gerät, wäre sie völlig auf sich gestellt, ein gefundenes Fressen für jedes Wolfsrudel oder Tholianer-Netz! Also, welche Hirnseuche hat den Wissenschaftsrat und die Admirals befallen, dass sie eine alte Excelsior allein in vermintes Gelände schicken? Oder wollen sie das Schiff vielleicht loswerden?“ Mit jedem Wort redete sich der Fleetadmiral mehr in Rage.
Janeway räusperte sich. „Ich verstehe Ihre Bedenken, Sir. Aber die ESTRELLA soll nicht nur Planeten und Anomalien oder Nebel erforschen. Sie soll die Löcher auf unseren Sternenkarten füllen, damit wir taktisches Material besitzen, um gegebenenfalls nicht blind in Hinterhalte zu fliegen. Sollte die Liga tiefer in die cardassianische Zone eindringen, brauchen wir genaue Kenntnisse über das Kampfgebiet.“ 
„Sicher. Ich sehe den taktischen Vorteil.“, lenkte der Fleetadmiral missmutig ein. „Aber, wenn überhaupt, würde ich die DEFENDER mit ihrer Tarnvorrichtung in dieses unsichere Gebiet schicken – keine fünfzig Jahre alte Excelsior mit einer traumatisierten Crew und einen unerfahrenen Captain!“
Janeway grinste. „Sie haben doch nicht eben Lairis für die Sternenflotte zurückgewonnen, um sie mit so einem langweiligen Auftrag wieder zu vergraulen.“
Belar erlaubte sich selbst ein Grinsen. „Da haben Sie natürlich Recht.“ Als Taskforce-Offizier sah er ein, dass ein Kriegsschiff wie die DEFENDER an der Front wesentlich nützlicher sein konnte. „Mir stellt sich nur die Frage: Warum holen wir uns die kartografischen Daten nicht einfach von cardassianischen Militär?“
Janeway zuckte die Achseln. „Weil das Sternenflottenkommando den Cardassianern nicht traut, schätze ich.“
Und ich traue gewissen Leuten im Sternenflottenkommando nicht, dachte Belar grimmig, sprach es aber nicht laut aus. Es wusste, es war paranoid – doch er wurde das Gefühl nicht los, dass die ESTRELLA verheizt werden sollte. Mit einem scharfen Blick in Janeways Augen fragte er unverblümt: „Also, von welcher Pfeife kam dieser Befehl, Kathy?“
„Das wird Ihnen nicht gefallen.“ Die Vizeadmiralin seufzte. „Der Befehl wurde von Fleetadmiral William Sheridan, Geheimdienst der Sternenflotte, persönlich abgezeichnet. Da es sich primär um eine Aufklärungsmission und nur sekundär um eine Forschungsmission handelt, hatte er die endgültige Entscheidungsgewalt.“
„Sie haben Recht: Es gefällt mir überhaupt nicht!“ Admiral Belar verzog das Gesicht und ballte seine behandschuhte, rechte Hand zur Faust.
„Es tut mir leid, J. J., wir haben dagegen protestiert und genau Ihre Einwände vorgebracht. Aber ohne Erfolg.“
Belar schüttelte den Kopf. „Sie brauchen sich dafür nicht zu entschuldigen, Kathryn.“ 
Janeway lächelte resigniert. „Was machen wir nun mit Katic?“
„Hm … Die Frau hat während der Katastrophe echte Führungsqualitäten bewiesen, soweit ich erfahren habe. Andererseits ist sie aus meiner Sicht zu jung und hat zu wenig Kampferfahrung, um Captain zu sein – besonders, wenn das Schiff tatsächlich in den cardassianischen Raum geschickt wird.“ Belar strich grübelnd über seinen Kinnbart. Ein weiteres Mal verfluchte er Admiral Sheridan und wünschte, er könnte diesem inkompetenten Wichtigtuer einen Strich durch die Rechnung machen. Nur leider erwies sich Sheridans Gerissenheit, kombiniert mit seinen zahlreichen Verbindungen, mal wieder als unüberwindbares Hindernis.
Der Fleetadmiral atmete tief durch. „Da ich Commander Katic nicht persönlich kenne, lasse ich gleich ein Gespräch mit ihr ansetzen. Sobald wir auf UNITY ONE ankommen, werde ich mir viel Zeit nehmen, um sie auf Herz und Nieren zu prüfen – und vor allem werde ich mir im Vorfeld ihre Akte zu Gemüte führen. Dann treffe ich eine Entscheidung, ob ich sie befördere oder nicht. Ich möchte die Angelegenheit nicht übers Knie brechen.“
„Ausgezeichnet“, antwortete Janeway mit einem halben Lächeln. „Ich denke, das wird alle zufriedenstellen. Sternenflotte Ende.“
Nachdem sie die Verbindung beendet hatte, erhob sich Belar aus seinem Stuhl und stürmte mit geballten Fäusten Richtung Bereitschaftsraum. „Captain, Sie haben die Brücke“, rief er O’Connor im Vorbeigehen zu. Seine Augen funkelten beängstigend „Ich brauche ein komplettes Dossier über Commander Katic.“
„Wann?“, fragte O’Connor.
„Sofort!“
Seine Stellvertreterin unterdrückte ein Seufzen.
Nachdem sich die Türen des Bereitschaftsraumes hinter im geschlossen hatten, schlug Belar ein paar Mal mit der Faust gegen die Wand, trat mit den Füßen kräftig gegen die Sessel und schrie seine Wut auf Sheridan heraus.
Dank der schalldichten Wände bekam O’Connor zwar nichts mit, doch sie kannte ihren Vorgesetzten gut genug, um zu ahnen, was sich da drin abspielten. Ihr besorgter Blick wanderte mehr als einmal verstohlen Richtung Tür.
In zweiundzwanzig Stunden würden sie UNITY ONE erreichen und dann würde über das Schicksal von zwei Skippern entschieden werden. Renee beneidete weder Katic, die wegen der Profilneurose von Admiral Sheridan womöglich für eine aussichtslose Mission geopfert würde,  falls sie sich nicht ganz schnell an das kalte Wasser der Kommandantenbürde gewöhnte, noch beneidete sie Captain Dheran, der für seinen übereifrigen Einsatz auf der ESTRELLA zweifellos die ganze Wut des Admirals zu spüren bekommen würde. Nun, da Belar wegen Sheridan ohnehin vor Zorn brodelte, konnte Dheran wahrscheinlich froh sein wenn er nach dem Gespräch seine Antennen auf dem Kopf behielt.
Renee hasste es, wenn Dheran und Belar aneinandergerieten – besonders, weil ein Teil von ihr nie aufgehört hatte, diesen eigensinnigen Andorianer zu lieben. Und Belar war ihr seit jeher nicht nur ein Vorgesetzter, sondern ein Freund. Nebenbei bemerkt, ließ sie der Trill auch nicht ganz kalt.
„Einer so schlimm wieder andere“, dachte sie frustriert. Beides Choleriker, beides Sturköpfe, beide nicht zu bremsen, wenn sie glaubten, im Recht zu sein. Sie hielten große Stücke aufeinander, doch wenn sie zusammenrasselten – und das passierte bei einer Meinungsverschiedenheit schnell – krachten Urgewalten aufeinander.
Es lief Renee kalt den Rücken herunter, als ihr einfiel, Belar könnte Dheran auf die ESTRELLA abschieben, wenn er die Alleingänge des Andorianers endgültig satt bekam. Alles, was dagegen sprach, war das Fehlen eines adäquaten Nachfolgers für das Kommando der ICICLE. Andererseits hätte Mancharella als Captain wahrscheinlich bessere Überlebenschancen als Katic, obwohl sie auch nicht wesentlich älter war.
Je weiter Renee O’Connor den Gedanken spann, desto dicker wurde der Kloß in ihrem Magen. Die Vorstellung, dass Dheran sich fünf Jahre lang auf einer Erkundungsmission langweilte und dabei verkümmerte wie ein Tiger im Käfig, betrübte sie zutiefst. Noch mehr betrübte sie die Aussicht, ihren ehemaligen Liebsten erst nach fünf Jahren wiederzusehen. Und ein kleiner Teil von ihr schämte sich, weil ihr Lejla Katics Schicksal dabei ziemlich egal war.     


U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – Krankenstation

Während Lieutenant Kreutzer von zwei kurzatmigen Tellariten auf der Krankenstation abgeladen wurde, kämpften Dr. Madison und ein kleines Team von Assistenzärzten um das Leben der drei geretteten Wissenschaftsoffiziere. McDougals innere Verletzungen waren schwerer, als angenommen: Gelang es Amelie, eine Blutung zu stoppen, platzte irgendwo eine andere Wunde auf. Doch nach einer zweistündigen Notoperation kam er über den Berg. Seine beiden Kollegen waren zumindest außer Lebensgefahr – doch ob sie jemals wieder richtig gesund werden würden, wagte Amelie nicht vorherzusagen.
Sichtlich erschöpft taumelte die Chefärztin aus dem OP, ihr ganzer Körper schrie nach einer heißen Dusche und einem Latte Macchiato, doch Erholung war erst mal nicht drin.
Ihr Atem stockte, als sie Astrid Kreuzer auf Biobett sechs liegen sah. Die schmale Gestalt der stellvertretenden Chefingenieurin wirkte reglos wie eine Wachpuppe – eine Wachspuppe, die dem Feuer zu nahe gekommen war. Ein rötlicher Streifen unebener Haut zog sich über ihre Stirn, den Nasenrücken und die rechte Wange hinunter zum Hals. Auch die Schulter und der rechte Arm waren von Brandwunden gezeichnet.   
Amelie, die die Schönheit liebte, schockierte der Anblick von Astrids entstelltem Gesicht, noch bevor sie einen Statusbericht über den Gesundheitszustand der „Tolkien“ erhielt. 
Tawny Sullivan und der caitianische Sanitäter P’Lor bewachten Astrid und kontrollierten ständig ihre Lebenszeichen. Tawnys besorgte Miene und der zuckende Schwanz des Caitianers zeigten Amelie, dass es schlecht aussah.
„Wann wurde sie eingeliefert?“, fragte sie ihre Assistenten mit flacher Stimme.
„Vor etwa einer Stunde“, antwortete P’Lor. „Es gab ein Strahlungsleck im Maschinenraum, außerdem eine Explosion. Commander McPherson ist tot.“
Als er Amelies entsetztes Gesicht sah, legte er mitfühlend eine Pranke auf ihre Schulter.
„Cully … tot?“, brachte sie mühsam hervor.
„Sein Opfer rettete viele Leben“, erwiderte der Caitianer ruhig. „Ohne ihn wäre die Krankenstation von Strahlenkranken überschwemmt.“
„Das werden wir nie vergessen.“ Amelie schluckte heftig, ihr Blick streifte Lieutenant Kreutzer. „Wie ist ihr Zustand?“
„Sie hat schwere Plasmaverbrennungen, die wir größtenteils mit dem Hautregenerator reparieren konnten“, berichtete Tawny Sullivan. „Allerdings fing in der Endphase der Behandlung ihr Metabolismus an, verrückt zu spielen, so dass wir nicht alle Narben beseitigen konnten.“
„Haben Sie es mit einer Hauttransplantation versucht?“, fragte Dr. Madison.
„Ja, aber ihr Körper stößt die künstliche Haut ab.“
Amelie runzelte die Stirn. „Wieso das?“
Tawny zuckte die Schultern. „Wie gesagt, ihr Metabolismus spielt verrückt. Zurzeit braucht ihr Körper die siebenfach Menge an Nährstoffen, wir kommen kaum noch hinterher, den Tropf zu wechseln. Als sie hier eingeliefert wurde, war sie bei vollem Bewusstsein, sie konnte sogar berichten, was im Maschinenraum vorgefallen war. Aber kurz danach fiel sie in einen komatösen Zustand, seitdem ist sie nicht mehr ansprechbar und schluckt Kohlenstoff wie ein Brennofen. Wir vermuten, dass sie irgendein tolkien-mäßiges Selbstheilungsding versucht. Zuerst schien sie Alpträume zu haben, aber nun rührt sie sich gar nicht mehr …“
„Dieses Selbstheilungs-Ding, wie Sie sagen … wirkt sich das nicht positiv auf ihre Regenerationsgeschwindigkeit aus?“, unterbrach Amelie ihre Assistentin.
„Oh doch!“, antwortete Sullivan. „Ihr Körper regeneriert sich bemerkenswert – auch wenn ihr Selbstheilungsprozess unsere Schulmedizin gerade ausbremst …“
„Ihr Geist ist das Problem“, schaltete sich P’Lor ein. „Sie hat eine hohe Strahlendosis abbekommen, etwa dreihundert Millisievert. Das könnte ihr Körper verkraften, mit der richtigen Behandlung …“ Seine Schnurrhaare stäubten sich.
„Aber die Strahlung stört die Verbindung der Neuronen im cerebralen Cortex“, erklärte Tawny. Ihres Zeichens Neurobiologin. „Elektrische Signale, die durch ein Axon laufen, werden fehlgeleitet oder laufen ins Leere. Das verursacht Halluzinationen und im schlimmsten Fall eine dauerhafte Geisteskrankheit.“
Amelie wirkte verstört, sie brauchte einen Moment, um die Fakten zu verarbeiten.
„Tawny, Sie sagten, am Anfang wäre Lieutenant Kreutzer noch klar bei Verstand gewesen und hätte sogar einen Bericht geliefert …“
„Stimmt, wir vermuten, dass die Heiltrance, in die sie sich selbst versetzt hat, ihren angeschlagenen Cortex eben überfordert.“
„Können wir den Prozess stoppen?“, fragte die Chefärztin besorgt.
Tawny seufzte. „Wir haben mit allen Mitteln versucht, sie wach zu kriegen: Hypospray, Durchrütteln, kaltes Wasser … nichts zu machen.“
„Haben Sie es mit einer Alpha-Wellen-Induktion versucht?“
„Nein!“ Tawny riss alarmiert die Augen auf. „Sie wollen sie ins Tiefenkoma versetzen und ihre Hirnfunktionen gänzlich lahmlegen? Wir wissen zu wenig aber ihre Hirnchemie, das könnte gründlich in die Hose gehen! Möglicherweise wacht Lieutenant Kreuzer nie wieder auf oder stirbt sogar!“
Amelie musste einsehen, dass das keine gute Idee war. „Also, was denken Sie, könnte ihr jetzt noch helfen?“
Tawny überlegte. „Ein Telepath, würde ich tippen.“   
„Hm …“ Da ihr Volk mit den Vulkaniern verwandt war, verfügte Amelie selbst über rudimentäre telepathische Fähigkeiten.
Kurz entschlossen nahm sie Astrids kühle Hand, konzentrierte sich mit aller Macht, versank in Schwärze, durchwoben von grünen Feuerschlieren, prallte gegen einen unsichtbare Mauer und wurde in die Realität zurückgeschleudert.
„Und?“, fragte Tawny angespannt.
P’Lors Schwanz peitschte.
Amelie schüttelte traurig den Kopf. „Ich dringe nicht zu ihr durch.“
„Dann müssen wir wohl Hilfe von der ESCORT oder der ICICLE  anfordern“, meinte P’Lor.
Tawny nickte. Es wimmelte nicht gerade von Telepathen an Bord der ESTRELLA. Von den beiden Vulkaniern, die im Wissenschaftslabor gearbeitet hatten, war nur noch die Frau am Leben. Deren telepathische Kräfte reichten gerade mal für eine Gedankenverschmelzung mit einem Vertreter ihrer eigenen Art. 
Amelie blickte verwundert auf. „Die ESCORT und die ICICLE?“
„Sie haben uns in Schlepp genommen“, antwortete der Caitianer.
Die Chefärztin atmete hörbar ein und aus. „Vergessen Sie nicht, dass ich die letzten zweieinhalb Stunden im OP beschäftigt war. Davor steckte ich in einer Jeffries-Röhre, abgeschnitten von jeglicher Kommunikation … Also, wir werden abgeschleppt. Schön. Was ist in der Zwischenzeit noch passiert?“
„Commander Harris konnte vom Shuttle aus einen Notruf absetzen. Daraufhin sind uns die ESCORT und die ICICLE zu Hilfe geeilt. Ein Glück, denn ein Rudel Wölfe saß auch schon in den Startlöchern, um uns zu fressen. Aber gegen zwei Taskforce-Schiffe hatten die keine Chance. Katic wurde vorübergehend zum Captain ernannt, die Lage ist erst mal stabil.“
Tawny Sullivan unterbrach ihren Bericht, ihre Miene verfinsterte sich. „Wir haben mittlerweile auch eine Verlustliste von der Brücke: Der Captain, der leitende Wissenschaftsoffizier, der Counselor, der Chefingenieur und Lieutenant Taval von der Plasmaphysik. Ich fürchte, das ist noch nicht alles.“
Amelie ließ sich auf einen Schemel neben dem Biobett sinken. „Ich finde, das reicht!“, stieß sie hervor. Mit einem resignierten Blick auf Astrid fügte sie hinzu. „Und ich will nicht, dass sie als nächste auf der Liste steht!“
„Bis jetzt ist Astrid nicht in Lebensgefahr. Wenn die Taskforce Hilfe schickt, kommt sie in eins-zwei Wochen wieder auf die Beine“, beruhigte sie Tawny. Besorgt musterte sie ihre Chefin, deren Gereiztheit jede Minute zu wachsen schien. „Und Sie sollten sich etwas Ruhe gönnen, Dr. Madision. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Sie sehen ziemlich erledigt aus.“
P’Lor nickte zur Bestätigung.
„Ruhe … eigentlich keine schlechte Idee“, murmelte Amelie.
Vielleicht sollte sie einfach ins Casino gehen und ein bisschen ausspannen.
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TBC (sieht aus, als ob ich noch diesen Monat fertig werde ^^)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 22.06.12, 13:35
Die Szenen sind super geworden - obwohl ich weder Belar noch Dheran als Choleriker sehe. Wohl aber als die beschriebenen Sturköpfe... :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.06.12, 15:22
Choleriker ist einfach eine Art von Temperament (schnelle Reizleitung, heftige Reaktionen).
Gerade Dheran ist manchmal wegen Sachen an der Decke, die mir ziemlich am Allerwertesten vorbei gehen würden - und ich bin wirklich cholerisch ;).
Und wie Belar seinen Bereitschaftsraum auseinander genommen hat (die Szene ist nicht von mir hinzugedichte) ...mein lieber Scholli ;).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 22.06.12, 15:58
Choleriker ist einfach eine Art von Temperament (schnelle Reizleitung, heftige Reaktionen).
Gerade Dheran ist manchmal wegen Sachen an der Decke, die mir ziemlich am Allerwertesten vorbei gehen würden - und ich bin wirklich cholerisch ;).
Und wie Belar seinen Bereitschaftsraum auseinander genommen hat (die Szene ist nicht von mir hinzugedichte) ...mein lieber Scholli ;).

Du und cholerisch?
Das kann ich mir bei dir irgendwie gar nicht vorstellen, Lairis.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 22.06.12, 16:03
Choleriker ist einfach eine Art von Temperament (schnelle Reizleitung, heftige Reaktionen).
Gerade Dheran ist manchmal wegen Sachen an der Decke, die mir ziemlich am Allerwertesten vorbei gehen würden - und ich bin wirklich cholerisch ;).
Und wie Belar seinen Bereitschaftsraum auseinander genommen hat (die Szene ist nicht von mir hinzugedichte) ...mein lieber Scholli ;).

Das bezeichne ich als temperamentvoll oder impulsiv... ;)

Choleriker sind das hier: (Auszug Wikipedia)
Als Choleriker wird in der heutigen Umgangssprache, ausgehend von der als überholt geltenden Temperamentenlehre, ein leicht erregbarer, unausgeglichener und jähzorniger Mensch bezeichnet. Im positiven Sinn werden die Charaktereigenschaften eines Cholerikers auch als willensstark, furchtlos und entschlossen beschrieben.
In der Medizingeschichte ist der Choleriker allgemein ein Grundtypus menschlicher Charakterzüge, der als für die mit seinem Typ assoziierten Leidenschaften und Krankheiten besonders empfänglich gilt. Sowohl die Stärke der einzelnen Temperamente als auch ihre Mischung wurde für Personen individuell verschieden angesehen. Den gesunden und wünschenswerten Zustand stellt nach Galenos das Gleichgewicht zwischen den Temperamenten dar. Ein Mensch mit einem stark überwiegenden Temperament wie der Choleriker kann nach dieser Ansicht als krank bezeichnet werden.


Nun sehe ich die beiden Charaktere weder als krank, noch als jähzornig oder übertrieben unausgeglichen (für IHRE Herkunft)
Die positiven Eigenschaften hauen zwar dann in beiden Fällen hin - wiegen aber IMO den negativen Aspekt, den man allgemein mit dem Wort Choleriker in Verbindung bringt, nicht auf...
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 22.06.12, 17:03
Ich ahbe nix zu meckern.

die szenen von Rick hast du einfach nur super ergänzt.

btw: wenn du die "Sterbeszene" von Claire mit in den band reinnehmen willst, sag bescheid.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 23.06.12, 09:34
Ich bin ebenfalls von den neuen Szenen begeistert und erkenne Belar absolut wieder. Er hat eine kurze Zündschnur und ich würde ihn auch durchaus als Choleriker bezeichnen, was allerdings dann auch wieder durch seine Freundlichkeit und Menschlichkeit gezügelt wird. Aber wenn er mal platzt, dann ist der Bereitschaftsraum noch das geringste, was draufgehen kann. Allerdings sind mir zwei Punkte aufgefallen, die es noch zu korrigieren gilt. Zum einen hat Gwen McNamara rote Haare und zum anderen ist Edward T. Harris, ebenso wie sein Cousin Lieutenant Commander und wird nach Renees Kommandoübernahme übder die VICTORY, Belars neuer XO.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 24.06.12, 16:47
Danke, die Fehler werden natürlich korrigiert.

Was Choleriker angeht: Das ist psycholgisch gesehen nur eine Variante von 4 Temperamenten (neben Sanguinikern, Phegmatikern und Melancholikern). Umgangssprachlich ist der Choleriker zwar negativ besetzt (genau wie Phegmatiker und Melancholiker), aber wie Uli schon bemerkt hat, besitzt er auch positive Eigenschaften, die ich Dheran und Belar durchaus zuordnen würde!
Auf der anderen Seite hat Belar seine Wutanfälle und Dheran ist schnell mal dabei, Leute zusammentzustauchen :duck:.
Trotzdem sehe ich keinen von beiden als unausgeglichen oder krank!
Krankhaft ist ein Temperament IMO nur, wenn man es nicht unter Kontrolle hat.

@David:
Ja, ich bin ziemlich schnell auf der Palme, aber auch genauso schnell wieder runter. Es passiert auch, dass ich wegen Kleinigkeiten hochgehe (besonders, wenn ich generell nicht gut drauf bin oder unter Stress stehe). Allerdings hab ich meine Wut noch nie an Menschen oder anderen Lebewesen ausgelassen (höchstens verbal - aber dann muss man mich schon richtig zur Weißglut treiben). Aber so was wie Belar in seinem Bereitschaftsraum hab ich allein in meinen vier Wänden auch schon gebracht  :weg.

@Alex:
Auf jeden Fall will ich die Sterbeszene mit Claire einbauen! Hast du bestimmte Vorstellungen oder gab es schon was im RPG?
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 24.06.12, 18:59
He he...
Ja, was das Zusammenstauchen betrifft, da hat Dheran was weg - anders als ich selbst... ;)

Und mitunter hat er auch eine etwas kürzere Lunte, von daher passt der Begriff schon irgendwie.

Nur habe ich ich bei diesem Begriff Choleriker immer irgendwie einen verdrehten lärmenden Wissenschaftler mit puterrotem Gesicht und Blutdruckschwierigkeiten vor meinem inneren Auge... ;) :D
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 24.06.12, 19:38
@lairis
Ich hatte in Epsiode 2 eine Rückerinnerung / Alptraumsequenz geschrieben, die das beinhaltet.

werde ich dir per PM schicken.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 29.06.12, 10:03
Danke Alex, für die PN. :)
Nun der Tod von Claire ....

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U.S.S. ODYSSEE, Raumschiff der 5. Taskforce:


   Mit gemischten Gefühlen blickte Navina Levinoi, Schiffcounselor der USS ODYSSEE, aus dem Fenster ihres Quartiers. Das Schiff hatte den Asteroidengürtel von Tendara bereits hinter sich gelassen und näherte sich UNITY ONE. Für die Taskforce war die Station ein Hafen, ein Stützpunkt – für Navina war sie das Tor zu einem neuen Leben.
Die junge Halb-Betazoidin fragte sich, wie sie so viele Veränderungen in so kurzer Zeit verarbeiten sollte. Vor wenigen Minuten hatte sie noch ihre beste Freundin, Allison McMeredith, in den Armen gehalten und getröstet. Ronald McMeredith von der ESTRELLA DEL ALBA war ihr Zwillingsbruder gewesen und die Nachricht seines Todes traf Allison hart.
Navina ebenso, denn als Telepathin fühlte sie den Schmerz ihrer Freundin fast ebenso intensiv, wie ihren eigenen. Sie war mit Allison seit der Akademiezeit durch dick und dünn gegangen, obwohl sich ihre Wege zwischendurch immer wieder getrennt hatten. Allison war nach ihrem Abschluss als Wissenschaftsoffizier auf Deep-Space-Mission gegangen, während Navina an der Vulkanischen Botschaft erste Erfahrungen in Politik und Diplomatie sammelte. Auf der PROMETHEUS trafen sie sich nach zwei Jahren wieder und beschlossen, der Taskforce beizutreten. Das war ein eher ungewöhnlicher Wunsch für eine Wissenschaftlerin und eine Psychologin, also wurden sie einem der wenigen Taskforce-Schiffe zugeteilt, die ein nennenswertes Forschungslabor besaßen.
Die ODYSSEE operierte meist hinter feindlichen Linien, dafür benötigte sie unter anderem eine Abteilung für Stellarkartografie und Astrophysik. Immerhin ließen sich stellare Phänomene wie Schwarze Löcher, Wurmlöcher oder Supernovae auch taktisch ausnutzen – und sei es nur, um heil daran vorbei zu fliegen. 
Im Vergleich zu den meisten Schiffen der regulären Sternenflotte war das wissenschaftliche Team der ODYSSEE klein, daher brachte es Allison in relativ kurzer Zeit zum stellvertretenden Wissenschaftsoffizier.
Als sie die Nachricht vom Tod ihres Bruders erhielt, saßen sie bei Tee und Keksen nach Dienstschluss in Navinas Quartier, plauderten entspannt und lachten – bis der Erste Offizier der ODYSSEE persönlich vor der Tür stand und seine düstere Miene nichts Gutes verhieß.
Allison war wie betäubt gewesen, hatte mit leerem Blick in ihre Teetasse gestarrt, den Keks noch in der Hand – minutenlang. Erst mit der Zeit kamen die Tränen. Navina nahm ihre Freundin schweigend in den Arm, spendete ihr auf telepathischem Wege Trost – bis sich Allison langsam erhob. Immer noch traurig, aber gefasst, erklärte sie: „Navina, wenn du auf die ESTRELLA versetzt wirst, musst du herausfinden, was da passiert ist!“
„Das verspreche ich“, antwortete Levinoi.   
Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen ließ sie ihre Freundin gehen. Im Moment wünschte sie sich nichts mehr, als für Alison da zu sein – doch ihr Versetzungsantrag war schon von Captain Odess genehmigt. Die Zustimmung Belars war reine Formsache. Sollte der neue Captain der ESTRELLA sie als Schiffscounselor akzeptieren, würde Navina Levinoi in den nächsten Tagen die ODYSSEE und die Taskforce verlassen. Sie wusste, eine Beförderung für sie nur drin, wenn sie auf ein Schiff mit einer größeren Besatzung wechselte. Das Sternenflottenkommando hatte auf ihre Anfrage erklärt, sie sei vorgemerkt und würde umgehend informiert, sobald der Posten eines leitenden Schiffscounselors frei wurde. Obwohl natürlich die Gefahr bestand, dass der Captain des entsprechenden Schiffes sie ablehnte, war Navina guter Dinge. Ihre Vorgesetzten fanden sie jedenfalls reif genug für den nächsten Schritt in ihrer Laufbahn. 
Nun war ein Posten frei – auf der ESTRELLA DEL ALBA. Ausgerechnet das Schiff, wo Allisons Zwillingsbruder umgekommen war!
Navina seufzte. Machte sie jetzt einen Rückzieher, würde ihre Karriere vermutlich einen irreparablen Knick erleiden. Für einen Moment kam ihr der Geistesblitz, Allison einfach mitzunehmen. Der Posten des Wissenschaftsoffiziers der ESTRELLA war noch nicht wieder besetzt, es gab zwar auch andere Bewerber, doch Allison hätte sicher gute Chancen und das Zusammensein mit ihrer besten Freundin würde ihr schneller über die Trauer hinweghelfen.
Doch so schnell, wie ihr die Idee gekommen war, verwarf Navina sie wieder. Alles an Bord würde Allison an ihren Bruder erinnern und ständig alte Wunden aufreißen. Nein, Allison war sicher nicht erpicht darauf, Ronalds Posten zu erben, das würde sie pietätlos finden.
Vor dem Fenster erschien der Rumpf eines wesentlich größeren Schiffes und versperrte den Blick auf die Station. USS DEFENDER, las Navina. Der Crew und vor allem der Captain dieses Schiffs genossen ein hohes Ansehen in der Task Force – andererseits kämpften sie an vorderster Front und bekamen immer wieder etwas auf die Mütze. Dem Zustand der Außenhülle nach zu urteilen, hatten sie diesmal eine Menge Treffer einstecken müssen und konnten von Glück reden, dass es keine Toten gab.
Daher  war Navina manchmal froh, auf einem kleinen Aufklärungsschiff wie der ODYSSEE zu dienen. Der Captain war ein ruhiger Mensch und sorgte dafür, dass seine Aufträge effizient, aber ohne großes Brimborium erledigt wurden.
Doch Navina war nicht zur Taskforce gegangen, um ihre Ruhe zu haben. Im Gegenteil: Sie wollte so vielen Lebewesen wie möglich helfen. Auf den Kampfschiffen kamen Verluste und psychische Traumata viel häufiger vor als in der regulären Sternenflotte, die hauptsächlich Weltraumforschung betrieb.   
Der Grund, weshalb sie ihre Stationierung auf der ODYSSEE dennoch widerspruchslos akzeptiert hatte, war zum einen Allison, die unbedingt in einem Wissenschaftslabor auf einem Schiff der Prometheus-Klasse arbeiten wollte. Zum anderen Navinas Vater, der Chefingenieur der ODYSSEE. Ein besonders herzliches Verhältnis war zwischen ihr und dem kühlen Vulkanier nie entstanden, doch Navina genoss das Zusammensein mit ihrem Vater. Obwohl sie sich vom gemeinsamen Dienst mehr versprochen hatte.
Daher würde ihr der Abschied relativ leicht fallen.
Anders als der Abschied von Allison.
Navina atmete tief durch und zwang sich zur Logik. Sicher brauchte Allision ihre Hilfe.
Doch ein paar hundert Crewmen auf der ESTRELLA brauchten sie nötiger.
   

U.S.S. ESCORT – Krankenstation:

Richard T. Harris hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er wusste nicht, wie lange er schon an Claires Bett saß, in einem nervenaufreibenden Zustand zwischen Bangen und Hoffen, während draußen, in der ewigen Nacht des Alls, die Sterne vorbei flogen. Er bekam nicht einmal mit, wie die Schicht auf der Krankenstation wechselte.
Einzige Doktor McNamara blieb und zog sich in ihr Büro zurück, um den liegen gebliebenen Papierkram zu erledigen.
Richard hielt die Ungewissheit nicht lange aus, aber Durchdrehen war auch keine Option, also stumpfte er ab. Die flachen EEG- und EKG-Kurven auf dem Monitor hatten beinahe etwas Einschläferndes, doch Rick konnte den Blick nicht von ihnen lösen – in der Hoffnung, sie schlugen endlich mal aus, um in von diesem dumpfen Elend zu erlösen.
Immer wieder streichelte er Claires Gesicht und drückte ihre Hand, auch wenn er sich nicht sicher war, ob sie es überhaupt spürte. Sie lag unverändert reglos in ihrem Biobett.
Manchmal fiel Rick in den Sekundenschlaf. Er vernahm ein leises Stöhnen und glaubte, er hätte es nur geträumt.
Bis Claires Finger langsam seine Hand umschlossen.
Mit einem Mal war er hellwach.
„Claire?“, rief er mit halb erstickter Stimme.
Hoffentlich spielten ihm seine übermüdeten und überreizten Sinne keinen Streich!
„Rick?“, antwortete sie schwach.
„Oh mein Gott, Claire!“ Er nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie übermütig auf die Stirn. „Du bist wach …“
„Denke ich“, gab sie heiser zurück.
Ihr Mann lächelte glücklich. „Wie fühlst du dich?“
„Als wäre ich ohne Raumschiff durch ein Wurmloch gegangen“, ächzte Claire.
Rick lachte kurz und streichelte ihre Wangen: „Das wird schon wieder.“
„Wo sind wir?“, fragte seine Frau. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Die ESTRELLA … eine Explosion … nichts hat mehr funktioniert … Oh nein, unsere Kinder!“
Sie versuchte sich aufzurichten, sank aber mit einem schmerzvollen Keuchen zurück auf die Matratze.
„Schhh, mach dir keine Sorgen.“ Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Die Kleinen sind bei Teresa im Bunker, in Sicherheit. Ich habe mit Eliza gesprochen, ihnen geht es gut. Wir sind an Bord der ESCORT. Ich konnte vom Shuttle einen Notruf absetzen, die ESCORT und die ICICLE schleppen uns ab. Zwei Techniker haben dich in der Jeffris-Röhre gefunden.“ Rick schluckte. „Es war schon fast zu spät.“
Claire umklammerte seine Hand. „Esther und Sarah … du musst dich um sie kümmern!“
„Natürlich.“ Eine ungute Vorahnung erfasste Rick. Er verdrängte das Gefühl und meinte optimistisch: „Wir kümmern uns um sie, Schatz! Du hast doch nicht etwa vor, ewig im Bett zu bleiben und mir den ganzen Ärger mit den kleinen Biestern zu überlassen?“
Mit der Andeutung eines Lächelns schlief Claire wieder ein.
Es folgte eine weitere Stunde des Warten und Bangens – eine Stunde, in der Rick nichts weiter tun konnte, als Claires Hand zu halten und untätig herumzusitzen.
Zwischendurch kontrollierte Dr. McNamara die Werte ihrer Patientin, doch Rick achtete kaum auf sie. Hätte er den Blick von seiner Frau lösen können, wäre ihm das bekümmerte Gesicht der Ärztin aufgefallen und das hätte ihn womöglich vorbereitet.
„Hallo Schlafmütze“, begrüßte er seine Frau erleichtert, als sie die Augen wieder aufschlug.
Doch etwas stimmte nicht. Claires Lider flatterten, ihr Herzschlag ging unregelmäßig.
„Mir … ist …kalt“, brachte sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und zitterte am ganzen Körper.
Rick hielt ihre Hände so fest, als wollte er sie nie mehr loslassen. Sie waren wirklich eiskalt.
„Ich liebe dich“, hauchte Claire.
Mit halb erstickte Stimme antwortete Richard: „Ich liebe dich auch. Ich werde dich immer lieben … egal was passiert“
Als er ihre Stirn küsste, reagierte sie nicht mehr.
Die Monitore piepten unheilverkündend.
Richard schreckte auf. „Doktor!“
Doch Gwen stand schon neben dem Bett, hatte zwei Assistenten und die gesamte Notfallausrüstung bei sich.
„Dreihundert Milligramm Tricordrazin!“, befahl sie abgehakt.
Das Hypospray zischte und Rick wartete mit angehaltenem Atem.
Fünf Sekunden später waren auf den Monitoren nur noch flache Linien zu sehen.
„Verdammt, was machen Sie da?“, presste Rick heraus.
Das Ärzteteam achtete nicht auf ihn.
„Kortikalstimulator – schnell!“, rief Gwen. 
Die elektromagnetischen Wellen jagten Wirkungslos durch Claires Nevenbahnen.
In den nächsten Minuten war Rick dazu verdammt, zuzusehen, wie Dr. McNamara und ihr Team mit allen Mitteln um das Leben seiner Frau kämpften. Doch es war zu spät.
„Neeeiiiin!“, rief der Sicherheitschef der ESTRELLA entsetzt, als er Gwen mit trauriger Miene das Laken über Claires Gesicht deckten. Zwei Krankenpfleger konnten ihn gerade noch davon abhalten, sich auf die Ärztin zu stürzen.
„Es tut mir Leid, Commander“, seufzte Gwen.
„Sie … Sie haben doch noch nicht alles versucht, oder?“, fuhr er hitzig fort. „Es wurden schon Leute wiederbelebt, die längst tot waren! Es gibt alternative Methoden, es gibt …“ Seine Stimme versagte für einen Moment. „Bitte … das kann es doch nicht gewesen sein!“
„Doch, Richard“, gab die Ärztin bedauernd zurück. „Ich hatte Sie vorgewarnt, dass die Chancen sehr schlecht stehen.“ Aber Familienangehörigen wollten so etwas nie wahrhaben, wusste sie aus eigener bitterer Erfahrung.
Rick atmete heftig ein und aus. „Aber … Sie ist doch aufgewacht“, klammerte er sich an den letzten Strohhalm. „Sie meinten, vielleicht wacht sie nie wieder auf  … Es MUSS ihr doch besser gehen! Kommen Sie, Sie müssen ihre Lebenszeichen noch mal prüfen, spitzen Sie ihr noch was von diesem Tricorda-Zeug … nur bitte geben Sie sie nicht einfach auf!“ 
Gwen schüttelte traurig den Kopf. „Leider muss ich als Ärztin auch akzeptieren, wenn ein Kampf verloren ist. Glauben Sie mir, wenn da der Funken einer Chance gewesen wäre …“
„Aber warum ist sie dann aufgewacht?“, bohrte Rick mit brüchiger Stimme nach.
„Weil sie sich von Ihnen verabschieden wollte“, entgegnete die Ärztin weich.
In diesem Moment verschwamm die Krankenstation vor Richards Augen. Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkel, er wischte sie blitzschnell weg. 
„Wenn ich noch irgendwas für sie tun kann, Commander …“
„Nein danke, Doktor. Ich möchte jetzt einfach nur allein sein.“
Mit diesen Worten verließ Rick die Krankenstation. Der Korridor empfing ihn schummerig und trist, verlor sich in einem gestaltlosen Grau. Rick fühlte sich leer. Sein Leben ohne Claire war wie dieser Korridor: farblos, leblos, ein Tunnel im Zwielicht, ohne sichtbares Ende.
Würde er jemals herausfinden?

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TBC
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 29.06.12, 11:14
Sehr sehr schön. Das wird aufjedenfall ein super Werk wenn es fertig ist.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 29.06.12, 16:44
Also ich verbeuge mich vor unserer Queen des Threatralisches.

 :jaw :lieb :lieb

Ich hatte die Szene zwar schons ehr emotional angelegt - aus meiner sicht als mann- aber du hast j noch eines drauf gesetzt.

Sehr gute Arbeit.

auch der Bonustext mit Navina passt da wunderbar.

Nur eines

McMeredith heißt Rupert mit vornahmen
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 29.06.12, 20:05
Danke, wird korrigiert. Ich wusste nur, es war irgendwas mit R ;).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 30.06.12, 09:49
Echt toll geschrieben. Die Sterbeszene ist der Hammer. Ich kann echt mit Rick mitfühlen, auch wenn ich sowas noch nicht erlebt habe.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 02.07.12, 17:53
Weiter geht's :).

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U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – Bereitschaftsraum des Captains:

Persönliches Logbuch, Commander Lejla Katic, Sternzeit 59609.4.
Seit unserem Unfall – oder was immer das war – sind genau vierundzwanzig Stunden ver-gangen. Ein Tag Erdstandardzeit. Mir kommt es vor wie Wochen, Monate.
Als ich heute Morgen aufgestanden bin – nachdem es mir ab 3:00 Uhr nachts endlich ge-lungen ist, ein bisschen zu schlafen, habe ich mich gefragt, wie mein Quartier noch genauso aussehen kann, wie gestern, nachdem so viel Schreckliches passiert ist. Unter der Dusche habe ich noch gehofft, dass alles nur ein Alptraum war.
Ist es leider nicht.
Gestern – das war in einem anderen Leben. Einem besseren Leben, als der Captain, McMeredith, Ericson, Cully und die anderen noch unter uns weilten, als das Schiff nicht von der Taskforce abgeschleppt werden musste und ich nicht plötzlich Kommandantin war.
Möglicherweise für immer – jedenfalls so lange, bis ich kündige, verrückt werde oder die Lyraner mich in Stücke reißen. Admiral Belar hat mir vor zwei Stunden ein Memo geschickt und mich zu einem persönlichen Gespräch gebeten, sobald unser Schiff an seiner Station angedockt hat. Der Admiral will prüfen, ob er mich für geeignet hält, das Kommando über die ESTRELLA zu führen. Er sagt, die endgültige Entscheidung kann sich noch hinziehen, aber es sei nicht einfach, geeignete Kandidaten zu finden.
Also dasselbe Spiel wie beim letzten Mal, nach dem Tod meines Vorgängers. Claire wird wieder Gift und Galle spucken …

Lejla hielt inne und korrigierte sich:  „Computer, den letzten Satz bitte löschen.“
Dann nahm sie einen Schluck aus ihrem Wasserglas und fuhr mit ihrem Eintrag fort:

Wir haben insgesamt fünfundfünfzig Crewmitglieder verloren und ich hoffe inständig, dass es nicht noch mehr werden! Dr. Madison hat von ein paar kritischen Fällen auf der Krankenstation berichtet, aber zurzeit ist sie guter Dinge, dass alle überleben.
Anders, als Claire Harris. Sie ist das letzte Opfer, von dem ich erfahren habe.
Womöglich fällt es mir deshalb so schwer, ihren Tod als Realität zu sehen. Im Moment kann ich mich damit noch schwerer abfinden, als mit dem Tod des Captains. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich trotz aller Querelen immer gehofft hatte, wir würden uns wieder vertragen, wenn wir nur die Chance dazu bekommen … Aber diese Chance wird es nie mehr geben, und ein Teil von mir weigert sich, das zu akzeptieren.   
Dabei sollte es für mich längst Realität sein, den Rick läuft seit dem herum, wie ein Häufchen Elend. Seit gestern scheint er fünf Kilo abgenommen und keine Minute geschlafen zu haben. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um ihn!
Dabei steht noch die Frage im Raum, wer mein Erster Offizier werden soll, falls ich tatsäch-lich befördert werde. Gestern Abend wäre das für mich gar keine Frage gewesen: Rick ist einer der besten Offiziere auf den Schiff, hat Kampferfahrung, kann hervorragend Leute mo-tivieren und schnelle Entscheidungen treffen. Außerdem ist er mein Freund und ich vertraue ihm bedingungslos. Aber zurzeit steht er wirklich neben sich und ich bin nicht sicher, ob ich ihm mit der Ernennung zum XO einen Gefallen tue. Genauso wenig, wie mir Belar mit der Beförderung zum Captain einen Gefallen tut, fürchte ich.
Dann werden wir wohl beide Stammgast beim Counsellor.
Inzwischen hat sich eine sogar Bewerberin für den Posten bei mir gemeldet, eine gewisse Navina Levinoi. Macht einen sympathischen Eindruck und scheint gut qualifiziert zu sein. Das einzige, ws mich stört, sind die telepathischen Superkräfte, die in ihrer medizinischen Akte vermerkt sind. In der Nähe von Telepathen fühle ich mich nicht besonders wohl und ich bin sicher nicht die einzige, der es so geht. Also, mal sehen, wer sich noch auf die Ausschreibung meldet …
Im Grunde brauche ich viel nötiger einen neuen Wissenschaftsoffizier und einen Chefinge-nieur. Mir ist klar, dass die überlebenden Crewmitglieder ihr Bestes geben – doch im Moment reicht unsere Kraft gerade so, um das Schiff zusammenzuhalten. Ohne die ESCORT und die ICICLE wären wir längst am Ende.
Auch wenn die ESTRELLA auf UNITY ONE repariert wird, bleibt immer noch das Rätsel of-fen, wer oder was uns diesen Horror eingebrockt hat. Dafür wäre ein guter Wissenschaftsof-fizier goldgepresstes Latinum wert!
In einer halben Stunde erreichen wir UNITY ONE, ich habe daher für 15:00 eine Bespre-chung mit allen Führungsoffizieren einberufen. Jedenfalls mit allen, die noch übrig sind.
     
Commander Katic beendete ihren Logbucheintrag und bewegte sich steifbeinig Richtung Konferenzraum. Dr. Madison hatte sie kurz vor Dienstbeginn untersucht und keine Knochen-brüche oder ernsthafte Verletzungen an ihr festgestellt – trotzdem fühlte sie sich immer noch wie durchgeprügelt.
Gedankenverloren blickte sie aus dem Fenster, wo bereits die ersten Asteroiden des Ten-dara-Gürtels vorbeizogen. Lejla schauderte. Der Anblick von Asteroiden würde fortan jedesmal schlimme Erinnerungen wecken. 
Die Fensterscheibe spiegelte ihr blasses Gesicht, ihr Haar war zu einem schlichten Pferde-schwanz hochgebunden. Lejla hatte heute weder die Zeit noch die Nerven für eine kompli-zierte Hochsteckfrisur.
Erst als der Türmelder summte, bemerkte sie, dass Tränen ihre Wangen herab liefen.


U.S.S. ESCORT – Brücke :

Die Station UNITY ONE lag im Inneren eines kugelförmigen Asteroidenfeldes, welches das Tendara-System umschloss. Das machte UNITY ONE zu der am besten gesicherten Einrich-tung der Föderation. Selbst die Romulaner und Klingonen, die am Konzept und Bau der Sta-tion mitgearbeitet hatten, konnten nichts Vergleichbares aufweisen. Auf etlichen Gesteins-brocken waren Verteidigungsanlagen installiert, jede der Waffenplattformen besaß eine ei-gene, unabhängige Energiequelle. Einige der größeren Asteroiden unterhielten Jagdge-schwaderstützpunkte, wieder andere verfügten über RCS-Thruster, um die Asteroiden zu lenken, so dass ein Korridor für durchfliegende Schiffe geschaffen wurde. Sobald das Schiff das Asteroidenfeld durchquert hatte, rückten die Brocken wieder an ihren ursprünglichen Platz und machten das Feld nahezu unpassierbar.
Wenn man diesen ersten Verteidigungsperimeter hinter sich hatte, flog man in den Sicher-heitsbereich, wo man von einer Jägereskorte und der Fast Reaction Force in Empfang ge-nommen wurde. Erst danach gelangte man in den dritten Verteidigungsperimeter und das war der beeindruckende Raumkomplex UNITY ONE selbst.
Ed Harris gab den Code ein, der direkt an die zuständige Leitstelle der Station gesandt wurde. Einige Sekunden später fuhren die Waffen in der Umgebung herunter, ein Korridor öffnete sich, durch den die ESCORT, die ICICLE und die ESTRELLA mit halber Geschwin-digkeit flogen, um am anderen Ende von der Jagdeskorte in Empfang genommen zu werden.
Renee betätigte ihren Kommunikator. „O'Connor an Belar. Wir haben UNITY ONE erreicht“ meldete sie.
„Verstanden“, kam die Antwort aus dem Bereitschaftsraum des Admirals. „Docken Sie das Schiff an unseren üblichen Andockplatz. Sagen Sie Lieutenant Ten'ai, dass er die Schäden ausbessern soll, und geben Sie der Crew dann Urlaub. In drei Stunden will ich die Füh-rungscrew, inkl. CAG und MACO-Leader im Konferenzraum sehen. Übermitteln Sie außerdem der ICICLE, dass ich ihren Captain umgehend in meinem Raum auf der Station sprechen will. Ich beame direkt dorthin.“ Bei den letzten zwei Sätzen gewann Belars Stimme zunehmend an Schärfe.
Das wird kein Spaziergang für Dheran, dachte Renee.


U.S.S. ICICLE – Brücke:

Commander Mancharella saß im Sessel des Captains und blickte von Zeit zu Zeit nach-denklich zur Tür von Captain Dherans Bereitschaftsraum. Der Andorianer hielt sich für seine Verhältnisse ungewöhnlich lange dort auf … inzwischen war es eine volle Stunde. Norma-lerweise verbrachte Dheran seine Zeit viel lieber auf der Brücke, manchmal sogar außerhalb seiner Schicht.
Pasqualina machte sich langsam Sorgen, also erhob sie sich, übergab dem leitenden Wis-senschaftsoffizier, Commander Jörn Harling, die Brücke und drückte den Türmelder des Be-reitschaftsraums.
„Herein“, rief der Captain unwirsch.
Wie ein gefangener Tiger marschierte er in seinem Raum auf und ab und warf seiner XO einen finsteren Blick zu. „Gibt es was Wichtiges?“
Die Spanierin kam einige Schritte näher. „Nein, Tar´Kyren. Ich mache mir nur Gedanken, weil du es sonst keine fünf Minuten in deinem Bereitschaftsraum aushältst.“
Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht nach innen. „Meinst du, ich sollte deswegen den Counselor aufsuchen?“
Commander Mancharella, die mittlerweile besser mit den Launen Dherans zurecht kam, als noch am Anfang ihrer Dienstzeit auf der ICICLE, hob lediglich ihre Augenbrauen und ver-schränkte die Arme vor der Brust.
Die Haltung des Andorianers entspannte sich etwas. Forschend musterte er Pasqualina und meinte dann: „Du kennst mich bereits ziemlich gut. Daher müsstest du wissen, dass ich die verdammten Regeln gerne mal zur Schwarzen Kreatur der Unterwelt schicke, wenn mir mein Verstand etwas anderes sagt!“
„Dir ist also klar, dass du gegen die Dienstvorschriften gehandelt hast, als du mitten im Ge-fecht die Brücke der ICICLE verlassen hast, um auf der ESTRELLA zu beamen“, bestätigte Mancharella nüchtern.
„Es gibt Momente, da greifen die Vorschriften nicht, Pasqualina“; gab Dheran heftig zurück. „Die ESTRELLA hatte gerade erst ihren Captain verloren, und es war meine verdammte Pflicht, mich davon zu überzeugen, dass Commander Katic die Lage im Griff hat! Auf diesen Gedanken hätte der Getupf...“ Er räusperte sich. „Admiral Belar eigentlich auch kommen müssen!"
Gegen ihren Willen verzogen sich die Lippen der Spanierin zu einem amüsierten Schmunzel. Dieser lustige Spitzname für Belar hatte sich mittlerweile in der gesamten Taskforce ein-gebürgert. Allerdings hätte es den Trill weitaus schlimmer treffen können. „Du stellst doch nicht etwa die Kommandobefähigung des Getupf… des Admirals in Frage?“
„Nein, natürlich nicht“, zischte der Andorianer ungehalten. „Ich sage lediglich, dass auch ein Admiral nicht perfekt ist. Selbst wenn er mir die Antennen abreißt – ich würde es das nächste Mal nicht anders machen. Das Schiff war bei dir in guten Händen, während des ersten Kampfeinsatzes der ICICLE hast du das bewiesen. Andererseits bestand die Möglichkeit, dass Commander Katic unter Schock steht. Wer an Bord der ESTRELLA hätte schon Zeit gehabt, das zu diagnostizieren? Niemand – und deshalb war es meine verdammte Pflicht, dort hin zu beamen, um notfalls das Kommando zu übernehmen. Solltest du irgendwann einmal Captain sein, Pasqualina, wirst du das verstehen. Wenn du die Verantwortung für die Personen trägst, die dir anvertraut wurden, ist es deine erste Pflicht, für die Sicherheit dieser Lebewesen zu sorgen – vor allen Vorschriften!“
Die Spanierin schwieg einen Moment, bevor sie meinte: „Der Admiral ist kein Unmensch, aber er wird dir andererseits diese Eigenmächtigkeit auch nicht durchgehen lassen.“
„Natürlich wird er das nicht“, antwortete Dheran säuerlich. „Und richtig müsste es lauten: Untrill.“ Für einen Moment hielt er den Blick des Commanders fest, bevor er sich ein schiefes Grinsen abrang und sagte: „Danke, für deine Anteilnahme, Pasqualina.“ Seine Gestalt straffte sich. „Komm, die Brücke ruft.“
Während UNITY ONE auf dem Hauptsichtschirm größer wurde, meldete Lieutenant Farok: „Captain, die ESCORT ruft uns.“
„Auf den Schirm“, erwiderte Captain Dheran grimmig. Er ahnte, warum dieser Anruf kam, und sene Ahnung wurde bestätigt, als das Gesicht von Fleetcaptain O´Connor erschien.
„Captain, Dheran. Der Fleetadmiral erwartet Sie direkt nach dem Andockmanöver in seinem Büro.“
„Verstanden.“ Der Andorianer erhob sich geschmeidig und trat einen Schritt auf den Bild-schirm zu. Einen Moment lang nahm er das Abbild seiner Jugendliebe in sich auf, bevor er betont förmlich hinzufügte: „Haben Sie sonst noch etwas für mich?“
Ein Teil von Dheran wünschte sich, sie würde dies positiv bestätigen und ihn in ihr Büro bit-ten – ein anderer Teil, der logische, wusste, dass dies nicht passieren würde.
„Nein, Captain. O´Connor, Ende.“ Der Bildschirm zeigte wieder die Station und das All.
„Sie haben die Brücke, Commander“, sagte Dheran zu Pasqualina und marschierte unver-züglich zum Turbolift. Er wollte dieses Gespräch so schnell wie möglich hinter sich wissen.


U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – Konferenzraum:

Cer´Zydar Taren erschien als erster zum Briefing und bemerkte, dass sich Commander Katic über die Augen wischte. Obwohl Andorianer nicht weinen konnten, kannte er dieses menschliche Zeichen von Trauer. Er konnte es gut verstehen, dennoch er ging nicht darauf ein, da er seinen Vorgesetzten Offizier nicht beschämen wollte.
Stattdessen begrüßte er die stellvertretende Kommandantin kurz, setzte sich und fragte: „Gibt es Neues vom Oberkommando?“
„Dazu kommen ich gleich“, erwiderte Lejla mit einem knappen Lächeln.
Kurz nach Taren betrat Dr. Madision den Konferenzraum, nickte ihre beiden Kollegen freundlich zu und suchte sich einen Platz. Die Strapazen der letzten Tage waren ihr noch anzusehen, trotz ausgedehnter Ruhepause. Mit einem verständnisvollen Lächeln nickte Katic ihr zu. Die Ärztin hatte viel mitgemacht, genau wie der Rest der Crew.
Am meisten schockierte Lejla jedoch der Anblick von Commander Harris. Als er sich – mit hängenden Schultern und müden Augen – auf seinen Stuhl sinken ließ, bedachte er die an-deren nur mit einem flüchtigen, formellen Gruß. Dann starrte mit leerem Blick aus dem Fens-ter. Als Amelie fragte, wie es ihm ging, antwortete er nicht einmal.
Er legte sein PADD auf den Tisch, nahm seinen schmerzenden Kopf in beide Hände und hoffte, dass diese leidige Besprechung schnell vorbei sein würde. Er wollte nach Hause, zu Esther und Sarah. Die Zwillinge waren alles, was für ihn noch zählte. Das einzige, was ihm von seiner Frau geblieben war.
Als er das Quartier verlassen wollte, hatte sich Sarah an sein Bein geklammert und geweint. „Bitte geht nicht, Daddy, ich habe Angst, du kommst nie mehr zurück“, flehte sie.
Lejla musterte Rick unauffällig von der Seite. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst und sie beschloss, mit ihm zu reden. Nach dem Briefing. Unter vier Augen.
„Schön, dass Sie alle hier sind“, eröffnete sie die Besprechung. „Es ist schade, dass die Technische Abteilung nicht vertreten sein kann, aber Lieutenant Kreutzer liegt leider immer noch auf der Krankenstation und Lieutenant Oestrow hat mich wissen lassen, dass er keinen Mann entbehren kann, wenn die Impulstriebwerke wieder soweit funktionieren sollen, dass wir in einer halben Stunde selbständig das Raumdock von UNITY ONE anfliegen können. Einer der Impulsreaktoren ist immer noch unbrauchbar, ebenso der Warpantrieb. Ansonsten halten sich die Schäden, zum Glück, in Grenzen. Auf UNITY ONE werden unsere Techniker zu-sammen mit der Dockmannschaft das Schiff inspizieren und reparieren. Das dauert nach Einschätzung des Ingenieurkorps etwa zwei Monate.“ Nach einer sekundenlangen Pause fuhr sie fort: „Die Position des Captains ist immer noch offen. Solange das Oberkommando keine definitive Entscheidung getroffen hat, führe ich das Kommando. Provisorisch. Der Captain und alle andere 54 toten Besatzungsmitglieder werden in den nächsten Tagen eine angemessene Verabschiedung bekommen.“ Bei diesen Worten suchte sie den Blick von Harris, aber dieser hielt seine Augen auf die Tischplatte gerichtet. Lejla atmete tief durch. „Die Frage, die uns in nächster Zeit wohl am meisten beschäftigt, lautet: Was zur Hölle ist eigentlich passiert?“ Die anderen nickten zur  Bestätigung. „Aber das können wir nur gemeinsam herausfinden. Und wir müssen uns vielleicht mit dem Gedanken anfreunden, dass die Lösung des Rätsels viel Zeit braucht. Fragen?“
Zuerst schüttelten alle den Kopf, denn hob Amelie die Hand. „Was passiert in den zwei Monaten, wenn das Schiff generalüberholt wird? Bekommt die Crew dann Urlaub?“
„Zwei Monate Urlaub sind das mindeste“, erwiderte Katic und Amelie lächelte zufrieden. „Natürlich erst, wenn alle dringenden Aufgaben erledigt sind!“
„Das versteht sich von selbst“, erwiderte Dr. Madison.
Die Pflicht ging natürlich vor, aber eine Auszeit konnten sie alle dringend gebrauchen.
„Wie sieht es mit dem Sicherheitsbericht aus?“, hakte Lejla nach.
Taren blickte kurz zu Harris, der verständlicherweise nicht so wie sonst bei der Sache war, und ergriff die Initiative: „Ich habe mir von den Abteilungs-Chefs eine Bestandsaufnahme der Schäden durchgeben lassen und durch eigene Daten, die ich gesammelt habe, ergänzt.“ Damit schob er Katic ein Padd zu. „Nach meiner Ansicht haben wir unglaubliches Glück ge-habt - wenn das Plasmafeuer im unteren Bereich des Schiffes ausgebrochen wäre, dann würden wir nicht hier sitzen. Dennoch werden wir, nach meiner Schätzung einige Wochen mit der Reparatur des Schiffes beschäftigt sein, Commander.“ Die Miene des Andorianers verfinsterte sich, als er hinzufügte: „Ich halte es immer noch für möglich, dass das Unglück keinen natürlichen Ursprung hat, Sir. Sie sollten, wenn Sie Gelegenheit dazu haben, dem Fleetadmiral diese Bedenken vortragen.“
Katic seufzte. „Das ist ein guter Vorschlag, Lieutenant, aber Belar wird nach Indizien fragen. Dazu bräuchten wir die Sensordaten aus der Zeit unmittelbar vor dem Unfall – die sind nur leider alle vernichtet. Die Computer in der wissenschaftlichen Abteilung sind irreparabel futsch, alle leitenden Wissenschaftsoffiziere sind tot ...“
Rick hatte Probleme der Besprechung zu folgen. Immer wieder sah er Claire vor seinen Augen sterben und seine kleine Töchter weinen. Doch er riss sich zusammen und bemerkte: „Ich stimme Lieutenant Taren zu. Da so kurz nach unseren 'Unfall' ein Angriff der Lyraner erfolgte, bin ich mir sicher, dass es da einen Zusammenhang gibt. Ich werde zusammen mit Lieutenant Tohan eine Untersuchung durchführen.“ Mit einem Blick auf Amelie fügte er hinzu: „Bevor wir nicht alle Crewmitglieder befragt haben, würde ich keinen Landurlaub genehmigen.“
Taren nickte beipflichtend und seine Antennen spreizten sich zur Seite. „Bei diesen Befra-gungen wäre ich gerne dabei, Sir. Vielleicht hat jemand, möglicherweise auch nur unbewusst, etwas bemerkt, oder gesehen, was im ersten Moment nicht wichtig zu sein scheint, aber im Zusammenhang mit allen anderen Aussagen eine taktische Analyse zulässt.“
„Sie sind herzlich eingeladen, sich uns anzuschließen“, stimmte Harris zu. „Und wie meine Regel Nummer neun so schön sagt: Kein Detail ist unwichtig.“
Sein Gesicht war eine Maske und verriet daher nichts über seine Gedanken: "Nur werden Sie nicht dabei sein, wenn wir den Saboteur finden. Dieser Mistkerl gehört mir allein!"
Dr. Madison blickte verwundert zwischen den beiden Männern hin und her. „Sie glauben tatsächlich an die Möglichkeit einer Sabotage?“
„Das habe ich gerade gesagt, Doktor“, erwiderte der Sicherheitschef gereizt. „Auch wenn ich nicht explizit das Wort Sabotage in den Mund genommen habe. Der Angriff der Lyraner so kurz nach unserem Systemausfall war mehr als ein Zufall. Oder wie ich es in meiner Regel acht auszudrücken Pflege: Zufälle sind die Pläne anderer, von denen sie uns nichts erzählen.“
Bei den letzten Worten des Sicherheitschefs sprang Taren impulsiv auf und beugte sich mit vorgestreckten Antennen zu seinem Gegenüber, die Hände auf der Tischplatte gestützt: „Sie sprechen doch nicht etwa von Verrat, Sir?“
„Wir sollten die Möglichkeit nicht ausschließen“, erwiderte der Sicherheitschef ernst. „So ungeheuerlich es auch scheint, gibt es dafür einige Anhaltspunkte. Erstens: Wir wurden nie darüber informiert, dass im Asteroidengürtel Lyraner gesichtet wurden. Hätten wir das ge-wusst, hätte der Captain die Mission abgebrochen. Zweitens: Mitten in dem Feld erwischt uns eine technische Fehlfunktion, deren Ursache wir nicht kennen, die uns aber nahezu sämtliche Hauptsysteme gekostet hat und fast zehn Prozent der Mannschaft. Drittens: Nur wenige Stunden später werden wir von einer lyranischen Streitmacht angegriffen, gegen die wir selbst bei voller Leistungsfähigkeit keine Chance gehabt hätten. Also entweder ist das die unglücklichste Verkettung von Zufällen seit dem Untergang der Titanic – oder da hat jemand was gedreht."
„Dafür haben wir keinerlei Beweise“, konterte Taren verärgert. „Ich halte es für eine Belei-digung der gesamten Crew, dass hier ein solcher Verdacht geäußert wird, solange es keine klaren Anhaltspunkte dafür gibt! Und da heißt es immer, Andorianer wären paranoid ... Sir!“
„Meine Herren!“, fuhr Lejla in strengem Tonfall dazwischen. „Verdächtigungen bringen uns nichts. Wenn wir jedoch die Möglichkeit einer Sabotage generell ausschließen, bereuen wir das womöglich. Lassen Sie uns zunächst die Daten auswerten und dann erst Rätselraten.“
Sie erhob sich und richtete die Augen auf ihren Sicherheitschef. „Rick, du stellst das Ermitt-lungsteam zusammen und legst mir morgen einen Plan für die Befragung der Crewmitglieder vor. Taren, Sie unterstützen Commander Harris und beginnen schon mal mit der Auswertung der taktischen Daten, die uns von der ESCORT und der ICICLE geschickt wurden. Dr. Madi-son, Sie und ihr Team werden eine Autopsie der Toten durchführen.“ Lejla schluckte. „Sofern von ihnen noch was übrig ist. Wenn Sie irgendwelchen Auffälligkeiten entdecken, melden Sie sich umgehend bei Commander Harris.“
„Aye“, erwiderte die Chefärztin.
„Was ist mit der technischen und der wissenschaftlichen Abteilung?“ hakte Taren nach.
„Die technische Abteilung bekommt keine neuen Aufgaben auf den Tisch, bevor die nötigs-ten Reparaturen abgeschlossen sind. Die Wissenschaftler sind bereits mit der Sensoranalyse beschäftigt.“ Aber dabei wird nicht viel herauskommen, fürchtete Lejla.
„Sonst noch etwas?“, fragte Rick.
Katic schüttelte den Kopf. „Sobald wir UNITY ONE erreichen, erhalten Sie neue Instruktionen für die Andockprozedur. Dann verlassen wir alle das Schiff, begeben uns in die Gäste-quartiere, die uns das Stationspersonal zuteilt, und warten auf neue Befehle. Das war’s erst mal. Wegtreten.“
Taren wartete, bis die beiden Frauen außer Sichtweite waren, dann legte er Commander Harris eine Hand auf die Schulter, blickte ihm ernst in die Augen und erklärte: „Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen zu sagen, wie sehr ich den Tod Ihrer Frau bedauere, Sir. Wenn ich Sie irgendwie unterstützen kann, dann tue ich das.“
„Danke“, murmelte Rick.
„Aber als Ihr Co-Ermittler bitte ich Sie: Bleiben Sie objektiv, auch wenn es schwerfällt. Las-sen Sie sich nicht von Rachegedanken leiten!“
Rick funkelte den Andorianer wütend an und riss sich los. „Sie haben jetzt zwei Möglichkei-ten, LIEUTENANT“, fauchte er. „Entweder Sie machen Ihren Job als mein Co-Ermittler und  helfen mir ganz objektiv herauszufinden, was passiert ist. Oder Sie halten sich da raus – und zwar gänzlich. Kommen Sie mir bloß nicht in die Quere! Und sparen Sie sich diese Counselor-Klugscheiß-Nummer! Sonst war es das letzte Mal, dass ich Sie für irgendeine Aufgabe in meinem Bereich einteile, klar?!“
Er wartet Tarens Antwort gar nicht ab, sondern stürmte davon. „Harris an Tohan, melden Sie sich in fünfzehn Minuten in meinem Büro“, bellte er noch in seinen Kommunikator.
Der Andorianer starrte ihm perplex hinterher. Seine Antennen krümmten sich. Natürlich war Rick durch den Tod seiner Frau, die Anspannung und den Schlafmangel mit den Nerven fertig. Womöglich litt er sogar unter Depressionen. Doch wenn sein Dienst darunter leiden sollte, würde er wohl oder übel ein Wort mit Commander Katic reden müssen.


UNITY ONE – Büro des Fleetadmirals:

Sobald Admiral Belar in seinem Büro materialisierte, nahm er hinter seinem Schreibtisch Platz, setzte eine grimmige Miene auf und wartete auf Captain Dheran. Gleich würde er die-sem blauen Draufgänger ein für alle Mal klarmachen, wer hier der Hecht im Teich war! Belar wäre sicher nicht so wütend, wenn Dheran das erste Mal über seinen Kopf hinweg gehandelt hätte – doch mit diesem Andorianer gab es immer wieder Stress. Gwen meinte, er und der Fleetadmiral wären sich einfach zu ähnlich, da musste es zwangsläufig ab und zu krachen.
Belar runzelte die Stirn. Eigentlich schätzte er Dheran sehr und hatte auch Verständnis für den Drang männlicher Andorianer, sich zu beweisen und ihr Revier abzustecken … solange sie ihm nicht auf der Nase herumtanzten!
Das versuchten einfach zu Viele in letzter Zeit: Sheridan, die Liga, seine angehende Exfrau … nicht zu vergessen, die Front Dominiontreuer Cardassianer, die ihn bei einem Anschlag mit einem synthetischen Virus infiziert hatte, so dass er dem Totengräber nur knapp von den Schippe gesprungen war. In dem Moment, als er dachte, es geht zu Ende, erschien ihm ausgerechnet Q. Noch so ein Quälgeist, der ihm auf der Nase herum tanzte … Wie waren doch gleich seine Worte? „Sie haben eine Bestimmung, Mon Admiral …“
‚Ich brauche dringend Urlaub‘, dachte Belar genervt.
Aber daran war erst einmal nicht zu denken.
Er drehte seinen Stuhl in Richtung des großen Panoramafensters und beobachtete, wie die ESCORT zusammen mit der ICICLE die Tore der Station passierte. Mit etwas Abstand folgte die ESTRELLA, die wieder selbstständig in der Lage war, Impuls zu fliegen.     
Als der Türmelder summte, antwortete Belar mit einem überdeutlichen „Herein!“, drehte sich jedoch nicht gleich vom Fenster weg. Mit dem Rücken zu Dheran, genoss er es, den An-dorianern ein kleines bisschen schmoren zu lassen.
Dheran war psychologisch gut genug geschult, um zu erkennen, was dieses kleine Manöver bedeutete. Er machte sich auf einen harten Kampf gefasst, gab sich jedoch äußerlich gelassen.
„Captain Dheran meldet sich wie befohlen, Sir.“
Der Admiral ließ sich noch einen Moment Zeit, bevor er sich betont langsam umdrehte, seine Arme hatte er auf dem Rücken verschränkt und seine Fäuste waren geballt. Als er dem Andorianer in die Augen sah, war sein Blick ausdruckslos und kalt – auf unterschwellige Art bedrohlich. „Nehmen sie Platz, Captain“, forderte er sein Gegenüber auf und deutete auf einen der beiden Stühle vor dem gläsernen Schreibtisch. Er wollte Dheran auf keinen Fall vermitteln, dass er sich hier wohlfühlen oder gar entspannen konnte.
Captain Dheran hielt dem Blick des Admirals reglos stand. Er ließ sich nicht beeindrucken, denn er durchschaute die Absicht des Admirals, ihn mit seinem Verhalten nervös zu machen. Sollte er es versuchen.  Dheran hatte während seiner mittlerweile zwanzigjährigen Dienstzeit schon ganz andere Situationen gemeistert.
Für einen Moment war er sogar versucht, die Aufforderung des Admirals zu ignorieren und stehen zu bleiben, doch dann sich auf die vordere Kante des linken Stuhls. So wirkte er per-manent wachsam und angriffsbereit, seine nach vorn gestülpten Antennen verstärkten den Eindruck noch.   
Belar beschloss, das Spiel mitzuspielen – nur dass er die Beine übereinander schlug und sich betont lässig zurücklehnte. „Sie wissen warum Sie hier sind?“
„Ich kann es mir denken, Sir“, erwiderte der Andorianer kühl.
„Schön, da wir uns wenigstens in dem Punkt einig sind, will ich zuerst folgendes klarstellen: Wir befanden uns in einer Gefechtssituation – und laut den Statuten der Sternenflotte ist in diesem Fall der Platz eines Captains auf der Brücke. Und zwar auf der Brücke seines eigenen Schiffes!“ Plötzlich verschwand jede Lässigkeit aus Belars Stimme und Haltung. Der Fleet-admiral steigerte sich allmählich in den schärfsten Kasernenton, als er fortfuhr: „Sie mögen ja Ihre Gründe gehabt haben und bezweifle auch nicht, dass Mancharella in der Lage war, Sie als Kommandant der ICICLE zu vertreten. Aber, Sie hatten verdammt noch mal, nichts an Bord der ESTRELLA zu suchen! Ihr Auftritt dort war weder durch die Vorschriften gedeckt, noch hat er irgendjemandem etwas genützt. Im Gegenteil: Sie wollten vielleicht Katic unter die Arme greifen – aber selbst die nettesten Absichten gehen nach hinten los, wenn man den großen Zampano spielt, als würde dort ein Grünschnabel frisch von der Akademie im Kommandostuhl sitzen! Katic hätte es nicht zum Ersten Offizier gebracht, wenn nicht erwiesen wäre, dass sie im Notfall das Kommando über ein Schiff führen kann. Etwas mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kollegen würde Ihnen gut zu Gesicht stehen, Captain! Respekt vor den Regeln wäre auch nicht verkehrt. Die Zeiten der Kirks in der Flotte sind vorbei.“ Belar verschränkte die Arme vor der Brust, ließ seine Worte nachhallen und studierte die verkniffene Miene des Andorianers. „Und nun, Captain, bin ich gespannt, was Sie zu sagen haben.“
Dheran hielt sich nur mit Mühe zurück. Er wäre fast vom Stuhl aufgesprungen und entgeg-nete gefährlich leise: „Bei allem Respekt, Sir, ich habe nicht den Fähigkeiten des Commanders misstraut, sondern ihrem gesundheitlichen Zustand! Wie Sie wissen, Sir, hatte Lejla Katic zu diesem Zeitpunkt ein sehr traumatisches Ereignis hinter sich, sie hätte an einem Schock oder anderen Störungen leiden können, die ihre Urteilsfähigkeit beeinträchtigen …“
Obwohl er zugeben musste, dass Dheran nicht ganz Unrecht hatte, verzog Belar die Mundwinkel zu einem ironischen Lächeln. „So? Dann waren Sie also der Meinung, dass die ESTRELLA neben Commander Katic nur von Praktikanten und Zivilisten bevölkert wird? Re-den wir etwa von einem Schulschiff der Akademie? Nein? Dann müsste Ihnen eigentlich klar sein, dass er dort – wie überall in die Sternenflotte – eine Kommandokette gibt. Hätte Katic versagt, wäre Lieutenant Commander Richard Harris an ihre Stelle getreten. Der Akte nach ebenfalls ein fähiger Offizier mit Kampferfahrung aus dem Dominionkrieg. Sehr unwahr-scheinlich, dass er die Nerven verloren hätte.“
„Das nicht, aber wie Sie sicher wissen, befand sich Mister Harris zu diesem Zeitpunkt in ei-nem Shuttle, um den Notruf abzusetzen“, entgegnete Dheran sachlich, obwohl es in seinem Inneren brodelte. „Das bedeutet, wenn Katic nicht in der Lage gewesen wäre, das Kommando zu führen, wäre diese Bürde womöglich an einem unerfahrenen Lieutenant JG oder Ensign hängen geblieben. Mein bester Freund war nach dem Sonneninferno auf der USS ALAMO in der Situation, dass er als Grünschnabel das Kommando übernehmen musste, weil alle Füh-rungsoffiziere tot waren …“
„Soviel ich weiß, hat Ihr Freund diese Aufgabe gemeistert“, konterte Belar.
„Ja, aber es war auch ein gutes Quäntchen Glück dabei“, schoss Dheran zurück. „Bei allem gebotenen Respekt, Admiral: Dort draußen muss man in der Lage sein, schnelle Entscheidun-gen zu treffen! Ich hielt es für geradezu fahrlässig, dass sich niemand vor Ort von Katic‘s Zustand überzeugt hat – und wenn mich das auf eine Stufe mit Captain James Tiberius Kirk stellt, dann sehe ich es als großes Kompliment! Dieser Mann wusste, wie man in kritischen Situationen handeln muss, und wann es gilt, die Vorschriften zur Unterwelt zu jagen!“
Tar´Kyren Dheran musterte in das unnachgiebige Gesicht des Admirals, während sein Ad-renalinspiegel langsam wieder sank, und fügte hinzu: „Wenn Sie mir für mein Verhalten die Antennen abreißen wollen - bitte sehr. Ich gebe auch gern zu, dass meine Anwesenheit auf der Brücke der ESTRELLA unnötig war. Aber das heißt noch lange nicht, dass es falsch war, an Bord zu beamen. Katic war der Bürde gewachsen, darüber freue ich mich – allerdings hätte die Lage auch anders aussehen können. In Krisensituationen sollte man nicht mit dem Wahrscheinlichen rechnen, sondern mit dem Möglichen.“
Belar ließ sich die Argumente des Captains durch den Kopf gehen. Er musste widerwillig zugeben, dass der Andorianer in vielen Punkten Recht hatte – doch am meisten ärgerte ihn sein eigener Lapsus bezüglich der Anwesenheit von Harris im Shuttle. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, als er erwiderte: „Captain, verstehen Sie mich nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, wenn ein Kommandant Eigeninitiative zeigt. Im Gegenteil, das finde ich gut und ich sehe sogar ein, dass es notwendig war, an Bord der ESTRELLA nach dem Rechten zu sehen. Aber das hätten Sie mit mir absprechen müssen, verdammt noch mal! Ich hätte überhaupt nichts dagegen gesagt, wenn Sie auf die ICICLE zurückgebeamt wären, sobald Sie feststellten, dass die Crew der ESTRELLA alles im Griff hat. Aber Sie hätten ganz gewissen nicht das GO bekommen, dort im Weg herum zu stehen und die Autorität von Commander Katic zu untergraben!“
Dheran funkelte den Admiral aus seinen blauvioletten Augen zornig an. „Zu Ihrer Information: Ich BIN sofort zurück gebeamt, als mir klar wurde, dass die Crew der ESTRELLA alles im Griff hat. Um zu so einem Urteil zu kommen, braucht es nun einmal länger als zwei Minuten! Außerdem war es niemals meine Absicht, die Autorität der XO zu untergraben, Sir!“
„Ich hätte es an Katics Stelle so empfunden“, erklärte der Admiral freimütig. „Um es noch einmal zu betonen: Ich brauche Captains, die Eigeninitiative zeigen – aber ich brauche auch Captains die sich an Vorschriften halten können und wissen, wann sie zurückstehen müssen! Ehrlich gesagt, hatte ich nach dieser Aktion kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, Sie auf die ESTRELLA abzuschieben, dort fehlt bekanntlich ein Captain.“ Mit einem Anflug von Scha-denfreude beobachtete der Fleetadmiral, wie sich die Antennen des Andorianers abrupt nach innen krümmten. Doch er verkniff sich ein Schmunzeln. „Allerdings brauche ich Sie in der Taskforce. Sehen Sie es als Schuss vor den Bug.“
„Verstanden, Sir“, brachte der Andorianer heraus und seine Antennen reckten sich nach vorn. „Wenn Sie mir eine Frage erlauben: Was ist ein Zampano?“
Nun schmunzelte Belar tatsächlich. „Das ist ein Spruch von der Erde. Woher er kommt, weiß ich nicht. Mit dem Großen Zampano ist ein Kerl gemeint, der sich gern in Szene setzt und meint, alle Fäden in der Hand haben zu müssen.“
Wieder krümmten sich die Antennen des Captains. Unter der – zu seinem Nachteil - glä-sernen Tischplatte ballten sich seine Hände zu Fäusten. 
Belar kam zu dem Schluss, dass alles gesagt worden war. „Wegtreten“, verabschiedete er den Andorianer.
Somit war Dheran frei, irgendwo hin zu verschwinden, wo er seinen Frust abbauen konnte.
 

UNITY ONE – Gästequartiere:

Mit peitschendem Schwanz und geballten Fäusten marschierte Lieutenant M’Rass in ihrem Gästequartier auf und ab. Sie hatte alles versucht, um sich zu entspannen, aber nichts half. 
Vor einer dreiviertel Stunde hatte die DEFENDER auf UNITY ONE angedockt – und noch vor dem Abschluss der Andockprozedur erhielten alle Besatzungsmitglieder die Code-Karten für ihre Quartiere. Man konnte über diese Station sagen, was man wollte – aber der Quar-tiermeister arbeitete äußerst effizient. Organisationstalent war etwas, dass M‘Rass zutiefst be-wunderte – vor allem, da sie selbst nicht allzu viel davon besaß.
Ihre Freunde bummelten jetzt über das Promenadendeck oder belagerten das „Pioneer’s Inn“, aber die Caitianerin hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als in ihrem Quartier zu ver-schwinden, sich sämtlich Kleider vom Leib zu reißen und unter der Schalldusche zu kugeln. Normalerweise wirkte das beruhigend auf sie. Genau wie klingonische Kampfsportübungen.
Diesmal nicht. Sie musste nachdenken. Und das war gar nicht beruhigend, denn je länger sie nachdachte, desto mehr ärgerte sie sich: über Captain Lairis, über die Sternenflotte, ihre eigene Naivität … verdammt, sie konnte es nicht einmal genau benennen!
Vielleicht hatte die Schiffscounselor der DEFENDER Recht und die gescheiterte Beziehung zu Marc war nur eine Ausrede, ein willkommener Vorwand,  um das Schiff zu verlassen. Sie liebte ihre Arbeit auf der DEFENDER, ihre Kollegen, ihr Labor, den schwarzen Schlafsessel … aber ihre Schwanzspitze kribbelte und sagte ihr, dass es längst Zeit für eine Veränderung war. Ihr Leben stagnierte seit Jahren und eine solche Existenz war wie ein altes Kratzbrett: vertraut, geliebt, angenehm – aber irgendwann abgenutzt und unattraktiv.  Sie war schließlich zur Sternenflotte gegangen, um das Unbekannte zu erforschen. „To boldy where no Man has gone before …“ Nichtsdestotrotz wurde ihr das Herz schwer bei dem Gedanken, die DEFENDER verlassen zu müssen.
Musste sie aber gar nicht, denn Captain Lairis hatte ihren Versetzungsantrag abgelehnt.
Aufgewühlt von diesem Gedanken, ließ sich M’Rass in einen Sessel fallen, ihre Krallen bohr-ten sich tief in die Armlehnen. 
Sie war froh, dass sie jetzt kein klärendes Gespräch mit Marc führen musste, denn der In-genieur hatte mit den Reparaturarbeiten auf der DEFENDER alle Hände voll zu tun. M’Rass war weder feige noch konfliktscheu, aber sie hasste es, sich zu entschuldigen. Marc erwartete es wohl von ihr, doch sie fragte sich, was das bringen sollte. Damit machte sie weder ihren Fehler ungeschehen, noch linderte sie damit seinen oder ihren Schmerz. Besser, sie ver-schwand aus seinen Augen.
Ihre Krallen fuhren in zornigem Rhythmus ein und aus. Sie schloss die Augen, dass glatte synthetische Leder schmeichelte ihren Fingern … und ihren Ohren, als es zerriss … ja, das tat richtig gut! Die Krallen in etwas schlagen, fetzen, reißen … Reißen!
M’Rass schreckte hoch und erstarrte für einen Moment, als sie sah, was sie angerichtet hatte: Aus den Lehnen des cremefarbenen Designersessels quoll die Schaumstoffpolsterung, der Stoff hing in Fetzen, der Teppich war mit Wattekrümeln übersät.
Na toll, jetzt musste sie sich wirklich entschuldigen – und zwar beim Quartiermeister von UNITY ONE. Nach einem Stoßseufzer wählte sie den Code für den Zimmerservice. Vielleicht wurde sie ja nicht gleich wegen Zerstörung von Föderationseigentum verklagt und die Lo-gistiktruppe  war ebenso effizient darin, ihr einen Kratzbaum zu besorgen.
Die Sache war ihr zutiefst peinlich und um sich abzulenken, loggte sie sich ins Datennetz ein. Vielleicht fand sie ja einen interessanten neuen Artikel über Subraumharmonik oder Temporalmechanik … ein Spiel, mit dem sie sich die Zeit vertreiben konnte, wäre ihr genauso recht gewesen. Stattdessen sprangen ihr die Starfleet-News ins Gesicht: U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA. Der Notruf, den Commander Prescott per Memo an die Besatzung weitergeleitet hatte, kam ihr wieder in den Sinn. Sie überflog den Text der Meldung: Noch immer kein Hinweis auf die Ursache der Katastrophe … Captain ums Leben gekommen … der Erste Offizier, Commander Lejla Katic … Schiff mittlerweile im Reparaturdock von Spacekomplex UNITY ONE … die genaue Verlustliste … Der Wissenschaftsoffizier war tot, ebenso einige wichtige Mitglieder seines Teams.
M’Rass‘ Nacken kribbelte. Selbstverständlich war der Tod von Menschen kein Grund zur Freude, doch was die Caitianerin verspürte, war eher ein Sog: Die Unruhe vor einer wichtigen Mission, das Gefühl, nicht länger warten zu können, die unerträgliche Spannung, bis man endlich loslegen konnte …
Eben das hatte ihr auf der DEFENDER in letzter Zeit gefehlt: Gebraucht zu werden. Seit die letzte Testphase für den Interphasen-Schild abgeschlossen war, betrieb M’Rass ihre Forschungen eher zum eigenen Vergnügen als zum Wohl der Sternenflotte. Am Anfang hatte ihr das gefallen, doch mit der Zeit …
Wie ferngesteuert streifte M’Rass ihre achtlos zu Boden geworfene Uniform über, griff nach dem Kommunikator und kontaktierte Captain Lairis. Dass sie wenige Minuten zuvor den Quartiermeister gerufen hatte, kam ihr erst wieder in den Sinn, als der Türmelder summte.
„Herein“, rief M’Rass und eine hübsche rothaarige Frau betrat den Raum.
„Ich bin Lieutenant Alicia DeWitt, verantwortlicher Logistikoffizier und Quartiermeisterin von UNITY ONE. Was kann ich für Sie tun, Lieutennant?“
„Ich bin Lieutenant M’Rass von der USS DEFENDER und … Kzzzzz …“  Sie deutet verschämt auf den ruinierten Sessel hinter sich.
Alicia DeWitt schmunzelte. „Verzeihung. Wir wussten, dass an Bord der Defender eine Cai-tianerin ist. Leider hatten wir keine Zeit für die Beschaffung artgerechter Möbel.“
M’Rass ließ erleichtert den Schwanz sinken. „Ich bin sehr dankbar, dass Sie mir die Zerstö-rung des Sessels nicht allzu übel nehmen!“
Die Quartiermeisterin winkte ab. „Er fließt in das große materielle Kontinuum zurück, um in neuer Form wiederzukehren. Vielleicht als Kratzbaum.“
„Das Große Materielle Kontinuum?“, hakte M’Rass nach.
„Es sorgt für das Gleichgewicht im Universum.“ Alicia lächelte. „Ich halte es zwar nicht so mit Glaubenssätzen der Ferengi – aber da ist was dran.“
„Vielen Dank, Lieutenant, ich weiß das wirklich sehr zu schätzen“, erklärte die Caitianerin aufrichtig.
Diese Frau versteht wirklich ihr Handwerk, dachte sie im Stillen.
In diesem Augenblick trat Captain Lairis durch die Tür.
DeWitt salutierte und die Bajoranerin blickte sie fragend an.
„Ihr Lieutenant braucht einen Kratzbaum“, erklärte die Quartiermeisterin und lächelte leicht. „Haben Sie zufällig einen an Bord, Captain?“
„Sicher. Bei uns nennt sich das Schiffcounselor“, scherzte Lairis.
Alicia konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
„Mein Kratzbaum ist leider beim letzten Angriff der Gorn verbrannt“, seufzte M’Rass. „Ja, ich brauche etwas, um meine Krallen daran zu wetzen – und zwar wortwörtlich.“
„Ich dachte, Sie hätten sich mittlerweile eingekriegt“, kommentierte Lairis, nachdem De Witt sich verabschiedet hatte.
„Ich stehe vor schwierigen Entscheidungen“, erwiderte die Caitianerin ruhig. „Ja, Sie haben meinen Versetzungsantrag abgelehnt, Captain, und ich war bereit, Ihre Entscheidung zu ak-zeptieren …“
„Ich würde sagen, Ihnen bleibt nichts anderes übrig“, unterbrach Lairis sie trocken.
„Angesichts der Situation auf der ESTRELLA bitte ich Sie ernsthaft, diese Entscheidung zu überdenken und meinen Versetzungsantrag Admiral Belar vorzulegen“, entgegnete die Cai-tianerin mit fester Stimme.

Zur gleichen Zeit schlenderte Navina Levinoi den Korridor entlang, auf dem Weg zu ihrem eigenen Quartier. Eine seltsame Gefühlwallung ließ sie plötzlich zusammenzucken. Die Emotionen waren fremd, irritierend – und stark genug, ihre Abschirmung zu durchbrechen: Eine eigenartige Mischung aus Rastlosigkeit, Zorn, Frust und Ekstase.
Navina war sich nicht sicher, ob das andere Wesen ihre Hilfe brauchte – doch die Neugier trieb sie an und so stand sie nach einer Minute vor der Tür von Gästequartier 15. Hier befand sich eindeutig die Quelle der Gefühlswallung, die langsam wieder verebbte.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Navina stand einer rothaarigen jungen Frau im Rang eines Lieutenant Junior Grade gegenüber.   
„Hach, hier geht es ja zu wie im Taubenschlag“, meinte die Rothaarige lachend und musterte ihr Gegenüber flüchtig. „Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?“
„Nein, danke“, brachte Navina heraus.
Diese Frau war nicht die Quelle der heftigen Emotionen. Der weibliche bajoranische Captain, der mit skeptischer Miene neben sie trat, ebenfalls nicht.
Navina nahm augenblicklich Haltung an. Es gab in der Sternenflotte nur eine Bajoranerin dieser Rangstufe: Lairis Ilana, Kommandantin der USS DEFENDER.
„Entschuldigung, Captain!“
Die Bajoranerin hob die Augenbrauen. „Haben Sie sich im Quartier geirrt, Lieutenant?“
Navina hätte die Frage am liebsten bejaht, um dann schnell zu verschwinden und in der einsamen Dunkelheit des Korridors knallrot zu werden. Doch leider war sie von ihrer Betazoid-Mutter zu gnadenloser Ehrlichkeit erzogen worden. In einer Gesellschaft von Telepathen gab es keine Lügen, keine Ausflüchte und keine Geheimnisse.
Also holte sie tief Luft und antwortete: „Nun ja, ich habe zufällig starke Gefühle empfangen … negative Gefühle, um genau zu sein. Ich dachte, ich schaue mal nach, vielleicht muss ich etwas tun … Ich bin Halb-Betazoidin, wissen Sie … und Counselor … Navina Levinoi von der USS ODYSSEE. Normalerweise schirme ich mich gegen die Gedanken und Gefühle anderer Wesen ab – aber wenn ich so intensive Emotionen empfangen, verspüre ich den Reflex, die Ursachen zu ergründen und zu helfen.“
Die Bajoranerin lächelte amüsiert. „Das ist wirklich ehrenwert, Sie Nachwuchs-Troi – aber ich denke, die Sache kriegen wir allein geregelt“, sagte sie und drehte sich zu einem großen schwarzen Katzenwesen um, das eben hinter ihr auftauchte und Navina einen finsteren Blick zuwarf. „Oder, M’Rass?“ 
M'Rass sträubte ihre Schnurrhaare. Wie kam diese Frau auf die Idee, ihr aus heiterem Himmel Hilfe anzubieten? Und was machte sie überhaupt hier? Alicia DeWitt hatte völlig recht, in ihrem Quartier ging es gerade zu wie im Taubenschlag. Nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätte – Tauben waren ziemlich lecker.
„Ganz Ihrer Meinung, Captain“, antwortete sie auf die rhetorische Frage ihrer Vorgesetzten.
„Na, also. Wenn jemand Hilfe braucht, Lieutenant, dann ist es dieser bedauernswerte Ses-sel“, beruhigte Lairis die junge Betazoidin.
„Wie Sie meinen, Captain. Trotz allem haben solche Aktionen immer tiefer liegende Ursache. Ich kenne die Hintergründe nicht – aber offensichtlich befinden Sie sich beide in einem Dilemma und müssen noch das eine oder andere klärende Gespräch führen“, entgegnete Le-vinoi, deren Selbstbewusstsein langsam zurückkehrte.
Als sie den Gedanken der Caitianerin auffing, fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu: „Stimmt, gegrillte Taubenbrust ist wirklich lecker.“ Dann wandte sie sich zum Gehen.
Plötzlich fuhren stechenden Schmerzen durch ihren Schädel und Navina griff sich stöhnend an die Schläfe. Wenn sie ohne Zustimmung die Gedanken anderer durchforstete, waren Kopf-schmerzen die übliche Folge.
„Alles in Ordnung?“, fragte M'Rass, als sie bemerkte, wie Navina das Gesicht verzog.
„Ja, ja, geht schon wieder“, murmelte diese.
„Ihr Engagement in allen Ehren – aber wenn Sie jemanden suchen, der wirklich Hilfe braucht, dann kümmern Sie sich um die Crew der ESTRELLA. Ich gebe zu, mein Leben ist im Moment nicht ganz einfach, aber das mache ich mit mir selbst ab.“
„Mit sich selbst und Ihrem Kratzbaum“, fügte Lairis mit einem Anflug von Sarkasmus hinzu. „Lieutenant ...“ Sie brauchte eine Sekunde, bis ihr der Name wieder einfiel. „Levinoi, mein Wissenschaftsoffizier und ich führen gerade ein wichtiges dienstliches Gespräch – mit eben dem Ziel, unser Dilemma aufzulösen. Falls Ihre besonderen Fähigkeiten nicht auch Hellsehen einschließen, würde ich an Ihrer Stelle darauf vertrauen, dass wir die Angelegenheit wie zwei vernünftige, erwachsene Frauen regeln. Lieutenant M'Rass hat vollkommen Recht: hier gibt es Personen, die ihre Hilfe wesentlich dringender benötigen, als wir.“
„Das ist genau meine Absicht, Captain. Mein Versetzungsantrag auf die ESTRELLA leigt dem Fleetadmiral vor.“
„Na dann, viel Erfolg“, verabschiedete Lairis die Betazoidin und war froh, als sie ging.
Dann tauschte sie einen abschätzigen Blick mit M’Rass. „Sind Sie immer noch sicher, dass Sie auf die ESTRELLA versetzt werden wollen?“, fragte die Bajoranerin süffisant. „Jedesmal, wenn Sie Ihr Kratzbrett bearbeiten, werden sie sich besorgte Fragen nach Ihrem Seelenzu-stand anhören müssen.“
„Wir Caitianer schütten Endorphine aus, wenn wir unsere Krallen an etwas wetzen. Natürlich reagieren wir damit auch Ärger und Aggressionen ab. Konventionelle Möbel können dabei schnell in Mitleidenschaft gezogen werden, aber das darf man nicht mit echter Zerstörungswut verwechseln“, erklärte M'Rass. Ihre Ohren stellten sich senkrecht auf, als sie fortfuhr: „Diese Navina Levinoi scheint meine Spezies nicht sonderlich gut zu kennen. Das wird sicher spaßig, wenn sie mich therapieren will. Falls ihr Versetzungsantrag genehmigt wird.“
„Und Ihrer“, wandte Lairis ein.
„Dann ziehen Sie also in Betracht, mit dem Admiral zu sprechen?“, fragte M'Rass hoff-nungsvoll.
„Ja, ich rede mit ihm.“ Lairis seufzte. „Ich verliere Sie wirklich sehr ungern, M'Rass, aber ich habe auch eine Verpflichtung der Sternenflotte gegenüber. Allein wegen Ihren Beziehungs-kisten hätte ich die Versetzung nicht genehmigt – aber der Unfall der ESTRELLA rückt die Sache in ein anderes Licht. Ich sehe ein, dass dort ein Wissenschaftsoffizier mit Ihren Fähig-keiten wesentlich dringender benötigt wird, als auf meinem Schiff.“
„Danke, Captain!“ M'Rass' grün-goldene Augen leuchteten freudig auf.
„Freuen Sie sich nicht zu früh“, gab Lairis zu bedenken. „Zuerst muss Ihre Entlassung aus der Taskforce in die Wege geleitet werden, dann Ihre Wiedereingliederung in die normale Sternenflotte, schließlich muss das SFC die Akten sämtlicher Bewerber für diesen Posten prüfen, das letzte Wort hat der amtierende Captain der ESTRELLA. Der bürokratische Rat-tenschwanz, der daran hängt, kann sich über Wochen hinziehen – und Sie müssen sich auf das Worst Case Szenario einstellen, dass Ihre Versetzung vielleicht nicht durchgeht.“
„Arrgh ... das hatte ich befürchtet.“ M'Rass wusste genau, weshalb sie mit Bürokratie auf Kriegsfuß stand.
„Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es tatsächlich nicht klappen sollte, gibt es immer einen Platz auf der Defender für Sie.“ Der Captain lächelte. „Ich verstehe sowieso nicht, weshalb man freiwillig auf eine EXCELSIOR wechseln möchte, wenn man auf einem Pracht-stück wie der DEFENDER Dienst tun und mit einer Interphasen-Tarnvorrichtung spielen kann.“
„Das klingt, als wären Sie kein großer Fan der Excelsior-Klasse“, hakte M'Rass nach.
„Ich hab mal eine kommandiert.“
„Und?“
„Ich habe Sie zu Bruch geflogen.“
„WAS?“
„Es war für einen guten Zweck“, räumte Lairis schmunzelnd ein.

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TBC
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 02.07.12, 18:41
Ich bin immer wieder fasziniert mit wieviel sensibilität du die RPG texte erweitertst und anpasst.

btw: bei wieviel seiten sind wir denn jetzt insgesamt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 02.07.12, 19:22
Danke. Die 100--Seiten-Marke ist geknackt ;).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 02.07.12, 20:11
Eine sehr gelungene Zusammenfassung.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 03.07.12, 09:27
Brilliant. Wie immer. Ich kann mich noch sehr gut an das Gespräch zwischen Dheran und Belar erinnern und du hast es geschafft es super umzusetzen und anzupassen. Gute Arbeit. Ich freue mich schon auf den Roman.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 10.07.12, 22:34
Endspurt!  :bounce

Jetzt fehlen nur noch die Szenen zwischen Amelie und Navina, Lejla und Rick und Belar - Lairis. Schätzungsweise werden es 124 Seiten, ich bin jetzt bei 111.

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U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – Büro des Sicherheitschefs:

Lieutenant Ynarea Tohan fragte sich ernsthaft, ob ihr Vorgesetzter ein Hühnchen mit ihr zu rupfen hatte. Der Tonfall, mit dem er sie in sein Büro bestellt hatte, klang nämlich alles andere als freundlich.
Doch dann befragte sie die jahrzehntelange Erfahrung ihres Symbionten und kam zu dem Schluss, dass Harris nur einen schlechten Tag hatte. Kein Wunder, nach seinem Verlust.
Mit einer inneren Gelassenheit, die im krassen Gegensatz zur aufgewühlten Stimmung des Sicherheitschefs stand, trat Ynarea vor den Schreibtisch ihres Vorgesetzten und lächelte.
„Lieutenanat Tohan meldet sich wie befohlen, Sir.“
Richard lächelte müde zurück. „Entschuldige den Kasernenton von vorhin, Yni. Ich hatte nicht die allerbeste Laune.“
„Kann ich gut verstehen“, gab Yni zurück. „Wie geht es dir überhaupt, nachdem Claire …“
„Geht so“, murmelte Rick. „Irgendwie muss das Leben ja weitergehen.“
Irgendwie.
Ynarea nickte mitfühlend und Richard forderte sie auf, sich zu setzen.
Dann räusperte er sich und ging zum dienstlichen Teil über: „Commander Katic hat mich beauftragt, herauszufinden, was die primäre Fehlfunktion im Asteroidenfeld verursacht hat. Ich möchte, dass du das Personal im Maschinenraum zum Verlauf der Katastrophe befragst. Ausgenommen Lieutenant Oestrow und Kreutzer, mit denen ich reden werde. Lieutenant Taren hat seine Unterstützung angeboten.“ Ein Anflug von schlechten Gewissen suchte Harris heim, als er daran dachte, wie er mit dem Andorianer umgesprungen war. Bei Gelegenheit würde r sich entschuldigen müssen … „Du kannst mit ihm zusammen die überlebenden Wissenschaftler aus dem Plasmalabor befragen. Sobald ich mit Oestrow und Kreutzer fertig bin, versuche ich, von den Ingenieuren auf UNITY ONE eine zweite Meinung einzuholen.“
Ynarea nickte und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Sie kannte ihren Vorgesetzten gut genug, um zu ahnen, dass er an Sabotage dachte. Ansonten wäre eine „zweite Meinung“ der Techniker von UNITY ONE nicht relevant.
Allerdings behielt sie ihre Annahme für sich – zumal sie Richard in seiner schlechten Verfassung nicht zu nahe treten wollte. Ein Teil von ihr hoffte, dass ihr Vorgesetzter wegen Claires Tod Gespenster sah und irgendwann selbst erkannte, dass er sich in eine fixe Idee verbiss. Sie machte sich große Sorgen um ihn – doch wenn er Recht behalten sollte, musste sie sich um das Wohl der gesamten Föderation sorgen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Mitglied der ESTRELLA-Crew für die Liga arbeitete!
Da war ihr die fixe Idee eines traumatisierten Mannes lieber.
Auch wenn sie diesen Mann als Freund sah.
„War es das?“, hakte sie nach, als Rick eine Weile stumm blieb.
„Das war’s. An die Arbeit“, antwortete Harris und schob ihr ein Padd mit Instruktionen zu.
Als sie sein Büro verließ, blickte er ihr erleichtert nach. Er war froh und dankbar, dass er sich in jeder Lebenslage auf seine Stellvertreterin verlassen konnte.


Korridore:

Lejla Katic blickte ein letztes Mal prüfend in den Spiegel. Ihre Uniform saß tadellos, ebenso ihre Frisur. Doch wie ein Kommandooffizier sah sie nicht aus, stellte sie unzufrieden fest.
Auf ihrer Heimatkolonie herrschte eine geringere Schwerkraft, die Bewohner hatten sich in den letzten zweihundert Jahren angepasst und wirkten – nach Erdstandards – oft zu dünn. Auch Lejla war mittelgroß und sehr schlank. Obwohl sie viel Sport trieb, um sich Muskeln anzutrainieren, und Schuhe mit Absätzen trug, um größer zu wirken, änderte das leider nicht viel an ihrer grazilen Statur. Zwar beneideten sie etliche Frauen um ihren Körper, aber ihr Erscheinungsbild war – neben ihrem Alter – der Hauptgrund, weshalb man sie als Führungsoffizier nicht ernst nahm. Jedenfalls auf den ersten Blick.
Hinzu kam ihr ebenmäßiges, zartes Gesicht, das sie noch jünger als zweiunddreißig aussehen ließ. Lejla runzelte die Stirn. Man nahm ihr ja noch nicht einmal die drei Rankpins ab, die sie bereits trug … und nun kam vielleicht ein weiterer hinzu.
Sie straffte ihre Gestalt und trat hinaus auf den Korridor. Ihr Aussehen und ihr Alter sollten keine Rolle spielen. Wenn sie nicht auf eine imposante Erscheinung und ein autoritäres Auftreten setzen konnte, musste sie eben andere Wege finden, ihre Vorgesetzten zu beeindrucken – und bisher hatte sie das immer geschafft.
Lejla Katic kam stets weiter, wenn sie wollte. Manchmal auch, wenn sie nicht wollte.
So wie heute?
Um ehrlich zu sein, war sie sich immer noch nicht sicher.
Doch wie sollte sie Admiral Belar überzeugen, wenn sie sich noch nicht einmal selbst überzeugen konnte? Der Admiral besaß eine hervorragende Menschenkenntnis und würde ihre Unsicherheit sofort durchschauen. Sollte er sie trotzdem für geeignet halten, würde sie sich ihrem Schicksal stellen und dieses Kommando annehmen.
Mit dieser Entscheidung gewann sie neue Selbstsicherheit. Es sollte noch mindestens eine Viertelstunde dauern, bis die Andockprozedur eingeleitet wurde, aber die Station war bereits in Transporterreichweite. Also beschloß Lejla, kurzerhand hinüberzubeamen.
Sie kontaktierte den Transporterchief und ließ sich die entsprechende Erlaubnis von UNITY ONE besorgen. Obwohl sie selbst nicht genau sagen konnte, was sie sich davon versprach, wollte sie die Station einige Minuten auf sich wirken lassen, bevor sie den Fleetadmiral traf.   
Als sie gerade den Turbolift zum Transporterraum rufen wollte, kam ihr Doktor Madison entgegen. „Commander“, grüßte die Ärztin freundlich.
„Hallo Doktor“, grüßte Lejla zurück. „Ich nehme an, Sie sind auf dem Weg zur Krankenstation?“ Oder ins Casino, fügte sie stellvertretende Kommandantin in Gedanken hinzu.
Dort hielt sich Amelie für ihren Geschmack viel zu oft auf, sogar während ihrer Schicht. Die Ärztin meinte, es gäbe ja nicht immer etwas zu tun, dafür sei sie vierundzwanzig Stunden am Tag erreichbar und ihr Team könnte sie sofort rufen, wenn sie gebraucht würde.
Doch nach Katics Meinung gehörte der leitende medizinische Offizier während seiner Dienstzeit auf die Krankenstation. Punkt. Falls sie tatsächlich Captain werden sollte, würde sie diesbezüglich ein Machtwort sprechen müssen.
„Ja, ich wollte gerade zur Krankenstation“, erwiderte Amelie. „Aber ich war eben kurz in meinem Quartier, eine Kleinigkeit essen und mich frisch machen.“ Dann bemerkte sie Lejlas Strinrunzeln. „Stimmt was nicht, Commander?“
„Ich frage mich, wie es den Verwundeten geht“, gab Katic zurück.
„Die meisten können in ein paar Tagen entlassen werden“, antwortete Amelie. „Nur Lieutenant Kreutzer macht mir Sorgen …“
„Sie haben noch keine Behandlungsmethode gefunden?“, schlussfolgerte Katic.
Dr. Madison schüttelte den Kopf. „Lieutenant Sullivan, Mosq und ich haben sogar schon überlegt, sie auf Eis zu legen …“
„Auf Eis legen?“
„Kryostasis“, erklärte Amelie. „Aber damit zögern wir ihren langsamen Verfall nur hinaus. Eine echte Lösung haben wir leider nicht. Nun eine Idee von Lieutenant Sullivan …“
„Lass Sie hören“, forderte Lejla.
Amelie leckte sich kurz über die Lippen. „Ein starker Telepath könnte Lieutenant Kreutzer vielleicht aus ihrem komatösen Zustand befreien.“
Katic fuhr interessiert herum. „Dann sollten Sie wissen, dass sich eine Telepathin bei mir als Schiffscounselor beworben hat. Sie ist halb Betazoidin, halb Vulkanierin, durch dieses Erbe werden ihre Kräfte potenziert und gehen weit über die Fähigkeiten eines durchschnittlichen Betazoiden hinaus.“
Amelies Augen leuchteten auf. „Wie ist der Name dieser Telepathin?“
„Levinoi. Lieutenant Navina Levinoi.“
„Wissen Sie, wo sie sich aufhält?“
„UNITY ONE. Sie brauchen nur die Quartiermeisterin dort anzurufen und kriegen die richtige Com-Frequenz.“
„Hervorragend! Danke, Commander!“, erwiderte die Ärztin sichtlich erleichtert.
„Nehmen Sie Kontakt mit Levinoi auf und bitten Sie sie, so schnell wie möglich an Bord zu kommen“, befahl Katic. „Wenn Sie eine alternative telepathische Heilmethode probieren wollen, haben Sie meine Erlaubnis. Das hat oberste Priorität, die Autopsie kann warten. Ich habe einen Termin bei Admiral Belar und melde mich in ein oder zwei Stunden zurück.“
„Alles klar.“ Amelie nickte. „Dann wünsche ich viel Erfolg.“
„Danke“, antwortete Lejla, obwohl sie nicht annahm, dass die Ärztin den Grund ihres Gesprächs mit dem Fleetadmiral kannte.
Während Dr. Madison auf die Krankenstation eilte, betrat Lejla den Turbolift und aktivierte ihren Kommunikator. „Katic an Taren: Sie haben die Brücke, Lieutenant. Ich bin für die nächsten ein oder zwei Stunden in einem Briefing mit Admiral Belar. Übrigens: danke für den Bericht, er ist sehr detailliert. Der Admiral wird zufrieden sein. Katic Ende.“   
Der Lift setzte sich in Bewegung und Lejla lächelte in sich hinein. Sie mochte zwar nicht wie ein kommandierender Offizier aussehen – aber sie wusste sich wie einer zu verhalten, wenn es darauf ankam.
 

Quartier der Familie Harris

Als Richard sein Quartier betrat, um mit den Kindern Abendbrot zu essen, sah er eines der Mädchen schon am Tisch sitzen. Die Kleine hatte ein großes Padd vor sich zu liegen, einen digitalen Stift in der Hand, und kritzelte mehr oder weniger lustlos auf der weißen Fläche herum. Eliza Crown, die wieder auf die  Zwillinge aufpasste, hatte es sich auf der Couch unter dem Panoramafenster. Als Rick sie begrüßte, stand sie auf und lächelte flüchtig. „Esther ist im Kinderzimmer“, erklärte sie und legte das Padd, das sie gelesen hatte, auf den Couchtisch. Mit einem Blick zu Sarah rief sie: „Schätzchen, schau mal wer wieder da ist. Willst du dein Bild nicht Daddy zeigen?“
Doch Sarah beugte sich demonstrativ über ihr Padd und versuchte mehr oder weniger erfolgreich, das Bild zu verstecken.
Richard seufzte leise. Er spielte kurz an den rotblonden Zöpfchen seiner Tochter und küsste sie sanft auf den Hinterkopf: „Dann zeigst du es mir, wenn es fertig ist.“
Eliza, die ihre schulterlangen blonden Haare ebenfalls zu Zöpfen geflochten hatte, zuckte nur mit den Schultern.
„Ich sehe dann mal nach Esther“, sagte Rick.
Als er das Kinderzimmer betrat, entdeckte er seine zweite Tochter auf dem Bett sitzend,  in sich gekehrt, mit ihren Flotterplüschtier im Arm.
„Ich bin wieder da, Süße“, begrüßte er das Mädchen und legte einen Arm um sie.
Die Kleine schmiegte sich an ihren Vater, blieb aber still und verschlossen.
„Komm, wir gehen essen“, versuchte Richard sie aufzumuntern.
„Ist gut“, murmelte Esther leise.
Sie rutschte vom Bett und trottete lustlos zur Tür, ihr Vater sah ihr seufzend nach. Normalerweise waren seine Töchter regelrechte Quasselstrippen. Mehr als einmal hatte er sie in der Vergangenheit ermahnen müssen, doch mal etwas leiser zu sein. Doch genauso wie er, mussten auch sie mit dem Verlust von Claire fertig werden.
Er folgte dem kleinen Mädchen in den Wohnbereich zum Replikator.
„Möchten Sie mit uns essen?“, fragt er Eliza.
Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Nein danke, Commander. Ich habe mich mit Dana und Kilui verabredet. Wir wollen das cardassianische Restaurant auf dem Promenadendeck von Unity One ausprobieren und schauen, ob die Cardassianer außer Taspar-Ei und Yamoksauce irgendwas Essbares zustande bringen.“
Richard schnitt eine Grimasse. „Das müssen Sie leider verschieben. Bis die Untersuchungen abgeschlossen sind, ist es nur Führungsoffizieren aus dienstlichen Gründen gestattet, das Schiff zu verlassen. Vorher kommt die ESTRELLA auch nicht in die Werft.“
Eliza unterdrückte ein Stöhnen. Nach einen solchen Ereignis, wie es die Crew der Estrella gerade hinter sich hatte, war eine Untersuchung Vorschrift. Damit eine Ausgangssperre zu verbinden, kam seltener vor, war aber nicht völlig ungewöhnlich.
„Gut, dann esse ich mit meinen Freunden im Casino“, erklärte sie, während sie sich erhob und in Richtung Tür Ausgangsschott marschierte. Bevor sie ging, drehte sie sich noch einmal um. „Soll ich hinterher wiederkommen?“
Rick schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nötig. Ich bringe die Kinder zu Teresa Mahony. Aber danke für das Angebot.“
„Keine Ursache.“ Eliza verabschiedete sich von der Familie Harris und machte sich auf den Weg zum Casino.
Richards Blick wanderte zwischen dem Replikator und seinen Töchtern hin und her. „Und was wollt ihr heute essen?“
„Fisch“, rief Sarah.
„Ich möchte diese rotbrauen Würstchen“, erklärte ihre Schwester.
„Aber mit Gemüse“, bestimmte der Vater, was ihm ein Grummeln der Kinder einbrachte.
„Computer, eine Kinderportion gebackenen Fisch mit Babymöhren und Kartoffelbrei, eine Kinderportion nevonische Würstchen mit Mais und Kartoffelspalten ohne Salz. Dazu noch eine Portion Spinatkuchen mit extra Käse, zwei Gläser Rovabeerensaft, ein Glas bolianisches Mineralwasser medium, die Getränke auf 8° temperiert“, bestellte Richard und brachte das Tablett an den Tisch.
Die Mahlzeit verlief so still wie noch nie bei der Familie Harris. Erst als sie mit Essen fertig war, brach Esther als Schweigen.
„Müssen wir wirklich zu Ms. Mahoney, Daddy? Können wir nicht hierbleiben?“, maulte sie.
„Ich muss arbeiten. Schätzchen“, erklärte ihr Vater betrübt. „Und ihr zwei seid noch zu klein, um alleine hierzubleiben.“
 

Brücke:

Während Commander Katic beim Fleetadmiral vorsprach, saß Cer´Zydar Taren auf der Brücke der ESTRELLA DEL ALBA, im Sessel des Captains, und blickte mit finsterer Miene auf den Bildschirm, der einen Ausschnitt der umgebenden Asteroidenschale des Tendara-Systems zeigte. Momentan waren, außer ihm selbst, nur ein weiblicher menschlicher Fähnrich an der TAC und ein efrosianischer Petty-Officer an der Technischen Station anwesend.
Langsam kann ich keine Asteroiden mehr sehen, dachte der Andorianer.
Dabei ließ er noch einmal die letzten Ereignisse vor seinem geistigen Auge ablaufen.
Da war zum Einen das geistesabwesende Benehmen von Ynarea. Er sah sie als eine gute Freundin, aber in der letzten Zeit verhielt sie sich irgendwie merkwürdig. Okay, manche Frauen benahmen sich immer merkwürdig, aber normalerweise zählte die Trill nicht zu dieser Art von Frauen. Eben deswegen verstanden sie sich auch so gut.
Zum anderen ging Taren der noch seltsamere Auftritt von Harris nicht aus dem Sinn, ebensowenig sein ungeheuerlicher Verdacht. Es passte dem Andorianer nicht, aber ganz langsam dämmerte ihm die Erkenntnis, dass der Sicherheitschef möglicherweise Recht hatte. So sehr Taren sich auch den Kopf zermarterte, er konnte sich nicht erinnern, dass er vor dem Unfall – wenn es denn ein solcher war – irgendeine Abnormität außerhalb des Schiffes festgestellt hatte.
Dann wanderten seine Gedanken zu der MACO-Leiterin der ICICLE, die leider von Bord gegangen war, ohne sich von ihm zu verabschieden. Sein Herzschlag beschleunigte sich spürbar, als er an diese hübsche Andorianerin mit den faszinierenden dunklen Augen dachte. Vielleicht bekam er später noch eine Gelegenheit, die Frau auf UNITY ONE zu treffen, wenn die Besatzung von Bord durfte. Dieser Gedanke heiterte ihn etwas auf.
Die junge Offizierin an der TAC blickte zu Taren und räusperte sich kurz. „Sir? Wenn ich fragen darf, was glauben Sie? War es wirklich ein Unfall oder ein Sabotageakt? Man erzählt sich zurzeit viele Dinge an Bord.“
Tarens Kopf ruckte herum. Seine Antennen bogen sich nach innen, als er grimmig erwiderte: „An Ihrer Stelle, Ensign, würde ich nicht auf Gerüchte hören, sondern nur auf reelle Fakten – und die sind mager genug. Eigentlich wissen wir rein gar nichts. Und ich würde Ihnen dringend raten, keinen Unfug weiterzutragen, bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen!“
Die junge Frau zuckte leicht zusammen und nickte. „Aye Sir.“
Kin´Taar Ro Tragorin, der efrosianische Petty-Officer, hatte das Gespräch mit einem halben Ohr verfolgt und erlaubte sich ein Grinsen, als Taren seinem Unmut Luft machte.

 
UNITY ONE – Korridore:

Tar´Kyren Dheran marschierte durch die weitläufigen Gänge der Station in Richtung der zentral gelegenen Turbolifte. Natürlich hätte er auch schneller dorthin gelangen können, aber der Spaziergang half ihm, alles zu verarbeiten.
Nach seinem Disput mit Admiral Belar war er kurz vor dem Siedepunkt gewesen und hatte beschlossen, mit seiner Schiffcounselor zu reden, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die Counselor der ICICLE, eine Betazoidin namens Imania Maray, hatte sich in ihrer typisch geduldigen Art alles angehört, was der Captain zu sagen hatte, und dann die Lage treffsicher analysiert.
Ihre erste Frage lautete: „Captain, wenn Sie sich nur vergewissen wollten, dass alles in Ordnung ist – warum haben Sie nicht Commander Mancharella auf die ICICLE geschickt? Sie hätte dort notfalls das Kommando übernehmen können – und Sie hätten keine Regelverletzung begangen.“ Verdammt, die Frau hatte Recht!
Ebenso, wie der Admiral teilweise Recht hatte. In der Tat waren Dheran zu keinem Zeitpunkt Zweifel gekommen, dass er selbst am besten geeignet sein würde, bei Bedarf das Kommando über die ESTRELLA zu übernehmen. Belars Worte echoten in seinen Gedanken nach: „Haben Sie mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihren Kollegen ...“
Mittlerweile war Dheran nicht mehr wütend. Jetzt, mit etwas Abstand, musste er sich eingestehen, dass der unerschütterlich Glaube an die eigenen Fähigkeiten womöglich sein Hauptantrieb war. Widerwillig fragte er sich, ob er bereits so sehr von sich selbst überzeugt war, dass er Fehler für etwas hielt, dass nur Anderen passierte.
Im ersten Moment war er versucht, diese Frage zu verneinen, doch etwas ganz tief in seinem Inneren meldete Zweifel an. Es gefiel dem Andorianer nicht, aber er wurde das Gefühl nicht mehr los, dass ihn all die Erfolge, die Auszeichnungen, die gewonnen Gefechte während seiner Dienstzeit, zu selbstsicher werden ließen.
Unbewusst fuhr er sich mit der linken Hand über die Narbe auf seiner Wange. Eine schmerzliche Erinnerung an einen seiner ersten Einsätze im Dominionkrieg, eine geheime Operation – nur er und eine blutjunge bajoranische Offizierin, die er auf den ersten Blick genauso wenig für voll genommen hatte, wie … Lejla Katic?
‚Verdammt, Nareen, gerade ich sollte es besser wissen‘, dachte er und schluckte hart bei dem Gedanken, dass er ohne den Mut dieser Bajoranerin an ihrer Stelle gestorben wäre. Sie hatte sich für ihn geopfert, er gedachte ihrer jedes Jahr an ihrem Todestag.
Meine Arroganz wird mir nicht noch einmal im Weg stehen, das verspreche ich dir ...


UNITY ONE – Büro des Fleetadmirals:

Auch Belar war unzufrieden mit dem Verlauf der Aussprache zwischen ihm und Dheran. Er hatte zwar – trotz seines Irrtums mit Harris – die Oberhand behalten, was bei diesem rechthaberischen Andorianer nicht gerade ein Kinderspiel war. Doch er hegte die leise Vermutung, dass das ganze Gespräch wesentlich ruhiger und angenehmer hätte verlaufen können, wenn Belar nicht seine Wut über Admiral Sheridan auf Dheran abgeladen hätte.
Vielleicht sollte er sich bei dem Andorianer entschuldigen? Irgendwann, im Pioneer’s Inn, bein einem guten Glas Romulanischem Ale …
Aber erst einmal musste er sich um Commander Katic kümmern, die bereits hinter seiner Tür stand und darauf wartete, hinein gebeten zu werden.
Obwohl sie gerade eine Katastrophe hinter sich hatte, stand die junge Frau in makelloser Uniform und stolzer Haltung vor seinem Schreibtisch, was dem Admiral imponierte.
„Bitte, Commander, Nehmen Sie Platz“, forderte er sie freundlich auf.
„Danke, Sir“, erwiderte Katic und reichte ihm den Bericht, den Taren verfasst hatte.
Der Admiral überflog das Padd, strich über sienen Bart und nickte anerkennend.
„Die Untersuchungen zur Ursache dieses … Zwischenfalls laufen gerade erst an, noch können wir nichts dazu sagen“, erklärte Lejla. „Aber mein Taktischer Offizier hat alles Wesentliche über den Zustand des Schiffes zusammengetragen.“
Belar faltete die Hände auf der Tischplatte und beugte sich ein Stück vor. „Sehr gut, vielen Dank, Commander. Ich gehe davon aus, dass Sie mich über den Fortgang der Untersuchungen auf dem Laufenden halten.“
Katic nickte. „Selbstverständlich, Sir.“
„Fein … Aber nun zu einem anderen Thema: Ich habe erfahren, dass sie nach der Havarie das Kommando über Ihr Schiff sehr gut geführt haben. Deshalb habe ich ein … Angebot für Sie. Meinetwegen auch ein Ansinnen des Sternenflottenkommandos.“
Lejla versteifte sich. Dennoch wirkte ihre Haltung gleich ein bisschen stolzer.
Belar hatte das Gefühl, dass die stellvertretende Kommandantin der U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA ganz genau wusste, was sie nun erwartete. Der Admiral wollte endlich zur Sache kommen und begann mit einer einfachen Frage:  „Commander Katic, fühlen Sie sich wohl im Kommando? Können Sie sich vorstellen, Captain eines Schiffes zu sein – und zwar nicht nur vertretungsweise, sondern dauerhaft?“
Katic überlegte einen Moment. War das jetzt eine Fangfrage?
Schließlich antwortete sie: „Sir, wenn Sie in Betracht ziehen, dass ich das Kommando der ESTRELLA übernehmen soll, muss ich sagen: Ich bestehe nicht darauf. Aber wenn Sie mich befördern, werde ich mit dem selben Ehrgeiz und der selben Leidenschaft an diese Aufgabe gehen, wie an alle anderen davor.“
Belar betrachtete die Offizierin skeptisch und versuchte hinter ihre mustergültige Fassade zu blicken, die von ihrer tadellosen Personalakte noch unterstrichen wurde. Der Admiral war sich sicher, dass diese Frau eine sehr gute Kommandantin abgeben würde, aber durch ihre Selbstzweifel etwas gehemmt war.
„Diese frisierte Antwort reicht mir nicht, Commander. So etwas kann man in jedem Handbuch nachlesen“, erwiderte er unzufrieden. „Ich habe vom SFC den Auftrag bekommen, einen Captain für die ESTRELLA auszuwählen. Dazu bekam ich zwei Möglichkeiten präsentiert: Entweder ernenne ich Sie zum Skipper – oder ich versetze einen leitenden Offizier der Taskforce auf Ihr Schiff. Was ich jetzt von Ihnen brauche, ist ein klares, überzeigendes Statement! Ja, die Verantwortung ist immens und ich bedauere, dass ich ihnen keine Bedenkzeit einräumen kann. Aber das Sternenflottenkommando besteht auf einer schnellen Klärung der Kommandantenfrage.“ Katic setzte zu einer Erwiderung an, doch der Admiral fuhr bereits fort: „Falls Sie meinen, dass Sie zu jung oder zu unerfahren für diesen Posten wären, kann ich das gut nachvollziehen. Ich war auch noch recht jung, als ich das Kommando über die U.S.S. TIGERSHARK angetragen bekam. Ein Kommando, das mir am Anfang wie eine nicht zu bewältigende Aufgabe vorkam. Dennoch war dies bis zu ihrem tragischen Ende bei Wolf 359 eine der lehrreichsten und besten Zeiten meines Lebens. Diese Erfahrung hat mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin, und ich bereue nichts.“
Belar hatte erwartet, dass Katic bei seinen Worten neuen Mut fasste, doch die junge Frau legte Ihren Kopf leicht schief und blickte den Admiral skeptisch an. „Was wollen Sie jetzt von mir hören, Sir? Ja, ich übernehme gerne das Kommando meines toten Captains? Ich habe da schon die ganze Zeit darauf gewartet?“ Lejla atmete tief durch. Ihre Finger, die die Stuhllehnen umklammerten, verkrampften sich. „Von meinem engen Freundeskreis, zu dem auch der Captain gehörte, ist nur noch ein Mann übrig, und dieser Mann ist ein emotionales Wrack nach dem Tod seiner Frau! Das Schiff ist ein einziger Schrotthaufen! Ich …“ Sie schloss kurz die Augen. „Ich sehe immer noch die Trümmer und Leichen vor mir! Nicht nur in meinen Alpträumen, sondern in jeder wachen Minute, die ich auf der ESTRELLA verbringe! Aber …“ Nach einer sekundenlangen Pause, die Katic brauchte, um sich zu fangen, fuhr sie fort: „Niemand kennt das Schiff und die Crew so gut, wie ich. Seit fast drei Jahren bin ich Erster Offizier – und kein schlechter, möchte ich behaupten. Wenn Sie mir einen neuen Captain vor die Nase setzten möchten – bitte sehr. Dann bin ich auch weiterhin ein guter XO. Aber das Oberkommando sollte auch bedenken, was das Beste für die Crew wäre. Diese Männer und Frauen haben schon genug durchgemacht und genug … Veränderungen hinter sich.“
Lejla verstummte abrupt, als ihr klar wurde, dass sie kurz davor war, sich in Rage zu reden. ‚Herzlichen Glückwunsch, das hast du echt super hingekriegt‘, dachte sie sarkastisch. Verdammt, sie hätte den Admiral wenigstens bitten sollen, offen sprechen zu dürfen! Nun hatte sie sich wohl jede Chance auf diesen Posten vermasselt – einen Posten, den sie eigentlich nicht haben wollte. Oder doch? 
Belar war gelinde gesagt überrascht über den emotionalen Ausbruch dieser Frau, die sich bisher sehr tapfer gehalten hatte. Tapferer, als er es nach einer solchen Situation je gewesen war. Er begriff, dass nun bei der jungen Offizierin alle Dämme brachen. Das musste einfach so kommen und es war gut so, denn indem sie ihre Gefühle jemandem anvertraute, leitete sie den Heilungsprozess ein.
Belar wusste aus eigener Erfahrung, was gerade in Katic vorging, und bedauerte sehr, dass er sie, auf Befehl des SFC, so unter Druck setzen musste. Dieser elende Sheridan!
 „Ich verstehe Sie, Commander“, erklärte er sanft. „Auch ich habe schon zu viele Freunde sterben sehen und blieb alleine zurück, um mit diesem Schmerz klarzukommen. Ich habe bereits zwei Schiffe verloren, meine Hand und meine erste Verlobte, die schwanger war, als sie starb“, Belar konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas zitterte, als er an Joanne, Teynaran Shran, die Toten auf der Tigershark und viele andere dachte. Vor allem Joanne und sein ungeborenes Kind verursachten in ihm Höllenqualen. Eine offene Wunde, die nie ganz verheilt war. ‚Ich bin ein Fall für den Counselor‘, dachte er zynisch.
Lejla blickte betroffen auf. „Das tut mir Leid, Sir.“
Ihre großen braunen Augen spiegelten die Schatten der Vergangenheit wieder.
Belar erhob sich langsam aus seinem Sessel. Neben der Erinnerung an die alten Wunden hatten Katics Worte noch etwas anderes in ihm berührt. „Das Sternenflottenkommando sollte bedenken, was das Beste für die Crew ist“, hatte sie gesagt.
Eben das machte aus Belars Sicht einen guten Kommandanten aus: Jemand, der als Erstes an seine Mannschaft dachte und zuletzt an sich. Dieser Satz war es, der den Admiral in seinem Entschluss bestärkte. Commander Katic mochte ihre Versagensängste haben und musste gewiss noch viel lernen, doch das wichtigste Prinzip hatte sie längst verinnerlicht.
Sie war bereit, einen Posten anzunehmen, dem sie sich kaum gewachsen fühlte.
Für ihre Crew.
„Glauben Sie, Commander, nichts läge mir ferner, als Ihnen und der Crew einen neuen Captain vor die Nase zu setzen. Ich glaube in der Tat, dass SIE die einzige sind, die das Erbe Ihres Captains anzutreten vermag und ihn auf diese Weise ehren können. Sie gehören auf den Platz in der Mitte. Von Ihrem Dienstalten wollen wir nicht mehr reden, denn Sie haben gezeigt, dass Sie in diese Rolle hinein wachsen können. Während der Katastrophe auf der ESTRELLA – und heute. Falls Sie immer noch Zweifel haben sollten, merken Sie sich eines: Ich bin da, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, jemanden, der seine Erfahrungen mit Ihnen austauscht und vielleicht sogar den einen oder anderen guten Tipp übrig hat.“ Der Admiral lächelte leicht. „Wozu gibt es Subraumfunk?“
Lejla starrte den Trill perplex an. Hörte sie gerade richtig? Bot dieser Mann, der legendäre Fleetadmiral Joran Jakur Belar, Gründer und Oberkommandant der Taskforces, gerade an, ihr Mentor zu sein? Die junge Frau schien buchstäblich ein Stück zu wachsen, als ihr die ganze Tragweite dieses Angebots klar wurde.
Sie wollte ihr Bestes geben, um dem würdig zu sein.
„Ja, ich bin von ganzem Herzen bereit, das Kommando der ESTRELLA DEL ALBA zu übeernehmen“, erklärte sie mit fester Stimme. „Und, Admiral …“ Nun musste sie sich zusammenreißen, damit ihre Augen nicht feucht wurden. „Danke für alles!“
„Gern geschehen“, sagte der Trill.
Ja, er war bereit, für Lejla Katic ein Mentor, Lehrer und Freund zu sein – so wie es Captain Ahmed bin Hassad für ihn gewesen war. Captain Hassad hatte ihm alles beigebracht, worauf es in einer Führungspositin ankam: Joran Belar kam als impulsiver junger Lieutenant auf die  U.S.S. SALAHADIN und ging als reifer, eloquenter Captain auf die U.S.S. TIGERSHARK.
„Ausgezeichnet. Dann befördere ich sie hiermit mit sofortiger Wirkung zum Captain der U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – mit allen damit verbundenen Pflichten und Privilegien“, erklärte er feierlich. „Herzlichen Glückwunsch. Sie sind nun der Vorstand einer Familie, die sich ganz auf Sie verlässt. Behandeln Sie Ihre Crew wie ihre Familie und Sie können sich auch voll und ganz auf sie verlassen!“ Mit diesen Worten legte Belar ein kleines, schwarzes Kästchen vor Lejla auf den Tisch.
Die junge Frau musste es nicht öffnen, um zu wissen, dass darin der vierte Rankpin lag.
Augenblicklich nahm sie Haltung an.
Belar räusperte sich. „Und nun zu Ihren Befehlen: Zunächst einmal wird die ESTRELLA in den kommenden Wochen auf UNITY ONE vollkommen überholt und aufgerüstet. Ihr Auftrag erfordert eine komplette Modernisierung ihrer Offensiv- und Defensivsysteme, sowie die Beseitigung aller Schäden. Ebenso erhält die ESTRELLA eine Aplativbeschichtung. Sie haben sich wahrscheinlich schon auf einen Forschungsauftrag gefreut, aber diesen Wunsch kann ich Ihnen leider nur bedingt erfüllen. Ihre Mission für die nächsten fünf Jahre ist es, den gesamten bajoranisch-cardassianischen Raum zu erforschen und zu kartographieren. Wir haben auf diesen Sternenkarten noch viel zu viele weiße Flecken. Das wird neben dem Kontakt zu den regionalen Völkern Ihr Primärauftrag sein. Als Stützpunkte werden Sie zum Auffüllen Ihrer Ressourcen wahlweise SB 375, DS9 oder uns anlaufen, wobei UNITY ONE ihre Heimatbasis sein wird. Die ESTRELLA bleibt ein Schiff der Sternenflotte und wird nicht in die Taskforce eingegliedert. Allerdings fungieren ich oder meine Stellvertreterin als ihre direkten Vorgesetzten und Verbindungsleute zum Wissenschaftsrat der Föderation. Ihre Befehle, sollten sich Änderungen oder Zusätze ergeben, erhalten sie also von mir oder Fleetcaptain O'Connor. Ihre Mission hat aber auch einen taktischen Aspekt mit der Kartographierung dieses Bereiches, konzentrieren Sie sich also auch in strategisch-taktischer Hinsicht auf mögliche Verteidigungsschwachpunkte, mögliche Orte für Hinterhalte, geeignete Routen für Versorgungskonvois, taktische Überwachungsstationen auf Planeten und so weiter. Es ist gut möglich, dass dieser Raum hier bald wieder ein Kriegsschauplatz von erster Güte werden wird – und jede Information, die uns hilft, die Schwarzen Löcher zu füllen, könnte ein entscheidender Vorteil in einem Gefecht sein. Ihre sekundäre Aufgabe ist natürlich die Erforschung von Nebeln, Planeten, Asteroidenfeldern – und unbekannten Völkern. Im Prinzip alles, was sich ein Captain wünscht.“
Bei diesem Satz musste Belar schmunzeln und Lejla ebenfalls. Was wünsche sie sich? Einen Mann, ein Haus und zwei Kinder? Das konnte warten. Mindestens fünf Jahre.
Der Trill wurde augenblicklich wieder ernst.  „Aber Sie werden da draußen allein sein. Das cardassianische Gebiet ist alles andere als sicher. Die Front Dominiontreuer Cardassianer treibt hier immer noch ihr Unwesen und die Liga haben Sie ja in Form der Lyraner bereits kennen gelernt. Zögern Sie also nicht, um Hilfe zu rufen, wenn sie keine Chance sehen einen Kampf zu gewinnen! Ziehen Sie sich notfalls zurück und spielen sie auf keinen Fall die Helden! Es wird genug Situationen geben, in denen Ihnen niemand zu Hilfe kommen kann!“
Als sich in Lejlas Augen leichtes Unbehagen zeigte, legte er impulsiv eine Hand auf ihre Schulter. „Ja, ich weiß, das klingt nach Wahnsinn. Selbst ich kann nicht alle Befehle anfechten, die von ganz oben kommen. Ich kann Ihnen nur meine volle Unterstützung anbieten, soweit es mir möglich ist. Zwei Escort-Schiffe der Defiant-Klasse und ein ständiges MACO-Kontingent zu Ihrem Schutz sind sicherlich drin, wenn ich alle Verbindungen spielen lasse … Ihre Entscheidung, Captain.“   
Lejla atmete tief durch. „Ich denke darüber nach, Sir.“
Die meisten Vorschläge des Admirals klangen gar nicht schlecht und waren sicher geeignet, ihr Leben in den nächsten fünf Jahren etwas sicherer zu machen. Aber Aplativpanzerung? Die Excelsior-Klasse war für solche technischen Spielereien nicht ausgelegt. Bei der Aufrüstung der USS LAKOTA hatte man das Potenzial dieses Schiffstyps eigentlich voll ausgereizt. Was Belar mit der ESTRELLA vorhatte, passte eher zu einer Defender oder Akira – aber nicht zu der Alten Dame. Andererseits wusste der Admiral sicher, was er tat.
„Begleitschiffe und MACO’s mitzunehmen, ist in dieser Gegend sicher vernünftig.“
„Auf jeden Fall! Die Aufrüstung des Schiffes steht sowieso nicht zur Diskussion.“ Belar lächelte schief. „Achja, bevor ich es vergesse: Ihre Mission beginnt in dem Asteroidenfeld, aus dem wir Sie herausgezogen haben. Sie sollen herausfinden, was zu dem Unfall geführt hat – falls wir keine Beweise für einen Sabotageakt in der nächsten Zeit ermitteln können.“
Katic nickte. „Das hatten wir ohnehin vor, Sir.“
Ziemlich viel Input auf einmal ... ging es ihr durch den Kopf.
„Gut, denken Sie darüber nach. Sie haben sowieso noch Zeit, bis die ESTRELLA das Raumdock verlassen darf“, lenkte Belar ein.
Lejlas Augen verengten sich. „Eine Bitte hätte ich noch.“
„Ja?“
„Mein Erster Offizer. Ich habe eine bestimmte Person im Auge, jemanden aus der Crew …“
„Natürlich haben Sie freie Hand bei der Wahl Ihrer Führungsoffiziere“, versicherte Belar. „Ich werde Ihnen da nicht reinreden. Falls Sie sonst noch Fragen haben, schießen Sie los.“
Der nächste Termin wartete bereits in Form von Captain Lairis Ilana auf ihn.
Lejla überlegte kurz. „Nein, danke, keine weiteren Fragen.“
Das musste sie alles erst einmal verdauen …
„Gut, wenn das so ist, können Sie wegtreten. Und nochmal herzlichen Glückwunsch zur Beförderung. Auch wenn es unter diesen tragischen Umständen passiert ist.“
Lejla bedankte sich noch einmal und nahm vorsichtig die kleine Schatulle mit dem Rangabzeichen in die Hand. Dabei legte sich eine zarte Röte über ihre Wangen.

TBC
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 11.07.12, 05:35
Nicht zu meckern.

Klasse geworden.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 11.07.12, 11:12
Gut in Form gebracht.
Zwei kleine Fehler sind mir aufgefallen (vermutlich weil ich sie selbst im Originaltext eingebaut hatte... :andorian)

- Es war nicht einer der ERSTEN sondern einer der LETZTEN Einsätze im Dominion-Krieg, in dem Dheran die Narbe davontrug.
- Dann müsste es heißen: "Er hätte Commander Mancharella zur ESTRELLA DEL ALBA schicken können, um dort das Kommando zu übernehmen" (nicht zur ICICLE, da war sie ja)

Zudem habe ich eine Frage:
Hast DU den Namen: Kin´Taar Ro Tragorin für den Efrosianer hinzugefügt, oder geht der auf MEIN Konto...?? (Verdammtes Alzheimer... ;))
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 11.07.12, 20:15
Wiedermal ein toller Absatz. Allerdings habe ich auch die ein oder andere Anmerkung.

1. Belar ist nicht Oberkommandierender der Taskforces, sondern nur Verbandsleiter der 5. TF. Ein gewisser Fleetadmiral McDonald, wenn ich mich jetzt nicht irre, ist der Chef der gesamten TFs auf der Erde im Sternenflottenkommando.

2. Korrigiere mich wenn ich mich irre (du kannst ja nix dafür) aber ist ein XO nicht für Personalfragen zuständig. Wenn es Katic also stört, dass Dr. Madison zu oft nicht auf der Krankenstation weilt, hätte sie dann nicht als Personalchef des Schiffes früher handeln müssen, als zu warten, bis sie Captain ist?

Und dann habe ich noch eine Frage. Hat die ESTRELLA nun das angebotene MACO Kontingent dabei und zwei Defiant Begleitschiffe?

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 11.07.12, 20:35
Also Defiants haben wir nicht das MACO-Team glaub ich auch nicht. da bin ich mir aber nicht sicher.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 11.07.12, 20:37
Wäre aber schon seltsam, wenn Katic bei dem Gespräch mit Belar erwähnt, dass sie dies begrüssen würde, es dann aber doch nicht macht. Dazu bräuchte es vielleicht noch eine Erklärung.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 11.07.12, 21:05
Gut in Form gebracht.
Zwei kleine Fehler sind mir aufgefallen (vermutlich weil ich sie selbst im Originaltext eingebaut hatte... :andorian)

- Es war nicht einer der ERSTEN sondern einer der LETZTEN Einsätze im Dominion-Krieg, in dem Dheran die Narbe davontrug.
- Dann müsste es heißen: "Er hätte Commander Mancharella zur ESTRELLA DEL ALBA schicken können, um dort das Kommando zu übernehmen" (nicht zur ICICLE, da war sie ja)

OK, danke, das kann ich schnell ändern.

Zudem habe ich eine Frage:
Hast DU den Namen: Kin´Taar Ro Tragorin für den Efrosianer hinzugefügt, oder geht der auf MEIN Konto...?? (Verdammtes Alzheimer... ;))

Nee, den hast du erfunden, so ein komischer Name wäre mir gar nicht eingefallen  :happy5

Wiedermal ein toller Absatz. Allerdings habe ich auch die ein oder andere Anmerkung.

1. Belar ist nicht Oberkommandierender der Taskforces, sondern nur Verbandsleiter der 5. TF. Ein gewisser Fleetadmiral McDonald, wenn ich mich jetzt nicht irre, ist der Chef der gesamten TFs auf der Erde im Sternenflottenkommando.

Ach so. Wird geändert.

2. Korrigiere mich wenn ich mich irre (du kannst ja nix dafür)

Ich  fürchte, doch ;). Der ganze Absatz "Korridore kam so nicht im RPG, sondern wurde von mir komplett hinzugedichtet.

aber ist ein XO nicht für Personalfragen zuständig. Wenn es Katic also stört, dass Dr. Madison zu oft nicht auf der Krankenstation weilt, hätte sie dann nicht als Personalchef des Schiffes früher handeln müssen, als zu warten, bis sie Captain ist?

Ähm, jaaa ;).
Das war, wie gesagt, ein spontaner Einfall von mir, weil ich so das dumpfe Gefühl habe, Amelie hängt mehr im Casino rum als auf ihrem Arbeitsplatz.  :happy5
Vielleicht hat sich Katic früher nicht so viel Gedanken darüber gemacht, aber als angehender Captain hat sie einen anderen Blick. Andererseits sind die paar Sätze eh nur schmückendes Beiwerk, ich könnte sie also auch weglassen. Kann ja sein, dass ich der guten Frau Doktor Unrecht tue ;). 

Und dann habe ich noch eine Frage. Hat die ESTRELLA nun das angebotene MACO Kontingent dabei und zwei Defiant Begleitschiffe?

Soviel ich weiß, nicht. Das ist wohl so eine Sache, die mal angedacht wurde und dann im Sande verlaufen ist.
Entweder ich streiche das im Roman - oder wir lassen uns eine Ep. 03 noch eine plausible Erklärung einfallen, warum Lejla auf die MACO's etc. verzichtet (bzw. warum Belar das nicht durchsetzen kann.)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: deciever am 11.07.12, 21:10
Entweder ich streiche das im Roman - oder wir lassen uns eine Ep. 03 noch eine plausible Erklärung einfallen, warum Lejla auf die MACO's etc. verzichtet (bzw. warum Belar das nicht durchsetzen kann.)

-> Es lebe das Sicherheitsteam der Estrella!  ;)

Amelie ist frisch an Bord, also passt der Abschnitt im Korridor ganz gut. Bisher hatten Lejla und Amelie auch nicht viel Zeit gehabt zu reden.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 11.07.12, 21:18
Ja, ich finde die Szene ist auch sehr gelungen.

btw. vielleicht können wir zwischen Amelie und Leijla ja in der aktuellen Episode noch ein paar Szenen einbauen.

Wenn du Lust hast, kein Problem.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 11.07.12, 22:37
Wäre aber schon seltsam, wenn Katic bei dem Gespräch mit Belar erwähnt, dass sie dies begrüssen würde, es dann aber doch nicht macht. Dazu bräuchte es vielleicht noch eine Erklärung.

Man könnte es so lösen, dass beides noch nicht verfügbar war (Schiffe und MACO-Kontingent)
Dann könnten beide Schiffe später bei der EDA auftauchen und auch die MACO´s mitbringen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 12.07.12, 05:16
oder das Sheridan Einwände erhoben hat.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: deciever am 12.07.12, 07:19
Nicht vergessen, die EDA ist kein Schiff der TaskForce. Die Operiert nur gerade in dem Bereich und ist solange der Unity One unterstellt. Ich habe auch schon einige Missionen im Petto die sich tief im Föderationsraum bewegen und weit weg von Unity One sind. (Sollten wir irgendwann mal so weit kommen, bei dem Spielerschwund ist das nicht besonders leicht, auch wenn ich die Gründe der Abgänge.. naja, anderes Thema)

Egal. Über die Defiant als huckepack hatten wir ja schon gesprochen ;)

Ein MACO Team kann irgendwann mal an Bord kommen. Vielleicht für ne Spezielle Mission oder so, aber danach sind die auch wieder weg.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 14.07.12, 11:32
@ Deci

Zitat
Nicht vergessen, die EDA ist kein Schiff der TaskForce. Die Operiert nur gerade in dem Bereich und ist solange der Unity One unterstellt.

Das ist mir bewusst. Und auch, dass sich Captain Katic frei entscheiden konnte. Aber da sie sich für diesen Vorschlag, MACOs mitzunehmen, beim Gespräch mit Belar als zugänglich erwiesen hat, bedarf es da durchaus einer Erklärung, warum sie sich schließlich dagegen entschied, in ein extrem feindliches Gebiet ohne Geleitschutz aufzubrechen.

Zitat
Egal. Über die Defiant als huckepack hatten wir ja schon gesprochen ;)

Ein MACO Team kann irgendwann mal an Bord kommen. Vielleicht für ne Spezielle Mission oder so, aber danach sind die auch wieder weg.

Es ging mir auch weniger um die Defiants, sondern um die MACOs. Ich hatte es zumindest so verstanden, dass wenigstens die mitdürfen. Aber Katic ist der Captain und entscheidet dies. Aber wie gesagt, da sie durchaus damit einverstanden war, bin ich etwas verwirrt warum die MACOs nicht mitgenommen wurden. Das ist alles.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.07.12, 17:10
Sodele .... auf einer langen Zugfahrt von Berlin nach München wurde soeben Episode 1 vollendet!  :done :happy2

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Krankenstation:

Als die Comm-Anlage piepte, schreckte Amelie hoch. Für einen Moment blickte sie sich desorientiert um, dann begriff sie, dass sie sich immer noch in ihrem Büro befand. Sie musste sekundenlang eingenickt sein. Kein Wunder, nach der zweiten Doppelschicht in Folge.
Die Ärztin erinnerte sich, dass sie sofort nach ihrer Unterhaltung mit Commander Katic die  Zentrale von UNITY ONE gerufen und um eine Verbindung mit Navina Levinoi gebeten hatte. Als sie die Counselor nicht sofort erreichen konnte, hatte sie gewartet, bis die Müdigkeit sie nach kurzer Zeit überwältigte.
Auf Amelies Deskviewer erschien nun das Bild einer hübschen jungen Frau mit langem, rötlich-braunem Haar. „Doktor, ich bin Lieutenant Navina Levinoi“, stellte sie sich vor. „Sie hatten darum gebeten, dass ich mich umgehend bei Ihnen melde … Störe ich gerade?“
Amelie schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Lieutenant, im Gegenteil. Schließlich habe ich sie gerufen, weil ich Ihre Hilfe brauche.“
„Tut mir Leid, ich war mit einer Freundin essen“, entschuldigte sich Levinoi. „Den Kommu-nikator hatte ich abgelegt – ich zog es vor, dass wir diesen Moment ganz für uns haben.“ Die Counselor senkte kurz den Blick. „Meine Freundin hat es zur Zeit nicht leicht, wissen Sie … sie hat gerade ihren Bruder verloren.“ Nun blickte Navina wieder auf. „Er war Ihr leitender Wissenschaftsoffizier.“
Dr. Madison nickte betrübt. „McMeredith ist nicht der einzige, den wir verloren haben. Es ist furchtbar … über fünfzig Tote. Und unsere stellvertretende Chefingenieurin liegt nach einem Strahlenschock im Koma, Ursache unbekannt. Wir vermuten, dass der Selbstheilungsprozess, den sie eingeleitet hat, langsam die Nervenbahnen in ihrem Gehirn zerstört. Wenn wir in den nächsten Tagen keine Behandlungsmethode finden, sind die Schäden irreparabel.“
Levinoi, deren Helferkomplex sofort geweckt war, beugte sich interessiert vor. „Was kann ich tun?“
„Ich habe gehört, dass Sie überragende telepathische Kräfte besitzen“, antwortete Amelie. „Vielleicht gelingt es Ihnen, irgendwie zu meiner Patientin durchzudringen und herauszufinden, was in ihrem Gehirn vor sich geht. Dann – hoffe ich – können wir sie aufzuwecken.“
Navina nickte eifrig. „Okay, Ich beame in fünf Minuten rüber!“
Wegen der Sicherheitsmaßnahmen, welche die Ermittlungen auf der ESTRELLA begleiteten, musste Levinoi im Transporterraum einige Checks über sich ergehen lassen, so dass es etwas länger dauerte, bis sie auf die Krankenstation kam, wo sie zunächst von „Mosq“ in Empfang genommen wurde. Beim Anblick der Xindi zuckte die Frau leicht zusammen, was Amelie mit einem Schmunzeln quittierte. Wenigstens war sie nicht die Einzige, die das Insektenwesen gewöhnungsbedürftig fand.
„Also, hier bin ich“, erklärte Navina etwas unbeholfen.
„Willkommen an Bord.“ Die Ärztin lächelte und forderte sie mit einer stummen Geste auf, ihr ins Büro zu folgen. „Setzen Sie sich, Counselor. Möchten Sie einen Kaffee?“
Die Betazoidin überlegte kurz und schüttelte den Kopf. „Nein, danke, lieber ein Wasser. Es ist schon ziemlich spät für Kaffee.“
„Wie Sie meinen. Aber die nächsten Stunden könnten anstrengend werden!“
„Na gut, dann ein Latte Macchiato.“
„Immer eine gute Wahl“, meinte Amelie und replizierte auch für sich selbst ein Glas. Wäh-rend sie mit dem Löffel im Milchschaum herum rührte, erklärte sie unumwunden. „Ich möchte Ihnen nichts vormachen, Lieutenant. Was wir vorhaben, ist sicherlich unangenehm, schmerzhaft und mit Risiken verbunden. Für Sie und für die Patientin. Sie können sich also immer noch überlegen ...“
Doch Navina schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich mache es.“
Amelie blickte sie dankbar an. „Falls es nicht funktionieren sollte, gibt es immer noch die Möglichkeit, Lieutenant Kreutzer in Kryostasis zu versetzen und zu Ihrer Heimatwelt zu transportieren – in der Hoffnung, dass ihr dort geholfen werden kann.“
„Ich habe mal auf Vulkan gearbeitet, dort gab es einen ähnlichen Fall“, erzählte Navina und schlürfte ein wenig heißen Latte Macchiato. „Ein Archäologe war nach einem Beben tagelang verschüttet, hat sich selbst in Heiltrance versetzt und ist nicht mehr aufgewacht. Mehrere Ärzte haben sich die Zähne daran ausgebissen, erst ein berühmter Kohlinar-Meister hat ihn zurückgeholt. Die Technik, die er angewendet hat, war echt faszinierend, ich habe alles darüber gelesen – auch die Artikel in den Fachjournalen für Mentaltechniker.“
„Aber selber angewendet haben Sie so etwas noch nie?“, hakte die Ärztin nach.
Levinoi schüttelte langsam den Kopf.
„Nun ja, für alles gibt es ein erstes Mal.“ Mit diesen Worten trank Dr. Madison ihren Kaffee aus, erhob sich und die Counselor folgte ihr. 
Als ihr Blick auf Astrids Brandnarben fiel, holte Navina erschrocken Luft. Selbst die Stellen, die frei von Narben waren, sahen kreidebleich aus und zeugten vom überaus schlechten Zu-stand der Patientin.
Die Xindi-Assistenzärztin betrat mit klackernden Schritten den Raum und Levinoi wandte sich unverzüglich um. „Können Sie mir bitte einen Stuhl besorgen?“
Nach wenigen Sekunden wurde die klackernde Antwort der Xindi übersetzt: „Natürlich, wie Sie wünschen.“
 Mit einem dankbaren Lächeln nahm Navina den Stuhl entgegen, den „Mosq“ ihr einen Au-genblick später brachte, und positionierte ihn hinter dem Kopfende der Liege. Mit einer flie-ßenden Bewegung setzte sie sich, schloss die Augen und atmete regelmäßig tief ein und aus. Während der nächsten Minuten war die Telepathin in ihre Meditation versunken – dann legte sie ihre Hände nach Art der Vulkanier auf die Schläfen der Patientin.
Navina wurde in die Dunkelheit gesogen und prallte gegen eine unsichtbare Wand. Eine Art Stromschlag durchfuhr sie, ihr ganzer Körper zuckte, so dass Amelie besorgt herbei geeilt kam. Doch Navina ließ Astrids Schläfen nicht los. Die Telepathin kanalisierte alle Energie, die der fremde Geist aufbrachte, um sie abzuwehren. Sie bündelte die Energie zu einem Photonentorpedo, jagte ihn durch die Barriere und stürzte selbst in das Loch, das sie hinein gerissen hatte. Für eine Sekunde schwebte sie, dann beschleunigte sich ihr Fall mit beängs-tigendem Tempo, sie prallte mit dem Hinterteil auf harten Untergrund und stieß einen kleinen Schrei aus, als ihr klar wurde, dass sie buchstäblich in der Hölle gelandet war.
Sie befand sich auf einer Insel in einem See von flüssigem Metall, über der Oberfläche wa-berten heiße grünliche Nebelschwaden. Es gab noch mehr Inseln, doch sie wurden allmählich immer kleiner und drohten, in der brodelnden Masse unterzugehen.
Genau wie die Insel, auf der Navina stand …
Sie blickte sich hektisch um und entdeckte eine junge Frau, ebenso verloren in „Suppe“, wie sie selbst. Die Frau starrte sie an, mit riesigen Augen voller Panik. Langes dunkelblaues Haar umrahmte ein schmales, blasses Gesicht. Das musste Astrid Kreuzer sein – bevor die Brandnarben sie entstellt hatten.
„Nehmen Sie meine Hand“, rief Navina und streckte ihre Arme aus. „Ich bringe Sie hier raus, kommen Sie, haben Sie keine Angst!“
Doch die andere rührte sich nicht.
Es machte auch keinen Sinn, begriff Navina, denn ihre „Insel“ war zu weit entfernt.
Die Telepathin seufzte. Wie sollte sie Astrid retten, wenn es nicht mal gelang, mit ihr zu kommunizieren? Nicht ohne die Gefahr, in einen See aus flüssigem Metall zu stürzen …
Navinas Blick wanderte nach oben. Plasmawolken: Grün, glühend, gefährlich. Ein paar dicke Kabel hingen herab. Navina berührte unwillkürlich ein Kabelende, es war überraschend kühl. Aus einem spontanen Impuls heraus sprang sie hoch, packte das Kabel mit beiden Händen, baumelte einen Moment in der Luft. Als sie wieder mit beiden Füßen auf ihrer „Insel“ landete, die mittlerweile erschreckend geschrumpft war, kam ihr ein Geistesblitz: Wenn sie die Kabel wie Lianen benutzte, um sich damit von Insel zu Insel zu schwingen, konnte sie zu Astrid gelangen und dann … Ja, was dann? Das musste sie spontan entscheiden.
Als sich die Plasmaschwaden verdichteten, schrumpfte Navinas Mut. Wie sollte sie Astrid helfen, wenn sie selbst in dieser Plasmasuppe gekocht wurde?   
Sie schloss die Augen, presste die Handflächen gegeneinander und besann sich auf eine vulkanische Atemtechnik. Als ihr das nicht wirklich half, zu entspannen, versuchte sie es mit einer Betazoid-Methode namens Plexing. Während sie mit dem Zeigefinger in einem gleich-förmigen Takt gegen ihre Halsschlagader pochte, wurde sie allmählich ruhiger.
‚Sei dir darüber klar: nichts von alldem ist real‘, erinnerte sie sich selbst.
So furchteinflößend diese Vision auch sein mochte – es war nur eine Vision und sie war nicht gefangen in Astrid Kreutzers zerrüttetem Verstand. Ihr eigener Geist war stark. Wenn sie fähig war, einen Torpedo zu erschaffen, um Astrids schützendes Kraftfeld zu durchschlagen, konnte sie auch einen Tunnel im Plasma erzeugen oder eine Brücke oder ein Shuttle …
Sie kniff die Augen zu, als sie sich abstieß, das Kabelende ergriff, über den tödlichen See flog und auf einer Insel zwischen ihr und Astrid landete.
Das Plasma hatte ihr nichts getan. Navina entdeckte mehrere Kabel, die über dieser Platt-form herabhingen, die meisten sogar in ihrer Reichweite. Ohne eine bestimmte Absicht nahm sie zwei Kabelenden, sie berührten sich, es gab einen flüchtigen weißen Blitz – und plötzlich waren die Kabel zusammengewachsen.
Navina rieb sich verblüfft die Augen. Täuschte sie sich oder hörte der Spiegel des kochen-denden Metallsees tatsächlich auf, zu steigen?
Astrid am gegenüberliegenden „Ufer“ wandte sich langsam um und blinzelte, als ob sie die andere Frau das erste Mal sah.
Ein heißes Prickeln durchlief Navina, spontan verband sie zwei weitere Kabelenden – tat-sächlich erkaltete das Metall um ihre „Insel“ in diesem Moment.
„Die Kabel über dir … du musst sie verbinden! So viele, wie du kannst!“, rief sie Astrid zu.
Die „Tolkien“ schüttelte sich kurz, dann tat sie, wie Navina ihr befohlen hatte.
Eine Brücke aus festem Metall wuchs zwischen den beiden Frauen.
Als Navina zufrieden strahlte, bekam auch Astrid ein schüchternes Lächeln zustande.     
 

UNITY ONE – OPS

   Die Kommandantin der DEFENDER wartete bereits vor den Büro des Fleetadmirals, als Commander Katic heraustrat. Captain Katic, verbesserte sich die Bajoranerin, obwohl die junge Frau noch immer drei Pins am Kragen trug. Doch das unauffällige, mit anthrazitgrauem Samt bezogene Kästchen, das Lejla stolz in der Hand hielt, entging Lairis nicht.
Sie hatte mittlerweile genug Berichte über den Estrella-Zwischenfall gelesen um zu wissen, dass die Offizierin sich tapfer geschlagen hatte und dieses Postens offenbar würdig war.
„Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, Captain“, rief sie ihr zu.
Katic blickte überrascht auf, dann lächelte sie. „Danke, Captain.“
Lairis blickte der frischgebackenen Raumschiffkommandantin einen Moment nach. Sie wirkte aufgewühlt, aber auch sehr stolz. Trotzdem sah die Bajoranerin hinter der strahlenden Fassade der jüngeren Frau eine diffuse unterschwellige Angst rumoren.
Sie wusste genau, wie die Andere sich fühlte. Als Lairis vor gut zehn Jahren ihr erstes Kommando erhalten hatte, war sie zwar um Einiges älter gewesen als Katic. Doch nur ein Jahr später wurde sie von einem schrottreifen Forschungsschiff der EXCELSIOR-Klasse auf den damals modernsten Schlachtkreuzer der Sternenflotte versetzt und hatte sich ebenfalls ge-fragt, ob sie ihren neuen Aufgaben gewachsen war.
Ja, verdammt, sie wusste leider zu gut, was es hieß, unerwartet und ohne die nötige Erfah-rung einen riesigen Packen Verantwortung aufgebunden zu bekommen – und mit dieser Verantwortung allein zu sein, weil alle, zu denen sie aufgeschaut hatte, die ihr zur Seite stehen und ihr einen Rat geben konnten, tot waren.
Gabor … ein unbestimmter Schmerz rumorte in ihr, als sie an ihren Verlobten dachte. Es war Jahrzehnte her, aber seinen Tod würde sie nie ganz verwinden. Gabor war der Anführer ihrer Widerstandszelle gewesen – bis die Cardassianer ihn mit Phaserblitzen durchsiebt hatten und Ilana hilflos zusehen musste, wie er starb. Damals war sie neunzehn.
Ihre Kameraden hatten sie zu Gabors Nachfolgerin gewählt und sie erinnerte sich gut an den Kloß in ihrem Hals, als sie diese Bürde angenommen hatte. Lairis wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie eine Anführerin sein konnte, aber sie war eine gute Anführerin. Jeder einzelne ihrer Kampfgefährten hatte ihr bedingungslos vertraut und sein Leben in ihre Hände gelegt. Sie konnte mehrere erfolgreiche Schlachten gegen die Cardassianer schlagen.
Trotzdem hätte sie diese Verantwortung sofort gegen eine Zeitmaschine getauscht, um den Mann, den sie liebte, zurückzubringen.


Krankenstation:

„Mosq“ hatte bisher stumm verfolgt, wie Navina Levinoi die Schläfen der „Tolkien“ ergriff, abwechselnd zuckte, erstarrte und leise vor sich hin murmelte, während ihre Augen permanent geschlossen waren, als wäre sie in Trance.
„Doktor was tut die Frau da?“, brachte die Xindi hervor, als ihre Neugier zu groß wurde.
„Wirklich genau kann ich Ihnen das nicht erklären“, erwiderte Amelie. „Im Prinzip ist es eine Form der Telepathie – also des Austauschs von Gedanken zwischen zwei Personen ohne akustische Kommunikation.“
„Wirklich?“, fragte die Xindi, aufgeregt mit den Beißzangen klappernd. „Faszinierend. Ich habe von diesen Fähigkeiten gehört, sie jedoch nie in der Praxis erlebt.“
„Hm.“ Amelie verschränkte die Arme vor der Brust. „Das wollte ich Sie eigentlich schon länger einmal fragen … Ich bin mit insektoiden Völkern nicht besonders vertraut. Meines Wissens nach verfügen Xindi ihrer Volksgruppe nicht über Stimmbänder. Wie kommunizieren Sie eigentlich untereinander? Also ohne Universalübersetzer?“
Die Kieferzangen von Mosr'anangq'uaig'ht zuckten mehrmals schnell auf und zu.
„Das ist für Humanoide anscheinend schwer nachzuvollziehen, Frau Kollegin“, sagte sie schließlich. „In der Regel dienen uns die bei den Bewegungen der Kiefer erzeugten Töne in Zusammenarbeit mit mimischen Reaktionen, wie zum Beispiel der beiden Fühler, als Kom-munikationsform.“
„Also eine Mischung aus Akustik und Motorik.“
„Präzise.“ Mosr'anangq'uaig'ht neigte den Kopf zur Seite, was bei ihrer Spezies als eine freundliche Geste zu werten war. „Es war sehr erhellend, diese Konversation mit Ihnen geführt zu haben, Doktor.“
„Das finde ich auch, Mosq.“ Amelie lächelte.
Unbemerkt von den beiden Ärztinnen öffnete Navina die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. „Doktor Madison, könnten Sie bitte Lieutenant Kreuzers Werte checken?“
Amelie fuhr überrascht zusammen. „Natürlich, Miss Levinoi.“
Als sie sah, wie sich Navina die Schläfen rieb und das Gesicht verzog, fragte sie alarmiert: „Stimmt was nicht?“
„Alles in Ordnung“, brachte Navina hervor. „Das sind nur Kopfschmerzen, die ich immer bekomme, wenn ich meine telepathischen Kräfte … exzessiv anwende. Sie gehen norma-lerweise schnell wieder weg.“
„Gut, aber wenn die Kopfschmerzen länger anhalten sollten, kommen sie zu mir“, erwiderte Dr. Madison leicht besorgt. Mit Blick auf Astrid, die unverändert reglos in ihrem Biobett lag, fragte sie: „Wie geht es ihr?“
„Lieutenant Kreutzers Zustand ist erst mal stabil. Es ist uns gelungen, die meisten Nerven-verbindungen in ihrem Gehirn wieder herzustellen …“
„Uns?“ Amelie hob die Augenbrauen.
„Mir und Astrid.“ Navina lächelte schief. „Komplizierte Geschichte. Ihre Patientin braucht jetzt in erster Linie Ruhe. Ich würde sie nicht vorzeitig wecken.“
Amelie runzelte flüchtig die Stirn. Normalerweise mochte sie es gar nicht, wenn andere ihr in ihre Arbeit herein redeten – andererseits hatte Levinoi gerade ihre Patientin gerettet, also schluckte sie ihren Ärger herunter. 
„Ich werde ihre Vitalwerte kontrollieren, ihr ein paar Stärkungsmittel geben und abwarten“, beschloss die Ärztin. Dann blickte sie der Counselor in die Augen und rang sich zu einem kleinen Lächeln durch. „Danke!“
„Nichts zu danken, Doktor“, gab die Telepathin zurück. „Schließlich bin ich Counselor ge-worden, um anderen Lebewesen zu helfen.“ Müde fuhr sie sich durch die langen kupferfar-benen Haare. „Kann ich hier irgendwo einen Tee bekommen? Am besten einen starken.“
„Wie wäre es mit einer heißen Tasse in der Lobby?“, schlug Madison vor. „Da ist momentan nichts los und Sie brauchen nicht den langen Weg zum Schiffscasino auf sich nehmen.“
Navina nickte dankbar. Telepatie war anstrengend und ermüdend für Körper und Geist. Die meisten Nicht-Telepaten beneideten einen um diese Fähigkeit – doch wie so viele andere be-sondere Fähigkeiten hatte sie auch ihre Nachteile. 
Die Lobby befand sich nur zwei Räume vom Büro der Chefärztin entfernt. Die beiden Frauen durchquerten das Wartezimmer, das quasi als Ankerpunkt zwischen dem Hauptbereich der Krankenstation und den anderen beiden Bereichen diente. Im Gegensatz zum Rest der Krankenstation war die Lobby in warmen Farbtönen gehalten, ein ovaler hölzerner Konfe-renztisch in der Mitte dominierte den Raum. 
Während die Dr. Madison den Replikator programmierte, sank Navina in einen der beque-men, cremefarben gepolsterten Sessel. „Sie haben Ihre Krankenstation gut im Griff“, lobte sie die Ärztin. „Ich hatte erwartet dass hier alles drunter und drüber geht, so kurz nach dem … Zwischenfall.“
„Vielen Dank!“ Amelie, die viel zu selten Anerkennung für ihre Arbeit erhielt, wenn sie nicht gerade einen Patienten von der Schippe des Totengräbers gepflückt hatte, lächelte die Conselor warm an. Mit zwei Tassen heißem, dampfende Tee kam sie an den Tisch zurück und setzte sich der anderen Frau gegenüber. „Glücklicherweise wurde die Krankenstation weitestgehend verschont. Und meine Leute geben ihr bestes, um die Verletzten zu behandeln. Sie sind allesamt Profis und wissen, wie sie im Krisenfall reagieren müssen.“
„Das klingt, als hätten Sie hier genau den richtigen Job gefunden“, sinnierte Navina.
Amelie nickte. „Ist mir allemal lieber als ein Feldlazarett.“
„Sie waren im Dominionkrieg“, las die Counselor in ihren Gedanken.
Dr. Madison verzog das Gesicht. „Als Ärztin im Lazarett von Sternbasis 126 habe ich jeden Tag mindestens zehn-zwanzig Totenscheine ausgestellt. Das hasse ich!“
„Wer nicht“, stimmte Navina zu. „Zum Glück war ich noch Kadett, als der Krieg losging. Im meinem letzten Jahr auf der Akademie griffen die Breen die Erde an, aber da war ich gerade zum Praktikum auf Vulkan.“ Sie nahm einen Schluck Tee und zog die Nase kraus. Das Zeug schmeckte scheußlich! Wenn sie sich auf die ESTRELLA versetzen ließ, musste sie wohl einen eigenen Samowar mitnehmen. „Wie lange waren sie auf Sternbasis 126, Doktor?“
„Fast acht Jahr. Bis auf den Krieg war es keine üble Zeit – aber dann wollte ich nur noch weg von dort.“
Navina nickte verständnisvoll. „Zum Glück muss ich als Counselor nicht über Leben und Tod entscheiden.“
„Das nicht gerade, aber …“ Amelie musterte die andere Frau aus schmalen Augen. „Physi-sche Wunden und Krankheiten sind vielleicht einfacher zu behandeln, als psychische.“
„Kommt drauf an“, meinte Navina. „Als Telepathin habe ich es zwar einfacher, wenn es da-rum geht, eine Diagnose zu erstellen – andererseits muss der Patient damit eibnverstanden sein und das sind die meisten nicht …“
Plötzlich piepte Navinas Kommunikator. „Levinoi hier. An Bord der ESTRELLA DEL ALBA.“
„Captain Odess“, erklang eine männliche Stimme am anderen Ende. „Sie haben es aber eilig mit Ihrer Versetzung“, scherzte er. „Würden Sie bitte Ihren Daumenprint unter den Auflö-sungsvertrag mit der Taskforce setzen, bevor Sie auf der ESTRELLA Ihre Möbel aussuchen?“
„Natürlich, Captain. Ich komme“, verkündete Levinoi strahlend. 
Amelie blickte sie mit großen Augen an.
„Sieht so aus, als werde ich bald Ihre neue Schiffscounselor“, erklärte sie, bevor sie von zwei Sicherheitsoffizieren zum Transporterraum geleitet wurde.
„Ich bin wirklich die letzte, die hier irgendwas erfährt“, seufzte Dr. Madison.   


Quartier von Lejla Katic

   Richard Harris war mit seinen Kindern auf dem Weg zu Teresa Mahony, als er plötzlich ei-nen Anruf von Commander Katic bekam.
„Gib mir zwanzig Minuten, Lejla, okay?“, seufzte Rick und half seiner Tochter Esther weiter bei der Suche nach ihrer Lieblingspuppe, die sie unbedingt mitnehmen wollte.   
„In Ordnung“, kam die knappe Antwort, „Aber es ist wichtig!“, fügte Katic noch hinzu.
Als Richard endlich seine Kinder in Theresa Mahonys Bordschule abgeliefert hatte und vor Lejlas Quartier stand, öffnete ihm seine Freundin in voller Montur: mit Uniform, Lederhand-schuhen – und einem kleinen, unauffälligen Kästchen, das sie in den Händen hielt.
Die Handschuhe, so wusste Rick, trug Lejla, weil es ihr unangenehm war, andere zu be-rühren. Obwohl er sie seit Jahren kannte, war er bisher nicht hinter das Geheimnis dieser Phobie gekommen. Er vermutete, dass ein Trauma dahinterstand, und spürte einen vagen Schmerz, denn Lejlas „Berührungsangst“ war auch so eine Sache, über die sich Claire gern mokiert hatte …
„Wow, hat dich der Admiral etwa befördert?“, fragte Rick, die traurigen Gedanken an seine tote Frau abschüttelnd.
Lejla nickte stolz. „Vor dir steht dein zukünftiger Captain, Commander Richard Harris.“
„Herzlichen Glückwunsch! Befiehlst du mir nun endlich, hereinzukommen?“, scherzte Rick. „Außerdem: Bis jetzt bin ich nur Lieutenant Commander.“
„Das ist die Sache, über die ich mit dir reden wollte“, begann Lejla geheimnisvoll, als sie sich auf der gemütlichen dunkelbraunen Eckcouch unter dem Fenster niederließen.
Trotz ihrer langjährigen Freundschaft war Rick noch nie in ihrem Quartier gewesen. Ihr an-gespanntes Verhältnis mit Claire, aber auch ihre latente Kontaktangst hatten verhindert, dass sie sich außerhalb der Dienstzeit trafen. Und wenn, dann höchstens auf einen Snack im Ka-sino. Außerdem wollte der Sicherheitschef allen Gerüchten über ihn und Lejla vorbeugen, denn zugegegeben war sie eine schöne Frau.   
Lejlas Quartier war zweckmäßig in dezenten Erdfarben eingerichtet. Es standen nur wenige Deko-Artefakte herum, die wegen der Erschütterungen fast alle zu Boden gefallen waren. In einem Regal, das als Raumteiler diente, stand ein holografisches Foto, das bei der Feier zum fünfzigjährigen Jubiläum des Schiffes aufgenommen worden – drei Wochen vor dem Tod des damaligen Ersten Offiziers. Alle Führungsoffiziere der ESTRELLA DEL ALBA lachten fröhlich in die Kamera. Die Hälfte von ihnen lebte heute nicht mehr.     
Der Sicherheitschef schluckte kurz, als er an diese Zeit dachte. Die Kartographierungsmis-sion in den Gammaquadranten war ein kleines Politikum gewesen und man sprach überall in der Föderation von der Crew der ESTRELLA, die zu dem Zeitpunkt in einen Atemzug mit der Mannschaft der VOYAGER, der ENTERPRISE und der EXCALIBUR genannt wurde.
Es gab noch weitere Bilder: Ein Foto ihrer Abschlussklasse auf der Akademie, eine Thea-teraufführung im Kasino, bei der auch Lejla mitgespielt hatte … auf der anschließenden Party war sie mit Kirby, den früheren Kommunikationsoffizier, zusammen gekommen. Über zwei Jahre blieben sie ein Paar, bis Kirby die ESTRELLA verließ.
Ja, damals hatte es noch positive Überraschungen gegeben: Die Geburt der Zwillinge, neue Planeten, neue Missionen … Richard Harris standen alle Wege offen.
Im Vergleich zu damals fühlte er sich alt.   
Um sich von den trüben Gedanken abzulenken, wandte er sich Katic zu: „Mach es nicht so spannend! Was ist das für eine Sache, über die du dringend mit mir reden musst?“
Lejla erhob sich von der Couch und blickte sekundenlang aus dem Fenster, während sie überlegte, wie sie Richard ihr Anliegen beibringen sollte.
„Wie du schon erraten hast, hat mich Admiral Belar zur Kommandantin der ESTRELLA be-fördert“, begann sie und beschloss, nicht länger um den heißen Brei herum zu reden. Unver-züglich wandte sie sich um und blickte ihrem Freund direkt in die Augen. „Rick, ich möchte dich als Ersten Offizier.“
Harris starrte perplex zurück. Sollte das ein Witz sein?
Nein, für solche Art Scherze war Lejla nicht der Typ.
„Nur noch mal zu mitschreiben: DU wurdest zum Captain befördert, hast das Kommando über die ESTRELLA erhalten und möchtest, dass ICH dein Stellvertreter werde?“, hakte Rick noch einmal nach, um seine Gedanken zu sortieren.
Katic nickte ernst. „Ich vertraue dir mehr, als jedem anderen an Bord dieses Schiffes. Rick ...“ Sie schluckte hart. „Ich brauche dich.“
Dann wandte sie den Blick ab und starrte wieder aus dem Fenster. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte, wenn er ablehnte. Er DURFTE einfach nicht ablehnen!
Rick schüttelte immer wieder den Kopf. „Du brauchst mich?“, wiederholte er entgeistert. „Ist dir überhaupt mal der Gedanke gekommen, dass du da nicht die einzige bist?“
Endlich sah ihn Lejla wieder an, Angst und Enttäuschung standen in ihrem Blick. „Aber … wer soll das sonst übernehmen?“, brachte sie hervor.
„Und wer soll für meine Kinder da sein, wenn ich noch einen zusätzlichen Batzen Arbeit aufgebrummt kriege?“, gab Harris zurück. „Ich denke jetzt schon manchmal, ich müsste auf-hören zu schlafen, damit ich mich neben meinem Dienst noch um die beiden Süßen kümmern kann! Claire hat immer dafür gesorgt, dass sie sich gesund ernähren, dass sie ordentlich angezogen sind und so weiter. Ich habe den beiden abends eine Geschichte vorgelesen.“ Er lächelte kurz, wenn auch etwas gequält. „Oder auch zwei oder drei.“ Rick seufzte. „Als alleinerziehender Vater von zwei Töchtern fühle ich mich ziemlich überfordert! Ich musste mir schon auf die Zunge beißen, um nicht zu sagen: ‚Geh bitte damit zur Mama‘, als Esther kurz vorm Heulen war, weil sie ihre Puppe verloren hat!“   
Während Katic langsam und steif auf die Couch zurück sank, fuhr er hitzig fort: „Es tut mir in der Seele leid, dich zu enttäuschen, aber ich weiß noch nicht mal, ob ich bei der Sternenflotte bleibe. Ich überlege sogar echt, zu meinen Eltern nach Alpha Centauri zu ziehen, damit ich genug Zeit für die Kleinen habe, bis sie aus dem Gröbsten raus sind.“  Richard sah Lejla traurig an: „Ich weiß, das ist nicht die Antwort, die du gerne hören würdest. Aber ich bitte dich um etwas Verständnis für meine Lage.“
„Aber die Untersuchung …“, gab Lejla zu bedenken.
„Keine Sorge, bis die Ermittlungen wegen Liropar abgeschlossen sind, bleibe ich auf jeden Fall. Vielleicht weiß ich bis dahin auch, was ich künftig mit meinem Leben anfange.“
„Verdammt, ja, ich verstehe ich!“ Lejla rückte näher zu Rick und fragte sich, ob sie wirklich nachfühlen konnte, was in ihr vorging. Der Gedanke an eine Familie war für sie so weit weg, wie die VOYAGER von der Erde entfernt gewesen war.
Die Regelung zu den Familien an Bord musste sowieso überdacht werden, wenn die ESTRELLA künftig in feindliches Gebiet flog. Andererseits konnte sie Rick nur an Bord halten, wenn seine Kinder bei ihm sein durften. 
„Nein, Lejla, ich bezweifle, dass du mich wirklich verstehst“, entgegnete Harris müde und erhob sich. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich jetzt an die Arbeit machen.“
„Okay“, kam es leise aus ihrem Mund und Harris marschierte in Richtung Tür.
„Rick!“, rief sie ihm nach.
Er wandte sich kurz um. „Ja?“
„Überleg es dir bitte noch mal!“
„Vielleicht“, murmelte er und die Türhälften schlossen sich hinter ihm.
Lejla starrte auf das Kästchen mit dem Rankpin in ihrer Hand. Tränen der Frustration sammelten sich in ihren Augen. Ihre erste Entscheidung als Captain drohte bereits ein Rie-senflopp zu werden. Sie dummes Huhn hätte Rick nicht gehen lassen dürfen! Soviel zu deiner Autorität, Lejla, spottete sie in Gedanken. Doch was hätte sie tun sollen? Sie konnte Rick schließlich nicht dienstverpflichten. Dafür gab es keine Handhabe – außerdem würde sie damit sein Vertrauen und ihre Freundschaft ruinieren.
Nein, sie hätte ihm Alternativen bieten sollen, erkannte sie selbstkritisch. Einen realistischen Plan, wie er seine Pflichten als Vater und seine Sternenflottenkarriere unter einen Hut bekommen konnte. Aber sie war keine Mutter, kein Familienmensch. Mit solchen Problemen musste sie sich selbst nie herumschlagen.   
Jedoch hätte sie sich denken können, dass Rick mit diesem Problem kämpfte.
Wenn sie nach Abschluss der Reparaturarbeiten immer noch ohne XO dastand, würde das Oberkommando einen schicken. Womöglich einen Schnösel, mit dem sie überhaupt nicht klarkam, der ihr womöglich sogar den Posten streitig machte …
Vielleicht sollte ich Rick mit einer neuen Frau verkuppeln?, überlegte sie in einem Anflug von Sarkasmus und hätte bei dem Gedanken beinahe hysterisch aufgelacht. 
   

UNITY ONE – Büro des Fleetadmirals:

  „Captain Lairis, Sie können jetzt eintreten“, klang Fleetadmiral Belars Stimme durch das In-tercomm.
Lairis kam der Aufforderung nach und begrüßte den Admiral, der in kerzengerader Haltung hinter seinem Schreibtisch saß und Autorität ausstrahlte, wie man es von ihm gewohnt war.
Doch seine Maske hatte offensichtlich Risse bekommen. In seinen Augen flackerten mühsam unterdrückte Gefühle auf, die Lairis bekannt vorkamen. Scheinbar hatten das Gespräch mit Katic, ihr Schicksal und ihre überstürzte Beförderung auch bei ihm alte Wunden aufgerissen. Seine rechte Hand, die in einem schwarzen Handschuh steckte, war zur Faust geballt.
Die Bajoranerin wusste, dass unter diesem edlen Leder keine organische Hand steckte, sondern eine hochentwickelte Prothese. Die Echte war ihm bei der Schlacht um WOLF 359 abgetrennt worden.
„Sie sollten ein Wartezimmer einrichten und Nummern ziehen lassen, Sir“, scherzte sie, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Auf seinen fragenden Blick fuhr sie fort: „Ich meine, die Leute geben sich hier regelrecht die Klinke in die Hand. Vor dieser netten jungen Dame eben ist ein ziemlich aufgebracht wirkender Andorianer an mir vorbei gestürmt. Ich schätze, er war ebenfalls bei Ihnen.“
Belars finstere Miene machte deutlich, dass sie dieses Thema besser nicht vertiefen sollte.
Stattdessen legte sie ein PADD auf seinen Schreibtisch. „Hier ist erst mal der Bericht über den Zustand der DEFENDER.“
Der Gesichtsausdruck des Fleetadmirals verdüsterte sich noch mehr, als er die zahlreichen Schadensmeldungen überflog. „Verdammt, die Allianz wird immer dreister! Unsere Techniker werden Dreifachschichten schieben müssen“, bemerkte er grimmig.
„Das ist alles Ihre Schuld“, konterte Lairis mit einem schalkhaften Lächeln. „Sie haben sich nicht damit begnügt, mich in die Sternenflotte zurückzuholen – sie wollten mich unbedingt für die Taskforce haben. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich bin Ihnen dankbar. Nichts lässt sich mit dem Anblick einer brennenden Warpgondel vergleichen oder mit dem Adrenalinkick, wenn man von zehn Feindschiffen umzingelt ist.“
Nun musste auch der Admiral schmunzeln. „Ihr Humor hat mir gefehlt, Ilana.“
Mit einem halben Lächeln schob Lairis ein zweites Datenpadd herüber. „Auch etwas, wofür man viel Humor braucht.“, meinte sie. „Jedenfalls hätte ich herzlich darüber gelacht, wenn ich nicht in so mieser Stimmung gewesen wäre - wegen der in Padd Nummer eins beschriebenen Verwüstung meines Schiffes. Ja, auch ich denke, dass die Allianz immer dreister wird und zu einem massiven Gegenschlag ausholt, wenn Sie nicht kräftig eins auf die Nase bekommt. Viele Kriegsherren von mittelprächtigem Renomee kriechen nun aus ihren Löchern. Sie halten die Föderation offenbar für geschwächt und kampfesmüde. In gewisser Weise haben Sie damit recht: Ein weiterer Krieg ist in der Tat das letzte, was wir brauchen und wollen! Nichtsdestotrotz dürfen diese Echsen und Wölfe und Fledermäuse, die uns plötzlich aus dunklen Ecken anfallen, nicht auf die Idee kommen, wir wären eine leichte Beute! Übrigens ...“ Sie deutete auf den Versetzungsantrag von M'Rass, den Belar eben studierte. „Ich hatte diesen Antrag ursprünglich abgelehnt.“
Der Fleetadmiral hob den Blick, leicht überrascht von der Sprunghaftigkeit der Bajoranerin. „Einen weiteren Krieg können wir wirklich nicht gebrauchen“, stimmte er zu. „Fakt ist aber, dass sich dieser Konflikt gerade so aufzuheizen scheint, dass wir wohl bald an allen Fronten in einem totalen Krieg landen. Und Sie haben Recht, Captain, wir sind nach wie vor geschwächt. Auch mit den Taskforces. Dennoch haben wir eine bessere Siegeschance als im Krieg mit dem Dominion. Doch wenn die Berichte stimmen, die ich unlängst über die Beiteiligung des neuen Terranischen Imperiums aus dem Spiegeluniversum erhalten habe, dann müssen wir uns auf jeden Fall auf einen langen, blutigen Krieg einstellen, der unter Umständen länger dauert als der Dominionkrieg“, erklärte Belar nüchtern und eröffnete Lairis damit eines der noch am strengsten gehüteten Geheimnisse des Oberkommandos.
Mit einen durchdringenden Blick fuhr er fort: „Ich muss ihnen ja nicht sagen, dass sie diese Informationen streng vertraulich behandeln sollen. Zu niemandem ein Wort. Damit meine ich: Wirklich zu niemandem!“
„Selbstverständlich gebe ich diese Informationen nicht weiter“, versicherte die Komman-dantin der DEFENDER ernst.
Als sie die Worte des Admirals verinnerlichte, wurde ihr abwechselnd heiß und kalt. Wie Belar richtig festgestellt hatte, wollte die Föderation keinen totalen Krieg. Niemand wollte einen totalen Krieg. Vor allem nicht Lairis.
Nicht schon wieder!
Nach der Zerstörung der USS DEFENDER NX-74958, die sie in einem selbstmörderischen Manöver mitten in die Feuerleitzentrale einer Dominionflotte gesteuert hatte, galt sie monate-lang als verschollen, viele hielten sie für tot. Um ihre „Wiederauferstehung“ rankten sich die abenteuerlichsten Gerüchte, Belar gehörte zu der Handvoll Personen, die die Wahrheit kann-ten. Ihr Ausstieg aus der Sternenflotte wenige Jahre nach dem Dominionkrieg heizte die Ge-rüchteküche zusätzlich an. In Wirklichkeit hatte es Lairis einfach satt: Sie wollte ihre zwei Kinder davor bewahren, die Mutter zu verlieren.
Dabei verleugnete sie, dass das „normale“ Leben, von dem sie während des Krieges ge-träumt hatte, sie bald frustrierte und langweilte. Ihre Tätigkeit als Leiterin des Verbindungsbü-ros zur Eingliederung des bajoranischen Militärs in die Sternenflotte war zwar nicht uninte-ressant - doch wie sollte es weitergehen, wenn das Bajoranischen Militär erfolgreich in die Sternenflotte eingegliedert war?
Admiral Belar hatte ihr die Frage unumwunden gestellt, als sie ihm vor einigen Jahren auf einer Konferenz begegnet war. Eine versteckte Bombe ließ das dynamische Duo zu Hochform aufgelaufen, Belar und Lairis hatten die Konferenzteilnehmer gerettet, die Täter gestellt und schlussendlich die Bombe in den Denoriusgürtel befördert, wo sie explodierte, ohne Schaden anzurichten. Lairis musste immer wieder innerlich grinsen, wenn sie daran dachte, wie sie in einem hautengen Cocktailkleid und High-Heels, eine tickende Fusionsbombe in der Handtasche, die Korridore von DEEP SPACE NINE entlang gehetzt und japsend neben Belar auf den Copilotensitz des Shuttles gesprungen war. Der Schlitz in ihrem kurzen Rock riss dabei bis zur Taille auf.
Die Bajoranerin erinnerte sich an ein halbes Dutzend gute Argumente, die der Admiral her-vorgebracht hatte, um sie in die Sternenflotte zurückzuholen - aber gegenwärtig, in diesem Augenblick, während sie in seinem Büro saß und mit Grausen an die Zukunft dachte, fragte sie sich, was bei allen Pah-Geistern sie schlussendlich dazu gebracht hatte, sich breitschlagen zu lassen: Ein paar Komplimente, ein paar Cocktails und das 3D-Modell einer neuen, verbesserten DEFENDER, welches ihr Herz gleich ein paar Takte höher schlagen ließ? Die Aussicht, mit ihrer alten Crew, die im Laufe der Jahre zu einer Familie geworden war, die glorreichen Zeiten wieder aufleben zu lassen? Sinnsuche, Midlife-Crisis oder die Selbster-kenntnis, dass sie einfach nicht für ein bürgerliches Leben mit einem ruhigen Bürojob, einer netten adretten Familie und einem Haus im Grünen bestimmt zu sein schien?
Der Admiral widmete sich derweil dem zweiten Padd mit Lieutenant M’Rass‘  Versetzungs-antrag. „Nun ja, es ist Ihr Schiff und Ihre Entscheidung“, bemerkte er nach einer Weile. „Aber in Anbetracht dessen, dass M'Rass Wissenschaftsoffizier ist und auf der ESTRELLA dringend ein Wissenschaftsoffizier gebraucht wird, lege ich Ihnen nahe, dem Gesuch stattzugeben. Ganz abgesehen davon, dass die Versetzung einen Karrieresprung für M‘Rass bedeuten würde Aber wenn Sie meinen, dass M'Rass für den Posten nicht geeignet ist, vertraue ich auf ihr Urteil. Sie kennen die Dame besser als ich.“
Lairis schüttelte die Grübeleien ab, konzentrierte sich auf Belar und atmete tief durch.
„Meiner Einschätzung nach ist sie durchaus qualifiziert für eine Position als leitender Wis-senschaftsoffizier. Sie besitzt einen Doktortitel in Quantenphysik, diverse Auszeichnungen und bringt außerdem einiges an Kampferfahrung mit. Es gab auch die eine oder andere brenzlige Situation, als sie unseren Wissenschaftsoffizier vertreten musste und ihre Sache wirklich gut gemacht hat. Allerdings …“ Nun schmunzelte sie. „Der Grund für ihre Bitte um Versetzung hat wenig mit ihrer Karriereentwicklung als Sternenflottenoffizier zu tun.“
„Aha?“ Belars Augen verengten sich alarmiert. „Was ist dann der Grund für ihren Verset-zungswunsch?“
„Das ist ... persönlich“, erwiderte Lairis zögernd. „M'Rass gehört sicher zu den besten Wis-senschaftlern in der Flotte - aber sie war nie sehr ehrgeizig, was ihren Rang angeht. Solange sie Ruhm und Ehre als Wissenschaftlerin einheimsen kann, ist sie völlig zufrieden. Daher war ich – gelinde gesagt – von den Socken, als plötzlich ihr Versetzungantrag auf meinem Tisch lag. Zuerst dachte ich, es zieht sie mal wieder zu neuen Ufern - aber dann ...“ Die Bajoranerin lächelte halb. „Jetzt bin ich wohl dran mit den vertraulichen Informationen ... Die Kurzfassung: M'Rass war vier Jahre mit meinem Chefingenieur liiert, der erwischte sie mit einem anderen Caitianer im Bett ... oder wo auch immer ... das Ganze tut ihr schrecklich Leid und sie meint, wenn sie weiterhin auf der DEFENDER rumläuft, kommen beide nie darüber hinweg. Zumal der ‚Nebenbuhler‘ mein Sicherheitschef ist.“ Lairis verdrehte die Augen. „Ich weiß nicht, wie Sie das sehen - aber wenn man sich auf Affären am Arbeitsplatz einlässt, muss man auch erwachsen genug sein, um mit den Konsequenzen umzugehen. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps, würde mein Erster Offizier sagen.“
Der Admiral lehnte sich zurück und atmete stoßweise aus.
„Also das ist wirklich eine etwas heiklere Geschichte. Da ich ebenfalls in einer nicht ganz so unkomplizierten Beziehung lebe, kann ich M'Rass' Entscheidung allerdings auch gut nachvollziehen.“, erwiderte er ernst.
Schließlich wusste er aus eigener, leidiger Erfahrung, wie problematisch solche Verwick-lungen auch für die Karriere werden konnten. Tailany zum Beispiel hatte oft mit dem Vorurteil zu kämpfen, mit dem Admiral zusammen zu sein, nur um ihre Karriere zu fördern. Was na-türlich absoluter Humbug war. Belar und Tailany liebten sich, doch sie waren beide Profis und auf der Brücke merkte man so gut wie nie etwas von ihrem vertrauten Verhältnis.
Lairis hob die Augenbrauen. Sie war von der Antwort des Admirals leicht überrascht, denn sie hatte ihn bisher für einen Mann gehalten, der Dienstliches und Privates streng trennte. Zwar wusste sie von seiner Beziehung zu Tailnany Ro'Shell, der Sicherheitschefin der USS ESCORT, doch sie hatte den Eindruck, dass er sich von seinen Gefühlen in keiner Weise bei der Arbeit beeinflussen ließ.
Dass das nicht einfach war, konnte sie nur bestätigen. Ihre langjährige Beziehung zu ihrem früheren Ersten Offizier hatte auch für allerhand Klatsch und Tratsch gesorgt - doch gerade weil man sich die Mäuler über sie zerrissen hatte, war sie stets darauf bedacht, diese zu stopfen.
„Gut“, erwiderte sie mit einem Stoßseufzer. „Ich werde die Versetzung genehmigen und als Begründung hinzufügen, dass es Zeit für M'Rass Beförderung ist. Auf der DEFENDER gibt es nun mal keine Aufstiegschancen für sie. Unser leitender Wissenschaftsoffizier ist Vulkanier und hat noch ein 'paar' Jährchen bis zur Pensionierung ... so etwa hundertzwanzig.“ Sie blickte auf und sah den Admiral ernst an. „Sir, ich wäre dankbar, wenn diese Geschichte unter uns bleibt. Ich möchte nicht, dass M'Rass' und van de Kamps Liebesleben zum Tratschthema wird.“
„Gut, dann machen wir das so und Sie können sich darauf verlassen, dass meine Lippen versiegelt sind, was diese Sache angeht“, versprach der Admiral und setzte kurzerhand seinen Daumenabdruck unter den Versetzungsantrag.
„Vielen Dank, Sir“, gab Lairis zurück, als sie das PADD entgegennahm. „Ich hoffe, die Müh-len der Bürokratie im Sternenflottenkommando mahlen jetzt nicht allzu langsam. Nicht dass ich M'Rass so schnell loswerden möchte - im Gegenteil! Aber je eher die ESTRELLA einen neuen Wissenschaftsoffizier bekommt, desto besser.“ Sie lächelte flüchtig. „Und es erspart Ihrer Quartiermeisterin die Beschaffung neuer Sessel.“
Belar wusste, was Caitianer mit ihren Krallen anrichten konnten, und grinste. In mancher Hinsicht war er froh, Admiral zu sein – so konnte er derartige logistische Ärgernisse seinen Untergebenen überlassen. „Ich werde sehen, dass ich das Gesuch so schnell wie möglich durchdrücke“, erklärte er. Auf jeden Fall sollten Sie M'Rass schon mal in Kenntnis setzen, damit sie wenigstens genug Zeit hat, ihre Sachen zu packen. Die Zustimmung des Ober-kommandos ist sowieso nur eine Formalie. Ich denke, morgen früh haben wir die Antwort. Sie wissen ja, ich habe einen guten Draht zur stellvertretenden Operationschefin, die gerne mal nachts Überstunden macht, wenn sie nur genügend Kaffee zur Verfügung hat.“
Der Captain der DEFENDER nickte und lachte kurz.
„Wenn dies nun alles ist, können Sie wegtreten Captain“, schloss Belar. „Ich bin sicher, Sie wollen schnell wieder auf Ihr Schiff um die Reparaturen einzuleiten. Aber nutzen Sie auch die Zeit für ein wenig Entspannung.“
„Ich bezweifle, dass ich heute noch Zeit zum Entspannen finde. Sie wahrscheinlich auch nicht. Aber ich wünsche Ihnen trotzdem einen schönen Abend, Sir“, verabschiedete sich die Bajoranerin und verließ sie das Büro des Fleetadmirals.
Leise seufzend kontaktierte sie M'Rass. Die ICICLE sollte innerhalb der nächsten zwei Stunden zum Asteroidenfeld aufbrechen. Sie zwang die Caitianerin zu einem Sprung ins kalte Wasser, in eine ungewisse Zukunft.
Doch das ungewisse Dunkel wartete nicht nur auf M'Rass oder die ESTRELLA-Crew, son-dern auf jeden.


ENDE Teil 1
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PDF gibt's die Tage, wenn ich wieder zurück bin :).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 22.07.12, 21:14
Der abschlusssatz gefällt mir.

ansonsten ist mir auch nix weiter aufgefallen.

ich fand erst das gespräch zwischen lejla und rick etwas zu sehr verändert, aber dann habe ich den dialog nochmal nachgelesen und bin zu frieden.

ich denke, wich werde die romanfassung von teil 2 mit einen "was bisher geschah abschnitt beginnen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 22.07.12, 22:14
Das Gespräch Rick-Lejla ist eigentlich gar nicht sehr verändert. Ich hab nur am Ende ein paar Gedanken von Lejla hinzu gefügt ^^.

Wo wirklich viel verändert bzw. hinzugedichtet wurde, ist die Szene mit Astrid und Navi.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 22.07.12, 22:20
Der abschlusssatz gefällt mir.

Mir auch.
Netter Gag den VOY-Doppelfolgen-Titel darin zu verwenden... :andorian
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 23.07.12, 12:04
Echt klasse. Das wird ein echt toller Roman. Das Ende ist echt eine witzige Hommage.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 04.08.12, 10:20
PDF ist fertig, Eingangspost editiert. :).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 04.08.12, 10:24
Super.
Hab's mich gleich ma gezogen.
Bin gespannt, was du aus den ganzem Textgewitter gezaubert hast.

Review folgt asap.

[...]

Also die designtechnische Umsetzung in der Datei (Grafiken, Aufteilung, etc.) gefällt mir schon mal super.
Auch die Aufteilung in Kapitel ist super - das wollte ich schon anregen, aber wie ich feststelle, waren meine Bedenken, das könnte untergehen, völlig unangebracht.

=A=

Ich weis nicht, was die anderen Mitspieler dazu sagen, aber wie wäre es, wenn wir eine weitere Seite einfügen, die den Cast kurz vorstellt.
In welcher Form auch immer - da kann man sich bestimmt einigen.

Also Charakter -> Spieler (mit Foren-Alias angegeben) -> Kurzinfo.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 04.08.12, 10:49
Gleich mal gezogen. Ich bin schon echt gespannt auf das Gesamtwerk. Vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast. Auf zu Episode 2. Machst du die auch, oder soll sich daran ein anderer wagen?
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.08.12, 11:41
@lairis
werde es mir gleich noch ziehen.

@david
Interessante Idee. gerade weil es die erste episode ist. und bei allen anchfplgenden beluechten wir dann die jeweiligen neuzugänge.

@JJ
Die zweite Episode mach ich.

ich muss abee erst noch nen Kopf amchen, wie och das aufteile, da ja die Ermittlungen von Rick parallel zu denen der Icicle Crew laufen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 04.08.12, 11:46
Klingt gut, Alex.

btw. ich wünsche dir viel Erfolg mit der zweiten Episode.
Ich mag mir gar nicht ausmalen, was für eine Arbeit das ist, die da vor dir liegt.

Zweifellos hat Lairis da ganz schön zuknabbern gehabt, die ganzen Szenen und Dialoge in eine logische und korrekte Reihenfolge zu bringen.
Ich würde da absolut sicher den Überblick verlieren, weswegen ich mich nicht daran wagen würde, die RPG Episode in einen Roman umzumünzen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 04.08.12, 11:51
@ Alex

Aha, verstehe. Ich finde allerdings, dass wir das genial, professionelle Layout Adrianas beibehalten, damit wir sowas wie eine Cooperate Identity hinbekommen. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken, mit Ynarea wieder in der 4. Episode einzusteigen. Dazu benötige ich allerdings eine umfangreiche Zusammenfassung der Ereignisse aus den Episoden, die ich inaktiv war und was mit Yni geschehen ist.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 04.08.12, 12:06
Habe es mir auch gezogen. Das Vorwort ist meiner Meinung nach etwas to much, aber ansonsten habe ich nicht viel zu meckern. Ein Vorstellung der einzelnen Hauptfiguren fände ich ebenfalls gut grade damit Leute die das RPG nicht kennen wissen wenn sie da vor sich haben.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.08.12, 12:17
@ Alex

Aha, verstehe. Ich finde allerdings, dass wir das genial, professionelle Layout Adrianas beibehalten, damit wir sowas wie eine Cooperate Identity hinbekommen. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken, mit Ynarea wieder in der 4. Episode einzusteigen. Dazu benötige ich allerdings eine umfangreiche Zusammenfassung der Ereignisse aus den Episoden, die ich inaktiv war und was mit Yni geschehen ist.

Guter vorschlag.

was Yni angeht. der einstieg in Episode 4 könnte nicht besser sein. da gäbe es nämlich eie eMenge zu tun für die gute.

wenn es akut wird, schick mir ne PM. dann bringe ich dich auf den neustens stand.

@lairis
Könntest du mir sagen welches Layout du verwendet hast. Vielleicht so, das wir das immer von Episode zu Episode farblich anpassen.

Beispielsweise hattest du jetzt einen Rottton und ich nehme etwas bläuliche und der nächste dann was grünes usw.

@oddys
Wieso.

ich denke das werde ich auch so übernehmen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 04.08.12, 12:22
@ Oddys

Also ich fand das Vorwort sehr passend, schon alleine wegen dem Titel der Geschichte. Ich habe jedenfalls echt schmunzeln müssen und es muss auch nicht immer bierernst daherkommen.

@ Alex

Zitat
Guter vorschlag.

was Yni angeht. der einstieg in Episode 4 könnte nicht ebsser sein. da gäbe es nämlich eien Mnge zu tun für ie gute.

wenn es akut wird, schick mir ne PM. dann bringe ich dich auf den neustens stand.

Freut mich zu hören.
Ich würde sagen, sobal der Start der 4. Episode bevorsteht, reicht es mich ins Bild zu setzen. Aber danke, dass du bereit bist, das zu tun.

Zitat
@lairis
Könntest du mir sagen welches Layout du verwendet hast. Vielleicht so, das wir das immer von Episode zu Episode farblich anpassen.

Beispielsweise hattets du jetzt eien Rottton und ich nehme etwas bläuliche sudnd er nächste dannwas grünes usw.

Ist imo eine sehr gute Idee.

@ All

Ich habe die Geschichte jetzt mal bei FB, dem Scifi Forum und Treknews beworben. Es wäre vielleicht gut, wenn ihr euch da auch anhängt und die Geschichte ein bißchen streut. schließlich ist sie perfekt als Werbung für das Forum geeignet und repräsentiert uns und unsere Fähigkeiten, wenn wir zusammenarbeiten optimal. Auf DevArt wollte ich es allerdings Lairis überlassen. Was meint ihr? Macht ihr mit beim viralen Marketing?  :bang

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: SSJKamui am 04.08.12, 12:31
Rein technisch ist eine Werbung, die auf Anfrage erfolgt um einen Werbeerfolg zu erzielen kein virales Marketing. ;) Virales Marketing ist rein formal, wenn die Leute es selbst teilen ohne hauptsächlich an den Werbeerfolg zu denken.  :klug  ;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 04.08.12, 12:52
Danke für die Info. Aber ich denke, jeder weiß, was ich damit gemeint habe.  :whistle
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: SSJKamui am 04.08.12, 13:05
War auch nur ein kleiner Witz. :duck
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 04.08.12, 13:14
Habs auch so verstanden.  ;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 04.08.12, 13:48
Wenn lairis nichts dagegen hat, würde ich es bei meinen Filehoster hochladen und mit auf meienr Morning Star Website als Downlaod anbieten.

Und nicht zu vergessen die entsprechen Wikiartikel.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 04.08.12, 13:52
So dachte ich mir das.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: deciever am 04.08.12, 15:10
schick schick..

das heißt aber Christoph, ohne er ;)

Das Vorwort ist Lustig :)

ps: als Gast kann man in dieses Unterforum nicht reinsehen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 05.08.12, 01:08
Ein wirklich gelungenes Vorwort.
Auch die Aufmachung und die Titelbilder finde ich gut gewählt.
Eine zusätzliche Seite mit den Casts und deren Erstellern wäre toll...

Beim lockeren überfliegen des Textes habe ich richtig Lust bekommen, aus den ICICLE-Parts und denen des nächsten Kapitels eine TIMELINE-Folge zu basteln - in der die Rettungsaktion und der Besuch der Asteroidenbasis aus Sicht der ICICLE- Chars erzählt wird.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 05.08.12, 11:58
@ Deci

Zitat
ps: als Gast kann man in dieses Unterforum nicht reinsehen.

Das ist durchaus so gewollt, da wir ja durch die Werbung durchaus auch neue User an Land ziehen wollen und diese sich so motiviert fühlen könnten, sich hier einzuloggen.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 05.08.12, 19:40
Danke für das Feedback :).

Ich habs jetzt auch auf meiner defender-Seite hochgeladen: http://st-defender.de/?p=684. (http://st-defender.de/?p=684.)
Die Charaktervorstellung ist ne gute Idee, aber ich würde sie auch lieber auf die Defender-HP stellen. An der PDF wollte ich eigentlich nichts mehr machen.
Ich hatte sowieso ein kurzes Who-is-who bzw. Glossar über die Personen und Schauplätze geplant, da es für UO-Neulinge ein bisschen schwierig sein dürfte, den Überblick zu behalten.

@Alex:
Corporate Identity sollte schon sein! Ich kann dir gern mein Word-Template schicken + alle ST-Schriftarten, die ich verwendet habe.

@Belar: Danke für die Werbung :).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: deciever am 05.08.12, 22:02
Mein Name ist immernoch falsch ;)

Christoph Bujlo (deciever)

nicht Christopher Bujlo (deceiver)

;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 05.08.12, 23:24
@Lairis
Ich finde schon - dass die Casts ins File sollten, da es nicht nur von der Defender-Seite runtergeladen wird...
Außerdem gehören IMO alle Beteiligten der Story namentlich rein, das wäre dann ohnehin ein unvermeidliches Aufwischen...
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 06.08.12, 08:48
@Lairis
Ich finde schon - dass die Casts ins File sollten, da es nicht nur von der Defender-Seite runtergeladen wird...
Außerdem gehören IMO alle Beteiligten der Story namentlich rein, das wäre dann ohnehin ein unvermeidliches Aufwischen...

Prinzipiell hab ich nichts dagegen, irgendwann eine erweiterte PDF mit Charakter-Vorstellung etc. herauszugeben - allerdings brauche ich dabei eure Mithilfe.
Erstens kann ich nicht gerantieren, dass ich nicht den einen oder anderen Nebenchar vergesse, zweitens bin ich mir noch nicht klar, ob wir wirklich ALLE Charktere und Spieler aufführen wollen oder nur die Hauptchars. Wo ziehen wir dann die Grenze zwischen Haupt- und Nebencharakteren?
Drittens sind wir uns noch gar nicht einig, wie wir das überhaupt aufziehen wollen:
- Soll jeder Spieler ein paar Sätze über sich selbst schreiben und in einem dafür extra eröffneten Thread posten?
- Was machen wir mit den Spielern, die nicht mehr da sind (z.B. Lurk?). Von manchen kennen wir ja nicht mal die Reallife-Namen.
- Adm. Bennings Koch z.B. ist aus kompositionstechnischen Gründen im Roman rausgeflogen. Das gleiche ist mit Daretts Chief Ahim. Sollen wir sie trotzdem vorstellen? Ich denke, nicht. 
- Soll das eine ausführliche Charakterbeschreibung werden, mit Bild und allem drum und dran - oder nur ein knappes Who-is-Who?
- Was ist z.B. mit Yni? Soll die nun Belar oder Alex zugeordnet werden? Oder die ganzen NPCs, die mal von dem und mal von jenem gespielt werden? Müssen wir tatsächlich jeden einzelnen UO-, Defender- oder ICICLE-Char hier aufführen? Oder beschränken wir uns auf die, die eine tragende Rolle spielen?

Bis das Brainstorming abgeschlossen ist, kann noch viel Wasser die Elbe runterfließen - so lange wollte ich einfach nicht mit der Veröffentlichung warten. ;)

Mein Favorit wäre ein knackiges, max. 2 Seiten langes Annex, etwa in dem Stil:

ulimann664 (Ulrick Kühn), Autor von ICICLE, Breakable, Timeline etc., 44 J., aus Hagen spielt:
- Lt. Taren (Hauptcharakter): Taktischer Offizier der ESTRELLA, Andorianer, jung, ehrgeizig, tatkräftig, träumt von einer Taskforce-Karriere und ist ständig auf Brautschau :D.
- Captain Dheran, Kommandant der ICICLE
- Comm. Harling
- Pasqualine Mancharella
- Valand Kühn
usw. usf.

Lairis77 (Adriana Wipperling), 35 J., aus Potsdam spielt:
- Lt. M'Rass (Hauptchar): Wissenschaftsoffizier, Caitianerin, schwarz, pelzig, eigenwillig, brilliant, nicht arbeitsfähig ohne ihren Kratzbaum.
- Captain Lairis Ilana: Kommandanin der USS Defender.

Christoph Bujlo (deciever), spielt:
-  Captain Lejla Katic: CO der USS Estrella, kommt mal wieder zum Kommando wie die Jungfrrau zum Kind :Ugly

Daher schlage ich vor, wie eröffnen für die Spieler- und Charaktervorstellung einen neuen Thread, jeder postet ein paar Infos zu sich selbst und zu seinem Mainchar und entscheidet, welche seiner Nebenchars wichtig genug sind, um ins Glossar aufgenommen zu werden. Von meinen Defender-Charakteren wäre das für Band 1 nur Lairis und für Band 2 Marc. Prescott z.B. sagt gerade mal 2 Sätze, muss also nicht unbedingt rein ;).

Mein Name ist immernoch falsch ;)

Christoph Bujlo (deciever)

nicht Christopher Bujlo (deceiver)

;)

Ich hab zuhause leider kein Adoba Acrobat. Hier
http://st-defender.de/wp-content/uploads/2012/08/Episode-1-estrella1.pdf (http://st-defender.de/wp-content/uploads/2012/08/Episode-1-estrella1.pdf) ist es jetzt richtig.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 06.08.12, 09:28
@Lairis
Ich finde schon - dass die Casts ins File sollten, da es nicht nur von der Defender-Seite runtergeladen wird...
Außerdem gehören IMO alle Beteiligten der Story namentlich rein, das wäre dann ohnehin ein unvermeidliches Aufwischen...

Prinzipiell hab ich nichts dagegen, irgendwann eine erweiterte PDF mit Charakter-Vorstellung etc. herauszugeben - allerdings brauche ich dabei eure Mithilfe.
Erstens kann ich nicht gerantieren, dass ich nicht den einen oder anderen Nebenchar vergesse, zweitens bin ich mir noch nicht klar, ob wir wirklich ALLE Charktere und Spieler aufführen wollen oder nur die Hauptchars. Wo ziehen wir dann die Grenze zwischen Haupt- und Nebencharakteren?

Ich würde sagen nur die Hauptcharaktere und bestenfalls noch die tragenden Nebenfiguren, die auch deutlich mit den RPG-Charakteren interagierten.
Das wären hier Belar, Lairis Ilana und Dheran gewesen. Alle anderen würde ich nicht aufführen.

Drittens sind wir uns noch gar nicht einig, wie wir das überhaupt aufziehen wollen:
- Soll jeder Spieler ein paar Sätze über sich selbst schreiben und in einem dafür extra eröffneten Thread posten?

Das wäre was für den RPG-Bereich IMO - weniger für das PDF-File

- Was machen wir mit den Spielern, die nicht mehr da sind (z.B. Lurk?). Von manchen kennen wir ja nicht mal die Reallife-Namen.

Was wir nicht wissen können wir auch nicht verwenden. In dem Fall ist mit dem Nickname unsere Verantwortung erfüllt.

- Adm. Bennings Koch z.B. ist aus kompositionstechnischen Gründen im Roman rausgeflogen. Das gleiche ist mit Daretts Chief Ahim. Sollen wir sie trotzdem vorstellen? Ich denke, nicht.

Von wem nichts drin ist, sollte nicht drin stehen.
Oder aber ein kleiner Nebensatz, dass die Szenen mit den Charakteren von beiden der Schere zum Opfer fielen.

- Soll das eine ausführliche Charakterbeschreibung werden, mit Bild und allem drum und dran - oder nur ein knappes Who-is-Who?

Schreck lass nach...
Das machen wir ja nicht mal bei unseren regulären FF...
Nein - ich würde sagen wir führen die Figuren (optional mit der Spezieszugehörigkeit) auf und wer die Figur kreiert hat.

- Was ist z.B. mit Yni? Soll die nun Belar oder Alex zugeordnet werden? Oder die ganzen NPCs, die mal von dem und mal von jenem gespielt werden? Müssen wir tatsächlich jeden einzelnen UO-, Defender- oder ICICLE-Char hier aufführen? Oder beschränken wir uns auf die, die eine tragende Rolle spielen?

Yni wurde von JJ kreiert - sie ist seine Figur, darum würde ich sagen, sie geht auch auf seine Kappe.
Zumal sie hier noch von JJ selbst gespielt wurde.

Bis das Brainstorming abgeschlossen ist, kann noch viel Wasser die Elbe runterfließen - so lange wollte ich einfach nicht mit der Veröffentlichung warten. ;)

Man hätte dazu vorher ein Feedback einholen können - als der Roman noch nicht fertig war... ;)

Mein Favorit wäre ein knackiges, max. 2 Seiten langes Annex, etwa in dem Stil:

ulimann664 (Ulrick Kühn), Autor von ICICLE, Breakable, Timeline etc., 44 J., aus Hagen spielt:
- Lt. Taren (Hauptcharakter): Taktischer Offizier der ESTRELLA, Andorianer, jung, ehrgeizig, tatkräftig, träumt von einer Taskforce-Karriere und ist ständig auf Brautschau :D.
- Captain Dheran, Kommandant der ICICLE
- Comm. Harling
- Pasqualine Mancharella
- Valand Kühn
usw. usf.

Lairis77 (Adriana Wipperling), 35 J., aus Potsdam spielt:
- Lt. M'Rass (Hauptchar): Wissenschaftsoffizier, Caitianerin, schwarz, pelzig, eigenwillig, brilliant, nicht arbeitsfähig ohne ihren Kratzbaum.
- Captain Lairis Ilana: Kommandanin der USS Defender.

Christoph Bujlo (deciever), spielt:
-  Captain Lejla Katic: CO der USS Estrella, kommt mal wieder zum Kommando wie die Jungfrrau zum Kind :Ugly

Daher schlage ich vor, wie eröffnen für die Spieler- und Charaktervorstellung einen neuen Thread, jeder postet ein paar Infos zu sich selbst und zu seinem Mainchar und entscheidet, welche seiner Nebenchars wichtig genug sind, um ins Glossar aufgenommen zu werden. Von meinen Defender-Charakteren wäre das für Band 1 nur Lairis und für Band 2 Marc. Prescott z.B. sagt gerade mal 2 Sätze, muss also nicht unbedingt rein ;).

Das wäre mir schon zuviel.
Einfach die RPG-Hobbels rein - dazu die tragenden Nebenfiguren, das waren hier etwa drei - siehe oben - wenn ich nicht irre. Und damit sollte es dann gut sein. Zu sehr soll es auch nicht ausarten.

Zudem sollten auch nur die Figuren rein, die auch in dieser ersten Episode mitgespielt haben - für das obige Beispiel würde das heißen, Harling und Valand wären zuviel auf der Liste. Die hatten erst in E2 einen längeren Auftritt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 06.08.12, 09:56
Da ich für Yni in der ersten Episode noch alleine verantwortlich zeichnete, denke ich dass man sie in dem Fall mir zurechnen kann. Ab Episode 4 habe ich ja wieder vor einzusteigen. Alex hat nur die Vertretung übernommen. Aber der Grundchar stammt alleine von mir.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 06.08.12, 11:30
Also ich wäre für die Varianta: Spieler, Charakter, Posten
Das ist nicht zu viel, aber man kann sich schnell einen Überblick verschaffen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 06.08.12, 13:06
Also in der Art?

Hauptchraktere:

Captain Lejla Katic, CO Estrella del Alba, Mensch
Erfinder: deceiver
Spieler: deceiver

Lt. Ynarea Tohan, Sicherheitschefin, Trill
Erfinder: J.J. Belar
Spieler: J.J. Belar, Alexander McLean

....

Wichtige Nebencharaktere:

Lt. Phillip von Oestrow, Ingenieur, Werkmeister, Mensch
Erfinder: TrekMan
Spieler: TrekMan, Alexander McLean

usw.

Bis das Brainstorming abgeschlossen ist, kann noch viel Wasser die Elbe runterfließen - so lange wollte ich einfach nicht mit der Veröffentlichung warten. ;)

Man hätte dazu vorher ein Feedback einholen können - als der Roman noch nicht fertig war... ;)

Der Vorschlag kam aber, NACHDEM der Roman längst fertig war. ;).
Guckst du: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2531.msg142461.html#msg142461 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2531.msg142461.html#msg142461)

Einfach die RPG-Hobbels rein - dazu die tragenden Nebenfiguren, das waren hier etwa drei - siehe oben - wenn ich nicht irre. Und damit sollte es dann gut sein. Zu sehr soll es auch nicht ausarten.

Zudem sollten auch nur die Figuren rein, die auch in dieser ersten Episode mitgespielt haben - für das obige Beispiel würde das heißen, Harling und Valand wären zuviel auf der Liste. Die hatten erst in E2 einen längeren Auftritt.

Ich will das auch nicht ausufern lassen. Die Liste kann man ja für jede Epi etwas anpassen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 06.08.12, 13:42
Also in der Art?

Hauptchraktere:

Captain Lejla Katic, CO Estrella del Alba, Mensch
Erfinder: deceiver
Spieler: deceiver

Lt. Ynarea Tohan, Sicherheitschefin, Trill
Erfinder: J.J. Belar
Spieler: J.J. Belar, Alexander McLean

....

Wichtige Nebencharaktere:

Lt. Phillip von Oestrow, Ingenieur, Werkmeister, Mensch
Erfinder: TrekMan
Spieler: TrekMan, Alexander McLean

usw.

IMO muss der Spieler nicht dabei stehen. Kann aber...

Bis das Brainstorming abgeschlossen ist, kann noch viel Wasser die Elbe runterfließen - so lange wollte ich einfach nicht mit der Veröffentlichung warten. ;)

Man hätte dazu vorher ein Feedback einholen können - als der Roman noch nicht fertig war... ;)

Der Vorschlag kam aber, NACHDEM der Roman längst fertig war. ;).
Guckst du: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2531.msg142461.html#msg142461 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2531.msg142461.html#msg142461)

Darum sagte ich: "Feedback einholen" (A la: Leute, wie könnten wir das File aufbauen - so plane ich es - was soll sonst noch rein - was fehlt noch?")
Nicht gemeint war: "Auf Feedback WARTEN... ;)

Einfach die RPG-Hobbels rein - dazu die tragenden Nebenfiguren, das waren hier etwa drei - siehe oben - wenn ich nicht irre. Und damit sollte es dann gut sein. Zu sehr soll es auch nicht ausarten.

Zudem sollten auch nur die Figuren rein, die auch in dieser ersten Episode mitgespielt haben - für das obige Beispiel würde das heißen, Harling und Valand wären zuviel auf der Liste. Die hatten erst in E2 einen längeren Auftritt.

Ich will das auch nicht ausufern lassen. Die Liste kann man ja für jede Epi etwas anpassen.

Genau - eine jeweils aktuelle Liste empfinde ich als optimal.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 06.08.12, 14:15
Darum sagte ich: "Feedback einholen" (A la: Leute, wie könnten wir das File aufbauen - so plane ich es - was soll sonst noch rein - was fehlt noch?")
Nicht gemeint war: "Auf Feedback WARTEN... ;)

IMO gibt es hier einen gewissen Konsens, was den Aufbau einer FF-Veröffentlichungen angeht: Cover - Impressum - evtl. Vorwort und/oder eine Zusammenfassung der letzten Epi - Geschichte - Klappentext. Extrawünsche hatte ich leider nicht auf dem Radar, sorry.

Ich habe für jedes einzelne Kapitel der Story und v.a. zu geplanten Änderungen am Original Feedback eingeholt.
Die PDF war aus meiner Sicht eine reine Layout-Sache und nebensächlich. 
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: ulimann644 am 06.08.12, 15:23
@Lairis
Dieser Konsens ist auch für alle Soloprojekte anwendbar.
Mir ist auch bewusst, dass du in Bezug auf die Story immer wieder Feedback eingeholt hast, und überhaupt dieses erste Kapitel hervorragend zu einer homogenen Story umgesetzt wurde.

Natürlich sollte das auch keine Kritik an deinem Wirken sein - sondern ein Hinweis.

Ich sehe in den Casts auch keinen Extrawunsch - vielleicht da ich Fremdcharaktere in meinen eigenen PDF's immer am Ende aufliste. Von daher kam mir auch vorher nicht der Gedanke darauf hinzuweisen.

Als nebensächlich sehe ich das File übrigens keineswegs an, es ist zwar ein Nebenprodukt des RPG aber IMO eins, das schon einen gewissen Stellenwert besitzt.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 27.12.12, 18:23
@Alex:
Ich frage mal vorsichtig nach, wie es mit Teil 2 steht :).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 27.12.12, 18:44
Naja das ist viel umzuschreiben.

weil ich keine Bock darauf habe, mich mit diversen Überbleibseln des Herrn K zu befassen und ich sowieso einige Verhaltensweißen von Dheran und Co daneben fand, wird der Part viel geändert.

Aber ich bin dran.

Eine allgemeine Struktur habe ich mir überlegt. Sprich ich werde immer Kapitelweise hin und her springen.

Vielleicht kann ich ind en nächsten Monaten die ersten teile vorstellen.

Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 28.07.14, 12:34
So ihr Lieben,

ich habe mir nun endlich mal dran gemacht, liegengebliebene FanFictions zu lesen für die ich in den letzten Monaten keine Zeit hatte. Den Anfang machte hier unser erster Roman zu ESTRELLA DEL ALBA und muss sagen, dass er wunderbar gelungen ist. Da haben wir eine ganz große Gesamtleistung hingelegt und ich war von der ersten bis zur letzten Minute, nichtzuletzt durch Adrianas tollen Schreibstil in der endgültigen Fassung, gefesselt. Man erlebt das Schicksal der Crew hautnah mit. Nebenstränge wirken keineswegs störend, sondern im Gegenteil storyergänzend. Jeder einzelne Charakter hatte was zu tun und selbst die Staffelstabübergabe zwischen der UO Crew und der Estrella Crew ist wunderbar gelungen. Natürlich war ich ganz versessen auf die Szenen mit dem Admiral und muss sagen, er war super getroffen. Vorallem die Gespräche zwischen ihm und dem Blauen oder auch mit Katic haben mir sehr gefallen. Ebenso die Andeutungen über Sheridan und Konsorten. Kurzum, eine wirklich wunderbare Geschichte, die allerdings noch ein wenig Feintuning was die Rechtschreibung angeht benötigen könnte.

Und ich persönlich finde es sehr schade, dass wir wohl nie über diesen ersten Roman hinauskommen werden. Die Estrellacrew hätte es verdient. Aber vielleicht können wir das Projekt ja wieder aufleben lassen oder in Form einer Multiautorengeschichte fortführen. Nur so ein Gedanke.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 28.07.14, 18:26
Danke, freut mich, dass es dir gefallen hat :).

Die Rechtschreibung ... OK, ich dachte, ich hätte die meisten Fehler beseitigt ... was solls.

Die Idee, unser RPG als Multiautoren-Projekt fortzuführen, unterstütze ich :). Bin auf jeden Fall dabei.
Und falls Alex auf den zweiten Roman keine Lust mehr hat, melde ich mich ganz sachte freiwillig :). Teil 1 hat sich für mich fast nebenbei geschrieben, weil ich mir so gut wie nichts neues einfallen lassen musste, sondern nur die vorhandenen Teile stilistisch aufpolieren und gekonnt zusammenfügen.

War damals ein gutes Mittel gegen meine Schreibblockade!
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 28.07.14, 20:11
@ Lairis77

Na das höre ich doch gerne. Das würde mich sehr freuen, wenn du dich der Story annehmen möchtest. Frage ist nur, was machen wir mit der unvollendeten dritten Geschichte? Eine Umwandlung in eine Multiautorenserie stelle ich mir so vor, dass jeder der mitmacht, basierend auf dem Kapitel der Vorgänger und der Vorgängergeschichten, ein oder zwei Kapitel schreibt. Oder hat noch jemand andere Vorschläge. Prinzipiell bin ich aber nicht bereit, die ESTRELLA einfach so untergehen zu lassen.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 28.07.14, 20:33
@lairis
Du kannst dich gerne daran versuchen.

Ich hatte zwar eine Idee bezüglich der Anpassungen um einen gewissen Blauhäuter keine Munition zu liefern, aber die Zeit.

@JJ
Du unvollendete wäre ja eher die vierte story.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 29.07.14, 11:05
@ Alex

Da kannste mal sehen. Ich bin völlig aus der Materie draußen.
Ich finde wir sollten erstmal die ersten drei Romane fertigstellen und dann entscheiden wie und ob wir die vierte Geschichte retten oder nicht und uns dann an das Gemeinschaftsautorending wagen.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 29.07.14, 12:47
Soviel ich weiß wurde auch die dritte Geschichte nie richtig beendet.
Wir können ja beide irgendwie verflechten: SDie Estrella will mit Botschaftern nach Sarpedia fliegen, denn empfangen sie den Notruf, finden die Rettungskapsel mit dem halbtoten Piloten (vielleicht ein Opfer der Super-Jem'Hadar, das mit Müh und Not fliehen konnte?), dass führt sie zu der Anlage, wo die Experimente stattfinden ...
Aber dafür wär der geplante Plot für Episode 3 und 4 hilfreich.


@ Lairis77

Na das höre ich doch gerne. Das würde mich sehr freuen, wenn du dich der Story annehmen möchtest. Frage ist nur, was machen wir mit der unvollendeten dritten Geschichte? Eine Umwandlung in eine Multiautorenserie stelle ich mir so vor, dass jeder der mitmacht, basierend auf dem Kapitel der Vorgänger und der Vorgängergeschichten, ein oder zwei Kapitel schreibt. Oder hat noch jemand andere Vorschläge.

Ich würde prinzipiell bei der Schreibweise des RPG bleiben: Zwei Autoren verabreden sich und schreiben einen Dialog zusammen. Ich fand immer sehr spannend und dynamisch, wie sich der Plot dabei entwickelt.
Nur anders als beim RPG sind die einzelnen Autoren eben nicht an ihren Charakter gebunden. So könnte Alex z.B. Amelie übernehmen, wenn David gerade keine Idee für sie hat - oder ich übernehme Navina, wenn Oddys nicht kann ...
Die Szenen werden chronolologisch in einem dafür vorgesehenen Thread gepostet, am Ende meldet sich einer, der das Ganze zusammenschreibt.

@Alex:
Du kannst mir ja schicken, was du für Episode 2 schon hast.
Auf Uli würde ich keine Rücksicht nehmen. Er hat damals zugestimmt, dass wir seinen Charakter verwenden, um aus den Episoden Romane zu machen. Dann ist er ausgestiegen - selber Schuld. Ich wäre allenfalls bereit, ihm und Taren neue Namen zu verpassen (das müsste aber auch Rückwirkend für Teil 1 geschehen).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 29.07.14, 14:14
@lairis
Da muss ich mal gucken. die datein waren noch auf dem alten Laptop drauf.

Btw:
Episode 3 war ja dennoch gewissermaßen rund. Wir waren nur nicht bei der Hochzeit dabei.

Das einzige was einen besseren abschluss braucht wäre die Rettungkapsel sache.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 31.07.14, 14:07
Ich fände es ehrlich gesagt auch Schade, die Estrella so untergehen zu lassen. Wollte sowieso nach meinem Urlaub nochmal Fragen wie es da weitergehen soll. :) Die Idee das Ganze in Dialogform fortzusetzen, finde ich gut. Was die Zusammenführung von Teil 3 + 4 anbelangt, findet dies ebenfalls meine Unterstützung (so hätte man Action und Politik in einer Geschichte).

Morgen kann ich dazu dann mehr sagen, dann bin ich wieder zuhause.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 02.08.14, 07:08
Gestern hat das leider nicht mehr geklappt nach 11 stunden Autofahrt fehlte mir der Nerv. :(

Grdae Alex und ich hatten noch einiges an Ideen für die Zukunft, sowohl für Nebengeschichten (wobei die ganz große mit den ganzen jungen Crewmitgliedern auch fast schon eine Hauptgeschichte wert wäre, schon von wegen anderer Blickwinkel auf das Schiff) als auch die Hauptgeschichte.

Außerdem wären wir dann das elendige Charakterproblem los, was dazu führte das uns ständig irgendwelche Posten fehlten und nicht neu besetzt wurden. Die können wir ja jetzt geschloßen ausarbeiten und dann direkt in Episode 2 oder 3 einfügen, sodass wir dann mit ihnen weiter arbeiten können.

Was Episode 3 betrifft stimmt es zwar das sie mehr oder weniger rund war, aber wir haben doch vieles einfach rausgestrichen. Insofern müsste man mal sehen was von der Grundgeschichte noch rein sollte und was nicht (grade unter dem Gesichtspunkt Zusammenführung mit Episode 4).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 02.08.14, 11:08
Gerade diese Methode, es in eine Multiautorengeschichte umzuwandeln müsste dafür sorgen, einige Probleme, wie zum Beispiel das ständig wechselnde Personal, zu beheben und unbesetzte Posten dauerhaft durch gemeinsam entwickelte Charaktere zu besetzen. In diesem Punkt stimme ich Oddys völlig zu. Für mich stellen sich nun allerdings folgende Fragen.

1. Was machen wir mit dem noch nicht in Romanform verarbeiteten Material?
2. Wenn das getan ist, wie geht es dann weiter? (storytechnisch etc.) ---> Ich finde wir sollten zuerst die Altlasten in Romanform verarbeiten und uns dann auf den Neustart in Multiautorenform konzentrieren. Zu diesem Zwecke würde ich das RPG beibehalten und einfach nur umbenennen und unnötige Threads entfernen oder gar verschmelzen, sodass wir pro Episode nur einen Thread haben und die Übersicht besser wird.
3. Die einzelnen Kapitel erfolgen dann als Postings.
4. Wie wollen wir es praktisch umsetzen, ohne uns wieder in die Haare zu kriegen?
4.1. Mein Favorit wäre hier, dass einer von uns das erste Kapitel beginnt und beendet und ein anderer basierend darauf, das nächste und so weiter. Können auch immer jeweils zwei machen.
4.2. Nach Abschluss der Geschichte werden die Schreibstile vom Romanautor angepasst.

Was meint ihr?

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 02.08.14, 20:08
vielleicht können wir den teil 4 doch noch beenden.

Und machen den Maßautorenroman so wie es JJ vorgesclagen hat ab teil 5

@lairis
ich hab mein backup gecheckt und die Datei zu Teil 2 nicht gefunden. :(
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 17.08.14, 08:16
Damit es nicht wieder untergeht setze ich mich mal ran und sammel Episode 2 zusammen, das habe ich bei Episode 1 ja auch schon gemacht gehabt. :) Dann müsste Lairis es "nur noch" umschreiben.

@Alex Ich glaube nicht das wir Episode 4 noch fertig bekommen. Wir können aber gerne zusammen versuchen die Geschichte im Raum sowie in der Basis gemeinsam zu beenden. Damit wir da dann endlich einen schlußstrich drunter ziehen können.

@all Was wir aufjedenfall jetzt schon machen können ist Charaktere für die Posten die momentan keine Besetzung haben zu erschaffen. Namentlich wären das CON, Taktik und der Pilotenstuhl (?).
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 17.08.14, 08:24
@Oddys:
Das wäre super :knuddel.
Ich hab auch schon angefangen udn denke, zusammenschreiben geht bei der Episode recht schnell.

Episode 3 wird dann schon schwieriger. Wenn ich dn Roman schreibe, fürchte ich, wird der Sarpedia-Teil zur B-Handlung und die Verschwörung um die Rettungskapsel schön ausgebaut :).

Auch die Vorschläge zu Episode 4 und den neuen Charakteren unterstütze ich.
Soweit ich es überblicke, brauchen wir einen Captain und einen TAC.
Für den Captain hätte ich eine Idee.
Frage ist: Was machen wir mit dem Ingenieur. Sowie ich weiß, haben wir einen NPC-Charakter - aber den können wir auch gern rausschmeißen und einen eigenen erfinden ;). Oder Oestrow befördern.



Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 17.08.14, 08:58
Ja allzu lang ist Episode 2 wirklich nicht, man muss es halt aus x verschiedenen Threads chronologisch zusammen sammeln. Das meiste passiert ja auf der Icicle.


Was den Captain betrifft müssen wir nochmal diskutieren für Episode 5 war ja Harris angedacht, der aber im Verlauf merkt das er damit nicht klar kommt, woraufhin Navina einspringt. Macht sie ja bereits momentan in Episode 4 nachdem der Caotain umgefallen ist. Bin aber für Ideen offen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 18.08.14, 21:11
Liebe User,

leider muss ich verkünden, dass ich sowohl hier als auch auf der DEFENDER-HP die erste ESTRELLA-Episode vorrübergehend vom Netz nehmen werde und auch Episode 2 sich weiter verzögert :(.

Grund ist die "Intervention" eines ehemaligen Users und RPG-Mitspielers, der uns die Verwendung seiner Szenen und Charaktere für Episode 2 untersagt (rückwirkend würde Episode 1 dann auch nicht mehr viel Sinn machen).
Wir haben im Mod-Team lange diskutiert, was wir nun machen und sind zu den Schluss gekommen, dass ein kompletter Reboot das Beste wäre, auch wenn es eine Schweinearbeit macht. Nicht, weil Angst hätten, sondern weil wir uns befreien möchten, weil es den Ärger nicht wert ist und weil wir mit der betreffenden Person einfach nichts mehr zu tun haben wollen!

Es läuft wohl darauf hinaus, Episode 1 umzuschreiben, aber den Ursprungsplot beizubehalten. Nur eben ohne Taren und ICICLE.
Der Hauptplot von Episode 2 wird wohl auf einem anderen Schiff mit einer anderen Crew spielen, aber im Prinzip so bleiben.

Witziges "Detail" am Rande: Besagte Person hat mittlerweile klammheimlich - ohne uns zu informieren, um Erlaubnis zu fragen oder gar als Co-Autoren zu nennen - das halbe RPG in einem eigenen Roman verwurstet - darunter auch jede Menge Szenen und Charaktere, die nachweislich aus der Feder anderer Autoren stammen:
http://www.keepandshare.com/doc/6332451/timeline-tar-kyren-dheran-05-im-zwielicht?da=y (http://www.keepandshare.com/doc/6332451/timeline-tar-kyren-dheran-05-im-zwielicht?da=y)

Ein Beispiel:

---------------------------------------
Alles war viel zu schnell gegangen. Kaum eine halbe Stunde nachdem Captain Linara Enari das Büro des Admirals verlassen hatte, war die Bajoranerin mit neuen Befehlen bei Lieutenant N´Lién aufgetaucht: Die Caitianerin hatte exakt vierzig Minuten Zeit gehabt, ihre Sachen zu packen, ihre Versetzung zu bestätigen, sich auf der U.S.S. ICICLE zu melden und ein Einführungsgespräch mit Captain Tia´Lanai Dharell zu führen.
Das Gespräch war gut verlaufen. Zumindest schien diese Andorianerin eine
umgängliche Person zu sein, und das war schon einmal sehr wichtig für sie. Diese
Andorianerin war für ihren Rang sehr jung, doch das musste nicht heißen, dass sie keine Führungsqualitäten besaß.
Als sich die Caitianerin im Gästequartier der ICICLE umsah, fauchte sie missbilligend. Möbel hatten braun zu sein, so dass man farblich mit ihnen verschmelzen konnte. Aber was sah sie hier? Weiße Couch, eisblaue Kissen, blauer Teppich, weiße Bettwäsche und die Bilder über der Kommode waren im wahrsten Sinne cool: Nur Winterlandschaften von mehr oder weniger frostiger Gleichsamkeit.
N´Lién fror schon beim bloßen Anblick. Offensichtlich war nicht nur der Captain ein
Andorianer, sondern auch sein Innenarchitekt. Oder dieses Supergenie, das auf die grandiose Idee gekommen war, ein Kampfschiff der Taktischen Flotte ICICLE zu nennen.
Sie setzte sich an den Arbeitstisch und aktivierte sie den Computerterminal. Es dauerte noch ein paar Stunden, bis die ICICLE das Asteroidenfeld erreichte, und N´Lién hatte bisher keine weiteren Befehle erhalten.
N´Lién konzentrierte sich auf die Daten, die die Crew der ICICLE über das
Asteroidenfeld gesammelt hatte. Lange Zeit ergab sich keinerlei Muster, keinerlei
Anhaltspunkt. Doch als die Zahlenkolonnen und Bildaufzeichnungen bereits vor ihren Augen zu verschwimmen begann, glaubte sie, in der Anordnung der Asteroiden rund um die VALKYRIE eine merkwürdige Regelmäßigkeit zu entdecken.
Vielleicht spielte ihr nur die Fantasie einen Streich - doch womöglich kam der
Leitende Wissenschaftsoffizier der ICICLE zu demselben Schluss?
Immerhin war es eine gute Gelegenheit, mit ihren neuen Kollegen ins Gespräch zum kommen. Kurzentschlossen verließ sie ihr Quartier und irrte eine Weile durch die Gänge der ICICLE, weil sie mal wieder den Bordplan nicht gelesen hatte.
Dann, als hätten ihre Füße sie von selbst dorthin getragen, stand sie vor dem Turbolift, der sie zur Brücke führte. Sie atmete tief durch und stieg ein. Schließlich war ihr - genau wie den anderen Gästen von der VALKYRIE - der Zugang gestattet.
Commander Mancharella wandte sich neugierig um, als sie die Kommandobrücke der U.S.S. ICICLE betrat.
---------------------------------------

Zum Vergleich das Original, wie ich es am 15.05.2011 hier gepostet habe:
http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2606.msg112924.html#msg112924 (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2606.msg112924.html#msg112924)

------------------------------------
Alles war viel zu schnell gegangen. Kaum eine halbe Stunde nachdem Captain Lairis das Büro des Fleetadmirals verlassen hatte, war sie mit neuen Befehlen bei Lieutenant M'Rass aufgetaucht: Die Caitianerin hatte exakt vierzig Minuten Zeit, ihre Sachen zu packen, ihre Versetzung zu bestätigen, sich auf der USS ICICLE zu melden und ein Einführungsgespräch mit Captain Lejla Katic zu führen.
Das Gespräch war gut verlaufen. Zumindest schien diese Katic eine umgängliche Person zu sein, und das war die halbe Miete. Sie war sehr jung, doch das musste nicht heißen, dass sie keine Führungsqualitäten besaß.
Aber derzeit wirkte sie derart angeschlagen, erschöpft und zerbrechlich, dass M'Rass ihr am liebsten eine Tatze auf die Schulter gelegt und beruhigend geschnurrt hätte.
Als sich die Caitianerin im Gästequartier der ICICLE umsah, fauchte sie missbilligend. Möbel hatten schwarz zu sein, so dass man wie die Nacht mit ihnen verschmelzen konnte. Aber was sah sie hier? Weiße Couch, eisblaue Kissen, blauer Teppich, weiße Bettwäsche und die Bilder über der Kommode waren im wahrsten Sinne "cool": Alles Winterlandschaften von mehr oder weniger frostiger Eintönigkeit.
M'Rass bibberte schon beim bloßen Anblick. Offenichtlich war nicht nur der Captain ein Andorianer, sondern auch sein Innenarchitekt. Oder diese Geistesgröße, die auf die grandiose Idee gekommen war, ein Kampfschiff der Taskforce "Eiszapfen" zu nennen.
Als M'Rass in einer Ecke ihren neuen Kratzbaum entdeckte, wurde ihr ein wenig wärmer - auch ums Herz. Sie streckte sich, bog den Rücken durch, setzte sich auf eine niedrige Bank neben der mannshohen Sisalsäule, schloss die Augen und fetzte genüsslich. Am Ende war sie sogar ein wenig außer Atem. Das hatte sie jetzt gebraucht!
Dann aktivierte sie den Computerterminal. Es dauerte noch ein paar Stunden, bis die ICICLE das Asteroidenfeld erreichte, und M'Rass hatte bisher keine neuen Befehle erhalten.
Als sie in ihrem Postfach die vielen Abschiedsgrüße von DEFENDER-Crewmitgliedern las, wurden ihre Augen feucht. Ihr war nicht einmal die Zeit geblieben, mit ihren ehemaligen Kollegen zu feiern - und so wie Katic die Mission der ESTRELLA DEL ALBA beschrieben hatte, würde sie demnächst auch nicht dazu kommen.
Der letzte und längste Brief stammte von Lieutenant Vixpan, dem Chief of OPS. Er war einer von M'Rass engsten Freunden auf der DEFENDER - obwohl er aussah wie etwas, das ihre Spezies in grauer Vorzeit gejagt und verspeist hätte. Sie waren zwar keine Außenseiter, dennoch gehörten sie zu den Exoten in einer Crew, die größtenteils aus Humanoiden bestand.
M'Rass sprang auf, bearbeitete erneut für zehn Minuten den Kratzbaum, danach fühlte sie sich entspannt genug für ihre neue Aufgabe. Sie konzentrierte sich voll auf die Daten, die die Crew der ICICLE über das Asteroidenfeld gesammt hatte. Lange Zeit ergab sich keinerlei Muster, keinerlei Anhaltspunkt. Doch als die Zahlenkolonnen und Bildaufzeichnungen bereits vor ihren Augen zu verschwimmen begann, glaubte sie, in der Anordnung der Asteroiden rund um die ESTRELLA eine merkwürdige Regelmäßigkeit zu entdecken.
Vielleicht spielte ihr nur die Fantasie einen Streich - doch womöglich kam der Wissenschaftsoffizier der ICICLE zu dem selben Schluss?
Immerhin war es eine gute Gelegenheit, mit ihren neuen Kollegen ins Gespräch zum kommen.
Kurz entschlossen trat sie durch die Tür und irrte eine Weile durch die Gänge der ICICLE, weil sie mal wieder den Lageplan falsch gelesen hatte.
Dann, als hätten ihre Füße sie von selbst dorthin getragen, stand sie vor dem Turbolift, der sie zur Brücke führte.
Sie atmete tief durch und stieg ein. Schließlich war ihr - genau wie den Gästen von der ESTRELLA - der Zugang gestattet.
Commander Mancharella wandte sich neugierig um, als sie das Herzstück der USS ICICLE betrat.
------------------------

Und das ist bei weitem nicht das einzige Originalposting, was er nahezu 1:1 kopiert hat!

Und so einer, der sich einen Roman per Copy-and-Paste zusammen klaut, will uns was von Urheberrecht erzählen!
Wenn ich nicht so stinksauer wäre, würde mich mich jetzt kaputtlachen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 18.08.14, 21:22
Das ist schon mehr als nur unverfrohren - schon eher ein Plagiat.
Dieser Typ ist wohl wirklich auf Krieg aus.

Bitte, soll er haben.

Lairis: Fass mir mal alle Details dieses Diebstahls kurz und übersichtlich - wenn du magst/kannst zusammen.
Ich kann das dann gern meiner Schwester mal vorlegen und wenn Sie meint, da ist rechtlich was zu machen, informiere ich euch gern wieder.

Alles Weitere sollen dann die Mods und Belar entscheiden.
Aber mein Angebot, rechtliche Schritte prüfen zu lassen, steht, denn das wird sie für mich sicher erledigen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 18.08.14, 21:29
Danke, David.
Ich werde alles zusammen raffen und dir a.s.a.p. ne PN schicken.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 18.08.14, 21:35
Gerne.
Ich schätze, ich kann meine Schwester am kommenden Wochende persönlich sprechen und ihr das dann vorlegen.

Ich gehe davon aus, dass du kein Problem damit hast, dass ich die PN ausdrucke, oder? :)

PS: Wichtig - ganz wichtig - Beweise sichern (Screenshots, etc.)!!
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 18.08.14, 22:00
Das Machwerk hab ich selbstverständlioch runtergeladen und auf 2 verschiedenen Datenträgern gespeichert.
Screenshot hab ich auch gemacht, aber der sagt nicht viel aus. Noch nicht mal ein Hinweis auf die Caitianerin, was ich ... interessant finde.

Natürlich kannst du die PN ausdrucken.

BTW: Hier ist mein Statement auf der DEFENDER-Homepage, wo ich die erste Episode schon entfernt hab:
http://st-defender.de/?p=1335 (http://st-defender.de/?p=1335)


[attachment deleted by admin]
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Lairis77 am 18.08.14, 22:11
Noch zwei Screenshots (sorry für  den Doppelpost):

[attachment deleted by admin]
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 18.08.14, 22:14
Gut, sehr gut.
Alles sichern und sobald ihr euch im Team Admin/Mods entschieden habt, kannst du dich an meine Schwester auch offiziell wenden.
Ihre Website steht in der PN, die ich dir gerade geschickt habe.

Speichert alle Dinge, die ihr finden könnt von dem, was der Herr verzapft.
Je mehr, desto aussagefähiger ist unsere Argumentation.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 18.08.14, 22:21
@ David

Da ich von ihm die Mail erhalten habe und weiß, dass er als Gast mitliest, möchte ich dich bitten, solche Worte zu unterlassen. Das führt nur noch zu mehr Ärger, den ich dann wieder ausbaden darf. Ich verbringe so schon einen Großteil meines Urlaubs mit dem Problem.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 18.08.14, 22:24
Alles klar, hab den Post editiert.

Danke für den Hinweis, J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 18.08.14, 22:27
@ David

Danke für dein Verständnis.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: David am 18.08.14, 22:31
Nicht der Rede wert, mein Freund.

Da war mir wohl auch grad der Warpkern geplatzt ;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 18.08.14, 22:37
Ist schon in Ordnung.
Ich kann verstehen, dass man da ein wenig emotional wird.

Ich habe auch mal ein wenig recherchier und "Finde die Gemeinsamkeiten" gespielt.

http://de.stexpanded.wikia.com/wiki/Torias_Tarun (http://de.stexpanded.wikia.com/wiki/Torias_Tarun)
http://de.trekspace.wikia.com/wiki/Joran_Jakur_Belar (http://de.trekspace.wikia.com/wiki/Joran_Jakur_Belar)
http://de.stexpanded.wikia.com/wiki/5.Taktische_Flotte (http://de.stexpanded.wikia.com/wiki/5.Taktische_Flotte)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 19.08.14, 06:38
Also falls ersatz für die Icicle benötigt wird meine Odyssey sucht immer arbeit. :)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Visitor5 am 19.08.14, 07:38
Es tut mir leid zu hören, welchen Ärger ihr durch diesen Banausen habt.

Gerade die Dreistigkeit, mit der Lairis' Text kopiert wurde, finde ich enorm.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 19.08.14, 11:28
@ Oddys

Das wäre eine Idee. Aber wir müssen die gesamte Situation umschreiben. Das Schiff auf dem die 70% spielen, ist nur ein Teil davon, was geändert werden muss.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Alexander_Maclean am 19.08.14, 12:07
Wieso?

so oder so wäre eine Untersuchung angebracht, was da in Lropar gelaufen ist.

Also schickt man ein Schiff.

ist eben nur die Ftage welches. Nach dem,was mit der ESTRELLA passier tist eine Prometheus zu schicken ist aber sicher nicht die schlechteste idee. Wir könnten den MVAM nutzen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 19.08.14, 12:10
Das eine Untersuchung stattfinden muss ist klar. Wir sollten nur die Szenen komplett anders schreiben.
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Beitrag von: Alexander_Maclean am 19.08.14, 12:32
Generell komplett neu schreiben.

ich würde ja dann auch das reinfügen der neuen leute wie Okana, des Piloten und die Chefingemieurfrage mit reinnehmen.

Tranar ly'Cole und auch doie sache mit den Geheimdiesetn können wir da drin lassen, weil letztere meine Idee war.
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Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 19.08.14, 13:01
So sehe ich das auch.  :thumbup
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Beitrag von: Oddys am 19.08.14, 13:40
Die Charaktere wären halt andere und das Schiff wäre ebenfalls ein anderes, an der eigentlichen Handlung auf dem Schiff müssten wir dann ja nicht so viel ändern, denn die Untersuchung war ebenfalls nicht Ulis Idee insofern hat er da eh keine handhabe. Das da extrem viel zu tun ist, ist mir durchaus klar da ich die Episode ja momentan für Lairis zusammenfüge.

Alison könnte ich dann auch früher einführen und die könnte schonmal mit M'Rass warm werden. :) Damit ließe sich dann auch sehr gut erklären warum Alison nach der Episode auf die Estrella wechselt. :) Verfügbar wäre sie auch da sie ja als Randbemerkung sowieso schon innerhalb von Episode 2 auftaucht. Das einzige was man dann ändern müsste wäre wohl die Geshcichte mit dem Telepathie-Inhibitor, aber das sollte kein so großes Problem sein, wäre vllt. auch eine gute Gelegenheit den neuen Chefingenieur vorzustellen. Hätte also reichlich Vorteile.
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Beitrag von: Alexander_Maclean am 19.08.14, 13:52
Stimmt das mit den telepathie inhibitor.

Das bauen ist kein problem. Ich stimme dir zu, das wäre was für den CI. Aber wie kommen wir auf die Idee.

wobei wir auf einend er Counselor auf der station zurückgreifen könnten. Wobei das ja auch nur rauskam wiel Navina ne "Liveschaltung" hatte. also bräuchten wir noch eine Telepathen.

Obwohl: selbst wenn wir die Oddyssey nehmen muss ja Navina nicht mit nach Liropar.
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Beitrag von: Oddys am 19.08.14, 14:25
Die wurde ja am Ende von Episode 1 auf die Estrella versetzt, insofern besteht da eh kein Problem. :)

Das einzige was problematisch ist, ist das die Crew der Odyssey bis auf Chefingenieur, Captain und XO quasi noch nicht wirklich steht. Aber das ließe sich ja beheben. Hat aber natürlich auch den Vorteil das Lairis beim schreiben dieser Charaktere etwas freier wäre.
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Beitrag von: Lairis77 am 19.08.14, 17:21
Soo hatte ich das mit Yni auch ursprünglich vorgehabt. Aber dann hab ich die ganzen Threads noch mal durchgeblättert und denke, dass sie auf der Estrella nötiger gebraucht wird. Die Frage ist, ob ein Sicherheirsoffizier von der Estrella wirklich zwingend notwendig auf der Odyssee ist. Bei Taren kam es mir vor, als sei er hauptsächlich als Groupie für Dheran an  Bord ;).

@Oddys: Hm, aber irgendwie gefällt mir die Idee mit der Deltanerin immer besser :)
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Beitrag von: Alexander_Maclean am 19.08.14, 17:23
@lairis
Später dann beim Außenteam wenn es zu der Basis von den Lyranern geht.
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Beitrag von: Oddys am 19.08.14, 17:39
@Lairis Ich lass mir ds mal durch den Kopf gehen. Wäre mir aber genrell für einen XO etwas zu strange.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 29.08.14, 10:40
Habe mir das ganze durch den Kopf gehen lassen Lyrisia (XO) soll Bolianerin werden der Counselor Deltaner. :)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 20.06.15, 17:22
@ Lairis & All

Hi Leute,

ich hätte da mal eine Frage, da ich nach MFBs "a Decade of Storm" nun endlich den ersten ESTRELLA Roman begonnen habe zu lesen.
Besteht die Möglichkeit, dass die anderen Episoden ebenfalls als Romane verfasst werden könnten? Es wäre nämlich aus meiner Sicht sehr schade, wenn wir nach einem solchen Einstieg, das ganze wieder fallen lassen würden und ich würde mich freuen, die Serie auch in Romanform fortschreiten zu sehen. Vorallem weil ich im Moment selbst nicht in der Lage bin, mitzuwirken und dies wohl auch noch eine lange Weile nicht kann und weil ich nicht mit dem Lesen mitkomme, würde ich mich sehr freuen, wenn die einzige Möglichkeit, die ein Normalleser hat, dieser Serie zu folgen, bestehen bliebe.
Was meint ihr?

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 20.06.15, 17:39
Steht defintiv immer auf der Agenda, das Problem ist halt, das Roman 1 komplett überarbeitet werden muss (Code Blau), Roman 2 sehr viel Anpassungsarbeit braucht (ebenfalls Code Blau) und 3 und 4 schlüssig beendet werden müssen. Episode 5 ist dann, weil relativ kurz, nicht so verwinkelt und vor allem abgeschloßen, wieder einfacher.

Ich selber traue mir das schreiben aber nicht zu und kann nur zuarbeiten. Zu Episode 3 kenne ich außerdem die ganze geplannte Geschichte, da sie ja von Alex und mir stammte.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 20.06.15, 17:43
@ Oddys

Das freut mich schonmal zu hören, dass da immer noch Bestrebungen im Gange sind.
Aber was bedeutet, Band 1 müsse überarbeitet werden?
Gehe ich recht in der Annahme dass "Code Blau" mit unserem Blaumann zu tun hat, den wir so ins Herz geschlossen haben?
Also wenn ich das richtig verstehe, bräuchte es einen oder mehrere Autoren, wie zum Beispiel Lairis für Band 1, die sich dessen annehmen?

Ich würde es ja machen, aber ich muss mir eingestehen, ich habe keine Zeit dafür.

Gruß
J.J.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 20.06.15, 17:55
Eben dieser. Code Blau klang halt gut und ich wollte ihn nicht beim Namen nennen.


Genrell sind die Änderungen für den ersten Roman großteilig geklärt. Die Icicle wird ersetzt durch die Odyssey-A (mein Schiff) in Episode 1 und 2. Dadurch müssten dann aber eben auch ein paar Szenen mit meinem Charakter Navina geändert werden, damit diese ins Bild passen (sie würde durch die Änderungen wohl schon früher auftauchen können).

Episode 2 müsste dann zumindest der Teil an Bord der Odyssey-A komplett neugeschrieben werden. Zumindest von Seiten der NPCs, die Anteile der Spielercharakter müssten wohl nur minimal angepasst werden.

Episode 3 muss wie gesagt zu Ende geschrieben werden, aber eben nicht umgeschrieben, sondern nur wo nötig angepasst (einige Charaktere müsste man streichen da diese nur sehr kurz Teil des RPGs waren) werden.

Episode 4 ist dann noch etwas einfacher, da sie nur zu Ende geschrieben werden müsste.

Am einfachsten ist wohl Episode 5, da sie bereits abgeschloßen ist.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 20.06.15, 18:03
Aha, alles klar.
Danke für die Auskunft.
Was ist nun also konkret geplant? Gibt es schon Fortschritte bei der Überarbeitung oder muss erst noch angefangen werden?
Du siehst, ich habe Lust weiterzulesen.  ;)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 20.06.15, 18:09
Damit bist du nicht alleine. ;)

Lairis hatte soweit ich weiß letztes Jahr mit der Überarbeitung von Episode 1 begonnen und ich hatte für sie Episode 2 zusammengesammelt bis ich krank wurde, da fehlt also noch etwas (2/3 habe ich etwa zusammengebaut).

Alle anderen sind offen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 20.06.15, 18:13
Klingt doch nicht schlecht.
Ich finde ihr solltet euch neu zusammenfinden und loslegen.
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Oddys am 20.06.15, 18:29
Erstmal brauchen wir Lairis wieder. :) Danach werden wir sehen. :)
Titel: Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
Beitrag von: Fleetadmiral J.J. Belar am 20.06.15, 19:29
Ok, hoffentlich sehen wir sie bald wieder.
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